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ÄMUL 2560

ÄMUL 2560
Standort: Ägyptisches Museum der Universität Leipzig
Inv.-Nr. 2560
Bezeichnung des Stückes: Sitzfigur des Mmj

Herkunft:

Giza, Westfriedhof: Im Serdab des Kultkammeranbaus D 32 A des Mmj
Erwerbung: Fundteilung 1905
Material: Kalkstein, bemalt
Maße: H. 63,6 cm; B. 23,1 cm; T. 30,4 cm
Datierung: 5./6. Dynastie
5. Dynastie nach Krauspe, Statuen, 51f.
Beschreibung:

Die Sitzfigur des Mmj stand im Serdab südlich vor seiner Standfigur. Beide Statuen waren mit Blick nach Osten ausgerichtet.
S. 98

Erhaltungszustand:

Die Statue des Mmj ist nahezu vollständig erhalten. Lediglich Bestoßungen an der Nasenspitze und dem Mittelfinger der rechten Hand sowie leichte Beschädigungen der Steinoberfläche sind zu sehen. Die farbige Fassung der Statue ist ebenfalls in einem recht guten Zustand.

Darstellung und Text:

Mmj sitzt auf einem würfelförmigen Sitz, der auf einer rechteckigen Basis steht. Er trägt eine kurze, die Ohren bedeckende Löckchenperücke, einen Schurz mit Gürtel und Schlaufen, sowie einen Halskragen und ein Armband an der linken Hand. Seine linke Hand liegt zur Faust geballt und seine rechte Hand flach auf seinen Oberschenkeln. In der Faust ist auch hier der Steinkern erkennbar. Der Körper des Mmj wirkt auch bei seiner Sitzfigur durch die breiten Füße, den stämmigen, muskulösen Beinen und den blockhaften, massigen Oberkörper und den nur wenig akzentuierten Armen, dem kurzen Hals und dem runden Gesicht schwerfällig. Das rundliche Gesicht, wird durch die kurze Löckchenperücke und die vollen Wangen, wie auch den großen, mandelförmigen, auf einer geraden Lidachse stehenden Augen betont. Die Iriden sind durch die farbige Fassung hervorgehoben. Die Augenbrauen sind auch hier sanft herausmodelliert. Die Nase ist rundlich und ihr Nasenrücken verläuft gerade. Die waagerecht verlaufende Mundspalte trennt die gleich große Ober- und Unterlippe. Reste eines Oberlippenbärtchens sind noch gut erkennbar.
Vom farbig gefassten Halskragen sind heute keinerlei Details mehr erkennbar - zur Zeit ihrer Auffindung waren jedoch die Perlenreihe und das troddelartige Gegengewicht auf dem Rücken der Statue noch erkennbar. Ebenso auch noch die Andeutung der einzelnen Perlenreihen auf dem Armband. Die Finger- und Zehennägel sind durch Relieflinien eingefasst. Durch den trapezförmig verlaufenden Sitzblock erscheint die Statue mit einem leicht nach oben gerichteten Blick, der gerne als "Apotheosis" verstaden wird.ßJ

Beide Seiten des Statuensitzes tragen eine Inschrift:
Linke Seite:
wob-nzw Mmj
1 Dd=f rD(j).n=0 jr(j).t
2 twt.w pw jn qs.tj
3 Htp Hr jsw jr(j).tn n=f

Der Reinigunspriester des Königs, Mmj.
1 Er sagt: Ich veranlasste zu machen
2 diese Statuen durch einen Bildhauer
3 und (er) ist zufrieden mit dem Lohn, den er erhalten hat.

Rechte Seite:
wob-nzw Mmj
1 Xp(j)=f Hr w#j.wt nfr.(w)t
2 Xpp.t jm#X.w
3 Hr=sn

Der Reinigunspriester des Königs, Mmj.
1 Er möge wandeln auf den schönen Wegen,
23 auf denen die Wohlversorgten wandeln.

Kommentar:

ßJ Die Sitzfigur des Memi wird immer wieder angeführt als Beispiel für Statuen mit Apotheosis. Siehe dazu Fischer-Elfert, H.W. / Grimm, A., Autobiographie und Apotheose, in: ZÄS 130, Leipzig 2003, S. 63 f. Eventuell liegt aber bei dieser Statue keine "Apotheosis" im eigentlich Sinne vor, sondern nur ein, durch ökonomische Ausnutzung des Steinblockes, erzielter Duktus. Vgl. dazu Rzepka, Slawomir, Methods of Optimizing Sculptor's Work during the Old Kingdom, in, Egyptology at the dawn of the twenty-first century, proceedings of the Eighth International Congress of Egyptologists, Cairo, 2000, 2, S. 467-473.

Technische Angaben:

Farben:
Schwarz (Munsell N 5.75/-2/): Perücke, Augenbrauen, Lidränder, Iriden, Schnurbart, Brustwarzen, Halskragen, Armband, Verbindungstege, Sitz, Basis und Zehenzwischenräume.
Rotbraun (Munsell 7.5 R 6/8-5/8): Inkarnat.
ausgespart (natürlich Farbe des Kalksteins): Schurz, Augäpfel, Finger- und Zehennägel, Halskragen und Armband, Steinkern in der linken Faust. Vom Gegengewicht des Halskragens ist heute nichts mehr erkennbar.
Grün (Munsell 5 BG 8/4): Halskragen

Maße:
H. des Sitzes (vorn): 25,4 cm.
H. des Sitzes (hinten): 27,0 cm.
B. des Sitzes: 21,7 cm.
T. des Sitzes: 16,4 cm.
B. der Basis: 21,9 cm.
T. der Basis: 30,4 cm.

Geschichte des Stückes: Die Sitzfigur des Mmj wurde zusammen mit einer Standfigur des gleichen Verstorbenen am Donnerstag, 23. März 1905 gefunden und kam am Montag, 24. April 1905 zur Fundteilung, in der sie Steindorff und dem Ägptischen Museum der Universität Leipzig zufiel.
Zugehörige Objekte:

D 32 A:
-Architrav des Mmj (Kopenhagen, ÆIN 1448)

Serdab in D 32 A:
- Standfigur des Mmj (Hildesheim, PM 2)

Bibliographie: - Grimm, Alfred, Mastabas ... = MÄU, 2, S. 40f (erw.)
- Krauspe, Renate, Das Ägyptische Museum der Universität Leipzig. Renate Krauspe (Hrsg.), Mainz am Rhein, Verlag Philipp von Zabern, 1997 = Zaberns Bildbande zur Archäologie / Sonderhefte der Antiken Welt, S. 34, Abb. 31.
- Krauspe, Renate, Statuen und Statuetten, Mainz am Rhein, Verlag Philipp von Zabern, 1997 = Katalog Ägyptischer Sammlungen in Leipzig, 1, S. 51ff, Taf. 40,3-41,4.
- Porter/Moss, Memphis III,1,2. Auflage, S. 110.
Literatur: Fitzenreiter, Martin, Statue und Kult - Eine Studie der funerären Praxis an nichtköniglichen Grabanlagen der Residenz im Alten Reich, in IBAES III, Berlin 2003.
Photos:
 
Archivalien:

Tgb. 1905 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 98: […] Während Möller noch bei der Bergung dieses Statuenfundes beschäftigt ist, wird er zum Grabe des S. 98 cf. S. 89) [D 32] abgerufen, wo der Serdâb soeben freigelegt ist.
S. 98
Derselbe ist nachträglich angelegt in der Weise, daß der Gang zwischen den beiden

S. 99: Mastabas nach Süden verschlossen und oben zugedeckt ist. Serdabschlitz nicht vorhanden. Auf der Thürtrommel der Scheinthür (bei b) steht ohne Titel etc. der Name des Toten S. 99
Im Serdab stehen, Gesicht nach Osten, neben einander 2 Statuen, die südliche
sitzend, die nördliche stehend.
1) Die sitzende Statue ist ca 70 cm hoch, tadellos erhalten, auch die Farben sind gut konserviert. Kurze Löckchenperrücke, gefältelter Schurz. Halskragen blau und grün, hinten mit Troddel. Der Raum zwischen Armen und Körper sowie zwischen den Beinen schwarz, ebenso der Sessel. Armband nur an der l. Hand. Auf den Seiten des Sessels Inschriften:
S. 99

S. 100: 2) Stehende Statue, ca 90 cm hoch, Kalkstein, bemalt, Farben gut erhalten, Nase bestoßen, sonst ist der Conservierungszustand tadellos. Arme herabhängend, Hände geballt. Auf der Basis vor dem r. Fuß der Name des Toten S. 100Halskragen, gefältelter Schurz. Die Bemalung des Rückenpfeilers ahmt Granit nach. – Kurz vor Arbeitsschluß müssen zwei Engländer (der eine Sir John Stirling Maxwell) mit ihrem Dragoman gewaltsam aus dem Schugl entfernt werden. Auszahlung. Vor dem Abschluß derselben Abreise Prof. Steindorffs nach Oberägypten. […]

 

Inschriften 1905: [Original.pdf] [Transkription und Übersetzung]

S. 45:
S. 45

S. 46:
S. 46






Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza IX, Plan II
Blaupausen Mastaba D 32

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