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Leipzig, ÄMU 2445

ÄMUL 2445
Standort: Ägyptisches Museum der Universität Leipzig
Inv.-Nr. 2445
Bezeichnung des Stückes: Kopf der Statue einer Frau

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, westlich von D 207
Erwerbung: Fundteilung 1903
Material: Kalkstein
Maße: H. 13,4 cm; B. 8,7 cm; T. 7,3 cm
Datierung: 5./6. Dynastie nach Porter/Moss
5.-6. Dynastie nach Krauspe, Statuen, S. 57f.
Beschreibung:
Der Fundort des Statuenkopfes ist nach der Beschreibung im Tagebuch nicht mehr genau festzulegen. Allerdings gehe ich davon aus, dass er wie im Tagebuch angegeben "südlich von Mastaba L (D 206) gelegen hat, was eher in den Bereich westlich von D 207 zu situieren ist. Dort sind auch noch einige Grabschächte gefunden worden, zu deren "Mastabastrukturen" Steindorff keinerlei Aufklärung bietet, die aber als Fundort für den Statuenkopf durchaus in Frage kommen. Das Gebiet wurde 1926 nochmal von Junker nachgegraben (Vgl. Junker, Giza IX), liefert aber was Steindorffs Funde angeht natürlich keinerlei Aufschluss.
Erhaltungszustand:
Der Erhaltungszustand entspricht dem bei seiner Auffindung.
Von der Frauenfigur ist nur das Gesicht, ein Stück des Hals und ein Rest der kurzen Strähnenperücke erhalten. Der hintere Teil des Kopfes ist abgeschlagen und die Nase, sowie das rechte Auge stark bestoßen.
Darstellung und Text:
 

Das Gesicht der Frau war ursprünglich wohl sorgfältig ausgeführt. Die Augenbrauen verlaufen weich modelliert. Die auf einer waagerechten Lidachse stehenden Augen waren, so wie das linke Auge immer noch erkennen lässt, sorgfältig reliefiert. Die Augenlider sind durch eine doppelte Relieflinie angegeben und reichen an die nicht ganz senkrecht verlaufende Nase heran. Die Nase hat einen breiten Rücken und die Nasenflügel sind sehr wulstig und verlaufen wie die Nase leicht schräg. Der Mund verläuft waagerecht und die weich reliefierte Ober- und Unterlippe sind gleich breit. Die Nasolabialfalte ist nur wenig tief gearbeitet und die Wangen gleichmäßig dick geformt, ohne zu sehr den Wangenknochen als auch die runde Kinnpartie allzusehr zu betonen. Durch die leicht schräge Anlage der Nase und die sanft geformten Lippen wirkt das Gesicht so, als ob es ein leichtes Lächeln zeigt.
Die Haare zeigen die unregelmäßig geformten Strähnen der kurzen Strähnenperrücke, die das Ohr bedeckt lässt. Auf der Stirn ist in geometrisch winklig, ebenfalls unregelmäßig verlaufenden Linien das Eigenhaar angegeben.

Kommentar:
  Die Angabe des Eigenhaars in dieser rechtwinklig-geometrischen Form ist ungewöhnlich. Frauen die ihr Eigenhaar zeigen kommen allerdings häufiger vor, nur sind die Haare dann leicht geschwungen und weniger geometrisch, z.B. Kopenhagen, ÆIN 1536 und Kairo, CG 4.
Technische Angaben:

 

Geschichte des Stückes:
Die Statue wurde 1903 gefunden und kam vermutlich noch im selben Jahr zur Fundteilung. Wird dort aber nicht explizit erwähnt, da aufgrund ihrer starken Zerstörung "die Qualität" nicht sehr hoch angesetzt wurde
zugehörige Objekte:
  Das Tagebuch 1903, S. 121 verzeichnet für den Bereich noch den Fund von zwei Sockelstücke mit je einem Stück Fuß (Zehen) und ein Stück Perücke einer Frauenstatue. Ob sie zu der selben Statue gehörten muss ungeklärt bleiben, da der Verbleib der Stücke ungeklärt ist. Vermutlich gehören sie aber zum uninventarisierten Kriegsverlust des Ägyptischen Museums der Universität Leipzig.
Bibliographie:
  - Krauspe, Renate, Statuen und Statuetten, Mainz, 1997 = Katalog Ägyptischer Sammlungen in Leipzig, 1, S. 57. (Dort weitere bibliographische Angaben)
- Porter/Moss, Memphis III,1,2. Auflage, S. 116.
Literatur:
 
   
Photos:
 

   
   
Archivalien:  

Tgb. 1903 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 121: [...] Bei der Arbeit des Achmed Muse in Mastaba Y aus einem Grabe gezogen und auf eine neue Mastaba W gestoßen, 3 Bire traten hier zu Tage. Auf dem Gebiet südlich von L (vgl. Plan Seite 111)* [* also bei D 206] wird der Kopf einer Kalksteinstatue gefunden. Frau,  Hinterkopf fehlt, nur ein Stückchen der Perücke noch vorhanden, Stirnschmuck so:

S. 122:
S. 122
Nase stark beschädigt. Ebendort werden 2 Sockelstücke mit je einem Stück Fuß (Zehen)  gefunden Farbenspuren vorhanden, ferner ein Stück Perücke einer Frauenstatue. Aus diesem Grund werden wir einstweilen an der bisherigen Stelle noch weiter graben. […]

 

Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906 - [pdf]
Blaupausen Mastaba D 200-214 - [pdf]