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Kairo, JE 37261

N 3726
Standort: Ägyptisches Museum Kairo
Inv.-Nr. JE 37261
Bezeichnung des Stückes: Gruppenstatue des Ii-eni (Jy-n=j) und Frau Nefer-kau-es (Nfr-k#.w=s)

Herkunft:

Giza, Westfriedhof: Im Zugang zu Mastaba D 205 befanden sich zwei sekundäre Bestattungen. In der nördlichen wurde oben im Sand eine beschädigte Gruppenstatue des Jy-n=j und der Nfr(.t)-k#.w=s (Kairo, JE 37261) gefunden.
Fundkontext
Erwerbung: Fundteilung 1903
Material: Kalkstein, bemalt
Maße: Keine Größen angegeben
Datierung: Ende 5. Dynastie / Anfang 6. Dynastie
Beschreibung: Die Gruppenstatue weist starke Beschädigunen auf. Sie ist kurz oberhalb der Füße vor dem Rückenpfeiler gebrochen. Ebenso waren beide Köpfe abgeschlagen, Teile des rechten Arms der Frau und die linke Hand des Mannes weggebrochen. Der Kopf des Mannes fand sich im Sand, jedoch war das Gesicht komplett abgeschlagen. Die Bemalung der Statuen war noch gut erhalten.
Erhaltungszustand: Das Objekt ist durch Fundteilung in das ÄM Kairo gelangt. Sein heutiger Erhaltungszustand ist unbekannt.
Darstellung und Text:

Die Gruppenstatue steht vor einem knapp unter der Schulter endenden Rückenpfeiler und auf einer rechteckigen Basis die vor den Füßen des Paares ihre Namen einreliefiert hat.
Jy-n=y trägt die lange Strähnenperücke mit freistehenden Ohren, einen mehrreigen Halskragen und den geknoteten Schurz mit Gürtel. Seine Arme sind lang am Körper entlang geführt und die Hände zu Fäusten geballt. In den Händen ist der typische "Schattenstab" ausgebildet. Jy.n=j ist mit dem linken Bein voran dargestellt.
Nfr-k#.w=s trägt das typische lange Trägerkleid mit V-förmigen Ausschnitt. Die Konturen des Kleides (Ausschnitt und Träger) sind mit dunkler Farbe auf den hellen Stoff aufgemalt. An beiden Beine trägt sie zudem breite Fußringe. Unter ihrem Kleid scheinen ihre fein herausmodellierten Körperkonturen, wie Bauchfalten, Oberschenkel und Knie, hindurch. Nfr-k#.w=s steht mit geschlossener Beinhaltung und hält ihren rechten Arm angewinkelt über ihren Bauch und greift mit ihrer Hand an die rechte Armbeuge ihres Mannes. Ihren linken Arm führt sie über den Rücken ihres Mannes und legt ihre Hand auf seine linke Schulter.

Vor den Füßen eine Inschrift mit den Namen des Paares:
Jy-n=j und Nfr-k#.w=s
(Ranke, PN I, S. 9,25 und 203,6)

Kommentar: Der ursprüngliche Aufstellungsort der Statue ist unbekannt. Es erscheint unwahrscheinlich, dass sie nur aus Mastaba D 205 verworfen wurde. Es scheint annehmbar, dass die Statue zu den Reliefbruchstücken aus einer Kultkammer (ÄMUL 3120 und 3147) gehört, die bei den Abrissarbeiten von sekundären Gräbern zwischen der Mastaba D 203 und D 204 vermauert gefunden worden waren. Die Zuweisung dieser Objekte zu einem bestimmten Grab ist bislang noch nicht möglich.
Technische Angaben: Keine Maße bekannt.
Geschichte des Stückes: Die Gruppenstatue wurde am Donnerstag, 16. April 1903 gefunden und kam am Montag, 4. Mai 1903 zur Fundteilung, in der sie dem Ägyptischem Museum Kairo zufiel. Inventarisiert wurde sie im Journal d'Entrée bereits im Folgejahr 1904 (Jd'E Band 7).
Zugehörige Objekte: Eventuell die Reliefbruchstücke ÄMUL 3120 und 3147.
Ansonsten keine Beifunde zur Statue
Bibliographie: - Porter/Moss, Memphis III,1,2. Auflage, S. 116.
- Grimm, Alfred, Mastabas ... = MÄU, 2, S. 98f (erw.)
Literatur:  
Photos:

Archivalien:

Tgb. 1903 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 108: Schauplatze, unmittelbar westl. von Mastaba K (Seite 97) liegen drei Schächte
S. 108
In 1 wird ziemlich oben im Sande eine Doppelstatue gefunden, mit sehr gut erhaltenen Farben, ganz wie die in voriger Woche gefundene. Sie ist in mehrere Stücke zerbrochen; leider ist trotz eifrigen Suchens der Kopf der Frau nicht wiedergefunden; ausserdem fehlt – leider – das Gesicht des Mannes. Brunnen 2 ist oben mit 2 Kalksteinplatten verschlossen u. wohl eine Grabkammer. No 3. wird ausgeräumt, aber ohne Inhalt. Auch in 1 hat sich nichts weiter gefunden. Auf der Basis der Statue stehen die Namen

S. 109: der Dargestellten; er heisst S. 109, sie  S. 109.

S. 160: Montag, 4. Mai.
Um ½ 6 aufgestanden, um 6 kommt Quibell zur Teilung. Wir frühstücken erst vor dem Hause u. gehen dann an das schwere Geschäft. Meiner dringenden Bitte, dass ich die beiden vollständigen Statuengruppen haben müsse giebt Q. nach. Er nimmt dafür für das Museum den Denkstein des Vesj, die Gruppe ohne Köpfe, den doppelten Holzsarg, die grosse Holzfigur einer Frau aus d. Grabe des Hetpi und 7 von den Steinen mit Inschriften u. Reliefs (No. 1.9.10.14.15.17.13 des Fundjournals). Der Rest verbleibt uns. Wir nehmen ein Protokoll auf, das vor uns beiden unterzeichnet wird. Betreffs der Kammer des Uhemka wünscht Maspero entweder sie an Ort u. Stelle zu belassen und den Touristen zugänglich zu machen oder sie – natürlich für einen anständigen Preis an mich zu verkaufen. Ich werde  darüber noch mit Maspero unterhandeln. Gegen 10 geht Quibell.
Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906 - [pdf]
Blaupausen Mastaba D 200-214 - [pdf]
Fundkontext der Gruppenstatue