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Mastaba D 35

Bezeichnung:

D 35

Typus: Bruchsteinmastaba mit Ziegelverkleidung
Namen:
Grabherr:
Frau:
 
Eltern:
Kinder:
 
erwähnte Personen:
 
Titel:
Grabherr:


Frau:
 
Eltern:
   
Kinder:
   
erwähnte Personen:
 

 

Lage des Grabes: Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza IX, Plan II
Blaupausen Mastaba D 35

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Ausgrabungszeitpunkt:

1905 / 1906
Ausgräber: Georg Möller, Georg Steindorff, Paul Wrede
Datierung: 5.-6. Dynastie
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:

Die 1905 von Steindorff und Möller nur teilweise ausgegrabene und erst 1906 von Steindorff und Wrede gänzlich geklärte Mastaba befindet sich östlich von D 31. Sie lehnt sich westlich an D 59 an.
Mastaba D 35 ist eine leicht trapezförmig gebaute Anlage mit einer Größe von ca. 3,0 m bzw. 3,5 m × 7,2 m. Um ihren Kern aus Bruchsteinen besitzt sie noch einen Mantel aus Ziegeln. An ihrer Ostseite gibt es einen Kultkammeranbau aus Bruchsteinen von 2,2 m × 5,3 m, der sich an die Westwand der älteren Mastaba D 59 anlegt. Die Kultkammer hatte eine gewölbte Überdachung, die jedoch durch eine sekundäre Bestattung im im nördlichen Eingangsbereich weitestgehend zerstört ist. Die Wände des Kultkammeranbaus haben eine maximale Dicke von 0,6 m. Am südlichen Ende der Kultkammer gibt es eine undekorierte Scheintür mit einem dahinter liegendem Serdab, der jedoch leer vorgefunden wurde. Eine eventuell vorhandene nördliche Scheintür ist durch den nachträglichen Einbau des sekundären Grabschachtes im Eingangsbereich vollständig zerstört worden

Anbauten:
Kultkammer:

Die Kultkammererweiterung lehnt sich im Osten an die Mastaba D 59 an und verschließt so mit ihren maximal 0,6 m breiten Steinmauern die "Mastabastraße" zwischen D 35 und D 59. Die Kultkammer hat eine Größe von 2,2 m × 5,3 m. Es gibt eine roh gearbeitete, undekorierte Scheintür im Süden mit dahinter liegenden Serdab und es gab vermutlich eine weitere Scheintür im Norden, die jedoch herausgebrochen ist.

Serdab:

Der Serdab war beraubt und nur von 80 cm Größe. Er hatte keine Apertur zur Kultkammer.

Grabschächte:

Die Mastaba D 35 hat drei Grabschächte.
Schacht 1: Ca. 2,9 m tief. Die Kammer war nach Süden gerichtet. Ihr Verschluss mit Bruchsteinen war jedoch eingefallen und hat die Bestattung zerstört. Es handelte sich offenbar um eine Hockerbestattung mit Kopf nach Norden und Gesicht nach Osten.
Schacht 2: 3 m tiefer aus Ziegeln gemauerter Schacht. Die Kammer lag nach Westen und ihr Eingang war mit Lehmziegeln ohne Mörtelverbindung verschlossen. In der Kammer war eine gut erhaltene Hockerbestattung, mit den Armen vor der Brust liegend, dem Kopf nach Norden und dem Gesicht nach Osten gewandt. Am Unterkiefer des Skelettes fand man noch gut erhaltene Leinwandbinden.
Schacht 3: 2,9 m tief Schacht mit einer nach Westen ausgerichteten Kammer, die mit groben Bruchsteinen verschlossen war. Auch hier eine gut erhaltene Hockerbestattung mit hochgezogenen Knien, Kopf nach Norden und Gesicht nach Osten gewandt.

In der Kultkammer lag ein sekundäres Begräbnis:
Schacht 4: Schacht aus Kalksteinen gebaut. Darin ein gestreckt liegendes Skelett mit dem Kopf nach Norden und dem Gesicht nach Osten gewandt und über dem Magen gekreuzt liegenden Armen.

   
Erhaltungszustand: Die Mastaba ist heute im Bereich der Kultkammer zerstört. Die drei Grabschächte und die südliche Trennwand der Kultkammer sind noch gut zu erkennen. Vgl das Photo PDM_00791 14.01.2004. http://www.gizapyramids.org/.
   
Funde:

Schacht 2 oder 3:
- Skelett (Osteologische Sammlung der Universität Tübingen, Inv.-Nr. 7009)

   
Photos:
   
Archivalien:

Tgb. 1905 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 86 […] Montag 20. März
Aufruf ¾ 7h
Um 8h kommen Prof. Froriep-Tübingen, um mit Möller die besser erhaltenen
Skelette aus d. Schächten zu nehmen. Er will sie verpacken u. mitnehmen, um dann für d. Publikation eine Beschreibung davon zu liefern. Es wurden aus folgenden „Bîren“ die Skelette geborgen: D 12 a; D 35; D 21 a; D 21 b und aus der Grabkammer, die S. 84 beschrieben ist.
Die übrigen Arbeiten nehmen ihren gewöhnlichen Fortgang.
Prof. u. Frau Steindorff fahren mit der 950 Tram nach Cairo; Frau St. reist abends nach Oberägypten ab.

 

Tgb. 1906 [Original.pdf] [Abschrift.pdf]

S. 76: […] D 35,1. Kammer nach S., war mit Bruchsteinen versetzt; davon sind viele herein gefallen u. haben das Skelett zertrümmert.
S.76
S. 77: D 35,2 Kammer nach W., war mit Steinen roh zugesetzt. Darin eine gut erhaltene Hockerleiche mit hochgezogenen Knien, Kopf nach N, Gesicht nach O.
D 35,3 Kammer nach W., war mit Nilschlammziegeln (ohne Mörtel) sauber zugesetzt. Darin ein gut erhaltenes Hockerskelett, Arme vor d. Brust liegend, Kopf nach N, Gesicht O., Am Unterkiefer sind die Leinwandbinden gut erhalten.
D 35,4 ein in die überwölbte Kammer von D 35 nachträglich eingebautes Begräbnis. Die Leiche liegt unten. Kopf nach N., Gesicht nach O; das Skelett gestreckt, die Arme über dem Magen gekreuzt.

 

Notizen Paul WredeßJ, 1906: [Abschrift]

S. 4 […] D35 ( Bezeichnung von 1905) ist eine Ziegelmastaba, deren südlicher Mantel besonders gut erhalten ist: Photographie. Die Mastaba ist bis 3,60 m über dem Fels erhalten. Von den Bîren ist der südliche noch 126 cm in den Felsen getrieben, der nördlichste 175 cm. Die 75 cm hohen Kammern ohne Besonderheit. Anders der mittlere Bîr Die Aufmauerung  besteht aus Ziegeln. Der Bîr reicht 150 cm in den Fels hinab. Interessant ist der Verschluß der Kammer, der aus Ziegelschichten aufgeführt ist. Näheres darüber später. […]
Die beiden zu D35 und D59 gehörigen, gewölbten Opferkammern, entsprechen einander ziemlich, auch in den Abmessungen. Die zu D35 ist ziemlich zerstört durch den am nördlichen Eingang erfolgten Einbau. Dieser selbst ist aus Kalksteinen hergestellt. Der Bir darin reicht nur wenig in den Felsen hinein. Von dem Schlammpflaster, wie von dem Gewölbeansatz ist wenig erhalten. Eine zweite Scheintür zu D35 ist nur zu vermuten. Anders

S. 5:  D59. Die Kammer einschließlich der Gewölbe, des Innenputzes, der überdies noch weiß verstrichen war - wahrscheinlich war dies auch bei D 61 und 35 der Fall - wohlerhalten. […]

 

Manuskript Hölscher [Original pdf]
D. 35
Bl.    Lgpln.    Abb.
Photo:
1504/2997
Wieck

D. 35 hatte Ziegelverkleidung, die besonders im Süden gut erhalten ist. Im Osten legt sich eine gewölbte Kultkammer vor, die aber dadurch ziemlich zerstört worden ist, dass ein sekundäres Begräbnis (D. 35,4) dicht am Eingang eingebaut worden ist. Die Kammer, aus Bruchsteinen erbaut, war verputzt und geweisst und hatte Lehmestrich. Von den Ziegelgewölben ist nur der Ansatz erkennbar.
Die südliche Scheintür, ziemlich roh, ist erhalten. Vielleicht ist sie ehemals auch überputzt gewesen. Die nördliche fehlt. Hinter der südlichen Reste eines zerstörten Serdabs.
Schacht 35,1 etwa 2,90 m tief, Kammer nach Süden der Verschluss mit Bruchsteinen war eingefallen und hatte das Begräbnis zerschmettert. Offenbar Hocker, Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten.
D. 35,2: Schacht aus Ziegeln aufgemauert, 3,00 m tief, Kammer nach Westen, Eingang mit Lehmziegeln trocken zugesetzt (s. Fig .....) [Am Rand daneben steht: Photo von Wieck] Darin gut erhaltener Hocker, Arme vor der Brust liegend, Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten. Am Unterkiefer Leinwandbinden gut erhalten.

D. 35 Fortsetzung
D. 35,3 = 2,90 m tief. Kammer nach Westen mit rohen Bruchsteinen zugesetzt. Darin gut erhaltene Hockerleiche mit hochgezogenen Knien, Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten.
D. 35,4 sekundär, aus Kalksteinen gebaut. Skelett fast gestreckt, Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten, Armen über dem Magen gekreuzt.

D 35 ist die jüngste von den 3 ähnlichen Mastabas, D 35, 59 u. 61, aber immer noch älter als das ziemlich archaisch aussehende D 31, das wir in die erste Hälfte der 5. Dynastie setzen möchten. D 35 usw. gehören also hiernach in die 4. Dynastie oder an den Anfang der 5. Dynastie.

   
Anmerkungen: ßJ - Die privaten Notizen zur Grabung 1906 des Architekten Paul Wrede stellte seine Enkeltochter Jutta Hegemann-Wrede freundlich zur Verfügung. Von ihr stammt auch die Abschrift des in Suetterlin geschriebenen Manuskriptes. [zurück]
   
Bibliographie:

Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide (...), S. 43., Taf. 8.