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Mastaba D 96 / D 97 = S 4570

Bezeichnung:

D 96 / D 97 = S 4570

Typus: Bruchsteinmastaba mit Kalksteinmantel
Namen:
Grabherr:
Frau:
 
Eltern:
Kinder:
 
erwähnte Personen:
Titel:
Grabherr:
Frau:
 
Eltern:
   
Kinder:
   
erwähnte Personen:
 


Lage des Grabes:

Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza IX, Plan II
Junker, Giza IX, Abb. 45

[pdf]
[pdf]
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Ausgrabungszeitpunkt: 1906
Ausgräber:

1906: Georg Steindorff, Georg Möller, Paul Wrede
1927: Hermann Junker

Datierung: 6. Dynastie
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:
Die Mastaba D 96 / D 97 wurde 1906 von Steindorff nur auf ihrer Westseite zum Teil ausgegraben. Steindorff hat den Mastaba-Komplex auch nicht als eine Gesamtanlage verstanden, sondern bezeichnet den nördlichen Teil mit D 96 und den südlichen mit D 97.
Die Mastaba wurde dann von Hermann Junker 1927 komplett freigelegt. Aber auch in seiner Publikation Junker, Giza IX, S. 121-123 bleibt die Gesamtanlage unerwähnt, lediglich Schacht S 4570 mit seinem Befund, nach dem er die Mastaba benennt, wird genauer beschrieben.

Die Mastaba hat eine Gesamtgröße von 13,5 m × 6,3 bzw. 6,9 m. Auf ihrer Westseite erfolgt nach 6,0 m von Norden aus eine kleiner Stufung nach außen, die vermutlich die Ausgräber 1906 veranlasste zwei Mastabas in dem Komplex zu sehen. Im nördlichen Teil befindet sich eine L-förmige Kultkammer von 2,3 m × 1,0 m, die undekoriert war und daher bei Junker 1927 keine Erwähnung gefunden hat.
Ebenfalls im nördlichen Teil befindet sich ein Grabschacht (S 4570), der in seiner nach Westen ausgerichteten Sargkammer einen hölzernen Sarg des qrs.t-Typus (Hildesheim, PM 3114) enthielt.
Anbauten:

Keine.

Kultkammer:

Eine L-förmige, undekorierte Kultkammer im nördlichen Teil der Mastaba. Sie hatte eine zurückgesetzten Eingang und eine Größe von 2,3 m × 1,0 m.

Serdab:

Kein.

Grabschächte:

Ein Grabschacht S 4570 :
Schacht S 4570: Liegt im nördlichen Teil der Mastaba und hatte eine Tiefe von 5,6 m und einen Dm. von 1,2 m².
Eine genaue Beschreibung der Sargkammer findet sich bei Junker, Giza 9, S. 121-123. [pdf]

   
Erhaltungszustand: Die Mastaba ist in ihren Grundstrukturen heute noch erkennbar. Schacht S 4570 ist auf den Satellitenbildern offen liegend zu erkennen. Die Kultkammer scheint unter Sand gelegen zu bzw. zerfallen sein. Vgl. das vergrößerbare Satellitenbild unter http://www.gizapyramids.org/code/emuseum.asp?newpage=visualsearch.
   
Funde:

Schacht S 4570:
- Holzsarg mit Griffen (Hildesheim, PM 3114)
- Skelett (Hildesheim, PM 3114_2)

   
Photos:
   
Archivalien:

Notizen Paul Wrede ßJ , 1906: [Abschrift]

S. 8: […]  Von dem Teil der Grabung, der nördlich an die von 1905 anschließend bis an die
amerikanische Ausgrabung reicht, verdienen die mit D 80 und 82 bezeichneten Teile eine
besondere Betrachtung.
Wir haben es hier zunächst mit drei aneinanderstoßenden Bauten zu tun von denen dem
mittleren eine Kammer, dem südlichen ein Pfeilerhof und eine weitere vierte Mastaba östlich

S. 9: angegliedert sind. Diese Teile wiederum bilden die Verbindung zu D 96 und D 97, die nur in ihren westlichen Abschlüssen blosgelegt wurden.  […]
Aus diesem Opferhof führt eine Gasse zwischen D 96 und D 82, die jeweils durch den Einbau
eines Bir verschlossen ist. Innerhalb des Einbaus, an D 96 angelehnt, finden wir noch eine
kleine Anmauerung, die sich als Stufe, bestehend aus einem großen Stein, mit Nilschlamm
überzogen, erwies. Sie diente wohl nach Errichtung des Einbaues dem Verkehr zum Opferhof
Der ganze Opferhof, wie auch die Opferkammer des südlichen Einbaues, sind mit sauber
geglättetem Tubpflaster versehen.
Der in die Gasse zwischen D 96 und 82 eingebaute Bir ist innen und außen mit Kalksteinen
aufgemauert, letztere stark geböscht. In der kleinen Kammer unten lag die Leiche auf einer
geebneten Schüttung von kleinen Steinen. (Ragsch.)

 

Tagebuch Junker, Grabung 1927 (Bericht X) [Original.pdf]

[...]
5.3. Die Mannschaft ist fast ausschliesslich mit Aufräumungsarbeiten auf dem Grabungsfeld beschäftigt. Die Schächte sind nunmehr alle ausgehoben. Dabei machten wir gerade am letzten Arbeitstag noch einen schönen Fund. In einem Schachte in dem Zwickel nördlich von unserem Hause stand hinter der verschlossenen Kammerwand ein gut erhaltener Holzsarg mit gewölbtem Deckel. Die Bohlen sind sehr stark und haben fast nicht gelitten, sodass wir hoffen, das Stück unversehrt heben zu können. H. J. fuhr am Morgen zu Generaldirektor Lacau und lud ihn zur Besichtigung der Grabung und Teilung der Funde ein.
Er stellte in Aussicht, nächsten Dienstag zu uns zu kommen. […]

 

Manuskript Hölscher [Original pdf]

D. 96
Bl.    Lgpln.    Abb.


ist nur auf der Westseite von uns freigelegt.


D. 97
Bl.    Lgpln.    Abb.


ist nur auf der Westseite von uns freigelegt.

 

   
Anmerkungen:

ßJ Die privaten Notizen zur Grabung 1906 des Architekten Paul Wrede stellte seine Enkeltochter Jutta Hegemann-Wrede freundlich zur Verfügung. Von ihr stammt auch die Abschrift des in Suetterlin geschriebenen Manuskriptes. [zurück]

   
Bibliographie:

- Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide (...), S. 96f.
- Junker, Hermann, Gîza IX. Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in Wien auf gemeinsame Kosten mit Dr. Wilhelm Pelizaeus unternommenen Grabungen auf dem Friedhof des Alten Reiches bei den Pyramiden von Gîza. Band IX. Das Mittelfeld des Westfriedhofs, Wien, R. M. Rohrer, 1950 = Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Denkschriften, 73. Band, 2. Abhandlung, S. 121-123, Abb. 54 und Plan II.
- Junker, Hermann. Vorläufiger Bericht über die vierte Grabung bei den Pyramiden von Gizeh. Vienna: Akademie der Wissenschaft, 1927, S. 156. (erw.)

Literatur: