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Mastaba G III S

Bezeichnung: Reisner: G III S; Junker: Mastaba IV des Ed=f %wfw
Typus:  
Namen:
Grabherr:
Ed=f %wfw
(Ranke, PN I, 413,4)
Frau:
   
Eltern:
Kinder:

 

erwähnte Personen:

 

Titel:  
Grabherr:

 

Frau:
 
Eltern:
   
Kinder:
   
erwähnte Personen:
 

 

Lage des Grabes:

Grundriss_Junker, Giza X, Abb. 20
Junker, Giza X, Plan II


Ausgrabungszeitpunkt: 1928
Ausgräber: Hermann Junker, Dr. Heinrich Balcz, Karl Holey, Linda Holey, Friedrich Koch, Maria Junker
Datierung: 4. Dynastie, Zeit Mykerinos, nach Porter/Moss
Anfang 5. Dynastie oder später? nach Janosi, Giza in der 4. Dynastie, S. 261.
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:
Die gesamte Anlage wurde 1928 von Hermann Junker ausgegraben.
Vgl. dazu Giza X, S. 42-65 und den Vorbericht Giza-Grabung 1928.
Pdf-files der Publikationen sind unter www.gizapyramids.org verfügbar.
Hier werden im Folgenden nur ergänzende und neue Informationen zugefügt.
Anbauten:
 
Kultkammer:
 
Serdab:
 
Grabschächte:



   
Erhaltungszustand:
   
Funde:

Ergänzende, teilweise unveröffentlichte Funde:

Grabschacht (Schacht 68)
- Gefäß: ds-Krug (Hildesheim, PM 3904 - Fj. 1928, 472).
- Gefäß: kleiner Topf (Hildesheim, PM 3907 - Fj. 1928, 473).
- Gefäß: kleiner Topf (Hildesheim, PM 3908 - Fj. 1928, 474).
- Gefäß: Fragment des Boden eines Topfes (Hildesheim, PM 3916 - Fj. 1928, 475).
- Gefäß: ds-Krug (Hildesheim, PM 3917 - Fj. 1928, 476).
- Gefäß: große Anzahl von Scherben (Hildesheim, PM 3918 - Fj. 1928, 477).


Kultkammer von G III S
- 8 Reliefbruchstücke mit einer Darstellung des Ed=f-%wfw stehend mit Stock nach links (Kairo, Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 452). vgl. GGHi 357.
- 7 Reliefbruchstücke wohl zu Ed=f-%wfw zugehörig, Gabenbringer (Kairo, Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 453). vgl. GGHi. 356.
- Inschriftenbruchstück mit vier Zeilen der Opferliste (Kairo, Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 454). vgl. GGHi. 355.
- Zahlreiche Reliefbruchstücke mit Inschriftenresten und Darstellungen (Kairo, Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 455).

Schutt zwischen Mastaba G III S und G IV S
- Münzen: Drei stark abgeriebene Münzen (Hildesheim, PM 3611-3613 - Fj. 1928, 217).
- Amulett: Udjat-Auge (Hildesheim, PM 3614 - Fj. 1928, 215).
- Schmuck: Bruchstücke von Röhrenperlen (Hildesheim, PM 3615 - Fj. 1928, 216).
- Gefäß: Bruchstück einer Schale (Hildesheim, PM 3616 - Fj. 1928, 214).
- Statue: Inschriftenfragment (Hildesheim, PM 3617 - Fj. 1928, 213).
- Werkzeug: Feuersteinmesser (Hildesheim, PM 3666 - Fj. 1928, 228).
- Werkzeug: Feuersteinmesser (Hildesheim, PM 3667 - Fj. 1928, 228).
- Werkzeug: Feuersteinmesser (Hildesheim, PM 3668 - Fj. 1928, 228).
- Werkzeug: Feuersteinmesser (Hildesheim, PM 3669 - Fj. 1928, 228).
- Werkzeug: Feuersteinmesser (Hildesheim, PM 3670 - Fj. 1928, 228).
- Werkzeug: Feuersteinmesser (Hildesheim, PM 3671 - Fj. 1928, 228).
- Schmuck: Bruchstücke von Röhrenperlen (Hildesheim, PM 3672 - Fj. 1928, 229).



Schacht des Erweiterungsanbaus im Osten (S 102)
- Gefäß: kleines Töpfchen (Hildesheim, PM 3914 - Fj. 1928, 411).
- Kanope: rotpolierter Ton (Hildesheim, PM 3926 - Fj. 1928, 409).
- Kanope: rotpolierter Ton (Hildesheim, PM 3927 - Fj. 1928, 410).
- Scheingefäß: Salbgefäß (Hildesheim, PM Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 412).
- Gefäß: Bruchstücke von mehreren Tongefäßen (Hildesheim, PM Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 413).

   
Photos:
     
Funde S 68[pdf]

Funde PM 3611-3612 [pdf]
Funde PM 3614-3615[pdf]
Funde PM 3616-3617, 3666-3671[pdf]
Funde PM 3914, 3926-3927[pdf]
   
Archivalien:

Tagebuch der 6. Grabung 1928: [Original.pdf]

Mittwoch. 14.3. [...] Der Schacht der Mastaba III ist bis auf 8 m Tiefe ausgehoben. Am Nachmittag wird hier das Gerüst mit Rolle eingebaut; vielleicht ist dies der Schacht der, wie mir erzählt wurde, vor einigen Jahrzehnten von Dieben angegraben, aber nicht vollständig ausgehoben wurde, denn wir fanden hier mehrere Stücke Palmfaserstrick. Am Abend sind die Expeditionsmitglieder zum Abschied bei Herrn Rotbart eingeladen, der morgen Aegypten verlässt.

Donnerstag. 15.3. [...] In Mastaba III war ziemlich im Süden der Anlage ein Schacht zum Vorschein gekommen, dessen oberer Teil mit Ziegeln ausgemauert ist. Nach der Grösse der Anlage zu urteilen, dürfte es sich wohl um einen Nebenschacht oder um eine spätere Bestattung handeln. Die Sargkammer, die nach Westen liegt, war in alter Zeit erbrochen und zeigt einen, aus dem Fels gehauenen Sarkophag. An der Westwand und Nordwand sieht man zahlreiche Alabastervasen, Krüge, Schüsseln u.s.w., sodass die Hoffnung besteht, dass der ganze Satz zusammen kommt. Am Abend waren die Expeditionsmitglieder Gäste des deutschen Konsuls.

Samstag. 17.3. [...] Im Schacht der Mastaba III kam kurz vor Schluss der Arbeit der Verschluss der Sargkammer zum Vorschein. Er besteht aus einer mächtigen, in der Mitte durchlochten Steinplatte, die aussen vor der öffnung stand, und einem festen Mauerwerk in der Türdicke. Grabräuber hatten in alter Zeit ein Loch entlang der Ostwand ausgestemmt. Reis Sadîq konnte kurz vor dem Abpfiff noch konstatieren, dass sich ein Granitsarkophag an der Westwand der Kammer befindet. [...]

Sonntag. 18.3. Nach der Rückkehr von Kairo wird die Sargkammer von Mastaba III näher untersucht. An der Westwand steht, ihre Breite fast ganz ausfüllend, ein prachtvoller Sarkophag aus rotem Granit. Seine Aussenwände sind ringsum graviert und zwar ist die Palastfassade in ihrer reicheren Ausführung dargestellt. In der Mitte der Front ist das Muster unterbrochen, und in dem freien Raum sind Titel und Namen des Grabinhabers angebracht: "Der Königssohn Chufudedef". Der Deckel ist flach, nur an den Seiten geböscht. Er trägt als einzigen Schmuck in der Mitte eine Inschriftzeile mit Namen und Titel des Verstorbenen wie oben. Das Bild, das die Sargkammern im Süden der Pyramide bis jetzt bieten, ist von dem des Westfriedhofes völlig verschieden. Während im Westen die Wände und Fussböden eine
sorgfältige Verkleidung von weissem Turakalkstein erhalten, zeigen sie hier den blossen Fels; auch die, im Süd-Osten angebrachte Vertiefung (für die Beisetzung der Eingeweide?) ist weniger sorgfältig ausgeführt u.s.w. Dagegen sind die Särge alle viel kostbarer. Die Koptosleute legen heute die Bahn nach Osten um und bessern bis zum Mittag die Körbe aus. Die Eypeditionsmitglieder besichtigen am Nachmittag die Anlage von Zawijet el arijan.

Montag. 19.3. Die neue Bahn wird am Morgen in Betrieb genommen. Wir beginnen mit der Abräumung des Schuttes südlich der Mastaba II und III und der Strasse zwischen den beiden Anlagen. Es zeigt sich bald, dass unter demselben mehrere spätere Mastabas liegen, deren Umrisse am Abend zum grossen Teil schon sichtbar werden.. [...]

Dienstag. 20.3. Zwischen Mastaba II und III kommt eine eigenartige Anlage zum Vorschein. Nach Süden öffnet sich eine Tür, die zu einem kleinen Raum führt, der wohl als Torraum zu betrachten ist, denn gegenüber der Eingangstür führt eine Öffnung zu einer Art Halle, durch die man zur eigentlichen Anlage gelangt. Da der grösste Teil des Schuttes der Mastaba I11 bei früheren Aufräumungsarbeiten die, wie ich höre, vor einigen Jahrzehnten stattfanden, auf die Zwischenanlage gehäuft wurde, können wir nicht gleich zum Innern vordringen, sondern müssen vorläufig die Schuttmassen bis zum Nordende entfernen. [...]

Mittwoch. 21.3. [...] Auch die Kulträume der Mastaba III weichen ganz von dem üblichen Schema ab. Sie lagen hier unverhältnismäßig hoch, das Bodenpflaster liegt nur etwa 2 1/2 m unter der Oberkante des massiven Blocks. Am Nachmittag kam hier eine Palastscheintür zum Vorschein, die oben stark zerfressentunten aber glänzend erhalten ist und hier sogar noch die Spuren der Bemalung zeigt. [...]

Samstag. 24.3. In Folge des noch dauernden Festes erschien aus den Nachbardörfern nur die Hälfte der Leute. Die ganze Arbeit wird auf die Strasse zwischen Mastaba II und III konzentriert. Hier galt es, im Norden des Kultbaues den tiefen Schutt zu entfernen und aus den Kammern die Riesenblöcke wegzuschaffen, die von den oberen Mauern und vom Dach hineingestürzt, resp. hineingeworfen waren.

27.3. [...] In Mastaba III zeigt sich, dass die Palastfassadenverzierung zu beiden Seiten einer Tür liegt, die zu einer schmalen Kammer im Massiv der Mastaba führt. Leider ist der Raum, wie es scheint, fast vollständig zerstört. Auf der Südwand hat sich noch der Unterteil der Darstellung erhalten: der Tote Chufu-dedef sitzt beim Opfertisch, darüber noch Spuren der Opferliste. Bei Mastaba IV kommt endlich der gesuchte Schacht zum Vorschein. Er liegt beinahe in der Mitte direkt hinter der Kultkammer. Seine Masse sind etwas kleiner als üblich (160 × 160). Im oberen Teil des Schuttes wiederum eine spätere Bestattung, dabei ein Skarabäus und einige Perlen.

28.3. Mittwoch. [...] Der Kultraum der Mastaba III Chufu-dedef wird heute vollkommen ausgeräumt. Die Südwand steht ganz, bis auf einen oberen Streifen, der die Opferliste enthielt, von der heute wieder mehrere Bruchstücke zu Tage kommen. In dem Raum zwischen Mastaba III und IV ist der obere Schutt bis zur Nordgrenze weggeräumt. Morgen soll die tiefere Schicht in Angriff genommen werden.


Donnerstag. 29.3. In der Nord-Ostecke des Raumes zwischen Mastaba III und IV kommen in einer späteren Anlage Reste von Reliefs mittelmässiger Arbeit zum Vorschein. Auf der Südwand der Kultkammer eine Gruppe von Tänzerinnen und Sängerinnen. Im Norden des gleichen Feldes ist vor die Front der Mastaba III eine Ziegelanlage gesetzt, die durch
einen schlanken Tonkrug sicher datiert werden kann: sie gehört frühestens der VI. Dynastie an. Die Rückwand der Kultkamrner wird durch eine breite Ziegelmauer gebildet, die nach der Mitte zu halb auf einem Rundbogen von grosser Spannung ruht. Die konstruktive Bedeutung des Bogens ist noch nicht ganz klar, vielleicht diente er dazu, einen Teil des Grabschachtes zu überspannen. [...]

Freitag. 30.3. [...] In dem Schacht links vom ersten Pfeilerraum des Vorbaues der Mastaba II kommen wiederum einige Stücke einer Alabasterkönigsstatue zum Vorschein. Andere wurden in dem Raum zwischen Mastaba III und IV gefunden. [...]

Samstag. 31.3. [...] Da der Raum zwischen Mastaba III und IV nahezu vollendet ist und die Arbeit weiter nach Osten rückt, muss die Bahn neuerdings verlegt werden. [...]

Sonntag. 1 . 4 . Die Oberaegypter legen am Morgen die Bahn fertig und flicken die Körbe, die durch den steinigen Schutt in diesem Jahre besonders leiden. Die Mitglieder der Expedition sind heute Mittag bei dem Direktor des deutschen Instituts eingeladen. Die Gelegenheit wird benützt, um einige Feststellungen betreffend unsere neue Konzession aus der früheren Literatur zu machen. So ergibt sich, dass Lepsius von Mastaba I - III keine Feststellungen machen konnte, er glaubt, dass die Anlagen ohne jede Kultkammern seien. In Mastaba IV, deren Kammer in dieser Woche freigelegt werden dürfte, las er als Namen des Besitzers: Nj-anch-Re. Von den weiter nach Osten anschliessenden Mastabas zeigt eine in den Dorfnamen auch Könige aus dem Beginn der V. Dynastie, sodass unsere Vermutung, betreffend die spätere Datierung der südlichen Mastabas bestätigt wird.

Dienstag. 17.4. Nachdem die Arbeiten im Norden der Strasse III beendet sind konnte an die nähere Untersuchung des Ziegelvorbaues geschritten werden, der im Osten vor den Steinkultkammern liegt. Die Mauern kommen sehr schön heraus. In der Süd-Westecke eine Wasserleitung; über ihr vielleicht der Eingang, rechts davon ein kleiner Torraum. Am Nachmittag wird das Bahngeleise abgebrochen und das ganze Bahnmaterial aufgeschichtet. [...]

 

Bericht vom 22. Februar bis 01. März:
[...]
Am Morgen hatte H.J. Herrn Generaldirektor Lacau aufgesucht der zusagte, sich am Nachmittag die Funde zwecks Teilung anzusehen. Er erschien um 3 Uhr in unserm Camp in Begleitung eines Konservators (Dr. Hamze). Er besichtigte insbesondere die Stücke über die er bei der ersten nach Photografien erfolgten Auswahl noch keine Entscheidung
getroffen war. Er stieg auch in die Kammer des Chufu-dedef. Uber einige Gegenstände konnte noch keine Entscheidung getroffen werden. Sie wurden Donnerstag früh ins Museum gebracht, doch änderte sich an der geplanten Verteilung nichts mehr. Die Regierung behält also definitiv von wichtigen Sachen 1. den Sarg des Chufu-Dedef, 2. die Statue des Nj-anch-Re, 3. die Alabasteropferplatte des Imerj, 4. die noch in situ befindlichen Statuen sowie die Obelisken des Sesem-nofer und die Reliefs des Tetj. Am gleichen Morgen wurde die Teilung zwischen der Akademie und Hildesheim in Gegenwart des deutschen Konsuls vorgenommen. Heute, Freitag, wurden die restlichen Kisten 50 Stück, fertig gepackt, mit Bandeisen versehen und an den Fahrweg gebracht, von wo sie morgen früh zum Museum abtransportiert werden sollen.

   
Anmerkungen:

 

   
Bibliographie:

- Jánosi, Peter, Giza in der 4. Dynastie. Die Baugeschichte und Belegung einer Nekropole des Alten Reiches. Band I: Die Mastabas der Kernfriedhöfe und die Felsgräber. Vienna: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2005, S. 269ff.
- Junker, Hermann, Gîza X. Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in Wien auf gemeinsame Kosten mit Dr. Wilhelm Pelizaeus unternommenen Grabungen auf dem Friedhof des Alten Reiches bei den Pyramiden von Gîza. Band X. Der Friedhof südlich der Cheopspyramide. Westteil, Wien, 1951 = Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Denkschriften, 74. Band, 1. Abhandlung. S. 156-162.
- Ders., Vorläufiger Bericht über die fünfte Grabung bei den Pyramiden von Gizeh. Vienna: Akademie der Wissenschaft, 1928, S. 167ff.
- Porter, Bertha, and Rosalind L.B. Moss. Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings 3: Memphis (Abû Rawâsh to Dahshûr). Oxford: The Clarendon Press, 1931. 2nd edition. 3: Memphis, Part 1 (Abû Rawâsh to Abûsîr), revised and augmented by Jaromír Málek. Oxford: The Clarendon Press, 1974, S. 219, Plan 19.