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ÄMUL 3128

ÄMUL 3128

Standort: Ägyptisches Museum der Universität Leipzig
Inv.-Nr. 3128 (teilweise Kriegsverlust - erhalten sind noch 3 Fragmente - etwa 35% des Objektes)
Bezeichnung: Türsturz des Jr.w-k#-PtH

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, Mastaba D 14, über dem Eingang zur Kultkammer.
Erwerbung: Fundteilung 1905
Material: Kalkstein
Maße:

Ursprüngliche Maße: L. ca. 200 cm; H. ca. 60 cm
Fragment a: H. 16,0 cm; B. 29,4 cm; T. 5,5 cm
Fragment b: H. 11,5 cm; B. 10,7 cm; T. 4,0 cm
Fragment c: H. 17,0 cm; B. 30,9 cm; T. 6,5 cm

Datierung: Ende 5. Dynastie

Datierung nach Cherpion:
Kriterium 6 - bis einschließlich Asosi.
Kriterum 10 - bis einschließlich Asosi.
Kriterium 29 - bis Niuserre.
Kriterium 47 - vorwiegend 4. Dynastie aber bis Niuserre belegt.
Beschreibung:
Der Türsturz des Jr.w-k#-PtH war bei seiner Auffindung gut erhalten und befand sich noch in situ über dem Eingang zur Kultkammer.
Erhaltungszustand:
Das Objekt ist heute teilweise Kriegsverlust. Zerstört wurde er während der Luftangriffe des 2. Weltkriegs 1944. Heute sind nur noch etwa 35% des Objektes erhalten. Das Photo oben zeigt das einzige erhaltene Photo des Architravs noch in seiner Aufstellung in den Räumen der ägyptischen Sammlung im Johanneum in Leipzig.
Darstellung und Text:

Da das Objekt heute teilweise Kriegsverlust ist und nur noch 3 Fragmente erhalten sind kann die Beschreibung nur anhand des Photos und des Eintrags im Inschriftenbuch von 1905 erfolgen.

Der Türsturz des Jr.w-k#-PtH enthält drei Zeilen mit der Opferformel. Daneben sitzen auf der linken Seite der Grabherr und seine Frau auf einer Bank mit Sitzkissen und auf trapezförmigen Sockel stehendem Rinderbein. Nur das hinter Bein der Bank ist sichtbar, während das vordere von den Beinen des Grabherren verdeckt wird. Vorne sitzt etwas größer dargestellt Jr.w-k#-PtH. Er trägt eine kurze Löckchenperücke, die die Ohren verdeckt, einen Schurz mit Überschlag und eventuell ein Halsband mit Amulett, das jedoch auf den vorhandenen Photos nicht eindeutig zu erkennen ist. Er hält in seiner linken, vor die Brust gehaltenen Hand ein sXm-Szepter und seine rechte Hand hält er mit der Handfläche nach unten über seinen Schoß. Der Körper des Grabherren wirkt schlank und grazil, was durch die sorgfältige Reliefierung hervorgehoben wird.
Im gleichen Duktus sitzt hinter ihm etwas kleiner dargestellt seine Frau Onw.t=s. Sie trägt die dreiteilige Strähnenperücke, die das Ohr frei stehen lässt, das typische lange Trägerkleid, einen Halskragen und Armbänder. Ihre Knie verschwinden hinter dem Gesäß ihres Mannes und werden zudem noch von der Sitzbank verdeckt. Mit ihrer linken Hand greift sie an den Rücken ihres Mannes, jedoch wird der gesamte Arm und auch die Hand von seinem Körper verdeckt. Mit ihrer rechten Hand umfasst sie seinen rechten Oberarm.
Hinter der Darstellung des Ehepaares befindet sich eine Kolumne mit dem Namen und Titel der Frau.


Text:
1 Htp Dj(.w) nzw Htp D(j).w Jnpw Xntj zH-nTr qrs.t m zmj.t jmn.t.t j#w nfr wr.t jm#X
"Ein Opfer, das gegeben wurde durch den König und ein Opfer das gegeben wurde durch Anubis, der vor seiner Gotteshalle ist und eine Bestattung in der westlichen Wüste und ein sehr schönes Alter. Der Ehrwürdige

2 Xr nTr-o# Xpj=f Hr w#j.w(t) nfr.(w)t Xpp jm#X.w jm=sn jry-X.t nzw jmy-r# ßJ
unter dem großen Gott. Er möge wandeln auf den schönen Wegen, auf denen die wohlversorgten gehen, der Beauftragte für die Angelegenheiten des Königs, der Vorsteher.

3 pr.t-Xr.w n=f t' Hnq.t m wpj-rnp.t EHwtj.t tpj-rnp.t w#g Hb-wr rkH Hb nb ro(.w) nb(.w) jry-X.t nzw jmy-r# H(w).t-o#(.t) Jr.w-k#-PtH
Ein Totenopfer aus Brot und Bier für ihn, am Neujahrsfest, am Thotfest, am Fest des ersten Tages, am Wag-Fest, am großen Fest, am Brandopferfest und jedem Fest, täglich (für den) Beauftragten für die Angelegenheiten des Königs, den Vorsteher des Palastes Jr.w-k#-PtH

Hinter der Frau eine Kolumne:
jry(.t)-X.t nzw Hm.t=f mrj.t=f jm#X.w Onw.t=s
Die Beauftragte für die Angelegenheiten des Königs, seine geliebte Frau die wohlversorgte Onw.t=s.

Anmerkung:
Zu den Namen vgl. Ranke, PN I, 40,22 und 243,29.
Zu den Titeln vgl. Jones, Index OK, 327, 1206; 51, 255; 163, 624.


Kommentar:

ßJ - Der Titel jmy-r# scheint alleine nicht existent zu sein. Vgl. dazu Fischer, Henry George, Varia Nova, New York, The Metropolitan Museum of Art, 1996 = Egyptian Studies, 3. S. 18, no. 24. Auch hier liegt vermutlich nur eine "Auslassung" bzw. "Lesung über den Zeilensprung" vor, so dass das erste jmy-r# vermutlich auch zu jmy-r# H(w).t-o#(.t) zu ergänzen ist. [zurück]

Technische Angaben:

 

Geschichte des Stückes:
Das Objekt wurde am 25. Februar 1905 gefunden und kam im gleichen Jahr zur Fundteilung.
Das Objekt wurde bei dem großen Bombenangriff auf Leipzig 1943 weitestgehend zerstört nur drei Fragmente, die etwa 35 % des Gesamtobjektes ausmachen sind heute noch erhalten.
zugehörige Objekte:

- Türsturz des Jr.w-k#-PtH (Leipzig, ÄMU 3128 - teilweise Kriegsverlust)
- Meißel (Leipzig, ÄMU 2100 - Kriegsverlust)
- Opferliste (in situ verblieben - heute noch gut erhalten)
- Opferbecken (in situ verblieben - heutiger Verbleib unbekannt)
- Türverschlusssteine mit Darstellung des Grabherren und seiner Frau (in situ verblieben - heutiger Verbleib unbekannt)

Bibliographie:
Porter, Bertha and Rosalind B. Moss, Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings. III. Memphis. Part I. Abû Rawâsh to Abûsîr. Oxford, 1974, S. 109.
Blumenthal, Elke, Review of Porter, Bertha and Rosalind B. Moss, Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings. III. Memphis. Part I. Abû Rawâsh to Abûsîr. Oxford, 1974, in: OLZ 79, 1984, Sp. 550.
Literatur:
 
 
Photos:

 
Archivalien:

Tagebuch Steindorff 1905 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 42: […] Mastaba 14 (die große Mastaba) scheint ausgeraubt zu sein; der Bir (4) ist sehr beschädigt, bei weiteren Grabungen auf der Mastaba bei der Suche nach weiteren Biren kommen die Leute auf die Hintermauerung einer Kammer, deren Reliefs

S. 43: offenbar herausgerissen sind. Gegen 3 Uhr wird an der Oststelle von D 14, südlich von der unfertigen Scheinthür (S. 39) ein Thürbalken mit 3zeiliger Inschrift in sehr fein ausgeführten Hieroglyphen freigelegt. Der Text lautet:
S. 43
Sehr saubere Arbeit. Kurz vor Arbeitsschluß wird der darunter liegende noch
verschloßene Eingang freigelegt. Auf den Verschlußsteinen (2 übereinander) rohe
Darstellung des Toten und seiner Frau, beide stehend, einander gegenüber. Auf
der Aussenwand der Mastaba links neben dem Verschlußstein lange Opferliste.
Die beiden Verschlußsteine werden entfernt, dahinter die Türtrommel ohne
Inschrift. Die Kammer, in die wir nunmehr gelangen, ist voll Sand, anscheinend
ohne Inschrift.

Inschriften 1903: [Original pdf]

S. 15:
S. 15


Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906
Plan Junker, Giza IX, Plan I
Plan Junker, Giza IX, Abb. 19 - Jrj

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