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Kopfstütze Leipzig, ÄMU 2496

ÄMUL 1494 und 2496
Standort: Ägyptisches Museum der Universität Leipzig
Inv.-Nr.

Leipzig, ÄMU 2496 - Kriegsverlust ßJ

Bezeichnung: Kopfstütze

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, Mastaba D 73, Schacht 1
Erwerbung: Fundteilung 1906
Material: Holz
Maße: H. ca. 14,0 cm; B. ca. 17,0 cm
Datierung: 6. Dynastie
Beschreibung:
Die Kopfstütze wurde im Sarg gefunden.
Erhaltungszustand:
Die Kopfstütze ist heute Kriegsverlust. Zur Zeit der Auffindung waren Schaft und die Auflagefläche für den Kopf gut erhalten, der Fuß war jedoch zerbrochen. Um die Kopfstütze bergen zu können wurde sie mit Paraffin getränkt.
Darstellung und Text:

Die Kopfstütze war aus drei separat gearbeiteten Teilen gefertigt. Sie sand auf einer rechteckigen Basisplatte, die zerbrochen war. Ihr Schaft wurde durch vier kannelierte Säulen, die ähnlich eines Vierpass angeordnet waren, gebildet. Zur Mitte hin verjüngte sich der Schaft. Die halbmondförmige Auflage für den Kopf saß auf einer quadratischen Abdeckplatte auf, die zur Verbindung mit dem Schaft diente.

Kommentar:
ßJ - Auf dem obigen Photo sind zwei Kopfstützen aus Mastaba D 73 abgebildet, wie das kleine Etikett vor ihren Füßen aufgestellt belegt. Die linke soll nach einer späteren Aufschrift auf der Glasplatte aber Inv.-Nr. 1494, die rechte Inv.-Nr. 2496 sein.
Problematisch hierbei ist, dass Leipzig, ÄMU 1494 aus Mastaba D 11 Schacht 5 stammt, wie hier im Eintrag beschrieben. Sehr wahrscheinlich ist die spätere Zuweisung auf dem Photo an Leipzig, ÄMU 1494 falsch.
Korrekt muss es also für das Photo heißen: Kopfstützen aus Mastaba D 73: linke Kopfstütze = ÄMUL, uninventarisiert bzw. Inv.-Nr. nicht mehr zu rekonstruieren; rechte Kopftsütze = ÄMUL 2496.
Die passende Kopfstütze zum Eintrag ÄMUL 1494 könnte eventuell noch die erhaltenen Reste einer Kopfstütze, Leipzig ÄMU 8141 sein, die erst 1992 nachinventarisiert wurde und durch den Krieg so zerstört wurde, dass eine sichere Zuweisung kaum mehr möglich ist. Die Zuweisung der beiden Kopfstützen ist also nicht ganz unproblematisch, denn man hat ein relativ gut erhaltenes Objekt, sehr wahrscheinlich die Kopfstütze aus Mastaba D 73 unter der Inv.-Nr. Leipzig, ÄMU 1494 inventarisiert. Gleichzeitig kommt zu dieser Problematik hinzu, dass ein Inventarbuch-Eintrag für die zweite Kopftstütze aus Mastaba D 73 fehlt. Es kann gut sein, dass aus dem Grab nur eine Kopfstütze inventarisiert wurde, also die Leipzig, ÄMU 2496 und die zweite nie ins Inventarbuch eingetragen wurde, da sie als "Dublette" bzw. "Triplette" (man hatte noch die sehr gut bzw. deutlich besser erhaltene Kopfstütze aus Mastaba D 11 = Leipzig, ÄMU 1494) ein beliebtes Tausch- bzw. Verkaufsobjekt für Steindorff war.
Wenn dem so wäre, dann wären heute beide Kopfstützen aus Mastaba D 73 noch vorhanden und die Kopfstütze zum Inventarbuch-Eintrag 1494 heute entweder Kriegsverlust bzw. der klägliche Rest mit der Inv.-Nr. 8141. [zurück]
Technische Angaben:

 

Geschichte des Stückes:
Das Stück gelangte durch die Fundteilung 1906 in das Ägyptische Museum der Universität Leipzig.
zugehörige Objekte:

Schacht 1:
- Reste eines Holzsarges (Leipzig, ÄMU uninventarisierter Kriegsverlust).

Schacht 2:
- Skelett (vermutlich in situ verblieben).

Schacht 3:
- Zerstörter Holzsarg (vermutlich in situ verblieben).
- Kopfstütze mit glattem Schaft (Leipzig, ÄMU uninventarisierter Kriegsverlust).
- Schädel eines menschlichen Skelettes (Leipzig, ÄMU uninventarisierter Kriegsverlust).

Schacht 4:
- Zerstörter (Zedern?-)Holzsarg (vermutlich in situ verblieben).
- Kopfstütze mit kanneliertem Schaft (Leipzig, ÄMU uninventarisierter Kriegsverlust oder Leipzig, ÄMU 1494).
- Skelett mit Resten von Mumifizierung (vermutlich in situ verblieben).

Schacht 5:
- Skelett mit Resten von Mumifizierung (vermutlich in situ verblieben).

Bibliographie:
Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide (...), S. 64f (erw.).
Literatur:
 
 
Photos:
 
Archivalien:

Tagebuch 1906: [Abschrift.pdf] [Original.pdf]

S. 41:
D 73,1: Kammer nach W. In ihr ein sehr morscher Holzsarg mit flachem Deckel. Zerfallen. Es scheint alsob das Unterteil aus senkrecht stehenden Brettern besteht, die durch eine Leiste mit merkwürdiger Nute verbunden sind:
S. 41

S. 42: Auf den Deckel scheinen Querleisten genagelt zu sein
S. 42
Dabei eine kanellirte Kopfstütze Leipzig 2496: Schaft und Backenstück gut erhalten, Fuss zerbrochen. Es soll versucht werden, Stücke des Sarges u. die Kopfstütze zu bergen u. mit Paraffin zu behandeln. In dem verhältnismässig langen Sarge lag die Leiche wahrscheinlich ausgestreckt, Kopf nach N. Der Schädel, der auffallend lang ist, wird geborgen. […]

Notizen Paul Wrede ßJ , 1906: [Abschrift]

S. 3 […] Die südwestliche Gruppe  72, 73, 59, 60, 61, 35, 75, 74
Von der zur Grabung 04 gehörigen Mastaba D 31 und dem südöstlich hierzu gehörigen Serdap reichen südlich bis an den Aufweg (D 62) die Mastabas D 72 und 73. Diese beiden Bauten sind sehr zerstört, die Mäntel fast ganz abgetragen, wohl infolge der Anlage des Zuweges zum Raherka. Bis auf die Höhe dieses (Raherka) sind sie südlich abgetragen und überpflastert. […]
D 73 besteht aus zwei Teilen. Der nördliche aus Schlammmasse, z.T. aus Ziegeln, ist in
seinem nördlichen Teile ganz verloren gegangen. Hier nur ein Bir, etwa 1 1/2 m tief im Fels,
mit Kammer erhalten. In der Kammer ein Sarg mit profilirtem Rand (Stück davon in Leipzig)
durch eine niedrige Ziegelwand (siehe Photographie) ist D 73 mit D 61 verbunden. Dadurch,
sowie durch Abgleichung der Gasse mit Tubpflaster entstand im Westen ein kleiner,
abgeschlossener Hof, in dem eine Opferplatte liegt, Östlich der Platte Reste eines Serdap ganz
in Schlammziegeln. Der südliche Teil war mit Kalksteinmantel versehen, im Westen ist eine
Schicht erhalten. Er enthält noch vier Bire, alle etwa 1.5 m tief in den Felsen getrieben.
Kammern unregelmäßig, da der Fels hier mit lehmigen Adern durchsetzt. In D73 sind mehrere Kopfstützen erhalten, jetzt in Leipzig.  […]

 

Lageplan:

Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza IX, Plan II
Blaupausen Mastaba D 73

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