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Kairo, JE 57164

JE 57164
Standort: Ägyptisches Museum Kairo
Inv.-Nr. JE 57164
Bezeichnung des Stückes: Block mit fünfacher Darstellung des Hetepi

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, Zwergmastaba des Hetepi, verworfen im Sand nördlich der Mastaba Fundkontext
Erwerbung: Fundteilung 1903
Material: Kalkstein
Maße: Keine Maße angegeben.
Nach dem Maßstab auf dem Photo zu urteilen ungefähr 150 cm × 40 cm.
Datierung: späte 6. Dynastie (in Zusammenhang mit den anderen Funden der Mastaba).
Kriterien nach Cherpion, soweit anhand des Photos erkennbar: 5, 10, 18, 24 und 41.
Beschreibung: Der Block mit der fünfachen Darstellung des Hetepi wurde verworfen im Sand nördlich der Mastaba gefunden. Seine linke obere Ecke ist abgeschlagen und die Oberfläche, vor allem im Kopfbereich der zweiten stehenden Statue, ist abgerieben.
Erhaltungszustand:
Das Objekt ist durch Fundteilung in das ÄM Kairo gelangt. Sein heutiger Erhaltungszustand ist unbekannt.
Darstellung und Text: Der Verstorbene Hetepi ist auf dem Block fünfach dargestellt, dreimal sitzend nach rechts gewandt und zweimal nach links schreitend.
Rechts außen sitzt Hetepi nach links blickend auf einem Stuhl mit Rinderfüßen, kurzer Rückenlehne und Kissen vor einem Opfertisch mit opr.t-Broten. Mit seiner rechten Hand greift er an die Brote des Opfertisches und in seiner auf dem Oberschenkel ruhenden linken Hand hält er einen gefalteten Stoffstreifen. Hetepi trägt Schurz, Halskragen, die kurze Löckchenperücke und ein kleines Bärtchen. Über dem Opfertisch befindet sich die Inschrift jm#X(.w) Xr nTr-#o und vor seinem Kopf wie auch unter dem Opfertisch und vor seinem Beinen, sein Name Otpj.
Vor dem Opfertisch sitzt Hetepi zweifach dargestellt in ähnlicher Haltung wie vorher beschrieben, nur hat er hier seinen rechten Arm angewinkelt mit der Faust auf der Brust liegend. Auch diese Darstellungen des Hetepi sind zweifach mit dem Namen beschriftet, einmal vor dem Oberkörper und einmal unter dem Stuhl.
Vor den drei sitzenden Bildern des Hetepi ist der Grabherr nun zweimal nach links, seinen Sitzbildern entgegen schreitend dargestellt. Die erste der beiden Darstellungen zeigt Hetepi stehend, einen Vorbauschurz mit Gürtel, Halskragen, die kurze Löckchenperücke, sowie ein Bärtchen tragend. In seiner linken Hand hält er einen Stab und sein rechter am Körper entlang geführter Arm in der Faust einen gefalteten Stoffstreifen. Unter seinem den Stab haltenden Arm die Inschrift jm#X(.w) Xr nTr und hinter ihm wiederum sein Name Otpj.
Die letzte Darstellung des Hetepi entspricht bis auf der Armhaltung die der vor ihm stehenden Figur. Hetepi hält hier seinen linken Arm angewinkelt mit der Faust auf der Brust ruhend und seiner rechten gerade herunter hängenden Hand ein sXm-Szepter, dessen Stiel vor dem Schurz verläuft. Sein Name der vor und hinter den Beinen verläuft doppelt diesmal steht vor den Beinen Otp und dahinter nochmal tpj, so dass die beiden Komplemente t und p gedoppelt wurden.
Der Block ist an seiner linken Seite durch eine senkrechte reliefierte Linie begrenzt.
Kommentar: Der ursprüngliche Anbringungsort des Blockes ist schwierig zu rekonstruieren. In der Regel nimmt man an, dass sie als Architrave verwendet wurden (vgl. dazu Junker, Giza VIII, S. 68f. und 90) jedoch spricht gegen eine solche Zuweisung die Länge des Blockes, der aufgrund des auf dem Photo beiliegenden Metermaßes mit etwa 150 cm Länge angenommen werden muss und ferner, dass es bereits einen Architravblock (Kairo, JE 57135) gegeben hat, der auch größentechnisch weitaus besser zu der nur ca. ein Meter breiten Miniaturmastaba gepaßt hat. So muss man hier zwangsläufig davon ausgehen, dass der Anbringungsort ausnahmsweise mal an der Nord-Seite der Mastaba gelegen haben muss, wo er auch verworfen im Sand gefunden wurde.
Technische Angaben:  
Geschichte des Stückes: Der Architrav wurde neben einem weiteren Block mit Titel und Name des Verstorbenen (JE 57135) und vermutlich noch einem weiteren Block verworfen gefunden. Durch die Fundteilung 1903 gelangten beide Blöcke in das Ägyptische Museum Kairo.
Zugehörige Objekte: Die Holzstatuen: PM 1572; PM 1574 und ÄMUL 2688 (Kriegsverlust), ÄM, Kairo, Inv.-Nr. unbekannt)
Die Reliefbruchstücke: ÄM, Kairo JE 57135; eventuell noch ein weiterer Block ÄM, Kairo Inv.-Nr. unbekannt.
Schälchen, Becher, Bruchstücke von Mörteltöpfen - Verbleib unbekannt.
Scheintür des Otpj und rohes Relief auf der Norwand - in situ verblieben.
Bibliographie: - Porter/Moss, Memphis III,1,2. Auflage, S. 116.
Harpur, Yvonne, Decoration in Egyptian Tombs of the Old Kingdom. Studies in Orientation and Scene Content, London and New York, 1987 = Studies in Egyptology, S. 304 (erw.)
Literatur: - Harpur, Yvonne, Decoration in Egyptian Tombs of the Old Kingdom. Studies in Orientation and Scene Content, London and New York, 1987 = Studies in Egyptology. S. 45, 268, 304.
Photos:

   
Archivalien: Tagebuch Steindorff 1903,
S. 70: [...] Die östl. davor [gemeint ist D 210] liegende Steinmastaba sieht bis jetzt so aus:
S. 70
a) Scheinthür des Cheopspriesters Hetepi
b) Eingang in eine unbeschriebene Kammer
x) im Sande gefundener Block; r. Hälfte eines Thürsturzes (1,15 ×
0,45), mit Inschrift
S. 71: S. 71_1. Bei S. 71_2 kommt ein grosser Block mit Darstellungen des Htpj heraus S. 71_3. Wir sind also bei der Mastaba des Htpj. Bei c rohe Wanddarstellungen.
S. 160: Montag, 4. Mai.
Um ½ 6 aufgestanden, um 6 kommt Quibell zur Teilung. Wir frühstücken erst vor dem Hause u. gehen dann an das schwere Geschäft. Meiner dringenden Bitte, dass ich die beiden vollständigen Statuengruppen haben müsse giebt Q. nach. Er nimmt dafür für das Museum den Denkstein des Vesj, die Gruppe ohne Köpfe, den doppelten Holzsarg, die grosse Holzfigur einer Frau aus d. Grabe des Hetpi und 7 von den Steinen mit Inschriften
u. Reliefs (No. 1.9.10.14.15.17.13 des Fundjournals). Der Rest verbleibt uns. Wir nehmen ein Protokoll auf, das vor uns beiden unterzeichnet wird. Betreffs der Kammer des Uhemka wünscht Maspero entweder sie an Ort u. Stelle zu belassen und den Touristen zugänglich zu machen oder sie – natürlich für einen anständigen Preis an mich zu verkaufen. Ich werde  darüber noch mit Maspero unterhandeln. Gegen 10 geht Quibell.
Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906 - [pdf]
Blaupausen Mastaba D 200-214 - [pdf]
Fundkontext des Hetepi