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JE 37829

BFM 1.361.070
Standort: Kairo, Ägyptisches Museum
Inv.-Nr. JE 37829
Bezeichnung: Serdabschlitz des Mrr.w

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, Mastaba D 15 B; südlich neben der südlichen Scheintür in der Kultkammer
Erwerbung: Fundteilung 1905
Material: Kalkstein
Maße: H. 38,0 cm; B. 80,0 cm
Datierung: 5./6. Dynastie
Vorbauschurz: nach Staehelin, Elisabeth, Untersuchungen zur ägyptischen Tracht im Alten Reich = MÄS 8, S. 9 vorwiegend 5. und 6. Dynastie belegt.
Beschreibung:

Der Serdabverschluss des Mrr.w befand sich südlich neben der südlichen Scheintür (Kairo, JE 37831) der Kultkammer D 15 B in situ.

Erhaltungszustand:
Derzeitiger Erhaltungszustand unbekannt.
Darstellung und Text:

Südlich neben dem Bildfeld der südlichen Scheintür des Nj-swt-PtH ist ein Verschlussstein mit Öffnung zum Serdab angebracht.
In der Mitte des Blockes befindet sich in einem rechteckigem Feld der "Serdabschlitz" der hier in Form einer ovalen Öffnung ausgearbeitet wurde. Über dem Serdabschlitz befinden sich in vertieft eingelassenen Hieroglyphen die Namen der Söhne $nm.w-onX und Nj-swt-PtH. Rechts neben dem Serdabschlitz, im gleichen Stil noch der Name eines weiteren Sohnes Ftk-t#. Unter dem Serdabschlitz sind vermutlich zwei der drei Söhne in erhabenen Relief dargestellt. Sie tragen die kurze Löckchenperücke und einen Schurz mit Gürtel und hocken jeweils auf einer mattenförmig aussehenden getrennten Standfläche. Der vordere hält den linken Arm im Verehrungsgestus angewinkelt vor der Brust und die rechte Hand liegt in seinem Schoß. Der hinter hält hingegen seinen rechten Arm vor der Brust, während er seine linke auf sein angewinkeltes rechtes Knie legt. Links und rechts vom Serdabschlitz verläuft eine Inschriftenkolumne mit Namen und Titel des Grabherrn. Davor steht ganz links auf einer Standfläche in erhabenem Relief gearbeitet die Darstellung eines Mannes mit kurzer Löckchenperücke, Halskragen und Vorbauschurz mit Gürtel. Er steht auf einer Standfläche und hält seinen linken Arm angewinkelt vor der Brust, während sein rechter Arm entlang des Körper herabgeführt dargestellt ist. Eine Beischrift zu dieser Darstellung fehlt.
Hinter der linken Kolumne gibt es, wenn auch etwas kleiner zur Darstellung auf der rechten Seite eine ähnliche Abbildung. Auch hier in erhabenem Relief gearbeitet ein stehender Mann mit kurzer Löckchenperücke, Halskragen und Vorbauschurz mit Gürtel. Es ist bezeichnet als Schreiber %wfw-nfr und vollzieht gerade das "Präsentieren der Schriftrolle".

Über dem Serdabschlitz :
z#=f Nj-swt-PtH und z#=f $nm.w-onX
Seine Söhne Nj-swt-PtH und $nm.w-onX.

Rechts neben dem Serdabschlitz:
z#.f Ftk-t#
Sein Sohn Ftk-t#.

In der Kolumne:
1 jmy-r# pr-jno.wt / Hts(w).t
2 Mrr.w
1 Der Vorsteher der Weberinnen
2 Mrr.w.

Über der Szene "Präsentieren der Schriftrolle"
zx# %wfw-nfr
Der Schreiber %wfw-nfr.

Kommentar:

Zu den Namen:
Nj-swt-PtH vgl. Ranke, PN I, 173,11.
z#=f $nm.w-onX vgl. Ranke, PN I, 275,8.
z#=f Ftk.t (Ftk-t#) vgl. Ranke, PN I, 142,26 oder 143,1.
Mrr.w vgl. Ranke, PN I, 162,26.
%wfw-nfr vgl. Ranke, PN I, 268,7.

Zum Titel jmy-r# pr-jno.wt / Hts(w).t - "Vorsteher der Weberinnen" vgl. Jones, Index OK, S. 58, 276 und Fischer, Varia, S. 71, n. 21.
Zum Titel zx# - "Schreiber" vgl. Jones, Index OK, 834,3040.

Der Schreiber %wfw-nfr, der hier die "Schriftrolle präsentiert" ist wohl identisch mit dem Sohn des Nj-swt-Pth und damit ein Enkel des Grabherrn Mrr.w.

Technische Angaben:



Geschichte des Stückes:
Das Bildfeld der nördlichen Scheintür wurde am 08. Februar 1905 gefunden. Es kam noch im gleichen Jahr zur Fundteilung.
zugehörige Objekte:

- Bildfeld der nördlichen Scheintür des Mrr.w (Leipzig, ÄMU 2557).
- Bildfeld der südlichen Scheintür des Nj-swt-PtH (Kairo, JE 37831)

Bibliographie:
Unpubliziert.
Literatur:
Manuelian, Peter Der, “Presenting the Scroll: Papyrus documents in tombs scenes of the Old Kingdom.” In, Studies in Honor of William Kelly Simpson, pp. 561–588. Edited by Peter Der Manuelian. Boston: Museum of Fine Arts, Boston, 1996.

 
Photos:

 
Archivalien:

Tagebuch Steindorff 1905 [Original.pdf] [Abschrift.pdf]

S. 14: […] Mittwoch, den 8 Februar 1905
Regen und Wind seit dem frühen Morgen. Im Schugl A wird ein spätes an D 15 nördlich angebautes Grab D 15 B eines mit minderwertigen Reliefs aufgedeckt. Gegen Mittag kommt der Serdâb anscheinend völlig intakt zu Tage. Furchtbares Unwetter. Wiederaufnahme der Arbeit nach der Mittagspause

S. 15: unmöglich. Bei dem Serdâb Derdir Abderrahman und Moh. Etman als Wache eingesetzt. Unsere Zelte, die dem Wind voll exponiert sind werden durch 10 Saîdis bewacht, trotzdem reißen mehrere Stricke. […]

S. 16: […] Der Serdab des Mereru wird geöffnet in meinem Beisein, er war sicher intakt, trotzdem innen nicht gefunden, nicht einmal den Staub von vermodertem Holz. […]

S. 49: […] Donnerstag, den 2. März 1905
Arbeit an denselben Stellen wie gestern. Am Grabe desS. 49   [D 15 B] (S. 14) „stürzt“ ein Relief herab.

S. 58: […] Montag 6. März
Aufruf der Leute ¾ 7h.
Im Schutt bei der Eisenbahn wird ein recht hübsches Frauenköpfchen gefunden. Es scheint zu dem Unterteil der neulich gefundenen Drei-Damen-Gruppe zu gehören. – Der Türsturz der angebauten Mastaba des Mereru (D 15) wird geborgen; sehr hübsches Stück. […]

S. 146: Um ½ 3 ist St. im Museum u. macht mit Maspero die Teilung. Dem Museum fällt zu:
1) die grosse sitzende Statue des ZaSa (mit gescheitelter Perücke):
2) die sitzende langbeinige Figur des ZaSa.
3) Kksteinfigur der Frau des ZaSa
4) die Gruppe des Zezemonch.
5) „Kuchenbäcker“ aus d. Serdab
6) Schlächter des ZaSa
7) Gänsebrater
8) abgeschnittener Kopf KKstein
9) Relief des Ptah-n;
10) Serdabschlitz mit Figuren, aus demselben Grabe
11) 4 Kanopen au dem zuletzt ausgehobenen Bîr des Zezemonch
12) 1 Obelisk von D 37;
13) Modell eines Waschgefässes, 2

S. 147: Scheinkrüge mit Henkel S. 147 u. ein anderes Scheingefäss, aus dem Brunnen in d. Vorhalle von N (Fund von 1903).
Ausserdem will M. Proben von Perlen haben. 6 Statuen die zerbrochen sind, sollen
nach Deutschland ziehen u. ausgelaugt werden u. dann auf Grund der Photos zur
Verteilung kommen. Von dem „Gürtel“ (ceinture), der 1903 gefunden ist, spreche
ich in Gegenwart E. Brugsch’s zu M. Er wird nicht beansprucht. Die 2 im Frühling
1904 gefundenen Granitfiguren erhalte ich. [...]


Fundjournal 1905
[Original.pdf]

No. 3: Verschlußstück des Serdâbs aus dem Grabe des S. 1, saß links (südlich) von vor No. . In der Mitte Schlitz, l. davon rezitieren des Priesters.
Tgb. S. 14 Kalkst.. 80 × 38 cm.



Statuen 1905: [Original.pdf]

S. 22:
S. 23

Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906 - [pdf]
Blaupausen Mastaba D 15 - [pdf]