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Ägyptisches Museum der Universität Leipzig 2360

ÄMUL 2361 und 2362
Standort: Ägyptisches Museum der Universität Leipzig
Inv.-Nr. 2360 - Kriegsverlust
Bezeichnung: Obelisk

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, aus Mastaba D 37, Südlich vor dem Eingang zur Kultkammer im offenen Hof.
Erwerbung: Fundteilung 1905
Material: Kalkstein
Maße: H. 49,0 cm; B. 19,0 cm; T. 22,0 cm.
Datierung: Mitte 5. Dynastie
Beschreibung:
Der Obelisk im ÄMU Leipzig gehört zu einem Paar, das neben dem Eingang zur Kapelle aufgestellt war. Leipzig, ÄMU 2360 stand dabei südlich neben dem Eingang, während der Obelisk Kairo, JE 17009 nördlich davon aufgestellt war (vgl. Photo N-ÄMUL 1361).
Erhaltungszustand:
Das Objekt ist heute Kriegsverlust.
Darstellung und Text:

Der Obelisk war aus Kalkstein hergestellt und nur ist recht grob in die typische Obeliskenform gebracht worden. Er war nicht geglättet und trug keinerlei Inschriften (es ist unwahrscheinlich, dass mögliche Inschriften getilgt worden sind, denn diese grobe Art der Ausführung kommt durchaus häufiger vor vgl. z.B. die Obelisken vor dem Grab cSm-nfr IV (LG 53)), Idu (G 7102), .

Kommentar:

Die Sitte Obelisken paarweise vor den Eingängen von Privatgräbern aufzustellen entsteht ab etwa Mitte 5. Dynastie. Die Bedeutung dieser Obelisken für den Totenkult ist nicht gänzlich geklärt.
Diverse Ansätze finden sich bei:
- Jánosi, Peter, Das Pyramidion der Pyramide G III-a. Bemerkungen zu den Pyramidenfragen des Alten Reiches, in: The Intellectual Heritage of Egypt. Studies Kákosy, 301-308.
- Junker, Hermann, Giza IV, S. 18 und Giza XI, S. 110f.
- Martin, Karl, Ein Garantsymbol des Lebens, S. 48f.


Technische Angaben:


Geschichte des Stückes:
Das Objekt ist heute Kriegsverlust. Zerstört wurde er während der Luftangriffe des 2. Weltkriegs 1944.
zugehörige Objekte:

Vor dem Eingang:
- Obelisk (Kairo, CG 17009).

Auf der Mastaba:
- Hammer (Leipzig, ÄMU 2098)

Schacht 1:
- Meissel (Leipzig, ÄMU 2105)
- Stichel (Leipzig, ÄMU 2115)
- Stichel (Leipzig, ÄMU 2118)
- Stichel (Leipzig, ÄMU 2119)
- Nadel (Leipzig, ÄMU 2121)
- Stichel (Leipzig, ÄMU 2601)
- Meissel (Hildesheim, PM 2718)
- Nadel (Hildesheim, PM 2721)
- Meissel (Hildesheim, PM 2726)
- Reste von Blattgold (Verbleib unbekannt)
- Reste von Fayenceperlen (Verbleib unbekannt)

Kultkammer:
- Scheintür (in situ verblieben - heutiger Erhaltungszustand unbekannt)
- Vorzeichnungen in roter Farbe auf der Süd- und Ostwand (in situ verblieben - heutiger Erhaltungszustand unbekannt)

Vermutlich aus einem der beiden Serdabs:
Gruppenstatue des Ro-Hr-k# mit Frau Mr=s-onX (Paris, Louvre, E 15592 - publiziert Ziegler, Christiane, , Les statues égyptiennes de l'Ancien Empire, Paris, Réunion des Musées Nationaux, 1997, S. 123-127, Nr. 34).

Im Sand nördlich von D 37:
- Statuette einer Frau mit Kind (Leipzig, ÄMUL 2446)

Im Gang zwischen D 29 und D 37:
Skelett - heute vermutlich in der Osteologischen Sammlung der Universität Tübingen, Inv.-Nr. 7010.


Bibliographie:
Martin, Karl, Ein Garantsymbol des Lebens. Untersuchungen zu Ursprung und Geschichte des altägyptischen Obelisken bis zum Ende des Neuen Reiches, Hildesheim, 1977 (= HÄB 3), S. 51, 58, 224.
Literatur:

- Jánosi, Peter, Das Pyramidion der Pyramide G III-a. Bemerkungen zu den Pyramidenfragen des Alten Reiches, in: The Intellectual Heritage of Egypt. Studies Kákosy, 301-308.
- Junker, Hermann, Gîza IV. Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in Wien auf gemeinsame Kosten mit Dr. Wilhelm Pelizaeus unternommenen Grabungen auf dem Friedhof des Alten Reiches bei den Pyramiden von Giza. Band IV. Die Mastaba des K#jmonX (Kai-em-anch), Wien; Leipzig: Hölder-Pichler-Tempsky, 1940 = Akademie der Wissenschaften in Wien. Philosophisch-historische Klasse, Denkschriften 71. Band, 1. Abhandlung.
- Junker, Hermann, Gîza XI. Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in Wien auf gemeinsame Kosten mit Dr. Wilhelm Pelizaeus ( unternommenen Grabungen auf dem Friedhof des Alten Reiches bei den Pyramiden von Gîza. Band XI. Der Friedhof südlich der Cheopspyramide. Ostteil, Wien, Rudolf M. Rohrer, 1953 = Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Denkschriften, 74. Band, 2. Abhandlung, S. 110f.
- Kuentz, Charles, Obélisques. - Le Caire: Impr. de l'IFAO, 1932 (CG ; 1308-1315. 17001-17036).
- Martin, Karl, Ein Garantsymbol des Lebens. Untersuchungen zu Ursprung und Geschichte des altägyptischen Obelisken bis zum Ende des Neuen Reiches, Hildesheim, 1977 (= HÄB 3), S. 48ff.

 
Photos:

 
Archivalien:

Tgb. 1905 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 106:  Dr. Borchardt und Frau, Rubensohn, Spiegelberg und Frau Prof. Selenka aus München.
Mittwoch, den 29 März 1905.
Anfang 5.40h. Möller fährt in die Stadt um Besorgungen zu machen und Geld zu  holen (von Dr. Borchardt ₤ E.) sowie die Messinstrumente. Kurzer Besuch des Museums und Besichtigung der neuen Funde aus Theben (Grab der Schwiegereltern Amenophis’ III) Heimkehr um 4 Uhr. Im Schugl sind beim Tandif von Mastaba D 37 S. 106 zu beiden Seiten des Eingangs 2 kleine Obelsiken (ca 40 cm hoch) gefunden worden. Besuch von Herrn v. Blücher-Jürgensdorf, Mr. Ballard, Forstmeister v. Treskow, Dr. Zucker. Letzterer bleibt zum Abendessen bei uns.

S. 146: Um ½ 3 ist St. im Museum u. macht mit Maspero die Teilung. Dem Museum fällt zu:
1) die grosse sitzende Statue des ZaSa (mit gescheitelter Perücke):
2) die sitzende langbeinige Figur des ZaSa.
3) Kksteinfigur der Frau des ZaSa
4) die Gruppe des Zezemonch.
5) „Kuchenbäcker“ aus d. Serdab
6) Schlächter des ZaSa
7) Gänsebrater
8) abgeschnittener Kopf KKstein
9) Relief des Ptah-n;
10) Serdabschlitz mit Figuren, aus demselben Grabe
11) 4 Kanopen au dem zuletzt ausgehobenen Bîr des Zezemonch
12) 1 Obelisk von D 37;
13) Modell eines Waschgefässes, 2

 

Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906
Blaupausen Mastaba D 37

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