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Mastaba D 216

Bezeichnung: D 216 (alt Mastaba V)
Junker Mastaba S 2430-2431-2432-2438-2449
westlich angrenzende Schächte S 2217; S 2219; S 2434 (falsch bei Steindorff als S 2220 - vgl Tgb. 1903, S.204 und Tgb. 1926, S. 28)
Typus: Mastaba mit Kalksteinmantel
Namen:
Keine Namen belegt
Grabherr:
 
Frau:
 
Eltern:
Kinder:
 
erwähnte Personen:
 
Titel: keine Titel belegt
Grabherr:

 

Frau:
 
Eltern:
   
Kinder:
   
erwähnte Personen:
 

 

Lage des Grabes: Plan Junker, Giza IX, Plan I
Plan Junker, Giza IX, Abb. 23
[pdf]
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Ausgrabungszeitpunkt: 1903
Ausgräber: Otto Völz (Architekt) und Georg Steindorff
Datierung: 6. Dynastie
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:
Mastaba D 216 wurde nur unvollständig ausgegraben und nur teilweise dokumentiert.
Die Größe der Mastaba läßt sich auf ca 5 m × 6,1 m schätzen. Sie enthielt fünf Grabschächte, die bis auf Schacht 1 und 3 beraubt waren. Unklar ist, ob die im westen an die Mastaba angebauten Schächte zu D 216 zugehörig sind. Es handelt sich um die Schächte S 2217, S 2219 (= Schacht W bei Steindorff) und S 2434 (Schacht x bzw. fälschlich als S 2220 vermutet bei Steindorff)
Anbauten:
 
Kultkammer:
Serdab:
 
Grabschächte:

Fünf Grabschächte:
Schacht 1 = Junker S 2432: Der Schacht besteht oben aus Buchsteinen und wurde unten aus dem Fels gehauen. Eine nach Westen gerichtete Kammer, die noch nicht geöffnet war. Darin lag ein Skelett in Hockerstellung, das gut erhalten war.
Schacht 2 = Junker S 2438: Der Schacht besteht oben aus Buchsteinen und wurde unten aus dem Fels gehauen. Die Kammer war nach Süden gerichtet und wurde aufgebrochen vorgefunden. Darin lagen nur im Sand verstreute Knochen.
Schacht 3 = Junker S 2430: In der nach Norden gerichteten Kammer lag auf einem Sandbett im Fußboden ein Skelett mit angewinkelten Knien mit dem Kopf nach Norden und Gesicht nach Osten gewandt. Es wies eine starke Verkrümmung der Wirbelsäule auf.
Schacht 4 = Junker S 2431: Auf dem Grund ein aus groben Steinen aufgebautes Begräbnis. Darunter ein paar Knochen.
Schacht 5 = Junker S 2449: Der Schacht besteht oben aus Buchsteinen und wurde unten aus dem Fels gehauen. Die Grabkammer war nach Westen gerichtet und ebenfalls bereits aufgebrochen. Darin lagen auch nur verstreute Knochen.

Junker S 2217: Von der Grabkammer in Schacht 1 (Junker S 2432) konnten die Ausgräber durch ein Loch in die Kammer von S 2217 blicken, die aber wohl nur Knochen enthielt.

Schacht W = Junker S 2219: Etwa 3 m tief. Die nach Westen gerichtete Kammer war noch durch zwei Kalksteinblöcke verschlossen. Darin befand sich ein Skelett, dessen Knochen nur schlecht erhalten waren. Es lag tief eingebettet in auf den Felsboden gelegten Sand. Die Lage war fast ausgestreckt mit nur leicht angewinkelten Unterschenkeln. Der Kopf war nach Norden gerichtet, das Gesicht nach Osten. Der Verstorbene trug einen mehrreihigen Halskragen aus Faijence-Perlen und Metallreifen

   
Erhaltungszustand: Die Mastaba scheint sich in dem teilweise abgetragenen Zustand zu befinden, in der sie vorgefunden wurde. Sie ist jedenfalls heute noch erkennbar. Vgl. Photo Peter Der Manuelian PDM_02215 vom 24.03.2005 (http://www.gizapyramids.org)
   
Funde: Schacht S 2219 - Kette mit aus 6 Reihen Fayence-Perlen und 2 Kupferreifen (Leipzig, ÄMU 3771 - Kriegsverlust)
   
Photos:  
   
Archivalien:

Tgb. 1903 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 137: Montag 27 April.
Die Leute kommen um 7. Leider sind wieder viele weggeblieben; ausser den Vorarbeitern nur 32 Mann u. 63 Jungen. – Die Colonne AHmed Mûse’s arbeitet an der Mastaba V, die östl. von W. liegt u. sucht die Konturen freizulegen, nachdem vorher schon 2 Brunnen gefunden waren. […]

S. 138: […] Dienstag 28. April .
Um ½ 6 heraus. Völz ruft noch in dieser letzten Arbeitswoche auf. Die
Arbeit wie gestern. In der Mastaba V kommen insgesamt 5 Brunnen zum
Vorschein.

S. 138

S. 143: Arbeit bei Mastaba V. Der mittlere östl. Brunnen wird ausgeräumt, auf seinem Grunde ein mit rohen Steinen aufgebautes Begräbnis; unter den Steinen ein paar unbedeutende Knochen. – Auf der N. und O-Seite kommen die Konturen unter dem hohen Flugsande allmählich klar heraus;  auf der Ostseite ein kleiner Spalt, etwa zu einem Serdâb gehörig?

S. 145: […] Bei V wird die Ost- und Südseite klar gelegt. An der NO-Ecke kommt das Oberstück einer unbeschriebenen Scheintür heraus,die aber zu einer anderen Grabanlage gehört. Im S. kommt die schon gesuchte Mauer einer größeren Mastaba zum Vorschein. Auf deren Freilegung müssen wir verzichten. […]

S. 149: […] Bei Mastaba V sind keine neuen Ergebnisse zu verzeichnen. […]

S. 150: […] Sonnabend 2 Mai.
Schlusstag der Ausgrabungskampagne. Die Leute sind um ¾ 6 bei der Arbeit, die teils bei N und westl. davon, teils bei V fortgesetzt wird. […]

S. 153: […]Mastaba V (vgl. S. 138)
1. 2 und 5 fertig ausgeräumt
1) Kammer nach W; im Schacht oben Bruchsteine, unten in den Fels gehauen

S. 154: Die Kammer war noch unerbrochen. Die Leiche in zusammengezogener Lage, das Skelett gut erhalten.
2) Brunnen wie oben; Kammer nach S., erbrochen; Knochen im Sande zerstreut.
5) Brunnen wie oben; Kammer nach W; erbrochen; Knochen im Sande zerstreut.

S. 199: […] 4. Auf Mastaba V. Die zum Teil durch den Wind mit Sand gefüllten Bire werden zur Aufnahme gereinigt, kommen aber nur dazu, einen von ihnen aufzunehmen. In Bir V1 unten in der Kammer nach N ein Loch, von dem man in eine daneben liegenden Kammer sehen können, dort Knochen# gehört aber zur nebenliegender Mastaba, die in diesem Jahr natürlich nicht in angriff genommen werden kann; es scheint auch bisher nichts als Knochen im Bir zu sein.

S. 202: […] ad. 10. Fast alle der von uns in den Körben aufbewahrten Skelette waren nicht mehr brauchbar, die besten eingepackten mussten wir aus den Leinen in denen sie lagen, herausholen. Aber auch sie, besonders das obere, sehr zerbrechlich, einzelne Stücke wohl schon zerbrochen.
Ein gutes Skelett, das ursprünglich ausgepackt lag, ist nicht vorhanden,daher habe ich vom Einpacken eines solchen

S. 203:  Abstand nehmen müssen.
Das in der Kiste unten liegende stammt aus V3 und lag so in der Kammer auf einem auf den Fußboden aufgestreuten Sandbette.
S. 203
Die Wirbelsäule war oben vollständig gekrümmt. [Kammer nach N, Kopf nach N, Gesicht nach Osten.]  […]

 

S. 204: […] 5. Arbeit auf und um V, von hier den Sand in den heute aufgenommenen Schacht W. Nachmittags wird seitlich angebaut an Mastaba V, unmittelbar südlich von dem dort befindlichen Grabschacht W, ein neuer Schacht beim Reinigen gefunden. Etwa 3 m tief. Kammer noch verschlossen mit 2 Kalksteinblöcken, liegt nach W. In der Kammer ein Skelett mit schlecht erhaltenen Knochen. Kopf liegt nach N, Gesicht nach O.
[Anm. Steindorff: Grabschacht W = Bir 2219.  Der Bir südlich von W ist Bir 2200]

S. 205: das Skelett tief eingebettet in auf den Felsboden gelegten Sand. Es besitzt einen breiten Halsschmuck aus Perlen und Metallreifen, die an einer Stelle noch ziemlich zusammenhing, beim
herausnehmen aber bei aller Vorsicht in mehrere Stücke zerfiel. Die Figur zeigt ein Stück dieses Halsschmuckes:
S. 205_1
b = im Querschnitt kreisförmiger dicker Metalldraht.
S. 205_2
a c d Fajenceperlen, der gewöhnlichsten Art. Die Perlen c d sind unter sich so verbunden durch einen Faden. Die Befestigung der Perlen auf dem Metall lässt sich noch nicht genau erkennen, vielleicht war der Faden in Abständen an das Metall gebunden. Dabei auch 2 derartige Formen gefunden:
Schnitt durch die Mitte
S. 205_3
g und g’ Metall
e f h i Fajenceperlen
e und f 2 Reihen noch die ### [Seite beschnitten –unleserlich]
S. 205_4

S. 206: Die Leiche befand sich übrigens in folgender Lage.
S. 206
Aufgenommen von mir heute:
Die Bire x [angebaut westlich an W]
Die Bire w [angebaut westlich an V]
V1 V2 V4 V5 W1 W2 W3. In alle nach Art der Leute hineingeklettert, da das Verfahren mit der Leiter zu umständlich und zeitraubend ist.


Tagebuch 1926: [Original pdf]
S. 28
S. 28_1
Mastaba V. auf Holey's Plan:
5 = 2449
4 = 2431
2 = 2438
1 = 2432
3 = 2430
2220 Kammer nach W
2219 Kammer nach W
2217 flacher Brunnen mit Kammer nach N, mit Steinen überdeckt


Manuskript Hölscher [Original pdf]
D. 216.
Bl . Lgpln . Abb .

Als D. 216 ist die östlich von D. 215 gelegene Mastaba bezeichnet, deren Aussenmauern aber nicht freigelegt sind. 5 Schächte, auf die man stiess, wurden geöffnet, darin z.T. Hocker, Kopf nach N., Gesicht nach O.
Südwestlich ist ein Schacht an diese Mastaba angebaut, 3 m tief, Kammer nach W., mit 2 Kalksteinplatten verschlossen. Skelett mit etwas gebeugten Knien, Kopf nach N., Gesicht nach O., schlecht erhalten. Das Skelett lag auf einer ziemlich hohen Sandschüttung. Breiter Halsschmuck aus Perlen.

   
Anmerkungen: Die Angaben, dass es sich bei dem westlich an Mastaba D 216 angebauten Schacht, der südlich von Junker S 2219 liegt um S 2220 handelt ist in S 2434 zu revidieren. (Junker, Giza IX, Abb. 23).
Junker beschreibt diese kleineren Grab-Anlagen in Giza IX, S. 85 folgendermaßen:
"Zwischen den drei zuletzt genannten Mastabas und der Rückseite von S 2220/2224 und S 2431/2450 liegen einige ärmliche Gräber mit den Schächten
2200, 2216, 2219, 2437; siehe Phot. 2180 und 2119. Sie liegen ungefähr in zwei Linien; ihre Front mußte einen bestimmten Abstand von den östlich gelegenen Mastabas innehalten, damit der Totendienst ermöglicht wurde, aber auch im Westen lassen sie einen Gang frei, so daß es
dahingestellt bleiben muß, ob sie älter sind als die dort stehenden Anlagen. Bei S 2219 ist noch ein Teil der Werksteinfront erhalten, mit einer Nische im Mauerwerk als Kultstelle. In späterer Zeit hat sich hier ein Grabschacht eingenistet, durch Ziehen von zwei Quermauern zur Rückseite von S 2431/2450.
Im Schutt der kleinen Gräber fand sich eine große Anzahl der einfachen Spitzkrüge mit rauher Außenseite, die auch an anderen Stellen oft in Mengen angetroffen wurden; siehe Phot. 2180. Abweichungen betreffen meist nur die Form der Öffnung. Neben Beispielen mit dünner Lippe stehen andere mit gerundeter über einer scharfen Einziehung. Daneben kamen Bruchstücke eines hohen glatten Untersatzes zutage, mit zylindrischem Hals und runder Lippe."
   
Bibliographie:

Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide (...), S. 110.