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Miniaturmastaba des Hetepi

Bezeichnung: Anbau des Hetepi (alt Mastaba D und unter D 211 subsummiert)
Typus: Werksteinmastaba
Namen:
Grabherr:
Otpj
Frau:
Nicht belegt.
Eltern:
Der Name der Mutter hat sich auf Holzstatue einer Frau (ÄM, Kairo) erhalten: onX-O(w).t-Or(.w) (Ranke, PN, I, 65,24). Eventuell könnte auf dieser Statue noch der Name des Otpj erwähnt worden sein, da dem Namen der Mutter ein z#=s folgt und der darauffolgende Name ist zerstört. Genauer zu eruieren ist der Fall nicht, da auf dem einzigen Photo der Statue (BFM 1.361.754) die Inschrift nicht erkennbar ist.
Kinder:
 
erwähnte Personen:
 
Titel:
Grabherr:
wob-nzw; Hm-nTr-%wfw; jry-X.t-nzw
Königlicher Reinigungspriester, Hm-nTr-Priester des Cheops, Beauftragter für die Angelegenheiten des Königs
Zu den Titeln siehe Jones, Index OK, S. 373, 1382; 565, 2087; 327, 1206.
Frau:
 
Eltern:
   
Kinder:
   
erwähnte Personen:
   
Lage des Grabes: Plan Hölscher 1903-1906
Blaupausen Mastaba D 200-214
[pdf]
[pdf]
Ausgrabungszeitpunkt: 1903
Ausgräber: Otto Völz (Architekt) und Georg Steindorff
Datierung: 6. Dynastie (Porter-Moss)
Anmerkung Hölschers im Manuskript: "schreib 6. Dynastie - ## in D 211 Ende 5. oder Anf. 6."
Der Anbau ist auf jeden Fall zeitlich nach Mastaba D 211 zu setzen, da er an diese angebaut ist.
späte 6. Dynastie (Merenre / Pepi II.) nach Harvey, Wooden statues.
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:
Die 1903 von Steindorff ausgegrabene Zwergmastaba des Hetepi, die an Mastaba D 211 anbaut und vielleicht als "Annex" zu ihr gehört, hat eine Grösse von ca. 2 m mal 1 m. An seiner Ostseite befand sich eine teilweise herausgebrochene Scheintür, von der die rechte Hälfte eines Architravs mit der Inschrift wob-nzw Hm-nTr-%wfw Otp(j) (ÄM Kairo, JE 57135) vor dem Eingang der Kultkammer von Mastaba D 211 liegend, verworfen gefunden wurde. Als Abdeckung einer sekundären Bestattung in der Kultkammer von Mastaba D 211, diente ein weiterer Block (nicht erwähnt im Porter Moss und heute vermutlich in Kairo) der die Inschrift jm#X Xr nTr-o# Otpj trug. Ebenfalls verworfen und nördlich neben dem Anbau liegend fand sich ein weitere Block mit fünf Darstellungen des Otpj (ÄM Kairo, JE 57164). Auf der nödlichen, nur grob geglätteten Wand der Anlage finden sich in groben Relief ausgeführt eine Darstellung des sitzenden Grabherrn, vor ihm geschlachtetes Rind und davor bierbrauende Diener (vgl. Photo MFA Bosto C-10614-OS).
Anbauten:
Keine.
Kultkammer:

Die Anlage besitzt keine Kultkammer - nur auf ihrer Ostseite eine Opferstelle mit teilweise herausgebrochener Scheintür.

Serdab:
Anlage ohne Serdab
Grabschächte:

Die Mastaba des Hetepi enthielt nur einen Grabschacht, der nach Norden zu mit Quadern ummauert und mit Ziegeln hintermauert war. Im Schutt des Schachtes fand sich eine Vielzahl von Schälchen, Bechern, Bruchstücken von Mörteltöpfen und anderen Gefäßen des Alten Reichs. Der Grabschacht führt nördlich zu einer aus dem Fels gehauenen und mit zwei Kalksteinblöcken geschlossenen Kammer an deren Norwand vier Holzfiguren lehnen. Von Osten aus gesehen eine stehende Frau (ÄM Kairo), ein sitzender Mann (PM 1572), ein stehender Mann (ÄMU Leipzig, 2688 - Kriegsverlust) und ein kleiner stehender Mann (PM 1574). In der westlichen Hälfte befindet sich der Sarg, dessen Unterteil aus dem Fels gehauen war und dessen klaksteinerner Deckel aus einem Stück war. Die Fugen waren mit Nilschlamm verschmiert. Der Sarg enthielt noch das Skelett, das vermutlich auf einem Brett gelegen hat, da sich noch Holzreste zwischen den verfallenen Knochen fanden.

   
Erhaltungszustand: Die Mastaba ist heute komplett unter Sand und Schutt liegend. Über den Erhaltungszustand des Anbau lassen sich daher keine Angaben machen.
   
Funde:

Verworfen gefunden:
Rechte Hälfte eines Architravs (Kairo JE 57135).
Block mit Inschrift (eventuell in situ oder Kairo Inv.-Nr. unbekannt)
Block mit Darstellungen des Hetepi (ÄM Kairo JE 57164)

Vermutlich noch in situ: Scheintür des Otpj.

Aus dem Grabschacht:
Schälchen, Becher, Bruchstücke von Mörteltöpfen u. a. Gefäße des AR.

Aus der Sargkammer:
Holzfigur einer stehenden Frau (Kairo Inv.-Nr. unbekannt)
Holzfigur eines sitzenden Mannes (PM, Hildesheim 1572)
Holzfigur eines stehenden Mannes (ÄMU, Leipzig 2688 - Kriegsverlust)
Holzfigur eines kleinen stehenden Mannes (PM, Hildesheim 1574)
In situ verblieben Kalksteinsarg, Skelett- und Holzreste.

   
Photos:
N-ÄMUL 8211a

 

Museum of Fine Arts, Boston:
C-10614-OS

   
Archivalien:

Tgb. 1903 [Original pdf] [Abschrift pdf]
S. 70: [...] Die östl. davor [gemeint ist D 210] liegende Steinmastaba sieht bis jetzt so aus:
S. 70
a) Scheinthür des Cheopspriesters Hetepi
b) Eingang in eine unbeschriebene Kammer
x) im Sande gefundener Block; r. Hälfte eines Thürsturzes (1,15 ×
0,45), mit Inschrift
S. 71: S. 71_1. Bei S. 71_2 kommt ein grosser Block mit Darstellungen des Htpj heraus S. 71_3. Wir sind also bei der Mastaba des Htpj. Bei c rohe Wanddarstellungen.
Die Ziegelmauer östl. von der Mastaba mit der Bank, oder südl. von Htpj wird weiter verfolgt; sie geht nach O. weiter. Innerhalb dieser Mauer werden 3 Kalksteinkammern gefunden. Die Wände der einen sind mit Stuck abgezogen und bemalt.
S. 76:
S. 76
a) Scheintür des Sennu
b) Scheintür mit Inschrift
c) Scheintür ohne Inschrift; davor Grab mit Knochen
d) Scheintür des „Königspriesters“
e) Kammer mit farbigen Stuckreliefs
f) Kammer mit Bank
g) Brunnen mit vielen Mörteltöpfen
S. 82: Auf dem Platze bei den Mastabas des Sen-nu u. des Hetpi wird die Arbeit fortgesetzt, etwas bei der Mastaba nördl. von A.
S. 87: [...] – Die Mastabas werden heute weiter in den Umrissen fertig freigelegt. In mehreren Gängen u. Kammern sind wir bis auf das Pflaster gegangen, so dass man auf dem echten Fussboden einhergehen kann. In die Kammer mit der Stuckbemalung ist ein Grab eingebaut; zu diesem ist ein Block mit ### verwendet, der jetzt auf dem Kopf steht:
S.87  „der beim grossen Gott geehrte Hetpi.“ Es stammt aus demselben Grabe, zu dem die kleine in situ befindliche Scheintür gehört und von dem wir schon mehrere Blöcke gefunden haben. – [das S. 87ist nicht vorhanden! vgl. meine neue Kopie (1926)]
S. 91: [...] Ausserdem wird der Mastaba-Bau hinter der kleinen Scheintür des „Königspriesters u. Propheten des Cheops Hetpj“ gesäubert. Hinter d. Scheintür ein mit Quadern nach N. zu ummauerter u. mit Ziegeln hintermauerte Brunnen. Auf den Quadern der N-Seite rohe Darstellungen: r. der Verstorbene sitzend, davor geschlachtetes Rind, bierbrauende Frauen. Der Brunnen wird geleert: im Schutt eine grosse Menge von Schälchen
S. 92:
u. Becherchen, Bruchstücke von Mörteltöpfen u. anderen Gefässen des alten Reiches. Die kleinen Miniatur-Töpferwaren gewöhnl. in den Brunnen u. Kammern oder im Sande vor d. Mastabas gefunden. – Nachmittag kommt Newberry. Er fällt in d. Kammer mit den Stuckreliefs, zum Glück ohne sich zu verletzen. Zum Thee kommt u.a. Hofrat Schuchhardt, der Linguist aus Graz. Abends zum Essen bei Mace. Dann noch geschrieben. Wunderbare Vollmondnacht.
Sonnabend, 11. April.
Um 6 aufgerufen. Völz übernimmt die Aufsicht, ich photographiere. Der Brunnen der kleinen Mastaba des Hetepi, dessen Räumung gestern begonnen wurde, führt unten – nördlich zu einer Kammer, deren Zugang mit 2
S. 93: grossen Kalksteinblöcken geschlossen ist.
S. 93
An d. Nordwand lehnen vier Holzfiguren und zwar von O. aus: 1) stehende Frau 2) sitzender Mann 3) stehender Mann 4) kleiner stehender Mann. Die Figuren sehr brüchig, das Holz ganz weich; das Fussbrett von 3 und 4 ganz zerfallen, ebenfalls die Füsse. 1 und 3 sind verhältnismässig am besten erhalten; die Arme von 1 ganz lose. Die Freude über diesen schönen Fund wird leider durch die schlechte Erhaltung der Figuren schnell getrübt.
– Die Kammer ist in den Fels gehauen. In ihrer westlichen Hälfte befindet sich der Sarg. Sein Unterteil ist aus dem Fels herausgehauen; der Deckel besteht aus einem
S. 94: besonderem Stück; die Fugen sind mit Nilschlamm verschmiert. Doch sieht man durch eine schmale Spalte, dass der Sarg noch das Skelett enthält. – Aus dem Menahaus u. unseren Vorräten wurden Körbe, Kisten u. Packmaterial herbeigeschafft u. die Figuren mit grosser Sorgfalt verpackt. Um 12 h sind alle in meinem Schlafzimmer untergebracht.

1) Stehende Frau; kurze Perücke, in der Mitte gescheitelt, die gewöhnliche Frauenfrisur der 5. Dyn. Unter ihr kommen an d. Stirn d. Löckchen hervor. Die Arme hängen herab. Langes, eng anschliessendes Kleid. Die Füsse stehen in einer Linie. Rest von Bemalung (Armbänder, Halskette). Auf dem Fussbrett steht: S. 94, also die Mutter des Toten. H. 60 cm.
S. 95: 2) Sitzender Mann (der Verstorbene).In der Mitte gescheitelte Strähnenperücke, die die Ohren verdeckt. Kurzer Schurz. Die r. Hand liegt geballt, die l. ausgestreckt auf d. Knie. Auf dem würfelförmigen Sockel steht rechts:
S. 95_1H. ca. 35 cm.
3) Stehender Mann; kurze, die Ohren verdeckende Löckchenperücke; kurzer  Schurz. Die Arme hängen herab. H. 60-70 cm.4) Stehender Mann; kurze, die Ohren bedeckende Löckchenperücke; kurzer Schurz.
S. 95_2
Der r. Fuss vorgesetzt. Die Arme hängen herab; die l. Hand hielt wohl ein Scepter. H. ca 50 cm. Sehr zerbrochen. – Alle Figuren zeigen Farbspuren.
S. 97:
S. 97
S. 114: [...] Nachmittag kommt Pelizaeus u. der Chemiker Prof. Schmidt aus Cairo, der sich die Holzstatuen ansieht. Er will Versuche für die Conservierung des Holzes machen. Ich fahre mit den Herren bis Gise.
S. 129: [...] Um Mittag kommt Herr Mace um 1 von den Holzstatuen zu photographieren
und das Skelett im Brunnen (vgl. Übersichtsplan Seite )
S. 130: St’s Onkel, und Weckels. Später gehe ich zu Mace zum Abendessen. Dort sind Proben von Holzconservierung mit Hilfe Paraffin geschehen, und mich überzeugt, dass das weiche, morsche Holzreste sind. – [...]
S. 137: [...] – Nachmittag fängt Möller an, die Holzfiguren des Hetpj mit heissem Paraffin zu tränken; sie werden sehr gut u. fest u. es ist
S. 138: Hoffnung, sie zu konservieren. [...]
S. 145: [...] Die Gräber zwischen Mastaba N und D werden oben gereinigt. Hier sind in unbedeutender Tiefe kleine Gräber angelegt; im Norden ein Kindergrab, unberührt; der Kopf nach N. gerichtet. [...]
S. 147: [...]
Möller kopiert ausserdem die rohen Zeichnungen, die in die Nordwand des Hetepi-Grabes eingemeisselt sind.
S. 160:
Montag, 4. Mai.
Um ½ 6 aufgestanden, um 6 kommt Quibell zur Teilung. Wir frühstücken erst vor dem Hause u. gehen dann an das schwere Geschäft. Meiner dringenden Bitte, dass ich die beiden vollständigen Statuengruppen haben müsse giebt Q. nach. Er nimmt dafür für das Museum den Denkstein des Vesj, die Gruppe ohne Köpfe, den doppelten Holzsarg, die grosse Holzfigur einer Frau aus d. Grabe des Hetpi und 7 von den Steinen mit Inschriften
u. Reliefs (No. 1.9.10.14.15.17.13 des Fundjournals). Der Rest verbleibt uns. Wir nehmen ein Protokoll auf, das vor uns beiden unterzeichnet wird. Betreffs der Kammer des Uhemka wünscht Maspero entweder sie an Ort u. Stelle zu belassen und den Touristen zugänglich zu machen oder sie – natürlich für einen anständigen Preis an mich zu verkaufen. Ich werde  darüber noch mit Maspero unterhandeln. Gegen 10 geht Quibell;
S. 188: [...]
2. beim Reinigen der Straßen kommt neben dem Hetepi Grab ein nur angefangener Bir, um die ½ m S. 188tief zum Vorschein. [...]
S. 190: Außerdem wurde der Kalksteinsarg im Grab des Hetpi genauer angesehen; aus dem Fels gehauen, der Deckel ein großer Kalksteinblock. Nur Knochen# und Holzreste dazwischen; vielleicht hat der Tote auf einem Brette gelegen, auch die Knochen schon sehr verfallen. [...]
S. 200: Den ganzen Afsch heute eingepackt bis auf die Abklatsche, einen Stein und die Mörteltöpfe. Es möge hier ein Verzeichnis des Inhalts der Seiten folgen.
Alle Kisten sind mit dem Buchstaben L und mit Zahlen signiert:
Verzeichnis:
L1 kleiner Holzsarg (auseinander genommen)
L2 Inschriftenstein No. 11
L3 Kalksteindoppelstatue [Köpfe aber nicht in dieser Kiste]
L4 Inschriftenstein von der südlichen Scheintür von Y, außerdem 2 kleine Opfertafeln.
L5 1 mittelgroße Blechkiste mit der gebrochenen Holzfigur [Pelizäus gehörig] und den Fragmenten.
1 kleinere Blechkiste mit dem Kopf des Mannes unsere Kalksteinstatue
1 do [dito] mit dem Frauenkopf
S. 201: ganz kleine Blechkisten mit Bruchstücken der Holzfigur des Mannes [Prof. Steindorff gehörig]
L6. 1 große Blechkiste mit großer Holzfigur des Mannes, mit der kleinen sitzenden Figur [Pelizäus gehörig] und mit 2 hölzernen Kopfstützen.
L7. Stein mit Relief und Inschrift im Relief.
L8 Das byzantinische Relief
Kleiner Blechkisten mit Resten einer Kopfstütze, Fajence Perlen und sonstige Kleinfunden, außerdem die kleinen thönernen Opferschälchen
L9 1 große Blechkiste mit Thonwaren und den von Prof. Steindorff gekauften Terrakotten
1 kleinere Blechkiste mit kleiner Kalksteinstatue
1 do [dito] mit dem besseren Statuenkopf

Tagebuch 1926: [Original pdf]
S. 28: [...]
S. 28
Block im östl. Korridor von D.

Inschriften 1903: [Original pdf]
S. 10
1903_10
[Kommentar]

Inschriften 1905: [Original pdf]
S. 8 [...]
Fundjournal 15
Stück eines Kalksteinblockes. L. abgebrochen
L. 1,15 H. 0,45 m
H. der Schriftzeile 0,32 m

S. 8


Manuskript Hölscher [Original pdf]
D. 211.
Bl. Lgpl. Abb.
Photo: 3702; Hölscher 1

[Handschriftlich zugefügt: schreib 6. Dynastie in D 211 Ende 5. od. Anf. 6.]

D. 211 lehnt sich südwärts an D. 214 und nordwärts an D. 201 an, ist also jünger als beide; dagegen älter als daß westlich benachbarte D. 210, denn dessen Hofmauer stösst im Norden an D. 211. Gegen diese Hofmauer wieder lehnt sieht ein kleiner nördlicher Erweiterungsbau von D. 211.

D. 211 ist eine stattliche Werksteinmastaba mit langgestreckter Kultkammer auf der Ostseite. Darin 3 Soheintüren, unbeschrieben (?) Am Südende der Ostwand tiefe Nische; gegenüber der Serdab.
Die Kultkanmar zum grossen Teil mit Reliefs bedeckt, die auf rötlichen Stuck modelliert sind, Die Farben waren zum Teil gut erhalten, der Stuck sass aber sehr locker auf den Werksteinwänden und fiel oft bei geringster Berührung ab. Auf der ..... Seite Vorführung von Vieh,


In die Kultkammer waren sekundäre Grabsinbauten gemacht, zu denen u.a ein Block mit grosser Inschrift verwendet war:


Er stammt also von dem später zu besprechenden Anbau an D. 211.
Der Serdab ist gegen die Wand von D. 214 ange-

D. 211 1. Fortsetzung.
baut; seine anderen drei Wände sind geputzt.
Erbrochen und leer gefunden.
D. 211,1 über 7 m tief, Kammer nach Westen, erbrochen, Sarg aus dem Fels gehauen, darin Leiche auf dem Rücken liegend, gestreckt, Kopf nach Norden.
D. 211,2 5 m tief, unten 2 Kammern in roher Ausführung, leer. —
D. 211,3 5 m tief, Kammer nach Westen, erbrochen, Sarg aus dem Felsboden gehauen, leer.
D. 211,4 ohne Interesse.
------------
Der kleine nördliche Anbau an D. 211 enthält eine kleine Scheintür in situ mit der Inschrift:


Ausserdem gehörten dazu mehrere Blöcke, die in der Nähe gefunden wurden:
1) Die rechte Hälfte eines Türsturzess (115 je 45 cm) mit der Inschrift:


2) ein grosser Block mit Darstellung des Verstorbenen und der Inschrift:


3) ein zu einem sekundären Grabeinbau in D. 211 benutzter Block mit Inschrift:

D. 211 2. Fortsetzung.
Auf der Quadern der Nordwand des Anbaus finden sich rohe Darstellungen: rechts der Verstorbene» sitzend, davor ein geschlachtetes Rind, bierbrauende Frauen, etc.
Der dahinter gelegene Grabaschacht (D. 211,5) mit Ziegeln ausgemauert. Darin im Schutt eine grosse Menge von Tonschälchen, Bechern, Krügen und dergleichen. Kammer nach N., Eingang mit 2 grossen Blöcken verschlossen, intakt. Darin an der Westseite Sarg im Felsboden ausgehauen, mit einer Kalksteinplatte verschlossen und mit Lehmmmörtel verstrichen. Skelett sehr zerfallen, Kopf nach N. Reste eines Brettes, auf dem wahrscheinlich die Leiche lag. Keine Beigaben im Sarg. Dagegen stehen in der Grabkammer an der Nordseite 4 Holzfiguren.
Der vorliegende Fall ist der einzige in unseren Ausgrabungen, wo die Statuen in der Grabkammer gefunden wurden. (Nicht zu verwechseln damit sind die zahlreichen Fälle, wo Statuen von Grabräubern in vorher ausgenommene Schächte geworfen worden sind.)

   
Anmerkungen:

D 211 wird bei Porter Moss, III,1, S. 116 als" D. 211. Hetepi, King's waob-priest. Dyn. VI." geführt. Jedoch sind nach jetzigem Kenntnisstand beide Mastabas voneinander getrennt zu behandeln. Da der Name des Besitzers von D 211 sich auf den Stuckreliefs nicht erhalten hat, ist die Mastaba sicherlich von Steindorff unter Hetepi subsummiert worden. In seinem Notizbuch von 1926 schreibt Steindorff noch "D 211 Htpj und Nachbar" und in seinem Inhaltsverzeichnis von 1903 "Mastaba des Hetepi - D 211?" und fasst beide getrennt auf und listet zusätzlich "D 211 Mastaba D mit den bemalten Stuckreliefs" auf.
Die nur geringen Ausmaße der "Mastaba" des Hetepi lassen darauf schließen, dass es sich um einen Miniatur- oder Zwergmastaba gehandelt hat.
Unklar muss die Anzahl der verworfenen Funde verbleiben, da im Tagebuch nur widersprüchliche Angaben gemacht werden. Es scheint so zu sein, als ob es neben der rechten Hälfte eines Architravs (Kairo JE 57135), der verworfen vor der Scheintür des Hetepi und dem Block mit Darstellungen des Hetepi (Kairo JE 57164), der verworfen nördlich der Zwergmastaba gefunden wurde, noch einen dritten Block gegeben hat, der in der Kultkammer der Mastaba D 211 gefunden wurde. Dieser ist zu allem Übel noch Inschriftengleich zu JE 57164 aber bei seiner Auffindung wird nichts darüber gesagt, dass auf ihm Darstellungen des Hetepi zu finden sind. Steindorff erwähnt bei seinem Fund er gehöre zu der Mastaba des Hetepi, "von dem wir schon mehrere Blöcke gefunden haben". Nach der Aussage wäre die Annahme eines dritten Blockes wahrscheinlich, wenn nicht bei der Fundteilung vom 5. Mai 1903 wiederum nur zwei Blöcke zur Teilung aufgeführt werden. Das Problem läßt sich auch nicht anhand der erhaltenen Photos lösen, da es nur ein Photo des Blockes JE 57164 gibt. Allerdings erwähnt auch die von Alfred Grimm herausgegebene Veröffentlichung Hölschers "Mastabas westlich der Cheopspyramide" auf S. 107 drei verstreut gefundene Blöcke, die allerdings von Grimm völlig unkritisch auf die zwei im Porter/Moss erwähnten Blöcke reduziert wurden.

   
Bibliographie:

Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide [...] Frankfurt am Main - Bern etc., 1991, = MÄS, 2, S. 106-107, Taf. 17 u. 20.
Porter, Bertha and Rosalind B. Moss, Assisted by Ethel W. Burney, Topographical Bibliography [...], III. Memphis. Part I, S. 116-117.

Literatur: Zu: "steles maison"; "Stelenkapellen"; "Miniatur-Mastabas"; "Zwergmastabas"; "false-mastaba".
- Jánosi, Peter, Die Gräberwelt der Pyramidenzeit. Mainz : v. Zabern, 2006.(Antike Welt ; Sonderbd.) (Zaberns Bildbände zur Archäologie), S. 134ff.
- Jéquier, Gustave: La pyramide d'Oudjebten. - Le Caire : Impr. de l'IFAO, 1928. (Fouilles à Saqqarah) (Expl. S. 27 ff)
- Jéquier, Gustave: Tombeaux de particuliers contemporains de Pepi II. - Le Caire : Impr. de l'IFAO, 1929. (Fouilles à Saqqarah) (Expl. S. 113f)
- Junker, Hermann, Gîza IX, Wien 1950, S. 6f, 220ff, Abb. 4, 83, Taf. 3.
- Lapp, Günther, Die Stelenkapelle des kmz aus der 13. Dynastie, MDAIK 50 (1994), 231-252.
- Müller, Hans Wolfgang: Die Totendenksteine des Mittleren Reiches: ihre Genesis, ihre Darstellungen und ihre Komposition. - In: MDIK 4 (1933) 165-206. (Expl. S. 179-180)

Zu: Holzstatuen.
- Bericht des Museumsvereins für Kunde der Natur und der Kunst im Fürstenthum Hildesheim und der Stadt Goslar vom 1. Januar 1902 bis 31. Dezember 1906, Hildesheim 1907, S. 17, S. 51f.
- Corpus antiquitatum aegyptiacarum. Lose-Blatt-Katalog ägyptischer Altertümer. Pelizaeus-Museum. Hildesheim. Lieferung 4 = Eva Martin-Pardey, Plastik des Alten Reiches, Teil 2, Mainz/Rhein, Verlag Philipp von Zabern, 1978, S. 4,11-18.
- Harvey, Julia, Wooden Statuettes of the Old Kingdom, Leiden 2001 = EM 2, S. 68, 214f.
- Kayser, Hans, Die ägyptischen Altertümer im Roemer-Pelizaeus-Museum in Hildesheim. Hildesheim, 1973 = Pelizaeus-Museum zu Hildesheim/Wiss. Veröffentlichung, 8, S. 47, Abb. 23.
- Krauspe, Renate, Statuen und Statuetten, Mainz, 1997 = Katalog Ägyptischer Sammlungen in Leipzig, 1, S. 122f.

Zu den Reliefs:
Harpur, Yvonne, Decoration in Egyptian Tombs of the Old Kingdom. Studies in Orientation and Scene Content, London and New York, KPI, 1987 = Studies in Egyptology.

Zum Grab allgemein:
Harpur, Yvonne, Decoration in Egyptian Tombs of the Old Kingdom. Studies in Orientation and Scene Content, London and New York, KPI, 1987 = Studies in Egyptology.