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Mastaba D 202

Bezeichnung: D 202 (alt Mastaba E)
Typus: Werksteinmastaba
Namen:
 
Grabherr:
Nj-onX-%wfw oder %wfw-onX.
Ranke, PN I, 422,16 und 268,5.
Der Name ist nur auf einen zerbrochenen Architrav, der in Grabschacht 1 gefunden wurde belegt. Unklar ob zugehörig. Die Lesung ist wahrscheinlich Nj-onX-%wfw, da es aber kein Photo des Originals gibt kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Name auch %wfw-onX zu lesen gewesen sein könnte, wie Steindorff es bei seiner Abschrift 1903 noch mit der Angabe des "sic" über der n-Wasserlinie vermutete.
Frau:
 
Eltern:
Kinder:
 
erwähnte Personen:
 
Titel:
Grabherr:
xrj-tp-nzw
"königlicher Gefolgsmann" oder "königlicher Kammerherr"
Zum Titel siehe Jones, Index OK, S. 788, 2874.
Frau:
 
Eltern:
   
Kinder:
   
erwähnte Personen:
   
Lage des Grabes: Plan Hölscher 1903-1906
Blaupausen Mastaba D 200-214
Mastaba D 202 (Querschnitte)
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Ausgrabungszeitpunkt: 1903
Ausgräber: Otto Völz (Architekt) und Georg Steindorff
Datierung: 5./6. Dynastie nach Porter/Moss
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:
Die 1903 von Steindorff ausgegrabene Werksteinmastaba hat eine Grösse von ca. 10 m mal 4,7 m. Die Mastaba lehnt sich an die östlich davor stehende Mastaba D 201 an, wodurch ein ca. 1m breiter Durchgang zur im Norden gelegenen Kultkammer entsteht. Die ursprünglich vorhanden aber nicht mehr erhaltene Decke der Kultkammer ruhte in der Mitte auf einem Pfeiler. Hölscher erwähnt einen zweiten, nicht mehr erhaltenen Pfeiler, der an die Wand von D 201 anlehnte und so die Deckenkosntruktion mit getragen haben soll. Auf dem Plan im Tagebuch 1903 S. 76 ist auch noch ein Pfeilerrest eingezeichnet, der jedoch bei den späteren Reinzeichnungen als vorspringende Ecke von D 201 gedeutet wurde. Der Gang zur Kultkammer war vermutlich nicht überdacht. In der Kultkammer fand sich eine große aber undekorierte Scheintür hinter der der beraubte Serdab liegt. Die Mastaba hatte insgesamt fünf Grabschächte, einer nördlich des Serdabs gelegen (Schacht 1) und vier südlich davon (Schächte 2 bis 5).
Anbauten:
Keine Anbauten.
Kultkammer:
Die Kultkammer hatte eine Größe von ca 1,5 m mal 1,9 m. Ihre Deckenkonstruktion wurde von einem freistehendem Pfeiler und einem vermutlich an D 201 angelehnten, aber nicht mehr erhaltenen Pfeiler getragen. In der Kultkammer befand sich eine große aber undekorierte Scheintür.
Serdab:
Serdab ohne Apertur. Der Serdab war ausgeraubt und versandet.
Grabschächte:

Insgesamt fünf Grabschächte:
Schacht 1: Tiefe 6,5 m. Im Schutt des Schachtes wird ein Stück bearbeiteter Alabaster und ein in drei Stücke zerbrochener Türsturz mit Inschrift Htp Dj(.w) nzw Jnpw tpj Dw=f pr.t-Xr.w tA Hnq.t xrj-tp-nzw Nj-onX-%wfw gefunden. Die Sargkammer lag nach Süden ausgerichtet, war aber ebenfalls aufgebrochen und leer. Der Sarg war aus dem Felsboden herausgearbeitet und enthielt auf der Nordseite eine treppförmige Stufe, die vermutlich zum Auflegen des Kopfes genutzt wurde.

Schacht 2: Tiefe 2,5 m. Auf dem Grund war eine Vertiefung für den Sarg ausgearbeitet. Die Bestattung selbst war aber zerstört.

Schacht 3: Tiefe 7 m. Die Sargkammer war nach Westen ausgerichtet. Auch dieser Grabschacht war aufgebrochen und ausgeraubt. Nur Knochenreste wurden gefunden.

Schacht 4: Tiefe 1,5 m. Bestattung vgl. Schacht 2.

Schacht 5: Vgl. Angaben Schacht 4.

   
Erhaltungszustand: Die Mastaba wurde schon bei der Kampagne von 1903 mit dem Schutt von der Reinigung der Mastabas D 203 und D 210 zugeschüttet. Heute ist die Mastaba zugänglich, lediglich Grabschacht 1 ist komplett mit Sand zugeschüttet und der freistehende Pfeiler aus der Kultkammer ist entfernt worden. Vgl. die Videoaufnahme von Peter Der Manuelian vom 24.03.2005 [PDM_02265 und 02266 - http://www.gizapyramids.org]
   
Funde: Die Bestattungen der Mastaba waren allesamt beraubt. Lediglich in Grabschacht 1 wurde ein in drei Teile zerbrochener Architravblock eines Nj-onX-%wfw oder %wfw-onX gefunden und ein Stück bearbeiteter Alabaster. Der Verbleib des Architravs ist unklar. Im Teilungsprotokoll wird er nicht explizit erwähnt. Zum "Stück bearbeiteter Alabaster" sei zu erwähnen, dass sich im ÄMU Leipzig ein Statuenfragment (Teil d. Rückenplatte und Basis mit Ansatz zum li. Bein) aus Calcit-Alabaster mit der Bleistiftangabe auf der Rückseite D 202 befindet. Sollte es sich dabei, um das bearbeitete "Stück Alabaster" handeln, so entspräche es der Inv.-Nr. ÄMUL 9056 und wäre nach Leipzig gelangt.
   
Photos:
   
Archivalien:

Tgb. 1903 [Original pdf] [Abschrift pdf]
S. 76:
S. 76
S. 85:
S. 85
S. 97:
S. 97

S. 102: […] Neben Umbarek wird der neue viel intelligentere Vorarbeiter Ahmed Mûse als Reis angestellt. Es werden 2 Plätze in Angriff genommen:1) östl. vor d. Mastaba des Sen-nu (südl. von No. 23) und 2) westlich von E (wo schon etwas gearbeitet worden ist).
Ausserdem sind noch 6 Brunnen fertig auszuräumen: E 1.3, J 2.3. F 3 und G 2. Die 5 ersten werden beendigt, ohne nennenswerte Ergebnisse. In E 1 wird ein Stück bearbeiteter Alabaster und ein in 3 Stücke zerbrochener Türsturz mit Inschrift heraus:
S. 102

S. 103: In E3, J2 und 3 nur Knochen. Nachmittag Besuch von Pelizaeus, Assessor Sedemann u. Frau (Berlin), Referendar Falo, Onkel Otto. Abends mit Pelizaeus als Gäste von Onkel Otto dessen Geburtstag im Mena-House gefeiert. […]
S. 168
S. 168
die Straßen sind hier bis auf das Pflaster gereinigt also der Platz
zwischen G u. H, zwischen E u. G, zwischen E u. F das in der Figur mit H bezeichnet ist die nördliche Fortsetzung der früheren Mastaba mit der Bank H1-5 Bire, wahrscheinlich zusammen mit dieser eine Mastaba bildend. Ferner wird von N oben der Schutt abgenommen, und in den Bir von N geworfen, außerdem werden die beiden tiefen Bire im E erst einmal gereinigt, damit ich sie am Montag aufnehmen kann.[…]
S. 178: […] Heute sind die Kisten für den langen Inschriftenstein No 11, für die Kalksteinstele# und den kleinen Stein [mit Relief und Inschrift] fertig. – Aufgenommen die Bire L4 E2 und Y1.
Abend kam Herr Weckel und bleibt bis zu 12 Uhr. […]
S. 182: [...] In G wird die schon früher ausgegrabene Kmmer gesäubert, und dabei Pflaster ein Bir ### nicht tief, Sargkammer schließt sich südlich
S. 183: An, war noch unerbrochen darin ein holzsarg von der Form des in diesem Jahr zuerst gefundenen kleinen Sarges [Fig. = Querschnitt] nicht ### ganz fest, wir wollen daher versuchen ihn unten in der Kammer mit Paraffin zu tränken [der Schutt von dieser Arbeit nach dem südlichsten Bir von E gebracht].
S. 194: Arbeiten finden statt:
1. an der Stelle x = ein überdeckter Raum; in seinem Fußboden kommt ein neuer Bir zu Tage, der nicht den Eindruck macht, als ob er schon ausgenommen wär. Sand von hier in den Brunnen in der Vorhalle von N.
2. in dem Bir an der NO Ecke von G [vgl. gestern] Sand von hier in den nahen nördlichsten Brunnen von E.
3. westlich von Hetpi in der Straße, von hier Sand nach E,
4. In Z wird Brunnen 1 und 2 noch einmal zum Aufnehmen gereinigt.
5. an der Ostseite von F […]
S. 198: […] Mittwoch den 20. V. 03. ½ 6 heraus.
Arbeit: 1. zwischen G und H, Sand von dort in einen Bir von E. 2. auf dem Platz, versprengt von E F H und Hetpi, auch von hier den Sand nach
S. 199: demselben Bir von E. […]

Inschriften 1903: [Original pdf]
S. 4
S. 4

Manuskript Hölscher [Original pdf]
D 202
Bl . Lgpln . Abb .
1 Hölscher 9/12

D. 202 lehnt sich an das östlich benachbarte D. 201 an, ist aber mit dem nördlichen Erweiterungsbau von D. 201 einheitlich angelegt. Zwischen D. 201 und D. 202 kann also kein grösserer Zeitraum liegen.
Der vor der Ostfront sich hinziehende Gang erweitert sich nach Norden zu einer Kammer, deren Decke auf einem freistehenden Pfeiler ruhte. Ein zweiter Pfeiler, der in der Ecke an D. 201 angelehnt stand, ist verschwunden. Ob der Gang auch überdeckt war, bleibt unwahrscheinlich.

In der Kultkammer grosse unbeschriebene Scheintür; dahinter ein stattlicher Serdab ohne Schlitzfenster. Er war erbrochen und leer.
D. 202,1 6,5 m tief; im Schutt des Schachtes ein Stück Alabaster und ein in 3 Stücke zerbrochener Türsturz gefunden mit der Inschrift:

Kammer nach S., erbrochen und leer. Sarg im Felsboden eingearbeitet, nach N. zu eine stufenförmiger Erhöhung als Kopfkissen.

D. 202,2  2,5 m tief; auf dem Grunde des Schachtes Sargvertiefung gearbeitet. Zerstörte Bestattung.

D. 202,3 7 m tief, Kammer nach W., erbrochen, nur Reste der Knochen.

D. 202,4 1,5 m tief, Bestattung wie bei (2)

D. 202,5 desgleichen.

   
Anmerkungen:  
   
Bibliographie:

Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide [...] Frankfurt am Main - Bern etc., 1991, = MÄS, 2, S. 95-96, Taf. 17 u. 18.
Porter, Bertha and Rosalind B. Moss, Assisted by Ethel W. Burney, Topographical Bibliography [...], III. Memphis. Part I, S. 116.