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Mastaba des "Jrj und cb#-n=j"

Bezeichnung: Mastaba des Jrj und cb#-n=j
Typus: unbekannt
Namen:
Grabherr:

Jrj-n-#X.t genannt Jrj weiterer Name Jrj-n-Hr
Ranke, PN I, 39, 24

"cb#-n=j" oder "ew#-snb" ßJ
Nicht bei Ranke, PN belegt
Frau:
 
Eltern:
Kinder:
 
erwähnte Personen:
 
Titel:
Grabherr:

z#b oD-mr; xrj-tp nzw; xrj-tp nzw pr-o#; jmy-r# nj.wt #X.t-%wfw; s:HD wob mr #X.t-%wfw

"Senior Verwalter der Provinz"; "Kammerdiener des Königs"; "Kammerdiener des Königs im Palast"; "Vorsteher der Pyramidenstadt „Horizont des Cheops”
", "Untervorsteher der Reinigungspriester der Pyramide    „Horizont des Cheops“"

Zu den Titeln siehe Jones, Index OK, S. 806, 2947; 788, 2874; 789,2878; 149, 578; 919, 3377.

 

Xntj.w-S n(j) pr-o#; jmy-r# mD; sb#-nzw

"Xntj.w-S-Pächter des Königshofes", "Vorsteher der zehn", "sb#-Priester des Königs"

Zu den Titeln siehe Jones, Index OK, S. 692, 2532; 143, 557; 883, 3234.

Frau:
 
Eltern:
   
Kinder:
   
erwähnte Personen:
 

 

Lage des Grabes: Plan Hölscher 1903-1906
Plan Junker, Giza IX, Plan I
Plan Junker, Giza IX, Abb. 19 - Jrj
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Ausgrabungszeitpunkt: 1903 und 1926
Ausgräber: 1903: Otto Völz (Architekt) und Georg Steindorff
1926: Uvo Hölscher (Nachrgrabung Junker)
Datierung: Ende 5. / Anfang 6. Dynastie
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:

Die 1903 ausgegrabenen Objekte - die Scheintür eines Mannes Namens Jrj-n-#X.t genannt Jrj sowie zugehöriger Türsturz und Türlaibung, wie auch ein weiterer Türsturz eines "unbekannten Mannes", der die Titel Xntj.w-S n(j) pr-o#; jmy-r# mD; sb#-nzw führte sind verworfen westlich von der Mastaba A (D 219).

Gefunden wurden die Stele des Jrj und die drei weiteren Stücke „westlich von Mastaba A“. Der Bezeichnung Mastaba A folgt die spätere Steindorff Bezeichnung D 219 und die wiederum entspricht den von Hermann Junker 1926 ausgegrabenen Schächten S 2337 – S 2342 – S 2348 – S 2349. Östlich davon liegt die Mastaba des Tjesi (D 220).

Vgl. Plan, Junker, Giza IX, Abb. 19 - Jrj

S. 44

Der von Steindorff gemachten Skizze entsprechen dabei die Schächte S 2312 und S 2316 bei Junker. Die Mastaba A ist dabei das älteste Grab an dieser Stelle, wobei es aufgrund seines Aufbaus mit der über die ganze Grabbreite vorgelagerten Kammer, in der sich die Scheintüren befinden erst in späterer Zeit üblich wird. Die Gräber, bzw. die Schächte die sich rings um Mastaba A gruppieren und deren Wände sie mitbenutzten müssen also noch später sein. Da der Bautyp der Mastaba A nicht vor Mitte bis Ende der 5. Dynastie üblich wird ist eine spätere Datierung der umliegenden Gebäude an den Anfang der 6. Dynastie und später anzunehmen. Zu der Mastaba des "Jrj und cb#.n=j" gehören nicht nur die Schächte S 2312 und S 2316, sondern auch S 2315 und S 2400, als auch S 2310, S 2322, S 2323 und S 2328, wobei sich der Kultraum vor den Schächten S 2315 und S 2400 befand und bereits bei den Ausgrabungen Junkers ganz abgetragen, aber noch deutlich zu erkennen war. Das Grab hatte nach Junker Werksteinaußenwände und Schotterfüllung. An der Westseite der Kammer wurde eine Futtermauer errichtet, um die Innenverkleidung besser auffangen zu können. Diese Bestand aus Tura-Kalksteinblöcken, die man wohl zusammengestohlen hatte; denn die unteren Lagen zeigen nur größere dünnere Platten, die von Haus aus gewiss nicht für diese Stelle bestimmt waren. Der Eingang lag im Nordosten des Raumes, dicht neben der südlichen Schmalwand der Mastaba A; eine größere Kalksteinplatte bildete die Türschwelle. Entsprechend der Bauweise des Grabes sind die Schächte meist mit Werksteinen ausgemauert. Da aufgrund der nur spärlichen Skizze Steindorffs im Tagebuch 1903, die relative Position der Funde der Scheintür etc. nur ungefähr zu bestimmen ist, muss leider unklar bleiben, ob die vier Objekte sich tatsächlich in den Schächten S 2312 und S 2316 befunden haben. Wäre es so, dann wären sie sicher, wie der Rest des Tura-Kalksteins zusammengestohlen und dorthin vom eigentlichen Grabbesitzer, der nicht mit den Personen "Jrj und cb#.n=j" identisch sein muss, erst sekundär verbracht worden und die Mastaba S 2312/2400 gehörte nicht "Jrj und cb#.n=j". Sollten die Funde aber, aus der von Junker erwähnten Kultkammer stammen, deren Suprastruktur Steindorff bei seiner Versuchsgrabung 1903, verständlicherweise noch nicht hat erkennen können, so wäre der große Mastabakomplex doch den Grabherren "Jrj und cb#.n=j" zuzuordnen.
Anbauten:
Kultkammer:
Serdab:
 
Grabschächte:


   
Erhaltungszustand: Das gesamte Gebiet nördlich der "Straße" von G 4260 und G 4360 ist freigelegt und teilweise restauriert. Auch D 219 scheint noch gut erhalten zu sein. Vgl. die Videoaufnahme von Peter Der Manuelian vom 24.03.2005 [PDM_ 02198] - http://www.gizapyramids.org]
   
Funde:

Westlich von Mastaba A - D 219 - vielleicht in den Schächten S 2312 und S 2316:
Scheintür des Jrj-n-#X.t, genannt Jrj - (Vatican, Museo Gregoriano Egizio 22775)
Türsturz des des Jrj-n-#X.t, genannt Jrj - (Kairo, JE 57156)
Türpfosten des des Jrj-n-#X.t, genannt Jrj - (vermutlich Kairo)

Türsturz eines Xntj.w-S n(j) pr-o# jmy-r# mD sb#-nzw NN - (Leipzig, ÄMU 3129 - teilweise Kriegsverlust)

   
Photos:
   
Archivalien:

Tgb. 1903 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 43: […]Mittwoch, 25. März 03.
Der feinste Tag, den wir hatten. Das Haus ist fertig, und der Vorplatz in Ordnung gebracht. Als ich um 8 heraufkomme, sind im Sande westl. von der Mastaba A drei gute Stücke herausgekommen:
1) feine Scheintür eines Mannes, Namens S. 43; die eingeschnittenen Hieroglyphen sind mit blauer Farbe ausgefüllt;
2) grosser Türsturz; l. ist der Verstorbene nach rechts schreitend dargestellt; davor drei Zeilen Inschrift: das Totengebet [etc. S. 43] zu Gunsten des Verstorbenen S. 43  „der erste unter dem König Jri“.
3) eine Platte (Thürlaibung), auf der unten

[Auf der gegenüberliegenden Seite: Die Mastaba des Iri muss in der Nähe des Zesi gelegen haben.]

S. 44: der Verstorbene, wieder Jri, nach l. schreitend, dargestellt ist; darüber sein Titel mit Name S. 44  „Richter und Distriktchef Jri“.
Alle drei Stücke stammen also aus einem Grabe, dem des Jri, dem Stile nach Dyn. VI., wie das östl. Benachbarte Grab des Tesj. – Am Nachmittag kommt an der selben Stelle noch eine rechteckige Platte mit Inschrift (Hieroglyphen rot ausgeführt) hinaus; etwas korrodiert, die Figur des Verstorbenen, der l. sitzend dargestellt war, bis auf geringe Reste zerstört. Die
Inschrift enthält wieder das Totengebet zu Gunsten eines S. 44 cb#-n.
S. 44

[Auf der gegenüberliegenden Seite: Iri = westl. von A (D 219) Zesi = östl. von A]

 

S. 161: […] Nachmittag kommt Pelizaeus u. mit ihm wird nun die interne Teilung vorgenommen, die ganz glatt verläuft. Pelizaeus erhält an Hauptstücken: die Kalksteingruppe (ohne Farben), die beiden steinernen Holzfiguren, die Scheintür des Iri u. den Türsturz der Nofret (Fundj. 12). Auf mein Teil kommt die schöne Gruppe, die grössere Holzfigur des Mannes, eine Scheintürfüllung mit Flachrelief, der kleine

S. 162: Holzsarg u. die kleine Kalksteinfigur der 5. Dyn. Pelizaeus ist zufrieden u. scheint  nicht abgeneigt, die Grabung im nächsten Jahre fortzusetzen. Er erklärt sich bereit, für einen Ghafîr bis 1 Januar 10 ₤ zu geben; ebenso viel will ich für einen zweiten geben. […]


Inschriften 1903: [Original pdf]

S. 2-3:
S. 2-3

S. 3 (unten):
S. 3

S. 4 (oben):
S. 4


Inschriften 1905: [Original pdf]

S. 5:
S. 5

S. 6:
S. 6

S. 7:
S. 7

Junker, Hermann, Gîza IX. Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in Wien auf gemeinsame Kosten mit Dr. Wilhelm Pelizaeus unternommenen Grabungen auf dem Friedhof des Alten Reiches bei den Pyramiden von Gîza. Band IX. Das Mittelfeld des Westfriedhofs, Wien, R. M. Rohrer, 1950 = Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Denkschriften, 73. Band, 2. Abhandlung. S. 53-54 [pdf]

   
Anmerkungen: ßJ - Vermutlich ist in cb#-n=j oder ew#-snb kein Namen, sondern ein Titel zu sehen. Siehe die genauen Ausführungen unter Leipzig, ÄMU 3129. [zurück]
   
Bibliographie:

Junker, Hermann, Gîza IX. Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in Wien auf gemeinsame Kosten mit Dr. Wilhelm Pelizaeus unternommenen Grabungen auf dem Friedhof des Alten Reiches bei den Pyramiden von Gîza. Band IX. Das Mittelfeld des Westfriedhofs, Wien, R. M. Rohrer, 1950 = Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Denkschriften, 73. Band, 2. Abhandlung. S. 53-54, Abb. 19.
Porter, Bertha and Rosalind B. Moss, Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings. III. Memphis. Part I. Abû Rawâsh to Abûsîr. Oxford, 1974, S. 117f.