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PM 4

Rek_Chenu
Standort: Hildesheim, Roemer- und Pelizaeus-Museum
Inv.-Nr. 4
Bezeichnung: Bildfeld der Scheintür des %nw und in situ belassene Schneintürnische

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, Ostwand der Nordseite der Mastaba D 4

Erwerbung: Fundteilung 1905.
Material: Kalkstein
Maße: Bildfeld Hildesheim, PM 4
H. 34,8 cm; B. 60,0 cm; T. 13,3 cm.
Datierung: 6. Dynastie nach Martin, CAA 3, 4-7.
Beschreibung:
Das Objekt PM 4 wurde von Möller lose im Sand liegend im Bereich der Scheintür des %nw gefunden. Ebenfalls in der Nähe lag der Scheintürsturz (Inschriften 1905, S. 35 - heutiger Verbleib unbekannt)
Erhaltungszustand:
Das Objekt wurde am 3. Mai 1965 von Johannes Strecker restauriert und befindet sich heute in einem Erhaltungszustand, der der schlechten Erhaltung des Kalksteins entspricht. Das Objekt ist aber gefestigt.
Darstellung und Text:

Die Scheintür bestand ursprünglich aus dem großen Türsturz (Inschriften 1905, S. 35 - Verbleib unbekannt). Auf dem Türsturz befand sich eine zwei zeilige Inschrift mit Opferformel, Namen und Titel des Verstorbenen. Der Verstorbene selbst sitzt auf der linken Seite und hält in seiner linken den Würdenstab. Darunter folgte dann das verworfene Bildfeld (Hildesheim, PM 4). Auf der Darstellung sitzen sich zwei Männer vor einem mit Opferbroten gefüllten Opfertisch gegenüber. Sie tragen beide die halblange Strähnenperücke und den Galaschurz. Beide sitzen auf einem Stuhl mit Ansatz der Rückenlehne und Löwenbeinen, die auf einem trapezförmigen Klotz stehen. Beide Männer tragen einen detaillosen Halskragen, der aber nur beim linken Mann deutlich zu erkennen ist. Der rechte hält seinen rechten Arm angewinkelt vor der Brust und seinen linken Arm mit liegender Hand auf seinem Oberschenkel. Der linke greift mit seiner linken Hand an die Opferbrote des Opfertisches und seine rechte ruht mit stehender Faust auf seinem Oberschenkel. Auf dem Bildfeld, den seitlichen Schlitzen und dem unteren Sturzbalken Inschriften.
Das unter dem Bildfeld mit unterem Sturzbalken folgende untere Teil der Scheintür befindet sich bis heute (allerdings in sehr schlechtem Erhaltungszustand) in situ. Auf den äußeren und inneren Pfosten Inschriften. Darunter jeweils der stehende Grabherr mit Vorbauschurz.

D 4_Schema
Inschrift:
a)
1 Htp D(j).w nzw Htp D(j).w Jnpw pr.t-Xr.w t' Hnq.t n=f ro-nb D.t jry-X.t nzw %nwßJ
2 jm#X.w Xr nTr-o# Hm-nTr O(w).t-Or(.w) jrj-xrj-o ms.w-nzw mrr nb=f %nwßJ


1 Ein Opfer das der König gegeben hat und ein Opfer, das Anubis gegeben hat, ein Totenopfer, bestehend aus Brot und Bier für ihn täglich ewiglich (für den) Beauftragten für die Angelegenheiten des Königs, %nw.
2 Der wohlversorgte unter dem großen Gott. Der Gottesdiener der Hathor, der Zugehörige zu den Gehilfen der Königskinder, geliebt bei seinem Herrn %nw.

b) und c)
3 pr.t-Xr.w n=f t' Hnq.t wpj-rnp.t EHwtj.t tpj-rnp.t w#g Hb-wr Hb nb ro-nb %nw
4 jrj-xrj-o msw nzw jry-X.t nzw Hm-nTr O(w).t-Or(.w) jm#X.w Xr nTr-o# %nw
5 %nw jm#X.w <X>r nTr-o#ßK
6 jm#X.w X<r> nTr-o# %nwßL
7 jry-X.t nzw jm#X.w r X#s.t nb nTr-o# %nw
8 jry-X.t nzw jrj
jrj-xrj-o msw nzw jm#X(.w) Xr <nTr-o#> %nwßM

3 Ein Totenopfer für ihn bestehend aus Brot und Bier am Neujahrstag, am Thotfest, am ersten Tag des Jahres, am Wag-Fest, am großen Fest und jedem Fest, täglich, %nw.
4 Der Zugehörige zu den Gehilfen der Königskinder, der Beauftragte für die Angelegenheiten des Königs, der Gottesdiener der Hathor, der wohlversorgte unter dem großen Gott %nw.
5 %nw der wohlversorgte unter dem großen Gott.
6 Der wohlversorgte unter dem großen Gott.
7 Der Beauftragte für die Angelegenheiten des Königs, der Wohlversorgte in jeder Wüste des großen Gottes, %nw.
8 Der Beauftragte für die Angelegenheiten des Königs, der Zugehörige zu den Gehilfen der Königskinder, der wohlversorgte (unter dem großen Gott) %nw.

Kommentar:

Zu den Titeln: Hm-nTr O(w).t-Or(.w), jry-xrj-o-msw-nzw, jry-X.t nzw - Gottesdiener der Hathor, Zugehöriger zu den Gehilfen der Königskinderm, Beauftragter für die Angelegenheiten des Königs, vgl. Jones, Index OK, 540, 2012; 335, 1233; 327,1206.
Zum Titel jry-xrj-o-msw-nzw vgl. auch: Fischer, Henry George, Five Inscriptions of the Old Kingdom, ZÄS 105 (1978), 42-59 und ders., Addenda to "Five Inscriptions of the Old Kingdom" (ZÄS 105, 1978, pp. 42-59), ZÄS 107 (1980), 86-87.


ßJ Der Name %nw erscheint hier in einer Kolumne vor der Darstellung des sitzenden Grabherrn, so dass man annehmen kann, dass er sich auf beide Inschriftenzeilen bezieht [zurück]
ßK Die Schreibung des jm#X.w <X>r nTr-o# ist defektiv und das nTr-o# wird aus Platzmangel fast spielerisch unter den Opfertisch gesetzt.
ßL Die Schreibung des jm#X.w X<r> nTr-o# ist auch hier defektiv.
ßM Die Schreibung jm#X(.w) Xr <nTr-o#> ist auch hier defektiv und wurde durch das nTr-o# ergänzt, das sicherlich durch Platzmangel ausgefallen ist.

Technische Angaben:

Beim Bildfeld der Scheintür (Hildesheim, PM 4) wurde von dem im Gefüge sehr lockeren Steins 1959 eine Steinprobe der Rückseite gewässert. [pdf]
Vom 28.5. bis 29.12.1962 wurde der Block von J. Strecker im Museum gewässert. Anschließend wurden Aussplitterungen, soweit sie die Gegebenheiten der Formen
des Reliefs beeinträchtigten, in Stuck ergänzt. [pdf]

Geschichte des Stückes:
Die Doppelmastaba des W#S-PtH und des %nw wurde 1905 von Georg Möller freigelegt. Per Fundteilung kam das Bildfeld der Scheintür ins Pelizaeus-Museum nach Hildesheim. Der untere Teil der Scheintür ist in situ verblieben. Aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes des Architravs ist ein Verbleib des Stückes vor Ort nicht auszuschließen. Er ist vermutlich nicht mehr zur Fundteilung gekommen. Der heutige Verbleib des Scheintürsturzes ist unbekannt.
zugehörige Objekte:

- Türsturz der Scheintür an der Ostseite des nördlichen Abschnitts der Mastaba - Verbleib unbekannt (Inschriften 1905, S. 35).
- Scheintür an der Ostseite des nördlichen Abschnitts der Mastaba - unter Teil in situ (Inschriften 1905, S. 35).
- Opferliste - vermutlich in situ verblieben heute fehlend (Inschriften 1905, S. 36-39).
- Opferbecken - Verbleib unbekannt.

Bibliographie:
Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide (...), S. 16., Taf. 1.
Corpus antiquitatum aegyptiacarum. Lose-Blatt-Katalog ägyptischer Altertümer. Pelizaeus-Museum. Hildesheim. Lieferung 3 = Karl MARTIN, Reliefs des Alten Reiches, Teil 1, Mainz/Rhein, Verlag Philipp von Zabern, 1978, S. 4-7.
Porter / Moss, Band III, 1, Memphis, S. 109.
Literatur:


 
Photos:
N 1417

 

 
Archivalien:

Tagebuch 1905: [Original pdf] [Abschrift pdf]

. 16: […] Im Schugl B Mastaba D 4 mit Eingang von W. her(!) in der Laibung sehr gestörte Darstellung des Verstorbenen. An die Mastaba im O. angelehnt späterer Anbau, daran Scheintür eines S .16. Oberteil der Scheinthür lag lose im Sand. Unterteil in situ. Sehr verwitterter zerbrochener Architravbalken mit denselben Namen. Dicht dabei lose im Sand gefunden. […]

S. 19: […]Die in der vorhergehenden Woche freigelegten Mastabas und die Lage zueinander
auf der folgenden Skizze Hrn Dittmars verzeichnet:
S .19

 

Inschriften 1905: [Original_pdf]

S. 35:
S. 35
In weiß zugesetzt die aufgrund des Photos kollationierten Lesungen.

Lageplan:

Plan Hölscher 1903-1906 - [pdf]
Blaupausen Mastaba D 4
- [pdf]