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PM 1962

PM 1962
Standort: Hildesheim, Roemer- und Pelizaeus-Museum
Inv.-Nr. PM 1962
Bezeichnung des Stückes: Sitzfigur des Om-Jwnw

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, Mastaba G 4000 (= D 60)
Erwerbung: Fundteilung 1912
Material: Kalkstein, bemalt, Pastenreliefs
Maße: H. 155,5 cm; B. 61,5 cm; T. 104,7 cm
Datierung: 4. Dynastie, Zeit des Cheops, nach Porter/Moss.
4. Dynastie, Zeit des Cheops, nach Baer.
4. Dynastie, Zeit des Cheops, nach Jánosi, Giza in der 4. Dynastie.
4. Dynastie, Ende der Regierungszeit des Cheops, nach Baud, Famille royale et pouvoir.

4. Dynastie, Zeit des Cheops, nach Martin-Pardey, CAA 6.
Beschreibung:
Die Statue des Om-Jwnw wurde von Hermann Junker während seiner ersten Grabungskampagne in Giza gefunden.
Erhaltungszustand:
Die Statue war bei ihrer Auffindung im Bereich des Kopfes, der gänzlich ab- und zerschlagen war stark beschädigt. Ferner gabe es Beschädigungen an den Schultern, die rechte Hand war abgeschlagen (wurde aber im Sand gefunden) und an der linken Seite der Basis. Eine erste Restaurierung und Ergänzung der fehlenden Partien erfolgte vor 1921, vgl. Roeder, Denkmäler (1921), S. 48f. Die ältere Ergänzung der Augen- und Nasenpartie wurde 1976 durch eine neue ersetzt. Die Intensität der Farben ist seit der Auffindung wesentlich schwächer geworden, auch der Erhaltungszustand der Farbpasteneinlagen hat seitdem stark gelitten. Der Kalkstein ist aber ansonsten in einem sehr guten Zustand und wies auch schon bei der Auffindung nur einen zu vernachlässigenden Salzgehalt auf.
Darstellung und Text:
 

Die Statue ist vielfach in der Literatur besprochen, so dass hier keine neue Beschreibung mehr vorgenommen wird. Die folgende Literaturliste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern zeigt nur einen wichtigen Querschnitt. Vgl. dazu:

- Roeder, G., Die Denkmäler des Pelizaeus-Museums zu Hildesheim, Hildesheim 1921, S. 48, Abb. 1. 7.
- Junker, H., Gîza I, Wien; Leipzig 1929, S. 153-157, Tf. 18-23.
- Wolf, W., Die Kunst Ägyptens: Gestalt und Geschichte, Stuttgart 1957, S. 138-140, Abb. 101-102.
- Kayser, H., Die ägyptischen Altertümer im Roemer-Pelizaeus-Museum in Hildesheim, Hildesheim 1973, S. 47, Abb. 15-16.
- Eggebrecht, A. (Hrsg.), Das Alte Reich: Ägypten im Zeitalter der Pyramiden, Hildesheim - Mainz 1986, Kat.-Nr. 3.
- Martin-Pardey, E., Grabbeigaben, Nachträge und Ergänzungen (Corpus Antiquitatum Aegyptiacarum: Pelizaeus-Museum Hildesheim, Lieferung 6), Mainz 1991, S. 126-134.
Eggebrecht, A. (Hrsg.), Pelizaeus-Museum Hildesheim: Die ägyptische Sammlung, Hildesheim - Mainz 1993, Abb. 11.
- Falck, M. v./ Schmitz, B., Das Alte Reich. Band 1: Ägypten von den Anfängen zur Hochkultur, Hildesheim 2009, S. 56.
- Schmitz, B., "... ein wirklicher Fürst, mit starkem Willen und voll Würde ..."
Die Geschichte eines ägyptischen Prinzen: Hem-iunu in Giza und Hildesheim, Hildesheimer Ägyptologische Beiträge Sonderband, Hildesheim 2010.


Kommentar:
 
Technische Angaben:

Maße:
H. des Sitzes: 45,0 cm.
B. des Sitzes: 61,5 cm.
T. des Sitzes: 53,4.
H. der Basis: 21,5 cm.


Farben:
Reste von Schwarz an der Perücke; Rotbraun der Körperbemalung noch rudimentär vorhanden, besonders an seiner rechten Hand, ansonsten in erster Linie in den Begrenzungslinien z.B. an der Perücke, am oberen Schurzabschluss, an der Innenseite seines rechten Fußes.
Auf seinem Rücken befinden sich drei unregelmäßige senkrechte Streifen eines beige-gelben Rosa unklarer Bedeutung und Herkunft. Für die Farbpasteneinlagen in den Hieroglyphen wurden drei Farben verwendet: schwarz, gelb, rotbraun. Abgesehen von den Zeichen, die göttliche Mächte wiedergeben, sind (oder waren) die meisten Zeichen monochrom ausgefüllt. Seit Auffindung der Statue — vgl. Farbtafel bei Junker, Giza I, Taf. XXIII — hat sich der Erhaltungszustand stark verschlechtert. Wesentlich weniger Reste der Farbeinlagen sind heute noch vorhanden. So fehlt z. B. der schwarze Streifen unten an der jwn-Hieroglyphe im Namen vollständig. Für eine vollständige Übersicht siehe die bereits erwähnte Farbtafel bei Junker.

Herstellung: Die Hieroglyphen auf der Basisoberseite sind gänzlich eingetieft (nicht nur ihre Umrisslinien) und mit Farbpasten ausgefüllt.

Geschichte des Stückes:
zugehörige Objekte:
 

Kultkammer:
- Relief-Eckblock vom Eingang zur Kultkammer (Hildesheim, PM 2146).
- Architrav von der Nordscheintür (Hildesheim, PM 2380).

Kultkammer aber im Schutt an der südöstlichen Seite gefunden:
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 27.296).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-300).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-301).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-302).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-303).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-304a-b).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-305a-c).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-306).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-307).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-308).
- 3 Reliefbruchstücke aus Kalkstein eines Architravs (Hildesheim, PM 4532).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2936).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2937).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2938).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2939).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2940).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2941).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2942).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-319).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 27.1123).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2946).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2947).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2948).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2949).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, MFA 25.2950).
- Reliefbruchstück aus Kalkstein (Boston, Fn 25-12-330).

Nordschacht:
- 2 Alabastergefäße unter der Verschlussplatte sowie Bruchstücke von Gefäßen.
- Stück eines großen Mörtelkruges.
- Stück einer Schüssel aus feinem roten Ton.
- Stück eines Kruges aus hartem roten Ton, mit weißer Engobe.
- Stück eines bauchigen Gefäßes aus hartem roten Ton, mit weißer Engobe.
- Napf aus rotem Ton mit schwarzen Kern.
- Rinderschädel.
- Reste eines Sarges aus Kalkstein, zertrümmert und verworfen.
- Reste einer mumifizierten Leiche, zerstört und verworfen.

Südschacht:
- Gefäßbruchstück aus Alabaster (Hildesheim, PM 3175).
- Kanopendeckel aus Alabaster (Hildesheim, PM 2154).
- Deckel eines Schminkgefäßes? (Hildesheim, PM 3173).
- Alabaster-Schüssel (Hildesheim, PM 2149).
- Alabaster-Schüssel (Hildesheim, PM 2150).
- Alabaster-Schüssel (Hildesheim, PM 2147).
- Alabaster-Napf (Hildesheim, PM 2148).
- Scheingefäße aus Alabaster (Hildesheim, PM 2156 (Weinkrug), PM 2155 (Untersatz), PM 2157, PM 2228-2231 und PM 3174 (Schälchen).
- Stück eines Mörtelkruges, roter Ton.
- Krug, roter Ton.
- mehrere rote Krüge mit weißer Engobe.
- Hoher Krug mit weißer Engobe.
- Salbenkrug, aus hellem Ton.
- Napf mit Ausguss, aus Ton.
- Bauchiger Napf, Ton mit weißer Engobe.
- Napf mit eingezogenem Rand, roter Ton, poliert.
- Flacher Napf, roter Ton.
- Schüssel, roter Ton, poliert.

Im Schutt auf der Mastaba (über dem Südschacht?)
- Scheingefäße aus Ton - Schälchen, Näpfe und Schüsseln.
- Bruchstück eines Feuersteinmessers.

Südschacht - Zugehörigkeit unsicher.
- Miniatur-Flasche aus Alabaster.
- Zwei Untersätze aus Alabaster.

Im Schutt:
- Demotisch geschriebene Abrechnung.
- Zerbrochene Kalksteinschalen (vermutlich in situ verblieben).

Im Schutt an der südlichen Schmalseite:
- Bruchstück eines Alabastergefäßes (Hildesheim, PM 3675).
- Fast vollständiges Feuersteinmesser (Hildesheim, PM 3676).
- Bruchstück eines Feuersteinmessers (Hildesheim, PM 3677).
- Bruchstück eines Feuersteinmessers mit umgebogener Spitze (Hildesheim, PM 3678).
- Bruchstück eines Feuersteinmessers mit umgebogener Spitze (Hildesheim, PM 3679).
- Abschlag eines Feuersteinmessers (Hildesheim, PM 3680).
- Abschlag eines Feuersteinmessers (Hildesheim, PM 3681).
- Kernstein eines Feuersteins (Hildesheim, PM 3682).
- Steg einer Perlenkette (Hildesheim, PM 3683).

Werksteine mit Bauinschriften:
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr 10, erster Monat der Sommerjahreszeit (Smw), Tag 10.
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr 10, zweiter Monat der Sommerjahreszeit (Smw), Tag 10+x.
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr x, vierter Monat der Winterjahreszeit (prw), Tag 10+x. (Wien, KHM ÄS 7824).
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr x, zweiter Monat der Winterjahreszeit (prw), Tag x.
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr 8, dritter Monat der Sommerjahreszeit (Smw), Tag 20.
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr 10, vierter Monat der Winterjahreszeit (prw), Tag 23. (Hildesheim, PM 2405).
- Werkstein mit Jahresangabe: Jahr 10, zweiter Monat der Überschwemmungszeit (#X.t), Tag x.

- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:
- Werkstein mit stark abgeriebener Inschrift:

In der Nähe von Mastaba G 4000 gefunden - Zugehörigkeit unsicher:
- Fragment einer Schale (Hildesheim, PM 2969) - von U. Hölscher 1925 gefunden.

Bibliographie:
 

- Roeder, G., Die Denkmäler des Pelizaeus-Museums zu Hildesheim, Hildesheim 1921, S. 48, Abb. 1. 7.
- Junker, H., Gîza I, Wien; Leipzig 1929, S. 153-157, Tf. 18-23.
- Wolf, W., Die Kunst Ägyptens: Gestalt und Geschichte, Stuttgart 1957, S. 138-140, Abb. 101-102.
- Kayser, H., Die ägyptischen Altertümer im Roemer-Pelizaeus-Museum in Hildesheim, Hildesheim 1973, S. 47, Abb. 15-16.
- Eggebrecht, A. (Hrsg.), Das Alte Reich: Ägypten im Zeitalter der Pyramiden, Hildesheim - Mainz 1986, Kat.-Nr. 3.
- Martin-Pardey, E., Grabbeigaben, Nachträge und Ergänzungen (Corpus Antiquitatum Aegyptiacarum: Pelizaeus-Museum Hildesheim, Lieferung 6), Mainz 1991, S. 126-134.
Eggebrecht, A. (Hrsg.), Pelizaeus-Museum Hildesheim: Die ägyptische Sammlung, Hildesheim - Mainz 1993, Abb. 11.
- Falck, M. v./ Schmitz, B., Das Alte Reich. Band 1: Ägypten von den Anfängen zur Hochkultur, Hildesheim 2009, S. 56.
- Schmitz, B., "... ein wirklicher Fürst, mit starkem Willen und voll Würde ..."
Die Geschichte eines ägyptischen Prinzen: Hem-iunu in Giza und Hildesheim, Hildesheimer Ägyptologische Beiträge Sonderband, Hildesheim 2010.

Literatur:
 
   
Photos:
Photos der Statue des Om-Jwnw (Hildesheim, PM 1962)
   
Archivalien:  

Tagebücher Wien:

Tagebuch, 1. Grabung,  Junker 1912 (Fragmente)

18.3.: Die Arbeiter die am Montag voriger Woche die Arbeit niedergelegt hatten stellen sich fasst saemtlich wieder ein. Auch Abdel Musihr ihr Anfuehrer, ist erschienen. - Am Morgen herrscht ein heftiger Sandsturm, der nachmittags etwas nachlaesst. Im Westen Fortsetzung der Arbeiten an der grossen Mastaba. Im Norden derselben zeigt sich ganz dieselbe Anlage wie im Sueden, und allem Anschein nach ist der Serdab, besser erhalten. Hoffentlich werden wir morgen  nicht wieder enttäuscht.

19.3: Gleich am Morgen, wird mit der Wegraeumung des Sandes von der noerdlichen Anlage der Mastaba begonnen, und es zeigte sich bald in der Mauer des Serdabs eine kleinere Oeffnung etwa 1/2 m im Durchmesser.
Nachdem der Schutt daraus entfernt war, gewahrten wir zu unserer Freude, dass die Statue noch im Serdab vorhanden war. Sofort kroch einer der kleinen Jungen hinein, um allen Sand herauszuholen, und nach den Stuecken zu suchen die vom Kopfe fehlten. Die meisten wurden auch gefunden,  und die noch fehlenden hoffen wir noch bei der Entfernung der Statue zu finden. Einstweilen wird alles an Ort und Stelle gelassen  bis H. Junker zurueckkommt, die Oeffnung gut zugedeckt und der Waechter fuer die Nacht bestimmt.- Im Osten gehen die Arbeiten gut voran jedoch sind die Anlagen sehr zerstoert. Nachmittags kommt Herr Pelizaeus mit Besuch. Telegramm von H.J. über Funde in El-Hibe.

26.3.: Fissen bringt aus Kairo starke Bohlen fuer die Verpackung der grossen Statue; Ali Jussif aus Abusir, der beste Kisten-Schreiner kommt am Nachmittag. Es wird hauptsächlich im Norden der Mastaba des Hem-Inw gearbeitet, um allen Schutt zu beseitigen. […]

27.3.: Der Reis und mehrere unserer besten Arbeiter waren heute unter meiner Aufsicht den ganzen Tag beschaeftigt , den Serdab des Hm-Inw zu oeffnen. Die feingeglaetteten Steine, die ihn verschlossen waren so schwer, fest gefugt, und griffen so in die Seitenwaende ueber, dass wir erst knapp vor Schluss der Arbeit fertig wurden. Wir haben alle Steine vorsichtig herausgeholt und nur im Notfall gesaegt und nur in einem Fall gebrochen, damit wir alles spaeter wieder aufbauen können.

28.3.: Zunaechst wurde aller Sand, der im Serdab sich noch befand gesiebt; es kamen noch einige Splitter zum Vorschein. Soweit man sehen kann, wird alles vollstaendig, auch das Stueck das aus der Schulter ausgeschlagen war fand sich wieder.
Nur am  Kopf werden einige Luecken bleiben. Man sieht genau, dass die Diebe denselben nur zerschlagen haben, um die Augen, die aus schwarzen und weissen feinen Steinen bestanden haben müssen, herauszunehmen. In der Tat fand sich von ihnen, nur ein kleines Blaettchen. Grosse Muehe machte das Herausholen der Statue, da der Raum vor dem Serdab ziemlich beschraenkt ist. Am Nachmittag war alles erledigt. […]

29.3: Die Verpackung der grossen Statue wird zu Ende gefuehrt; zunaechst wurde sie mit Watte belegt und mit feinem Zeug umwickelt und vernaeht. Dann wurde die fuer sie bestimmte Kiste gekippt und sie selbst hineingeschoben und dann mit Watte und Holzwolle verpackt. […]

2.4: [...] Am Schluss der Loehnung komt Graf Hoyos der Teilung wegen. Das Prinzip der Teilung und ihr verlauf ist auf beiliegendem Aktenstueck zu ersehen.

Teilung Fj. 398/1912
Kairo, den    Maerz 1912.
Pyramids, Mena-Haus.

An die
Aegyptische Kommission der K. Akademie der Wissenschaften
Wien

Der Unterzeichnete beehrt sich, der aegyptischen Komission mitzuteilen, dass die letzte Woche unserer Expedition ueberraschende Resultate gebracht hat. An der Gossen Mastaba im Westen des Grabungsfeldes hatte sich seinerzeit am suedlichen Ende eine Statuenkammer in ganz aussergewoehnlichen Dimensionen gezeigt. Sie war zum grossen Teile zerstoert und ausgeraubt. Nun hat sich am Nordende eine ganz aehnliche Anlage gefunden. Die Statuenkamner aber war diesesmal fast ganz intact und darinnen steht die ueberlebensgrosse Statue des Toten. Durch ein kleines Loch waren in alter Zeit  Diebe eingedrungen und hatten mit dem Meissel an Kopf, einer Hand und einer Schulter Stuecke abgesprengt, aber all das findet sich in der Kammer wieder, sodass es sich nur darum handelt, die Stuecke wieder an die Stelle zu setzen. Einen gleichen Fund hat das Msstabafeld an den Pyramiden kaum zu verzeichnen und ich kann ihn nur mit den Statuenfunden in den Totentempeln vergleichen, oder mit den beiden  bekannten grossen Statuen aus Saqqarah. Der Tote sitzt auf einem Thron, dessen Untersatz mit seinem Namen und seinen Titeln beschrieben ist. Das Material ist feiner weisser Kalkstein. Die Arbeit ist vorzueglich.
Eine Photographie kann ich leider noch nicht mitschicken, da die Statuenkammer noch verschlossen ist; die Oeffnung werde ich vielleicht einem Baumeister uebertragen, da
die Steinbloecke nur schwer zu beseitigen sind. Anbei die Aussenansicht des Serdabs; im Innern der Kopf des Toten sichtbar. […]
Mit dem Ausdruck der Ergebenheit
H. Junker

Fj. 398 / 1912

Teilungsprotokoll

Zwischen den Unterzeichneten, Prof. Dr. H. Junker aus Wien und Herrn W. Pelizaeus aus Kairo, wurde heute, am 2. April 1912, bei den Pyramiden von Gise, gelegentlich des Schlusses der Wintergrabung 1911-12, die Teilung der, nach Abgabe des von der Vizekoeniglichen Museumsverwaltung in Cairo beanspruchten Anteils, zur Verfuegung gebliebene Gegenstaende vorgenommen. Da es, in Anbetracht des groesseren Wertes der gefundenen lebensgrossen Statue des Hm-Inw, unmoeglich, war zwei ungefähr gleiche Teile zusammenzustellen, so wurde vereinbart, die genannte grosse statue fuer den einen Teil, dagegen eine Schreiberstatue, eine grosse Scheintuer, sowie die uebrigen gefundenen Skulpturfragmente und Architecturstuecke fuer den anderen Teil zu bestimmen, unter der Bedingung das derjenige der obengenannten Grabungsteilhaber, dem durch das Loos die grosse Statue zufaellt, die Summe von Fünfzehntausend Kronen zu zahlen hat, welche Summe fuer die ersten Ausgaben der naechsten gemeinschaftlichen Grabung zu verwenden ist. Nachdem letzterer Betrag verausgabt sein wird, ist diese Grabung auf gemeinschaftliche Kosten, wie bisher fortzusetzen.
Die durch den mitunterzeichneten K. u. K. oesterr.-ungar. Geschaeftstraeger, Herrn Grafen Hoyos vorgenomme Verlosung ergab, dass Herrn W. Pelizaeus die grosse Statue zufaellt und hat demnach derselbe der naechsten gemeinschaftlichen Grabung die obengenannte Summe von fünfzehntausend Kronen zur Verfügung zu stellen.
Grabungshaus neben der Chephren-Pyramide, 2. April 1912.

H. Junker, WPelizaeus, Hoyos

5.4.: Den groessten Teil der Arbeit nahm heute der Transport, der grossen Kiste mit der Statue des Hminw in Anspruch. Erst gegen Abend hatten wir sie gluecklich am Fahrweg.

 

Korrespondenz und Transportunterlagen:

Brief Rubensohn an Pelizaeus Über die bevorstehende Ankunft des Om-Jwnw Fundes.

Stadtarchiv Hildesheim, Bestand 102/9462
25.04.1912

Brief Rubensohn an Pelizaeus

Ankunft der von Pelizaeus gesendeten Antiken: Galljûb-Bronzen und Mit-Rahine-Gipse; Mumienmaske, Halskragen und Pektoral aus Silber (Hildesheim, PM 2240); Relief: Opferträger mit Kalb auf Schultern (Hildesheim, PM 2244).
Vorfreude auf die Ankunft der Objekte aus den Junker-Grabungen in Giza: Sargensemble des Idu (Hildesheim, PM 2511-2518); Ersatzkopf der J#bt.t (Hildesheim, PM 2384).
Zur Aufstellung der Statue des Om-Jwnw und anderer Objekte im Pelizaeus-Museum. Fertigung der Mamor-Büste Wilhelm Pelizaeus' von Seeboeck.

Stadtarchiv Hildesheim, Bestand 102/9462
08.05.1914

Abschrift
Continentale Versicherungsgesellschaft in Mannheim Versicherungspolice über 9 Kisten Antiken für die Verschiffung. U.a. der Statue des Om-Jwnw in Kiste 56. Stadtarchiv Hildesheim, Bestand 102/9493
09.04.1912
Rubensohn an Firma Hesse & Newman, Hamburg Verladung der Fracht in Hamburg zur Überführung nach Hildesheim. Stadtarchiv Hildesheim, Bestand 102/9493
15.05.1912
Deutsche Levante-Linie Hamburg Gewichtsangabe der 9 Kisten Antiken. Stadtarchiv Hildesheim, Bestand 102/9493
17.05.1912
Hesse & Newman an Rubensohn Rechnung für Transport der 9 Kisten Antiken nach Hildesheim. Stadtarchiv Hildesheim, Bestand 102/9493
18.05.1912


 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Brief Junker an Roeder Maße von Mnj. Fragt Photos von Objekten der 4. Dynastie (Om-Jwnw) an. Stadtarchiv Hildesheim, Bestand 102/9463
15.07.1927

Abschrift
  Brief Roeder an Junker

Die Skizzen und Angaben zu Mnj reichen noch nicht aus. Will angefragte Photos zur 4. Dynastie (Om-Jwnw) machen lassen.
Frage zu Grabungsbericht von 1927:
S. 122 Noch weiteren Fragmenten der Holzstatuette des cnb zu erwarten?
S. 148 Reliefbild des onX - kommt der Block noch [sic. Es handelt sich in der Beschreibung um das Reliefbild des JTw]
S. 156 Holzsarg aus S 4570 Woher kommen die Löcher auf der Innenseite der Bretter?
Fragt an ein Übersichtsphoto des Friedhofteils der 6. Dynastie vorab drucken zu dürfen.

Stadtarchiv Hildesheim, Bestand 102/9463

27.07.1927

Abschrift

  Brief Junker an Roeder Koch schafft es nicht die Photos der Funde der 4. Dynastie zu machen. Manuskript ist zu einem großen Teil fertig. Alle Funde aus der Straße II sind in Hildesheim (IIn).
Ist die farbige Zeichnung der Basisinschrift des Om-Jwnw schon in Auftrag gegeben.

Stadtarchiv Hildesheim, Bestand 102/9463

06.12.1927

Abschrift

Brief Junker an Roeder Photowünsche:
1b Kopf Om-Jwnw.
2b 18/24 der Jwnw Slab Stela.
3 J#bt.t in 3/4 Ansicht.
4 Ersatzkopf östl. vom Om-Jwnw.
5a Platte des Mr-Htp.
5b Opferstelle des Mr-Htp in jetziger Aufstellung im PM.
6 Scheintür der WnS.t.
8 größere Aufnahme des Kalksteinsarges.
9 Gutachten zu "Junkers Zähne" .
Alle Scheingefäße aus Alabaster seien genau beschriftet gewesen. Die meisten stammen aus K#-nj-nzw II und ct-k# - aber er möchte Rückmeldung, welche Gefäße noch nicht zuweisbar seien. Bedauert, dass die Holey-Zeichnung von der Wand des Mnj nicht weiterhilft bei der Aufstellung - hält es für hoffnungslos, da noch etwas genaueres zusammen zu bekommen. Veröffentlichung von Capart zu Om-Jwnw vor Junkers Giza I geht nicht. Anmerkungen zu zugesandten Separata in der ÄZ.

Stadtarchiv Hildesheim, Bestand 102/9463

09.08.1928

Abschrift

  Brief Junker an Roeder Nochmals Anmerkungen zu Punkten 1b, 3, 4 und 6. Ist zuversichtlich, dass auch die restlichen Giza Scheingefäß Herkünfte zu klären sein werden.

Stadtarchiv Hildesheim, Bestand 102/9463

14.09.1928
Abschrift

  Brief Roeder an Junker Listen der gesandten Photos im Format 13/18 und 18/24. Dankt für den Grabungsbericht von 1928. Hofft, dass die Notgemeinschaft und Auswärtiges Amt die folgende Grabung zahlen werden.

Stadtarchiv Hildesheim, Bestand 102/9463

19.09.1928
Abschrift

 

Lageplan:

Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza I, Abb. 18
Junker, Giza I, Abb. 19
Junker, Giza I, Abb. 20
Junker, Giza I, Abb. 21
Junker, Giza XII, Plan 3
Detailansicht G 4000, Plan Holey 1926

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