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Mastaba D 116

Bezeichnung: D 116
Typus: zwei Bruchsteinmastabas
Namen:
Grabherr:
cSm.w
(Ranke, PN I, 320,22)
/nw ? (f.)
(Ranke, PN I, 182,20)
Frau:

Nfr.t
(Ranke, PN I, 201,10)

Eltern:
Kinder:
 
erwähnte Personen:
 
Titel:
Grabherr:

jmj-r# jz(.t) xnw.w
"Vorsteher einer Mannschaft der Ruderer"
Zum Titel vgl. Jones, Index OK, 70,314

Keine Titel belegt.
Frau:
Nfr.t: mjtr.t
"Dame"
Zum Titel vgl. Jones, Index OK, 424, 1572 und Daoud, SAK 23 (1996), S. 88ff.
 
Eltern:
   
Kinder:
   
erwähnte Personen:
 

 

Lage des Grabes:

Plan Hölscher 1903-1906
Blaupausen Mastaba D 116
Junker, Giza IX, Plan I

[pdf]
[pdf]
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Ausgrabungszeitpunkt: 1926
Ausgräber: 1926: Hermann Junker, Maria Junker, Friedrich Koch, Karl Holey, Uvo Hölscher
Datierung: Späte 6. Dynastie
Martin: 2. Hälfte 6. Dynastie
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:

Die Mastaba D 116 liegt auf dem Grabungsfeld Steindorffs. Sie wurde aber erst von Hölscher/Steindorff 1926 bei den Nachgrabungsarbeiten Junkers aufgenommen.

Mastaba D 116 besteht nach Junker, Giza IX, S. 40ff. aus zwei nebeneinander liegenden Mastabas. Dabei schreibt er die kleinere südlich liegende Mastaba der /nw zu. Die Mastaba der /nw entspricht dem Kernbau um die Grabschächte 8 und 9 bei Hölscher. Die ungefähren Maße des Baues liegen bei ca. 6,0 m × 3,8 m.
Im Norden schließt sich an die Mastaba der /nw der Kernbau des cSm.w an, zu dem die Grabschächte 1-7 nach Hölscher gehören. Der Bau hat eine Größe von 8,5 m × 6,0 m.
Im Kultgang östlich vor beiden Mastabas befinden sich sekundäre Grabschächte. Zwei (Schächte 10 und 11) liegen östlich vor der Mastaba des cSm.w und zwei (Schächte 12 und 13) vor der Mastaba der /nw. Auf Schacht 10 (S 2163 nach Junker) wurde als sekundäre Abdeckung des Grabschachtes die Scheintürtafel des cSm.w und seiner Frau Nfr.t (Hildesheim, PM 3044) gefunden, die wahrscheinlich zur zerschlagenen Scheintür der Mastaba des cSm.w gehörte. Die Zuschreibung dieser Mastaba an cSm.w erfolgt aufgrund dieses Befundes.
Im Kultgang vor der Mastaba der /nw lagen ebenfalls Bruchstücke (insgesamt 10) einer weiteren Scheintür die auf der Bildszene zwei sich am Opfertisch gegenübersitzende Frauen zeigt. Der Name der rechten ist teilweise erhalten und ist /nw zu lesen. Die Zuschreibung der südlichen kleineren Mastaba an /nw erfolgt ebenfalls nur aufgrund dieses Befundes. An beiden Mastaben fehlt ansonsten jeglicher Hinweis auf ihre Besitzer.
Westlich hinter der Mastaba der /nw liegen zwei weitere sekundäre Grabschächte (Schacht 14 und 15).

Zum Baubefund vgl. Junker, Giza X, S. 40-42.


Anbauten:
Nicht bestimmbar.
Kultkammer:
Durch die Anlage einer 14,5 m × 2,9 bzw. 3,0 m breiten Mauer östlich vor beiden Mastabas entsteht ein ca. 1 m breiter Kultgang, der im Süden begrenzt ist.
Serdab:
Kein.
Grabschächte:

Sieben Grabschächte gehören zur Mastaba des cSm.w:
Schächte 1-3: Vollständig zerfallen.
Schacht 4: War 7,5 m tief und hatte eine unregelmäßig nach Osten herausgeschlagene Kammer. Darin lag eine Hockerbestattung.
Schächte 5-6: Waren ohne Inhalt.
Schacht 7: 7 m tief und hatte eine unregelmäßig nach Osten ausgeschlagene Kammer. Ohne Befund.

Zwei Grabschächte gehören zur Mastaba der /nw:
Schacht 8: War 3,5 m tief. Ohne Befund.
Schacht 9: Hatte eine Tiefe von 9,5 m und eine nach Osten gerichtete Kammer, in der sich eine Hockerbestattung befand.

Schächte 10-13: Waren vollständig zerfallen. Als Abdeckung von Schacht 11 (Junker S 2163) wurde die Scheintürtafel des cSm.w und seiner Frau Nfr.t (Hildesheim, PM 3044) verwendet.
Schächte 14-15: Waren vollständig zerfallen.

   
Erhaltungszustand: Die Mastaba liegt auch heute noch unter Sand verschüttet. Ihr Erhaltungszustand ist unbekannt. Vgl. PDM_02214 vom 24.03.2005. (http://www.gizapyramids.org)
   
Funde:

Als Abdeckung vor Schacht 10 (S 2163)
Scheintürtafel des cSm.w und seiner Frau Nfr.t (Hildesheim, PM 3044).

Im Kultgang östlich vor der Mastaba der /nw wurden 10 Reliefbruchstücke gefunden: (Verbleib aller unbekannt)
1. Stück einer Speisetischszene, bei der sich zwei Frauen gegenübersitzen,
2. Stück der gleichen Szene mit dem Kopf der recht sitzenden Frau.
3. Rechte Schulter der links sitzenden Frau.
4. Bruchstück des Architravs über der Szene mit Teil der darunterliegenden Tafel.
5. Anschließendes Bruchstück des gleichen Architravs.
6. Mittelstück einer Dienerfigur von dem unteren Bildstreifen der Tafel.
7. Füße einer zweiten Figur vom Ende des gleichen Bildstreifens.
8. Bruchstück eines zweiten Architravs.
9. Bruchstück eines dritten Architravs.
10. Splitter von einem Rundbalken.



   
Photos:

PM 3044 -
Scheintürtafel des cSm.w
   
Archivalien:

Notizen, Tagebuch 1926: [Original.pdf]

S. 3:
D 110-118 jetzt zugeschüttet, desgl. 108-109.
[...]

 

4. Grabung 1926 [Original.pdf]

12/2 Im Gang der Mastaba des %enw kommt nach Norden zu eine Opferschale zum Vorschein, die die Aufschrift eines Set-ib trägt. Die Scheintür mit der Platte des %enw darüber, bildet vorläufig noch ein Problem. Die Scheintür selbst gehört sicher nicht zur ursprünglichen Anlage, da sie einen halben Meter  über dem Boden endet und ganz roh und unregelmässig gearbeitet ist. Diese wird wohl darum dem ursprünglichen Grabinhaber zuzuschreiben sein. Bei der Wegräumung der späteren Einbauten in den beiden Mastabas westlich von Wehemka, finden wir als Decke eines späteren Begräbnisses die Scheintürplatte des SeSenw und seiner Frau in guter Arbeit, ganz ähnlich der Platte des Sensen. Sie gehört wohl zu der nördlichen Mastaba. In der Nähe der Südlichen, Bruchstücke und Darstellungen in Hochrelief, Schrift vertieft. Der Grabinhaber heisst wahrscheinlich auch Henw.


Manuskript Hölscher [Original pdf]
D 116
Bl. Lgpln. Abb.

Als D. 116 sind mehrere Mastaben von zerstörten Außenformen bezeichnet, deren Westmantel in einer Schicht erhalten ist. Südlich stösst ein besser erhaltener Bau an.
D. 116,1-3 ganz zerfallene Schächte.
D. 116,4 7 1/2 m tief; Kammer unregelmässig nach O. regulärer Hocker.
D. 116,5-6 ohne Interesse.
D. 116,7 4 m tief, wie D. 116,4. Der südliche Teil ist älter:
D. 116,8 3 1/2 m tief, Kammer nach O. regulärer Hocker.
D. 116,9 5 1/2 m tief, Kammer nach O. regulärer Hocker.
D. 116,10-13 ärmliche Schächte, ohne Interesse.
D. 116,14-15 ganz zerfallen.

* (zwischen D und der Zahl ist nie ein Punkt zu setzen! Also D 116, 1-3)

   
Anmerkungen:   ßJ - Der Namen der Besitzerin der zweiten Mastaba ist eventuell nicht vollständig erhalten. Sie kann Nw, Ranke, PN I, 182,20 geheißen haben aber auch andere Namen mit einer weiteren Silbe vor dem /nw wären ebenso denkbar. [zurück]
   

Bibliographie:

- Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide (...), S. 89, Taf. 15.
- Junker, Hermann, Gîza IX. Das Mittelfeld des Westfriedhofs, Wien, R. M. Rohrer, 1950 = Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Denkschriften, 73. Band, 2. Abhandlung, S. 40-50.
- Junker, Vorläufiger Bericht über die vierte Grabung bei den Pyramiden von
Gizeh vom 4. Januar bis 9. April 1926. AWAW, Jg. 1926, Nr. XII., S. 100, 119.
- Martin, Reliefs des Alten Reiches. Teil 2, Mainz/Rhein, Verlag Philipp von Zabern, 1979, Corpus antiquitatum aegyptiacarum. Lose-Blatt-Katalog ägyptischer Altertümer. Pelizaeus-Museum. Lieferung 7., S. 29-32.
- Porter/Moss, Memphis III,1, S. 114

Literatur: