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Mastaba D 205

Bezeichnung: D 205 (alt Mastaba L)
Typus: Werksteinmastaba
Namen:
 
Grabherr:
Unbekannt: vielleicht Jy-n=j ßJ
(Ranke, PN I, S. 9,25)
Frauen:
Unbekannt: vielleicht Nfr(.t)-k#.w=s
(Ranke, PN I, S. 203,6)
Eltern:
 
Kinder:
 
erwähnte Personen:
 
Titel: Keine Titel belegt.
Grabherr:

 

Frau:
 
Eltern:
   
Kinder:
   
erwähnte Personen:
 

 

Lage des Grabes: Plan Hölscher 1903-1906
Blaupausen Mastaba D 200-214



[pdf]
[pdf]

Ausgrabungszeitpunkt: 1903
Ausgräber: Otto Völz (Architekt) und Georg Steindorff
Datierung: 5./ 6. Dynastie
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:

Die 1903 von Steindorff ausgegrabene Werksteinmastaba hat eine gesamte Grösse von ca. 7 m × 4 m. Sie hat ähnlich wie Mastaba D 204 ein im Süden, durch eine Mauer abgeschlossenen Zugang, der durch die Ausnutzung der westlichen Abschlusswand von Mastaba D 204 gebildet wird. In diesem Zugang befanden sich zwei sekundäre Bestattungen. In der nördlichen wurde oben im Sand eine beschädigte Gruppenstatue des Jy-n=j und der Nfr(.t)-k#.w=s (Kairo, JE 37261) gefunden. Eine Kultkammer bzw. Scheintüren hatte die Mastaba nicht. Zur Anlage gehören vier Grabschächte.

Anbauten:
Keine.
Kultkammer:
Keine
Serdab:
Kein.
Grabschächte:

Insgesamt vier Grabschächte:
Schacht 1: Über 6 m tief, Kammer nach Westen ausgerichtet. Die Bestattung war sehr schlecht erhalten. Beim Kopf des Bestatteten fand sich eine hölzerne Kopfstütze, die aber an der Luft sofort zerfiel.
Schacht 2: 3 m tief. Eine anscheined unvollendete Kammer nach Osten, die leer aufgefunden wurde.
Schacht 3: 3 m tief. Eine unvollendete Kammer nach Osten, die leer aufgefunden wurde.
Schacht 4: 7,45 m tief. Er hat zwei übereinander liegende Kammern, die nach Westen ausgerichtet sind. Die obere liegt bei 3,5 m Tiefe und enthielt eine Kinderbestattung in Hockerstellung, die aber nur schlecht erhalten war. Die untere Kammer ist nur flüchtig ausgeführt, war aber noch intakt gefunden worden. In ihr lag ein Skelett mit halb angezogenen Knien (sitzend) mit dem Kopf nach Norden und dem Gesicht nach Osten gerichtet. Es fanden sich Reste von Binden, die aber ebenso wie die Bestattung selbst nur schlecht erhalten waren.

Im Gang zwischen D 204 und D 205 lagen zwei Grabschächte:
Im nördlichen Schacht lag oben im Sand eine Gruppenstatue mit gut erhaltenen Farben (Jy-n=j und der Nfr(.t)-k#.w=s, Kairo, JE 37261).
Die südliche Bestattung findet keine Erwähnung mehr.
Weiter westlich (vermutlich im Bereich von Mastaba D 206) lag im Sand der Kopf einer Statue und andere Bruchstücke davon (aus Sandstein? - Verbleib unbekannt).

   
Heutiger Zustand: Die Mastaba scheint (zumindest teilweise) versandet zu sein. Vgl. die Videoaufnahme von Peter Der Manuelian vom 24.03.2005 [PDM_02266 - http://www.gizapyramids.org]
   
Funde:

In Schacht 1: Hölzerne Kopfstütze (an der Luft zerfallen).

Im Zugang zu Mastaba D 205 befanden sich zwei sekundäre Bestattungen. In der nördlichen wurde oben im Sand eine beschädigte Gruppenstatue des Jy-n=j und der Nfr(.t)-k#.w=s (Kairo, JE 37261) gefunden.

Westlich von Mastaba D 205 (vermutlich im Bereich von Mastaba D 206) lag im Sand der Kopf einer Statue und andere Bruchstücke davon (aus Sandstein? - Verbleib unbekannt).

   
Photos:

Museum of Fine Arts, Boston: www.gizapyramids.org QTVR PDM_02266

   
Archivalien:

Tgb. 1903 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 108: Schauplatze, unmittelbar westl. von Mastaba K (Seite 97) liegen drei Schächte
S. 108
In 1 wird ziemlich oben im Sande eine Doppelstatue gefunden, mit sehr gut erhaltenen Farben, ganz wie die in voriger Woche gefundene. Sie ist in mehrere Stücke zerbrochen; leider ist trotz eifrigen Suchens der Kopf der Frau nicht wiedergefunden; ausserdem fehlt – leider – das Gesicht des Mannes. Brunnen 2 ist oben mit 2 Kalksteinplatten verschlossen u. wohl eine Grabkammer. No 3. wird ausgeräumt, aber ohne Inhalt. Auch in 1 hat sich nichts weiter gefunden. Auf der Basis der Statue stehen die Namen

S. 109: der Dargestellten; er heisst S. 109, sie  S. 109.
Brunnen 1 nicht tief, weiter unten eine Kammer nach N, die mit Steinen versetzt ist. – Weiter westl. wird im Sande der Kopf einer Statue u. andere Bruchstücke davon, alles aus sehr mürben, brüchigen Sandstein, gefunden. Weiter nördl. wird ein tiefer Brunnen ausgenommen. Etwa 4 m tief ein Begräbnis: die Knochen zerfallen, bei dem Kopfe eine hölzerne Kopfstütze S. 109, die bald in der Luft zerfällt. […]
S. 133: […]
S. 133
S. 134: Da der westliche Teil dieser Arbeitsstelle noch nicht ganz vom Sand befreit ist, sind die Anordnungen der einzelnen Mauerzüge und ihre Zugehörigkeit bis jetzt nicht klar zu übersehen.
Ad L1 vgl. S. 111
L2 war unvollendet, oben aus Bruchsteinen bestehend, unten in den
Fels gehauen, etwa 5m.
L3 Kammer nach Osten, nur klein, so daß man vom Terain aus die Knochen liegen sieht. War noch unerbrochen; etwa 4 m tief. Im Brunnen Knochen noch nicht herausgenommen.
a. (vgl. Plan Seite 112) oben Bruchstein, unten aus dem Fels gehauen.
Grabkammer nach Westen, war schon erbrochen, Knochen im Sande zerstreut.
b. oben Bruchstein, unten aus dem Felsen gehauen. Kammer nach Westen, war schon erbrochen. Knochen im Sand zerstreut.
c. unvollendet
d. Schon früher erw.[ähnt] und geöffnet vgl. Seite 112.
Das unten befindliche Skelett hat Mr. Mace
S. 135: am letzten Sonnabend photographiert. […]
S. 160: Montag, 4. Mai.
Um ½ 6 aufgestanden, um 6 kommt Quibell zur Teilung. Wir frühstücken erst vor dem Hause u. gehen dann an das schwere Geschäft. Meiner dringenden Bitte, dass ich die beiden vollständigen Statuengruppen haben müsse giebt Q. nach. Er nimmt dafür für das Museum den Denkstein des
Vesj, die Gruppe ohne Köpfe, den doppelten Holzsarg, die grosse Holzfigur einer Frau aus d. Grabe des Hetpi und 7 von den Steinen mit Inschriften u. Reliefs (No. 1.9.10.14.15.17.13 des Fundjournals). Der Rest verbleibt uns. […]
S. 165: Die Reinigung wird auf dem westlichen Platze bei O und nordöstlich davon
fortgesetzt; ich nehme folgende Brunnen auf: a b g k l e c (vgl. hierzu die Skizze S. 133, 157, 163) e und c für die beiden Grabanbauten zwischen  K und L, die auf den Plan S. 133 noch nicht benannt sind.
S. 165
Donnerstag, den 7. V. früh aufgenommen die Brunnen d e f n L1 L2 und L3 [vgl. den oben genannten Plan] n ist der nördlich von m liegenden Brunnen, der auf S. 163 noch nicht
bezeichnet ist; ist erst heute fertig ausgegraben. Er war schon erbrochen, Kammer westlich, sehr klein, kein vollständiges Skelett. Vgl. Figur Seite 166.
S. 166: […] Die aufgenommenen Brunnen werden mit dem in nächster Nähe liegenden Sand zugeschüttet. Arbeit heute hauptsächlich auf K. Der Schutt von hier in die Brunnen L1-3 gebracht; Ferner wird Mastaba N in Angriff genommen, und der Schutt teils auf unten südlich davon liegenden großen Schutthügel, teils in Brunnen westlich von N über G geworfen. Südlich von L3 tritt ein neuer Bir L4 zu Tage, also auf Karte Seite 133 zwischen L und einem mit d bezeichneten Raum. […]
S. 167:  […] Sonnabend den 9. V. 5 ½ heraus, ¾ 6 beginnt die Arbeit der Leute. Gearbeitet
wird in Bir L4, [Schnitt von hier nach L3 und L2]; in den Straßen unmittelbar östlich von K

S. 167[vgl. S. 133]
S. 170: […] – Gearbeitet wird in den Brunnen L4 der bis zum Abend fertig ist. Der Bir ist 7 ¾ m tief und besitzt 2 Kammern; eine in selber Höhe in der Westmauer [vgl. Figur auf Seite 171]

S. 171: Hier die Knochen eines Kinderleichnams in zusammengekauerter Stellung, das Skelett nicht gut erhalten. Das untere Zimmer, ebenfalls in der Westmauer war noch nicht erbrochen.
Skelett in einer Haltung , so daß die Kniee einen Rechten Winkel bilden. Kopf liegt nördlich, das Gesicht nach Osten gerichtet. Skelett in seinen oberen Teilen gut erhalten, Reste von Binden und Tüchern, vermorscht -------- […]
S. 171 S. 171
S. 178: […] Aufgenommen die Bire L4 E2 und Y1. […]
S. 189: […] [Arbeit] 5. zwischen M und L in der Straße […]

Manuskript Hölscher [Original pdf]
D 205
Bl . Lgpln . Abb .

D. 205 eine rechteckige Mastaba ohne Kultkammer und Scheintüren. Oder sollte nach NO. zu in dem nicht ausgegrabenen Teil eine zugehörige Kultkammer liegen?
D. 205,1 über 6 m tief, Kammer nach W., Bestattung ganz morsch, bei dem Kopfe hölzerne Kopfstütze, ganz zerfallen.
D. 205,2 3 m tief, anscheinend unvollendet, leer.
D. 205,3 3 m tief, unvollendete Kammer nach O., leer.
D. 205,4 7,45 m tief, 2 Kammern übereinander nach W., die obere bei 3,5 m Tiefe mit Knochen eines Kindes in Hockerstellung, schlecht erhalten. Untere Kammer ziemlich roh ausgeführt, Verschluss intankt. Das Skelett mit halb angezogenen Knien (sitzend), Kopf nach N., Gesicht nach O., Reste von Binden, alles sehr morsch.
In dem Gang zwischen D. 204 und D. 205 waren 2 sekundäre Gräber eingebaut. Im nördlichsten Schachte, oben im Sande fand sich eine Doppelstatue mit sehr gut erhaltenen Farben. Kopf der Frau und Gesicht des Mannes fehlten. Auf der Basis stehen die Namen:

D. 205. Fortsetzung

Weiter westlich im Sande Kopf einer Statue und andere Bruchstücke davon, alles sehr mürber Sandstein. (?)

   
Anmerkungen: ßJ - Die Zuweisung der Mastaba an Jy-n=j erfolgte nur aufgrund des Statuenfundes(JE 36271) in einem sekundären Grabschacht (Schacht 1) zwischen Mastaba D 204 und D 205. Möglicherweise gehören aber zu diesem Grabbesitzer Jy-n=j noch weitere Funde, wie die Fragmente eines Opferreliefs (ÄMUL 3120 u. 3147) aus einer Kultkammer, das verworfen zwischen Mastaba D 203 und D 204 gefunden wurde. Da die Mastaba D 205 keine Kultkammer hat muss fraglich bleiben, ob die Mastaba wirklich Jy-n=j zuweisbar sein kann. [zurück]
   
Bibliographie:

- Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide [...] Frankfurt am Main - Bern etc., 1991, = MÄS, 2, S. 98f., Taf. 17.
- Porter, Bertha and Rosalind B. Moss, Assisted by Ethel W. Burney, Topographical Bibliography [...], III. Memphis. Part I, S. 116.