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ÄMUL 1605

ÄMUL 1605
Standort: Ägyptisches Museum der Universität Leipzig
Inv.-Nr. 1605 (Kriegsverlust)
Bezeichnung: Sarg

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, möglicherweise aus Mastaba D 203, Schacht 1
Erwerbung: Fundteilung 1905
Material: Holz
Maße: H. 76,0 cm; B. 75,0 cm; T. 175,0 cm
Datierung: Ende 5. Dynastie / Anfang 6. Dynastie
Beschreibung:
Bei der Auffindung des Sarges war dieser zwar noch ungeöffnet und intakt, doch sehr fragil und musste noch vor Ort mit Paraffin getränkt werden, um einen späteren Abtransport zu ermöglichen. Der Sarg hatte einen gewölbten Deckel und enthielt noch das Skelett des Verstorbenen und zwei Rasiermesser (PM 2736 und ÄMUL 2131).
Erhaltungszustand:
Der Sarg ist heute Kriegsverlust und das oben abgebildete Photo ist die einzige noch existierende Aufnahme des Objektes.
Darstellung und Text:

Da die Beschreibung nur aufgrund der einzigen photographischen Aufnahme erfolgt, kann leider auf die Verarbeitung des Holzes nur sporadisch eingegangen werden.
Bei dem Sarg handelt es sich um den undekorierten Typus des Holzsarges, der aber den gewölbten Deckel (qrs.t-Deckel) aufweist. Erkennbar ist auf dem Photo, dass der Sarg aus einzelnen Brettern gefertigt war, die mit Runddübel bzw. Flachdübel miteinander verbunden waren. Nicht auszuschließen ist, dass die Sargbretter auch durch Lederriemen zusammengeknotet waren. (Vgl. Junker, Giza VII, S. 52).
Der Sarg enthielt ein Skelett mit dem Kopf nach Norden, dem Gesicht nach Osten gewandt und angezogenen Knien. Es fand sich nur das Skelett ohne Reste von Binden und Tüchern. Auf Höhe des Beckens befanden sich die beiden Rasiermesser (ÄMUL 2131 und PM 2736)

Kommentar:
 
Technische Angaben:

Maße:
H.: 76,0 cm.
B.: 75,0 cm.
L.: 175,0 cm.


Geschichte des Stückes:
Der Sarg wurde bei der Grabung 1903 gefunden, jedoch erst nach der Fundteilung am 04. Mai 1903, so dass die nach dem Zeitpunkt gefundenen Objekte erst 1905 zur Teilung kamen. Daraus erklärt sich auch die Unsicherheit bei der späteren Inventarisierung der Objekte (in den 20er Jahren des 20. Jhdts), deren Bearbeiter den Sarg nicht mehr exakt zuweisen konnten und bei seiner Aufnahme lediglich vermerkten Grabung Giza 1905.
zugehörige Objekte:

ÄMUL 2131 - Rasiermesser.
PM 2736 - Rasiermesser.
Verworfen gefunden:
ÄM Kairo, Inventarnummer unbekannt - Bildfeld einer Scheintür des Nfr und Jtj-sn (Fj. 1905, 17)

Verworfen gefunden und im Kunsthandel veräußert:
Chicago, OIM 10.811 Türsturz der Scheintür des Nfr und Jtj-sn.
Chicago, OIM 10.812 Bildfeld der Scheintür des Nfr und Jtj-sn.

Bei Abrissarbeiten der östlich an Mastaba D 203 und 204 angebauten Gräber wurde ein Relief mit Inschrift gefunden. Es war in zwei größere und acht kleinere Teile zerbrochen und zeigt den nur teilweise erhaltenen Grabherren (Jy) mit Beischriften vor dem Opfertisch und das Herbeiführen von Tieren (ÄMUL 3120 und 3147). Der Block stammt von einer bislang nicht bekannten Mastaba.

Bibliographie:
Unpubliziert.
Literatur:
- Junker, Hermann, Giza VII, S. 50ff.
- ders., Giza IX, S. 121ff.
- Donadoni Roveri, Anna Maria, I sarcofagi egizi dalle origine alla fine dell'Antico Regno, Roma, Istituto di Studi del Vicino Oriente - Università, 1969 = Università di Roma - Istituto di Studi del Vicino Oriente. Serie archeologica 16
- Taylor, John H., Egyptian Coffins, Princes Risborough, Shire Publications Ltd., 1989 = Shire Egyptology, 11.

 
Photos:
   

   
 
Archivalien:

Tagebuch Steindorff 1903,
S. 182: […] Gearbeitet wird heute ferner auf der kleinen Mastaba M und in der Straße zwischen K und G [vgl. S. 168]  dort an der Südseite zwischen beiden Mastaba eingeklemmt ein nicht tiefer Schacht ohne Inhalt. In G wird die schon früher ausgegrabene Kammer gesäubert, und dabei im Pflaster ein Bir entdeckt, nicht tief, Sargkammer schließt sich südlich

S. 183 an, war noch unerbrochen darin ein Holzsarg von der Form des in diesem Jahr zuerst
gefundenen kleinen Sarges [Fig. = Querschnitt] S. 183nicht mehr ganz fest, wir wollen daher versuchen ihn unten in der Kammer mit Paraffin zu tränken [der Schutt von dieser Arbeit nach dem südlichsten Bir von E gebracht] Der Sarg übrigens gegen 2 m lang, bei einer leichten Anhebung des Deckels zeigen sich innen kleine Metallgefäße [mit der grünen Patina überzogen] […]

S. 187: [...] Sennussi beginnt mit der

S. 188:  den Holzsarg in G mit Paraffin zu tränken, was thatsächlich auch für solche großen Dimensionen sich eignet.
Nachmittag kommt Consul Pelizäus, um die neuen Kleinfunde in Augenschein zu nehmen. –

Freitag den 15. V. 03.         ½ 6 heraus.
Senussi setzt seine Paraffin Arbeit fort, ich habe teilweise bei den Leuten [in den Biren] nach dem Rechten zu sehen, teils den Tischlern zu helfen, teils zeichne ich auch. An folgenden Stellen wird gearbeitet:
1. in dem Brunnen nördlich von G, der gestern entdeckt wurde. (p. 187) […]

S. 189:
Der von Senussi mit Paraffin behandelte Sargdeckel wird so fest, daß er in einem Stück zum Haus transportiert werden kann. Sein Querschnitt so: S. 189
Außerdem auch eine Seite das Sarges fertig geworden, nicht mehr, da erst neues Paraffin von Cairo besorgt werden muß. –
S. 189 Der Sarg enthält ein Skelett, der Kopf nach N, Gesicht schaut nach O., Beine angezogen, schematisch sei es in nebenstehender Figur dargestellt. Nur das Skelett, keine Reste.

S. 190: Von Binden und Tüchern vorhanden. In der Höhe des Beckens etwa befanden sich 2 stark oxydierte dünnen Metallscheibenspiegel, davon der eine beschädigt.
S .190


Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906 - [pdf]
Blaupausen Mastaba D 200-214 - [pdf]
Mastaba D 203 (Querschnitte)
- [pdf]