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Mastaba D 211

Bezeichnung: D 211 (alt Mastaba D)
Typus: Werksteinmastaba
Namen:
Grabherren:
$nw-jb und Nsy
Beide Namen sind bei Ranke nicht erwähnt.
Nsy - eventuell eine Variante von Nj-sw? (Ranke, PN I, 174,12) - da aber auch Steindorff schon Probleme bei der Lesung hatte und nur das Doppelschilfblatt sicher lesen konnte wäre auch eine Variante von MHy (Ranke, PN I, 163, 23) oder MH.w (Ranke, PN I, 163,27) denkbar.
Frau:
Anhand der Darstellungen ist anzunehmen, dass beide Frauen Mr(j).t-jtj=s (Ranke, PN I, 158,18) hießen.
Eltern:
Eventuell das sitzende Paar in der Kultkammer - allerdings sind von ihnen keine Namen erhalten.
Kinder:

Kinder des $nw-ib und seiner Frau Mr(j).t-jtj=s
z#=f onX-m-Vnn.t; Cpss-O(w).t-Or(.w);
Der Name des Sohnes onX-m-Vnn.t ist belegt bei Ranke, PN I, 64,10.
Der Name der Tochter Cpss-O(w).t-Or(.w) ist belegt bei Ranke, PN I, 326,22.

Kind des zweiten Paares (Nsy?) und seiner Frau Mr(j).t-jtj=s
z#.t=f Nj-k#.w-O(w).t-Or(.w)
Der Name der Tocher Nj-k#.w-O(w).t-Or(.w) ist belegt bei Ranke, PN I, 180,24.

erwähnte Personen:
 
Titel:
 
Grabherren:

Titel des $nw-jb:
jmj-X.t-pr(.w), Hm-nTr %wfw, sms.w h(#)y.t

Untervorsteher des Hauses, Hm-nTr-Priester des Cheops, Ältester der Gerichtshalle.
Zu den Titel siehe Jones, Index OK, 285, 1031; 565, 2087;902, 3313.

Titel des "Nsy":
wob-nzw, jmy-r# wp.wt Xntj-S pr-o#, jry nbw (pr-o#)
Königlicher Reinigungspriester, Vorsteher der Aufträge der Xntj-S Pächter des Palastes, Hüter des Goldes (des Palastes).
Zu den Titel siehe Jones, Index OK, 285, 1031; 100, 409; 320, 1179.

Frau:
Frau des "Nsy": jry(.t)-X.t-nzw
Beauftragte für die Angelegenheiten des Königs
Zu dem Titel siehe Jones, Index OK, 327, 1206.
Eltern:
 
Kinder:
 
erwähnte Personen:
 
Lage des Grabes:
Plan Hölscher 1903-1906
Blaupausen Mastaba D 200-214
Mastaba D 211 (Querschnitte)

 

[pdf]
[pdf]
Ausgrabungszeitpunkt:
1903
Ausgräber:
Otto Völz (Architekt) und Georg Steindorff
Datierung:
6. Dynastie (Porter-Moss)
Anmerkung Hölschers im Manuskript: "schreib 6. Dynastie - ## in D 211 Ende 5. oder Anf. 6."
 
Aufbau der Grabanlage:
 
Allgemein:
Die 1903 von Steindorff ausgegrabene Werksteinmastaba hat eine Grösse von ca. 9 m mal 6,8 m. Der Kultraum wies drei undekorierte Scheintüren auf. Auf den Wänden der Westwand zwischen den Scheintüren befanden sich bemalte Stuckreliefs, die den Grabherrn und Familie bei der Totenopferspeisung und dem Vorführen von Vieh zeigen. Die Mastaba hatte insgesamt vier Grabschächte, von denen die beiden nördlichen und der südliche jeweils eine Sargkammer enthielten. Der Serdab der Mastaba D 211 war an die nördliche Wand der Mastaba D 214 angebaut und wurde erst 1904 von G. A. Reisner geöffnet und auch geleert. In der Kultkammer fand sich ein nicht näher dokumentiertes sekundäres Begräbnis zu dem ein beschrifteter Block des Anbaus des Hetepi verwendet wurde.
Anbauten:
An Mastaba D 211 anstossend findet sich der Anbau des Hetepi (Otpj), der eine beschriftete Scheintür und eine Sargkammer aufwies. In der Sargkammer fanden sich an die Nordwand angelehnt vier Holzstatuen und zahlreiche Tonschälchen, Becher, Krüge usw. Ferner gehörten zu dem Grab noch verstreute Funde eines Architravblockes und eines weiteren Blockes in der Kultkammer von Mastaba D 211. Da der Anbau des Hetepi von D 211 gesondert zu betrachen ist, wird er als weiteres Grab der Liste hinzugefügt. Ausführliche Informationen zu Hetepi und seinen Funde siehe dort.
Kultkammer:

Der ca. 8 m lange und 1 m breite Kultraum hatte drei undekorierte Scheintüren in der Westwand. Die Kalksteinwände zwischen den Scheintüren waren nur grob geglättet und mit einem rötlichen Mörtel beworfen, der geglättete wurde und aus dem die feinen Reliefs geschnitten waren. Diese bemalten Stuckreliefs, waren nur sehr schlecht erhalten fielen bei geringster Berührung von der Wand herunter. Wo der Mörtel abgefallen war, waren alle Darstellungen und Inschriften verloren.
Der südliche Wandabschnitt bis zur südlichen Scheintür zeigt im oberen von drei Registern rechts sitzend ein Ehepaar (nur die Beinpaare, die Bank, sowie die Unterkörper und die Arme des Grabherren, Stab und sXm-Szepter haltend und ein Arm mit ausgestreckter Hand der Frau, sind erkennbar). Bei diesem sitzenden Paar handelt es sich vermutlich um die Eltern der beiden Grabbesitzer die auf sie zu schreitend mit ihren Kindern dargestellt werden. Das erste Paar (eventuell Nsy mit Frau) schreitet mit kleiner Tochter zu Füßen des Vaters auf die sitzenden Eltern zu. Von der Beischrift der beiden schreitenden Personen ist nur der Name der Frau Xm.t=f jry-X.t-nzw Mr(j).t jtj=s "seine Frau, die Königsbekannte, Merit-ites" erhalten. Die Tochter des Paares ist als [mrj.]t jtj(=s) Nj-k#.w-O(w).t-Or(.w) bezeichnet. Hinter dem Paar folgt eine Trennlinie die das erste Paar von einem zweiten folgenden Paar mit einem kleinem am Stab des Vaters stehenden Sohn abgrenzt. Die Beischrift des Mannes lautet nach Steindorffs Abschrift jmj-X(.t)-pr(.w) $nw-jb - "der Untervorsteher des Hauses, Schenu-ib", die Inschrift der weiblichen Figur ist bis auf die Reste des Namens der Frau Mrj.t jtj=s zerstört. Der kleine sich am Stab des Vaters festhaltende Sohn ist bezeichnet als z#=f onX-(m)-Vnn.t. Hinter dem Namen des Sohnes folgt nach Steindorff noch ein. Vor dem schreitenden Paar mit dem Sohn steht den beiden zugewandt ein kleine stehende Frau die als O(w).t-Or(.w)-Spss bezeichnet wird.
Die schreitenden Paare stellen vermutlich die beiden Grabbesitzer $nw-ib und " Nsy" mit ihren beiden Frauen, die beide Mr(j).t jtj=s heißen dar.


Im zweiten Register sieht man Diener beim Herbeiführen von Vieh:
Zweifach herbeigeholt: rn m#-HD - "Jungtier der weißen Säbelantilope" und einmal rn nj#(.w) - "Jungtier des Steinbocks".
Im dritten, unteren Register erfolgt das Herbeibringen des Totenopfers: Jungtiere der Langhornrinder - &jnj pr.t-Xrw\ rn jw#, sowie einer Hyäne - HT.t von Dienern.

Auf der Westwand zwischen der südlichen und der mittleren Scheintür:
Links sitzt der Verstorbene nach rechts gewandt am Opfertisch. Über ihm in drei Kolumnen die Beischrift mit dem Wunsch nach einem Totenopfer, seine Titel und sein Name:
1 Htp Dj(.w) nzw Htp Dj(.w) Jnpw pr.t-Xrw n=f 2 m dbH.t Htp opr.t ro(.w)-nb(.w) 3 [n] Hm-nTr ¾%wfw¿ sms.w h(#)y.t $nw-jb
"1 Ein Opfer, das gegeben wurde vom König und von Anubis, ein Totenopfer für ihn 2 als Speisenbedarf der Opferausstattung täglich 3 [für] den Hm-nTr-Priester des Cheops und den Ältesten der Gerichtshalle $nw-jb."
Über und rechts neben dem auf einem Gestell von Krügen stehendem Opfertisch die Opferliste. Unter der Opferlise in drei Zeilen: Teller mit Fleisch, Brote, Schüsseln und Körbe mit Früchten. Zu unterst vier kniende Männer bei der Opferdarbringung. Unter dem Opfertisch steht noch X# tA X# hnq.t "1000 an Brot, 1000 an Bier".
Die Opferliste:

1. Reihe
1. z#T Wasser sprengen
2. [sD.t-s:nTr] Feuer des Weihrauchs
3. sTj-H(#)b 1 Festduft (Erstes der 7 heiligen Öle) - 1 (mal) SAK 4, 1976, S. 4; SAK 22, 1995, S. 319 n. 185; Koura, Öle, 40 f., 155 ff.
4. Hkn.w 1 Festduft (Zweites der 7 heiligen Öle) - 1 (mal) Koura, Öle, 40f., 173 ff.
5. sfT 1 Festduft (Drittes der 7 heiligen Öle) - 1 (mal) SAK, 4, 13, 20; AEO 1, S. 8 n. 1; Koura, Öle, 40 f., 177 ff.
6. nxnm 1 Festduft (Viertes der 7 heiligen Öle) - 1 (mal) Koura, Öle, 40 f., 171 ff.
7. tw#.wt 1 Festduft (Fünftes der 7 heiligen Öle) - 1 (mal) Koura, Öle, 40 f., 181 ff.
8. H#.tt-oS Bestes oS-Salböl (Sechstes der 7 heiligen Öle)

Koura, Öle, 40 f., 137 ff., 217ff.; AEO 1, S. 8.

 

9. H#.tt-THn.w

Bestes lybisches Öl (Siebtes der 7 heiligen Öle)

 

Koura, Öle, 193 ff.; AEO 1, S. 117* [239].
10. orf-w#D 1 Beutel grüner Augenschminke - 1 (mal) Harris, Minerals, 102 ff.; BIFAO 30,1931, S. 170f.; SAK 13, 1986, S. 200f.
11.-14. zerstört
2. Reihe
1. X#w.t Opferplatte  
2. Htp-nzw zp-2 Opfer des Königs, zweimal
3. Htp-wsX.t zp-2 Opfer des Palastes, zweimal
4. Hmsj Niedersitzen
5. Sns Dwj.w ob-r# 2 "Frühstück" - 2 (mal) de Meulenaere, BIFAO Suppl. 81, 1981, S. 87-89
6. t'-wt 1 eine Brotsorte - 1 (mal)
7. tA-rtH 1 eine Brotsorte - 1 (mal)
8. nms.t Dsr.t Dsr.t-Bier im nms.t-Krug MDAIK 4, 1933, S. 221; DE 45, 1999, S. 7ff.
9. nms.t Hnq.t Dsr.t Dsr.t-Biersortet im nms.t-Krug MDAIK 4, 1933, S. 221; DE 45, 1999, S. 7ff.
10. f#j.t Sns o(.w) Herbeitragen der Opfergaben
11.-14. zerstört
3. Reihe
1. Sns Dwj.w ob-r# 3 "Frühstück" - 3 (mal) de Meulenaere, BIFAO Suppl. 81, 1981, S. 87-89
2. t'-wt 1 eine Brotsorte - 1 (mal)
3. tA-rtH 2 eine Brotsorte - 2 (mal)
4. Hnq.t 2 Bier - 2 (mal)
5. nHr.w 2 eine Brotsorte - 1 (mal)
6. dp.t x eine Gebäck-, Brotsorte - x (mal)  
7. pzn 4 eine Brotsorte - 4 (mal) SAK 12, 1985, S. 193 n. 14; Faltings, SAGA 14, S. 77, 143.
8. Sns 4 eine Kuchen-, Brotsorte - 4 (mal)
9. tA-jmj-t# Brotsorte
10. Xnfw eine Kuchen-, Brotsorte
11. - 12. zerstört
13. /// 3 zerstört - 3 (mal)  
14. p#.wt 4 eine Kuchen-, Brotsorte - 4 (mal)
4. Reihe
1. tA-#Sr 4 Brotsorte - 4 (mal)
2. Hd.w 4 Zwiebel - 4 (mal) Germer, Flora, 191ff.; JEA 78, 1992, S. 121 n. 37; SAK 18, 1991, S. 74
3. XpS 1 Schenkelstück - 1 (mal) JEA 62, 1976, S. 176.
4. jwo 1 Fleischstück, Teil vom Ochsen - 1 (mal) AEO 1, S. 15
5. zXn 1 Inneres Fleischstück eines Ochsen (Niere ?) - 1 (mal) AEO 1, S. 15; AEO 2, 253* [604]
6. sw.t 1 Fleischstück vom - 1 (mal)Rinderschenkel
7. spr 4 Rippenstück - 4 (mal)
8. #Sr.t 1 Bratenstück - 1 (mal) BIFAO 19, 1922, S. 226
9. mjz.t 1 Leber ? - 1 (mal) AEO 2, S. 245* [598]
10. nnSm 1 Milz - 1 (mal) DE 29, 1994, S. 128; AEO 2, S. 249* [600]
11. Ho 1 Fleischstück - 1 (mal)
12. jwf-H#.t x Brustfleisch - x (mal)
13. sr 1 Gänseart - 1 (mal) JEA 82, 1996, S. 90f.
14. Trp x Gänse- oder Entenart - x (mal)  
5. Reihe
1. z.t 1 Spießente - 1 (mal) LÄ II, 504.
2. s 1 Gänseart - 1 (mal)
3. mnw.t 1 Taube, Turteltaube - 1 (mal) GM 155, 1996, S. 41.
4. tA-zjf 1 Brotsorte - 1 (mal)
5. Sow.t 2 Kuchen - 2 (mal) LEM, S. 141 (3,7); AEO 2, S. 232* [548]
6. np#.t 2 kleiner Kuchen - 2 (mal)
7. mzw.t 2 Gebäck aus Emmer; "Abendbrot" - 2 (mal) JNES 50, 1991, S. 241; VA 4, 1988, s. 202; MDAIK 16, S. 1958, S. 376.
8. Dsr.t 2 eine Biersorte - 2 (mal) MDAIK 4, 1933, S. 221; DE 45, 1999, S. 7ff.
9. Dsr.t Hnq.t 2 eine Biersorte - 2 (mal)

10. Hnq.t Xnms

eine Biersorte
11. Hnq.t 2 eine Biersorte - 2 (mal)
12. sXp.t x eine Biersorte - x (mal)
13. pX# 2 ein Getränk - 2 (mal) GM 171, 1999, S. 45
14. Dwj.w sSr 2 ein Getränk - 2 (mal)
6. Reihe
1. d#b 2 Feige - 2 (mal)
2. jrp 2 Weinsorte - 2 (mal)
3. jrp obS 2 Weinsorte - 2 (mal)  
4. jrp 2 Weinsorte - 2 (mal)  
5. jrp 2 Weinsorte - 2 (mal)  
6. jrp 2 Weinsorte - 2 (mal)  
7. Hbnn.wt x eine Brotsorte - x (mal)  
8. Xnf.w x ein Kuchen - x (mal)  
9. jSd 2 Balanites-Baum?-Früchte - 2 (mal) Germer, Flora, 99; SAK 27, 1999, S. 102f. n. 62.
10. sx.t w#D 2 grüne frische Körner - 2 (mal)
11. sx.t 2 eine Körnerfrucht - 2 (mal) DE 9, 1987, S. 16f.
12. og.t zwt x Weizen, besonders zubereitet - x (mal) BIFAO 19, 1922, S. 64f.
13. og.t jt 2 Gerste, besonders zubereitet - 2 (mal)
7. Reihe
1. b#b#.t 2 Körnerfrucht - 2 (mal) DE 9, 1987, S. 10
2. nbs 2 Chsristdornfrucht - 2 (mal) MDAIK 50, 1994, S. 32; LEM, S. 441 (4,1); AEO 1, S. 20; Germer, Flora, S. 114f.
3. tA-nbs 2 Christusdornfruchtbrot - 2 (mal)  
4. woH 2 Erdmandel - 2 (mal) Germer, Flora, S. 245f.; RdE 29, 1977, S. 179 n. 5.
5. jX.t nb.t bnr.t 2 alle süßen Dinge - 2 (mal)  
6. rnp.wt nb(.wt) 3 alle Jahresopfer - 3 (mal) Junker, Giza III, S. 111f.
7. Hnk.t 1 das Hnk.t-Opfer / Wasserspende - 1 (mal) SAK 10, 1983, S. 197.
8. H#.t-#H.t ? das Beste des Ackers  
9. stp.t das Auserwählte  
10. jX.t nb.t 1000 von allen Dingen 1000  
11. nfr.t schönes  
12. jX.t nb.t alle Sachen
13. zerstört

Auf der Westwand zwischen der mittleren und nördlichen Scheintür:

Rechts von der Scheintürnische: 2 Reihen von Opfergegenständen. Darunter sitzt links der Verstorbene nach rechts gewandt vor einem Opfertisch mit Opferbroten. Über ihm stehen seine Titel (und Name?):
wob-nzw jmy-r# wp.t Xntj-S pr-o#
Königlicher Reinigungspriester, Vorsteher der Aufträge der Xntj-S Pächter des Palastes.

Architrav über der Scheintür:
Links sitzt der Verstorbene, vor ihm zwei Zeilen:
1Htp Dj(.w) nzw Jnpw Xntj sH-nTr qrst=f m zmj.t jmn.tt j#w-nfr wr.t
2pr.t-Xr.w [t' Hnq.t n=f] wpj-rnp.t EHw.t(y)t tpj-rnp.t jmy-r# wp.t Xntj-S pr-o# jry nbw (pr-o#) "Nsy"

1 Ein Opfer, das der König gegeben hat und Anubis, der vor seiner Gotteshalle ist und ein schönes Begräbnis für ihn in der westlichen Nekropole in sehr schönem Alter.
2 Ein Totenopfer [bestehend aus Brot und Bier für ihn] an jedem Neujahrstag (Fest), Thot (Fest), Jahresanfangs (Fest) für den Vorsteher der Aufträge der Xntj-S Pächter des Palastes und Hüter des Goldes (des Palastes), "Nesy"

Serdab:
Der im Süden liegende Serdab war an die Nordwand der Mastaba D 214 gebaut und hatte keine Apertur zur Kultkammer. Er wurde 1904 von G. A. Reisner geöffnet und geleert. In ihm fand sich eine zerfallene Holzfigur, die dann allerdings nicht mehr erwähnt wird und auch bei der Fundteilung 1905 nicht aufgeführt wird. Allerdings gibt es im Photobuch des Ägyptischen Museums der Universität Leipzig unter N-ÄMUL 1955 "Figur einer Müllerin aus dem Serdab der Mastaba D". Das Photo bzw. die Photoplatte hat sich jedoch nicht erhalten. Folgt man diesem Hinweis weiter, so findet sich in der Inventarkartei des ÄMUL eine Holzstatue, deren genaue Herkunft ungeklärt ist. Das Objekt ÄMUL 2605 (Kriegsverlust und ohne Photo) wird im Katalog der Statuen und Statuetten, KÄSL 1, beschrieben als "Zwei Arme, an den Oberarmen mit Zapfen versehen, in den Ellenbogen leicht angewinkelt. Reste gelber Farbe deuten darauf hin, dass sie zu einer Frauenfigur gehörten." Fundstelle und das Grabungsjahr lassen sich nicht mehr ermitteln und die alte Bestandskartei vermerkt nur - "Bei den Grabungen in Gise, vermutlich 1905, gefunden." Die Beschreibung der Figur deutet mit den angewinkelten Armen darauf hin, dass es sich um eine Dienerfigur gehandelt haben könnte und eine solche wird laut Photobuch dem Serdab der Mastaba D 211 zugeschrieben. Dass man dann bei der späteren Aufnahme des Objektes in die Bestandskartei (vermutlich von Hans Bonnet in den 20er Jahren des 20. Jhds. durchgeführt) nicht mehr genau weiß woher das Stück kommt und vermutlich 1905 gefunden vermerkt, könnte daran liegen, dass sie 1904 von Reisner geborgen wurde. Er öffnete insgesamt vier Serdabs (auf Steindorffs Wunsch) auf dem deutschen Grabungsgebiet und übergab die Funde und die Ergebnisse dann bei der darauffolgenden Kampagne 1905, so dass die Unklarheit über die Zuweisung daher rühren könnte.
Grabschächte:

Die Mastab D 211 enthielt vier Grabschächte, die aber laut Tagebuch allesamt erbrochen waren und nur Knochenreste enthielten. Lediglich in Schacht 1 wurde ein auf dem Rücken liegendes Skelett mit dem Kopf nach Norden gewandt gefunden. Mehr Aussagen zur Gestalt der Grabschächte finden sich in den Tagebüchern nicht - jedoch beschreibt Hölscher in seinem Manuskript die Schächte genauer:
Schacht D 211,1: Über 7 m tief, Kammer nach Westen, erbrochen, Sarg aus dem Fels gehauen, darin Leiche auf dem Rücken liegend, gestreckt, Kopf nach Norden.
Schacht D 211,2: 5 m tief, unten 2 Kammern in roher Ausführung, leer.
Schacht D 211,3: 5 m tief, Kammer nach Westen, erbrochen, Sarg aus dem Fels gehauen, leer.
Schacht D 211,4: ohne Interesse.

 
Erhaltungszustand:
Die Mastaba liegt heute komplett unter Sand und Schutt. Der Erhaltungszustand der Reliefs dürfte erwartungsgemäß noch schlechter sein, wenn sie überhaupt noch vorhanden sind.
 
Funde:
Neben den Knochenfunden in den Sargkammern und der oben erwähnten gefundenen "Holzfigur" im Serdab gab es nur noch eine sekundäre Bestattung, zu der ein Architrav (Kairo, JE 57164) aus dem Anbau des Hetepi entnommen, wiederverwendet wurde. Er wurde auf dem Kopf stehend verbaut.
 
Photos:

N-ÄMUL 1955

 

Museum of Fine Arts, Boston:
C-10607-OS; C-10608-OS; C-10609-OS; C-10610-OS; C-10611-OS

 
Archivalien:

Tgb. 1903 [Original pdf] [Abschrift pdf]
S. 71 [...] Die Ziegelmauer östl. von der Mastaba mit der Bank, oder südl. von Htpj wird weiter verfolgt; sie geht nach O. weiter. Innerhalb dieser Mauer werden 3 Kalksteinkammern gefunden. Die Wände der einen sind mit Stuck abgezogen und bemalt.
S. 73 [...] Die gestern gefundene Kammer mit Darstellungen (D 211) wird weiter ausgeräumt:
die Kalksteinwände sind mit rötlichem Mörtel beworfen u. aus diesem sind die feinen Reliefs gearbeitet; die Bemalung teilweise gut erhalten. Wo der Mörtel abfällt ist alles verloren. An der einen Wand Vorführen des Viehs.
S. 76
S. 76
a) Scheintür des Sennu
b) Scheintür mit Inschrift
c) Scheintür ohne Inschrift; davor Grab mit Knochen
d) Scheintür des „Königspriesters“
e) Kammer mit farbigen Stuckreliefs
f) Kammer mit Bank
g) Brunnen mit vielen Mörteltöpfen
S. 87: [...] – Die Mastabas werden heute weiter in den Umrissen fertig freigelegt. In mehreren Gängen u. Kammern sind wir bis auf das Pflaster gegangen, so dass man auf dem echten Fussboden einhergehen kann. In die Kammer mit der Stuckbemalung ist ein Grab eingebaut; zu diesem ist ein Block mit ### verwendet, de jetzt auf dem Kopf steht:
S.87  „der beim grossen Gott geehrte Hetpi.“ Es stammt aus demselben Grabe, zu dem die kleine in situ befindliche Scheintür gehört und von dem wir schon mehrere Blöcke gefunden haben. –

[das S. 87ist nicht vorhanden! vgl. meine neue Kopie (1926)]
S. 92: [...] – Nachmittag kommt Newberry. Er fällt in d. Kammer mit den Stuckreliefs, zum Glück ohne sich zu verletzen. Zum Thee kommt u.a. Hofrat Schuchhardt, der Linguist aus Graz. Abends zum Essen bei Mace. Dann noch geschrieben. Wunderbare Vollmondnacht.
S. 96: Sämtliche Grabbrunnen, bis auf 5, sind heute ausgeräumt. Sie enthalten nichts, nur in 4 finden sich Knochen. In D 1 das Skelett auf dem Rücken liegend, der Kopf nach N.

S. 96
S. 97:
S. 97
S. 141: [...] Vormittags photographiere ich; Nachmittag mit Möller im Uhemka u. der Mastaba mit den Stuckreliefs kopiert. [...]
S. 145: [...] Die Gräber zwischen Mastaba N und D werden oben gereinigt. Hier sind in unbedeutender Tiefe kleine Gräber angelegt; im Norden ein Kindergrab, unberührt; der Kopf nach N. gerichtet. [...]
S. 147: [...] Ich photographiere in den Kammern des Uhemka u. kopiere mit Möller die Opferliste in der Kammer von Mastaba D. [...]
S. 167: [...] Aufgenommen N1 und N2, die Brunnen von N; ferner D1, D2 und D3. [...].

Tagebuch 1905: [Original pdf] [Abschrift pdf]
S. 91: [...] Vormittag gehen wir die von Reisner im Sommer 1904 in unserem alten Schughl ausgehobene Serdabs durch. Es sind die folgenden:
[…]
D 211              D: Serdab hinter der südlichen Scheinthür; darin zerfallene Holzfigur.

Tagebuch 1926: [Original pdf]
S. 28
S. 28
Block im östl. Korridor von D.

Inschriften 1903: [Original pdf]
S. 14-19
S. 14

S. 15

S. 16

S. 17

S. 18

S. 19

Manuskript Hölscher
[Original pdf]
D. 211.
Bl. Lgpl. Abb.
Photo: 3702; Hölscher 1

[Handschriftlich zugefügt: schreib 6. Dynastie in D 211 Ende 5. od. Anf. 6.]

D. 211 lehnt sich südwärts an D. 214 und nordwärts an D. 201 an, ist also jünger als beide; dagegen älter als daß westlich benachbarte D. 210, denn dessen Hofmauer stösst im Norden an D. 211. Gegen diese Hofmauer wieder lehnt sieht ein kleiner nördlicher Erweiterungsbau von D. 211.

D. 211 ist eine stattliche Werksteinmastaba mit langgestreckter Kultkammer auf der Ostseite. Darin 3 Soheintüren, unbeschrieben (?) Am Südende der Ostwand tiefe Nische; gegenüber der Serdab.
Die Kultkanmar zum grossen Teil mit Reliefs bedeckt, die auf rötlichen Stuck modelliert sind, Die Farben waren zum Teil gut erhalten, der Stuck sass aber sehr locker auf den Werksteinwänden und fiel oft bei geringster Berührung ab. Auf der ..... Seite Vorführung von Vieh,


In die Kultkammer waren sekundäre Grabsinbauten gemacht, zu denen u.a ein Block mit grosser Inschrift verwendet war:


Er stammt also von dem später zu besprechenden Anbau an D. 211.
Der Serdab ist gegen die Wand von D. 214 ange-

D. 211 1. Fortsetzung.
baut; seine anderen drei Wände sind geputzt.
Erbrochen und leer gefunden.
D. 211,1 über 7 m tief, Kammer nach Westen, erbrochen, Sarg aus dem Fels gehauen, darin Leiche auf dem Rücken liegend, gestreckt, Kopf nach Norden.
D. 211,2 5 m tief, unten 2 Kammern in roher Ausführung, leer. —
D. 211,3 5 m tief, Kammer nach Westen, erbrochen, Sarg aus dem Felsboden gehauen, leer.
D. 211,4 ohne Interesse.
------------
Der kleine nördliche Anbau an D. 211 enthält eine kleine Scheintür in situ mit der Inschrift:


Ausserdem gehörten dazu mehrere Blöcke, die in der Nähe gefunden wurden: 1) Die rechte Hälfte eines Türsturzess (115 je 45 cm) mit der Inschrift:


2) ein grosser Blook mit Darstellung des Verstorbenen und der Inschrift:


3) ein zu einem sekundären Grabeinbau in D. 211 benutzter Block mit Inschrift:

D. 211 2. Fortsetzung.
Auf der Quadern der Nordwand des Anbaus finden sich rohe Darstellungen: rechts der Verstorbene» sitzend, davor ein geschlachtetes Rind, bierbrauende Frauen, etc.
Der dahinter gelegene Grabaschacht (D. 211,5) mit Ziegeln ausgemauert. Darin im Schutt eine grosse Menge von Tonschälchen, Bechern, Krügen und dergleichen. Kammer nach N., Eingang mit 2 grossen Blöcken verschlossen, intakt. Darin an der Westseite Sarg im Felsboden ausgehauen, mit einer Kalksteinplatte verschlossen und mit Lehmmmörtel verstrichen. Skelett sehr zerfallen, Kopf nach N. Reste eines Brettes, auf dem wahrscheinlich die Leiche lag. Keine Beigaben im Sarg. Dagegen stehen in der Grabkammer an der Nordseite 4 Holzfiguren.
Der vorliegende Fall ist der einzige in unseren Ausgrabungen, wo die Statuen in der Grabkammer gefunden wurden. (Nicht zu verwechseln damit sind die zahlreichen Fälle, wo Statuen von Grabräubern in vorher ausgenommene Schächte geworfen worden sind.)


 
Anmerkungen:
D 211 wird bei Porter Moss, III,1, S. 116 als D. 211. Hetepi, King's waob-priest. Dyn. VI. geführt. Jedoch sind nach jetzigem Kenntnisstand beide Mastabas voneinander getrennt zu behandeln. Die Namen der Besitzer von Mastaba D 211 sind zwar von Steindorff als $nw-ib und Nsy aufgenommen worden, jedoch scheint aufgrund des nicht erhaltenen Namens des sitzenden Paares (ev. die Eltern der beiden Grabherren) Steindorff Zweifel zu hegen, ob diese nicht doch mit dem Anbau des Hetepi in Verbindung gebracht werden könnten. In seinem Notizbuch von 1926 schreibt Steindorff noch "D 211 Htpj und Nachbar" und in seinem Inhaltsverzeichnis von 1903 "Mastaba des Hetepi - D 211?" und fasst beide getrennt auf und listet zusätzlich "D 211 Mastaba D mit den bemalten Stuckreliefs" auf.