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Hildesheim, PM 5

PM 5
Standort: Hildesheim, Roemer- und Pelizaeus-Museum
Inv.-Nr. 5
Bezeichnung: Architrav des Nj-nfr (Nfr.t) und der Jy.tj

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, verworfen in der Kultkammer der Mastaba des Nj-nfr
vermutlich Architrav der Nordscheintür

Erwerbung: Fundteilung 1903.
Material: Kalkstein
Maße: H. 29,9 cm; B. 79,9 cm; T. 14,5 cm.
Datierung: 6. Dynastie
Beschreibung:
Das Objekt wurde von Steindorff verworfen im Bereich der Kultkammer der Mastaba des Nj-nfr gefunden.
Erhaltungszustand:
Das Objekt wurde am 3. Mai 1965 von Johannes Strecker restauriert und befindet sich beute in einem guten Erhaltungszustand. [Protokoll_Strecker]
Darstellung und Text:

Der Architrav weist eine zweizeilige Inschrift mit der Opferformel sowie Namen und Titel des Verstorbenen und seiner Frau auf. Der Verstorbene sitzt nach rechts gewandt zusammen mit seiner Frau auf einer Bank mit Rinderfüßen (nur das hinter Bein der Bank ist sichtbar). Die Ehefrau Jy.tj umfasst den Körper ihres Mannes Nfr.tj, während er seinen linken Arm angewinkelt über der Brust hält und seine rechte Hand vorgestreckt hat. Die Darstellung des Ehepaares, wie auch die der Hieroglyphen erfolgt im versenktem Relief ohne jegliche Innenzeichnung. ßJ

Inschrift:

1 Htp D(j).w nzw Htp D(j).w Jnpw qrs.t=f xr.t-nTr m
2 j#w nfr wr.t nb jm#X(.w) Xr nTr-o# pr.t-Xr.w n=f t# Hnq.t jmy-r# pr-Sno Nfr.tj
Xm.t=f mr(j).t=f Jy.tj

1 Ein Opfer das der König gegeben hat und ein Opfer, das anubis gegeben hat, seine Bestattung in der Nekropole in einem 2 schönen, großem Alter. Der wohlversorgte unter dem großen Gott. Ein Totenopfer aus Brot und Bier (für den) Vorsteher der Kornmesser, Nfr.tj.
Seine geliebte Frau, Jy.tj.


Kommentar:

Zum Titel:
Vgl. Jones Jones, Index OK, 125, 501.

Zu den Namen:
Nfr.tj (Ranke, PN I, 201,10) ßK
Nfr-n (Ranke, PN I, 197,3)
Jy.tj (Ranke. PN I, 11,11)

ßJ Die Darstellung des Ehepaares, wie auch die der Hieroglyphen erfolgt im versenktem Relief ohne jegliche Innenzeichnung. Karl Martin nimmt daher in CAA 3,9f. an, dass die Darstellungen wie auch Hieroglyphen mit Pasten bzw. mit bemaltem Gipsstuck gefüllt gewesen sein könnten. Die Grabungsphotos von 1903 (N-ÄMUL 8764 1-2) lassen diesen Schluss jedoch nicht zu. Ferner wäre es auch ungewöhnlich in solch einem späten Grab noch die Technik der Pastenreliefs zu finden. [zurück]
ßK Hier ist der Name des Grabherren Nfr.tj wiedergegeben aber aufgrund der Fundsituation scheint eine Identifikation mit Nj-nfr wahrscheinlich.
ßL Das untere Teil der Nordscheintür mit dem Bildfeld und den schmalen Türpfosten ist vermutlich von Junker in situ gelassen worden. Die Darstellung auf dem Bildfeld zeigt zwei stehende Männer mit der Beischrift ihrer Namen und Titel. Die Beischrift des rechten Mannes bis auf zwei Hieroglyphen (r und p) nicht mehr erhalten. Der linke Mann heißt z#=f zx# Wr. Auf dem linken Türpfosten jeweils zwei untereinander stehend dargestellte Männer mit Namen und Titeln. Der erste mit Würdenstab seine Beischrift bis auf die Hieroglyphe p nicht mehr erhalten. Darunter steht mit einem Stoffstreifen der Hm-k# Otpj?. Auf dem rechten Türpfosten stehen jeweils ein Mann und eine Frau mit ihren Namen und Titeln untereinander. Der Titel des Mannes ist nicht mehr erhalten, sein Name Mry. Darunter eine Frau mit einem Gefäß auf dem Kopf - ihr Name Ppj.

Technische Angaben:



Geschichte des Stückes:
Die Mastaba des Nj-nfr wurde 1926 von Hermann Junker endgültig freigelegt. Von Steindorff ist sie 1903 nur im Bereich der Kultkammer freigelegt worden bei der er den Fund dieses Scheintür-Architravs erwähnt. Junker hingegen verweist in seiner Publikation, Giza IX, S. 198f. nicht mehr auf dieses Fundstück.
zugehörige Objekte:

- Architekturfragment aus der Mastaba des Nj-nfr (Zuweisung fraglich) - Leipzig, ÄMU 3122 - Kriegsverlust.
- Scheintür des Nj-nfr und E#tj (Südscheintür) - Leipzig ÄMUL 3135 - Kriegsverlust.
- Relief: Architrav des Neferti und der Iiti (von der Nordscheintür) Hildesheim, PM 5.
- Nordscheintür - Verbleib? noch in situ?

Bibliographie:
Junker, Giza VI, S. 198-204 u. Abb. 51. [pdf]
Corpus antiquitatum aegyptiacarum. Lose-Blatt-Katalog ägyptischer Altertümer. Pelizaeus-Museum. Hildesheim. Lieferung 3 = Karl MARTIN, Reliefs des Alten Reiches, Teil 1, Mainz/Rhein, Verlag Philipp von Zabern, 1978, S. 3,8-311.
Porter Moss, III,1, S. 120f.
Literatur:


 
Photos:

 
Archivalien:

Tagebuch Steindorff 1903 [Original.pdf] [Abschrift.pdf]

S. 45: Der „Serdâb“ unmittelbar westl. vom Merab wird vom Sande freigelegt. Im Sande wird eine rechteckige Platte, wohl ein Türsturz gefunden. Links sieht man den Toten und seine Frau, nebeneinander sitzend, davor 2 Zeilen Inschrift oder Totengebet S. 45 für den
S. 45  Nofret. Der Serdab ist in der Kultkammer.
An der Westwand 2 kleine Scheintüren; beide ziemlich roh, mit Darstellungen u. Inschriften. Der Tote der südl. Tür heisst hier 45. Nach O. hat die Kammer eine Thür:
S. 45
a) Scheintür dess .45
b) Scheintür des S .45

Auf der gegenüberliegenden Seite:  
Mastaba des Nj-nufer, zu Junker’s Plan
Statt S. 45vielleicht S. 45zu lesen? s. S. 81.

S. 160: Montag, 4. Mai.
Um ½ 6 aufgestanden, um 6 kommt Quibell zur Teilung. Wir frühstücken
erst vor dem Hause u. gehen dann an das schwere Geschäft. Meiner dringenden
Bitte, dass ich die beiden vollständigen Statuengruppen haben müsse giebt Q. nach. Er nimmt dafür für das Museum den Denkstein des Vesj, die Gruppe ohne Köpfe, den doppelten Holzsarg, die grosse Holzfigur einer Frau aus d. Grabe des Hetpi und 7 von den Steinen mit Inschriften u. Reliefs (No. 1.9.10.14.15.17.13 des Fundjournals). Der Rest verbleibt uns. Wir nehmen ein Protokoll auf, das vor uns beiden unterzeichnet wird. Betreffs der Kammer des Uhemka wünscht Maspero entweder sie an Ort u. Stelle zu belassen und den Touristen zugänglich zu machen
oder sie – natürlich für einen anständigen Preis an mich zu verkaufen. Ich werde darüber noch mit Maspero unterhandeln. Gegen 10 geht Quibell;

S. 161: […] Nachmittag kommt Pelizaeus u. mit ihm wird nun die interne Teilung vorgenommen, die ganz glatt verläuft. Pelizaeus erhält an Hauptstücken: die Kalksteingruppe (ohne Farben), die beiden steinernen Holzfiguren, die Scheintür des Iri u. den Türsturz der Nofret (Fundj. 12). Auf mein Teil kommt die schöne Gruppe, die grössere Holzfigur des Mannes, eine Scheintürfüllung mit Flachrelief, der kleine

S. 162: Holzsarg u. die kleine Kalksteinfigur der 5. Dyn. Pelizaeus ist zufrieden u. scheint nicht abgeneigt, die Grabung im nächsten Jahre fortzusetzen. Er erklärt sich bereit, für einen Ghafîr bis 1 Januar 10 ₤ zu geben; ebenso viel will ich für einen zweiten geben. […]

Inschriften 1905: [Original.pdf]
S. 8:
S. 8 oben

Lageplan:

Plan Hölscher 1903-1906 - [pdf]
Plan Junker, Giza IX, Plan I - [pdf]
Plan Junker, Giza VI, Plan VI - [pdf]
Plan Junker, Giza VI, Abb. 51 - [pdf]

Plan Junker, Giza IX, Abb. 73