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Mastaba G IV S

Bezeichnung: Reisner: G IV S; Junker: Nj-onX-Ro; LG 52
Typus:  
Namen:
Grabherr:
Nj-onX-Ro(.w)
(Ranke, PN I, 171,16)
Frau:
   
Eltern:
Kinder:

 

erwähnte Personen:

 

Titel:  
Grabherr:

 

Frau:
 
Eltern:
   
Kinder:
   
erwähnte Personen:
 

 

Lage des Grabes:

Grundriss_Junker, Giza X, Abb. 58
Junker, Giza X, Plan II


Ausgrabungszeitpunkt: 1928
Ausgräber: Hermann Junker, Dr. Heinrich Balcz, Karl Holey, Linda Holey, Friedrich Koch, Maria Junker
Datierung: 4. Dynastie, Zeit Mykerinos, nach Porter/Moss
5. Dynastie (Baubeginn Anfang 5. Dynastie) nach Janosi, Giza in der 4. Dynastie, S. 269f.
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:
Die gesamte Anlage wurde 1928 von Hermann Junker ausgegraben.
Vgl. dazu Giza X, S. 156-162 und den Vorbericht Giza-Grabung 1928.
Pdf-files der Publikationen sind unter www.gizapyramids.org verfügbar.
Hier werden im Folgenden nur ergänzende und neue Informationen zugefügt.
Anbauten:
 
Kultkammer:
 
Serdab:
 
Grabschächte:



   
Erhaltungszustand:
   
Funde:

Ergänzende, teilweise unveröffentlichte Funde:

Nordschacht von G IV S (Schacht 107)
- Zerschlagener Kalksteinsarkophag (Kairo, ÄM, Inv.-Nr. unbekannt)
- Kanope (Hildesheim, PM 3208 - Fj. 1928, 315).
- Kanope (Hildesheim, PM 3209 - Fj. 1928, 314).
- Kanope (Hildesheim, PM 3210 - Fj. 1928, 317).
- Kanope (Hildesheim, PM 3211 - Fj. 1928, 316).
- Statuenfragmente (Granodiorit) (Hildesheim, PM 3265ßJ - Fj. 1928, 405).
- Hammer (aus Statuenfragment) (Hildesheim, PM 3269 - Fj. 1928, 406).
- Skarabäus (Hildesheim, PM 3609 - Fj. 1928, 137).
- unkenntliche Münze (Hildesheim, PM 3610 - Fj. 1928, 138).
- Tischplatte zerbrochen (Hildesheim, PM 3740 - Fj. 1928, 318).
- Scheingefäß: Krug mit Henkeln (Hildesheim, PM 3741 - Fj. 1928, 319).
- Scheingefäß: Waschgefäß (Hildesheim, PM 3742 - Fj. 1928, 320).
- Scheingefäß: Waschkanne (Hildesheim, PM 3743 - Fj. 1928, 321).
- Scheingefäß: 3 Gefäße mit Ständer (Hildesheim, PM 3744, 3745, 3746 - Fj. 1928, 322).
- Scheingefäß: 6 Stück (Hildesheim, PM 3747, 3748, 3749, 3750, 3751, 3752 - Fj. 1928, 323).
- Scheingefäß: 2 Getreidekrüge (Hildesheim, PM 3753, 3754 - Fj. 1928, 324).
- Scheingefäß: 2 Stück (Hildesheim, PM 3755, 3756 - Fj. 1928, 325).
- Scheingefäß: 19 Schälchen ohne Standfläche (Hildesheim, PM 3757, 1-17; 3759; 3761 - Fj. 1928, 326).
- Scheingefäß: 49 Schälchen mit Standfläche (Hildesheim, PM 3758, 1-49 - Fj. 1928, 327).
- Scheingefäß: (Hildesheim, PM 3760 - Fj. 1928, 212).
- Werkzeug: Meissel ? (Hildesheim, PM 3762 - Fj. 1928, 329).
- Werkzeug: Feuersteinmesser (Hildesheim, PM, Verbleib jedoch unbekannt- Fj. 1928, 328)
- Schädel eines Mannes (Verbleib unbekannt - Fj. 1928, 345).
- Gefäß: Krug (aus vielen Fragmenten zusammengesetzt) (Hildesheim, Verbleib unbekannt - Fj. 1928, 402).
- Gefäß: Bruchstück (Hildesheim, Verbleib unbekannt - Fj. 1928, 403).
- Scheingefäß: Ölgefäß (Hildesheim, Verbleib unbekannt - Fj. 1928, 404).


Südschacht von G IV S (Schacht 69)
- Tischplatte und Fuß (Wien, KHM ÄS Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 64).
- Scheingefäß (xnm-Krug) (Wien, KHM ÄS Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 65).
- Scheingefäß: 4 Stück (Wien, KHM ÄS Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 66).
- Scheingefäß: 2 Stück (Wien, KHM ÄS Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 67).
- Scheingefäß: 4 Stück (Wien, KHM ÄS Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 68).
- Scheingefäß: 2 Getreidekrüge (Wien, KHM ÄS Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 69).
- Scheingefäß: 63 Schälchen (Wien, KHM ÄS Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 70).
- Fragment eines Gefäßes (Wien, KHM ÄS Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 71).
- Werkzeug: Dechselklinge (Wien, KHM ÄS Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 72).
- Werkzeug: Fragment (Wien, KHM ÄS Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 73).
- Bruchstück eines Tierhorns (Wien, KHM ÄS Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 74).
- Werkzeug: Hammer aus Stein (Wien, KHM ÄS Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 75).

Serdab von G IV S
- Fragment einer Statuette (Hildesheim, PM 3266 - Fj. 1928, 344).

Kultkammer von G IV S
- Gefäß: Flasche mit langem Hals (Wien, KHM, ÄS Inv.-Nr. unbekannt - Fj. 1928, 381).

Schutt nördlich von Mastaba IV
- Ostrakon mit hieratischer Inschrift (Hildesheim, PM 3852 - Fj. 1928, 255).
- Schmuck: Tonnenperle (Hildesheim, PM 3674 - Fj. 1928, 256).
- Scheingefäß: 2 Stück (Hildesheim, PM 3966 - Fj. 1928, 257).
- Scheingefäß: (Hildesheim, PM 3967 - Fj. 1928, 258).
- Scheingefäß: (Hildesheim, PM 3968 - Fj. 1928, 259).
- Scheingefäß: 18 Schälchen (Hildesheim, PM 3976, 1-13 - Fj. 1928, 260).

Schacht nördlich von Mastaba IV
- Werkzeug: Fragment eines Feuersteinmessers (Hildesheim, 3673 - Fj. 1928, 334).

Schutt westlich von Mastaba IV
- Vier Münzen (Hildesheim, PM 3544-3547 - Fj. 1928, 440).
- Pfeilspitze (Hildesheim, PM 3548 - Fj. 1928, 441).
- Scheibenperle (Hildesheim, PM 3549 - Fj. 1928, 443).
- 5 Röhren- und eine Tonnenperle (Hildesheim, PM 3551 - Fj. 1928, 443).
- Kugelperle aus Glas (Hildesheim, PM 3550 - Fj. 1928, 444).
- Amulett: Sphinx? (Hildesheim, PM 3552 - Fj. 1928, 442).
- Amulett: Meerkatze (Hildesheim, PM 3553 - Fj. 1928, 442).


   
Photos:
     
Funde 3208-3211 [pdf]

Fund 3265 [pdf]
Fund 3266 [pdf]
Funde PM 3544-3547 [pdf]
Funde PM 3548-3553 [pdf]
Funde PM 3609-3610 [pdf]
Funde PM 3673 [pdf]
Funde noerdlich [pdf]
   
Archivalien:

Tagebuch der 6. Grabung 1928: [Original.pdf]

Freitag. 16.3. [...] Aus dem gestern beschriebenen Schacht in der Mastaba IV kamen bis heute an kleinen Alabasterscheingefäßen zum Vorschein 59 Schüsselchen, 12 kleine Krüge, darunter wie üblich einer mit Henkeln, 1 runder Tisch mit Fuss.

Montag. 19.3. [...] Da der Schacht in Mastaba IV aus späterer Zeit zu stammen scheint, und Versuchsgräben auf der Oberfläche zeigen, dass ein vom Dach der Mastaba führender Schacht nicht mehr existiert, müssen wir mit der
Möglichkeit rechnen, dass die Sargkammer einen schrägen Zugang hat. Wir setzen zunächst einige Leute an der nördlichen Schmalwand an. Es kommen dort heute mehrere Mauernzum Vorschein, die jedoch nicht von einem Zugang stammen dürften, sondern späteren Anlagen zugehören. [...]

Dienstag. 20.3. [...] Im Norden der Mastaba IV ist noch keine Klärung eingetreten. [...]

27.3. [...] Bei Mastaba IV kommt endlich der gesuchte Schacht zum Vorschein. Er liegt beinahe in der Mitte direkt hinter der Kultkammer. Seine Masse sind etwas kleiner als üblich (160 X 160 ). Im oberen Teil des Schuttes wiederum eine spätere Bestattung, dabei ein Skarabäus und einige Perlen.

28.3. Mittwoch. [...] In dem Raum zwischen Mastaba III und IV ist der obere Schutt bis zur Nordgrenze weggeräumt. Morgen soll die tiefere Schicht in Angriff genommen werden. Der Schacht der Mastaba IV ist schon bis 8 m ausgehoben, der Südschacht von Mastaba VI bis 10 m.


Donnerstag. 29.3. In der Nord-Ostecke des Raumes zwischen Mastaba III und IV kommen in einer späteren Anlage Reste von Reliefs mittelmässiger Arbeit zum Vorschein. Auf der Südwand der Kultkammer eine Gruppe von Tänzerinnen und Sängerinnen. [...]

Freitag. 30.3. Bei den beiden grossen Grabschächten, die seit mehreren Tagen in Arbeit sind, kommen heute endlich die Sargkammern zum Vorschein. In der Kammer der Mastaba IV (Nordschacht) steht wieder ein Granitsarkophag, diesesmal jedoch nicht unversehrt, sondern zum Teil in Stücke geschlagen. Wieweit die Zerstörung geht, wird morgen erst klar werden. In der Sargkammer der Mastaba IV steht ein riesiger Kalksteinsarkophag ähnlich dem im vergangenen
Jahre im Seschem-nofer II gefundenen. Daneben Kanopen aus Kalkstein, zwei davon ganz erhalten und zahlreich Alabasterscheingefässe, z. T. in der Form von den üblichen Typen abweichend. In dem Schacht links vom ersten Pfeilerraum des Vorbaues der Mastaba II kommen wiederum einige Stücke einer Alabasterkönigsstatue zum Vorschein. Andere wurden in dem Raum zwischen Mastaba III und IV gefunden. Am Morgen besucht uns Professor Childe von der Universität Edinbourgh, der unsere Funde der Deltaexpedition besichtigt. Professor Alan Gardiner von London und seine Gemahlin verbringen den Nachmittag bei uns. Am Spätnachmittag kommt noch Dr. van Boek mit einem Professor von Amsterdam.

Samstag. 31.3. Eine nähere Untersuchung des Nordschachtes von Mastaba IV ergibt, dass der Granitsarkophag glatt und ohne weitere Verzierungen war; der ganz erhaltene Deckel ist vollkommen flach. Von dem Unterteil steht die Westwand vollkommen, ebenso ein Teil der Nordwand. Die übrigen Seitenteile sind zerschlagen, aber meist in grossen Stücken vorhanden. Nur der Boden ist stark zertrümmert, weil die Grabräuber unter demselben Schätze vermuteten. Die Zeit
der Zerstörung lässt sich noch erschlissen auf dem Schutt standen zwei gerillte Krüge aus römischer Zeit. Südlich von Mastaba IV kommt eine kleine Anlage zum Vorschein, eine zweite östlich davon. Da der Raum zwischen Mastaba III und IV nahezu vollendet ist und die Arbeit weiter nach Osten rückt, muss die Bahn neuerdings verlegt werden. Es wird heute der Bahnkörper beinahe fertiggestellt. Um 3 1/2 Uhr Löhnung. Professsor Breasted, der Direktor der Chicago
Expedition besucht mit seiner Gemahlin die Grabung.


Sonntag. 1.4.: [...] In Mastaba IV, deren Kammer in dieser Woche freigelegt werden dürfte, las er als Namen des Besitzers: Nj-anch (?)-Rê. Von den weiter nach Osten anschliessenden Mastabas zeigt eine in den Dorfnamen auch Könige aus dem Beginn der V. Dynastie, sodass unsere Vermutung, betreffend die spätere Datierung der südlichen Mastabas bestätigt wird.

Dienstag. 3.4. [...] Die Arbeit konzentriert sich auf die Anlagen südlich von Mastaba IV
und die Strasse zwischen IV und V. [...]

Mittwoch. 4.4. Der nördliche Teil der Strasse zwischen Mastaba IV und V war mit schweren Steinblöcken verstopft. Diese wurden heute teils zerschlagen, teils nach Norden geschoben, die bearbeiteten zur Seite gezogen. Gegen Schluss war der Eingang zur Kultkammer, der im Massiv stark zurücktritt, freigelegt. [...] Nachdem die Sargkammer der Mastaba IV photographiert war, und die Aufnahme sich als gut erwiesen hatte, wurde mit der Ausräumung begonnen. Die
Zahl der Alabasterscheingefässe, die z. T. eine besonders schöne Form aufweisen, beträgt 84. [...]

Donnerstag. 5.4. Nachdem die Strasse von Mastaba IV freigelegt, der Schacht erledigt und die Kultkammer in Angriff genommen ist, suchen wir nach dem erda ab (STATUENRAUM). Er fand sich südlich der Kammer ziemlich tief im Massiv mit einer bffnung nach Norden. Er war ursprünglich mit drei Platten bedeckt, doch war die östliche weggenommen
und der Inhalt ausgeraubt. Wir fanden nur noch im oberen Schutt den Unterteil einer Statue aus schwarzem Granit, die den Toten stehend darstellte. [...]

Freitag. 6.4. Die Kultkammer der Mastaba IV wurde heute vollständig gesäubert. Von den Malereien auf Stuck, die Lepsius seinerzeit noch gesehen hat, sind nur noch kümmerliche Reste auf der Ostwand vorhanden. Die spätere Anlage, die südlich der Strasse vor Mastaba IV angebaut ist, ist zum grössten Teil freigelegt. Der nördlichste Schacht zeigt an der Sohle eine Sargkammer im Süden, darin ein mittelmässig gearbeiteter Sarkophag aus Kalkstein, vor ihm die Beigaben: eine Anzahl von Alabasterscheingefässen z. T. in ungewöhnlicher Form, so eine niedere, breite Vase mit Schnurösenhenkel, ein Typ, der sonst für die Frühzeit charakteristisch ist. Besonders zu erwähnen ist eine Schreiberplatte aus Schiefer mit zwei grossen, flachen Näpfen, leider zerbrochen, doch scheinen die Stücke alle zusammen zu kommen. Paletten dieser Art sind sehr selten, eine wurde von Petrie in Tarchan gefunden, eine andere befindet sich in Berlin im Museum. Beide Exemplare stammen aus der Frühzeit, während unsere Mastaba sicher dem späten Alten Reich angehört. Der Serdab der Mastaba war vollständig leer, es fanden sich nur noch einige Scheinbeigaben aus bemaltem Kalkstein. [...]

 

   
Anmerkungen:

ßJ - Die Fragmente wurden alle zu dem Unterteil einer Sitzfigur des JTf zusammengesetzt (vgl. Fj. 1928, Nr. 395-401 und 405). [zurück]

   
Bibliographie:

- Jánosi, Peter, Giza in der 4. Dynastie. Die Baugeschichte und Belegung einer Nekropole des Alten Reiches. Band I: Die Mastabas der Kernfriedhöfe und die Felsgräber. Vienna: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2005, S. 269ff.
- Junker, Hermann, Gîza X. Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in Wien auf gemeinsame Kosten mit Dr. Wilhelm Pelizaeus unternommenen Grabungen auf dem Friedhof des Alten Reiches bei den Pyramiden von Gîza. Band X. Der Friedhof südlich der Cheopspyramide. Westteil, Wien, 1951 = Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Denkschriften, 74. Band, 1. Abhandlung. S. 156-162.
- Ders., Vorläufiger Bericht über die fünfte Grabung bei den Pyramiden von Gizeh. Vienna: Akademie der Wissenschaft, 1928, S. 167ff.
- Porter, Bertha, and Rosalind L.B. Moss. Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings 3: Memphis (Abû Rawâsh to Dahshûr). Oxford: The Clarendon Press, 1931. 2nd edition. 3: Memphis, Part 1 (Abû Rawâsh to Abûsîr), revised and augmented by Jaromír Málek. Oxford: The Clarendon Press, 1974, S. 219, Plan 19.