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ÄMUL 2484

ÄMUL 2484
Standort: Ägyptisches Museum der Universität Leipzig
Inv.-Nr. 2484
Bezeichnung: Modell eines Waschgefäßes

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, aus Mastaba D 20, Schacht 1, Sargkammer zwischen Sarg und Schachteingang
Erwerbung: Fundteilung 1905
Material: Kalkstein
Maße: H. 6,7 cm; Dm. 9,0 cm
Datierung: 5.- 6. Dynastie
Beschreibung:
Das Objekt wurde nicht mehr in situ sondern zwischen Schachteingang und Sarg gefunden.
Erhaltungszustand:
Das Objekt befindet sich in einem guten Erhaltungszustand.
Darstellung und Text:

Das Modell eines Waschgefäßes zeigt in Kalkstein nachgebildet die Waschgarnitur bestehend aus einem Waschnapf und der darin aufgestellten Kanne mit Ausguss. Das Gießgefäß ist dabei nur durch seine typische oben abgerundete und geöffnete Form mit der Andeutung seines kannenartigen Ausgusses wiedergegeben. Der ursprünglich bei funktionstüchtigen Waschgefäßen vorhandene Zwischenraum von Waschnapf und Kanne ist nur durch eine geringe Vertiefung angegeben, die es gerade zulässt das Ensemble als solches in dem Modell zu erkennen.

Kommentar:
Es handelt sich hier um das Modell einer Waschgarnitur. Richtige Waschgefäße waren für den Alltagsgebrauch vermutlich aus Ton gefertigt, während Grabbeigaben in der Regel aus Kupfer waren, da für die Grabbeigabe der Materialwert im Vordergrund gestanden haben dürfte. Vgl. z.B. eine Waschgarnitur aus Kupfer in der Bestattung der Otp-Hr=s (Reisner, George Andrew, The tomb of Hetep-heres, fig. 42, pl. 34b-d.
Technische Angaben:


Geschichte des Stückes:
Das Objekt wurde am Dienstag, 7. März 1905 gefunden und kam ohne explizite Erwähnung (wie alle Kleinfunde, Gefäße, etc., denen keine besondere Bedeutung beigemessen wurde) noch im gleichen Jahr zur Fundteilung.
zugehörige Objekte:

Grabschacht 1:
- Kalksteingefäß (Leipzig, ÄMU 2494)
- Reste von Blattgold (Verbleib unbekannt)
- Vier Kanopen (Kairo, Inv.-Nr. unbekannt)
- Opferplatte oder "Kopftafel" (Leipzig, ÄMU 2485)
- Kupfermodelle von Werkzeugen (Leipzig, ÄMU 2101-2103, 2108, 2019, 2112-2114, 2122-2124 und Hildesheim, PM 2719, 2723-2725, 2727-2729)
- Reste des Skeletts

Zu den weiteren Objekten aus Mastaba D 20 vgl. den Grundeintrag zu D 20.

Bibliographie:
- Krauspe, Renate, Ägyptisches Museum der Karl-Marx-Universität Leipzig, Leipzig, Direktorat für Forschung der Karl-Marx-Universität, 1987, S. 21 (erw.).
- Spiekermann, Antje & Kampp-Seyfried, Friederike. Giza: Ausgrabungen im Friedhof der Cheopspyramide von Georg Steindorff. (Kleine Schriften der Ägyptischen Museums der Universität Leipzig. 6.) Leipzig (Ägyptisches Museum), 2003, S. 27-39.

Literatur:

- Balcz, Heinrich: Die Gefässdarstellungen des Alten Reiches, in: MDIK 3 (1932) S. 95f.
- Reisner, George Andrew, The tomb of Hetep-heres the Mother of Cheops. A Study of Egyptian Civilization in the Old Kingdom, Completed and Revised by William Stevenson Smith, Cambridge. Massachusetts, Harvard University Press, 1955 = A History of the Giza Necropolis Volume II.


 
Photos:
 
Archivalien:

Tgb. 1905 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 61: […] Der Hauptbrunnen (a, s. S. 65) hinter der Scheintür des Zezemonch (D 20) wird fertig gemacht u. durch Dr. Moeller die Kammer geöffnet. Die Kammer öffnet sich nach O. Ihr Eingang sorgfältig mit Bruchsteinen verschlossen, die verschmiert sind; in d. Schmiere ein kleines Gefäß S. 61 aus Kalkstein gefunden.  Inmitten der Kammer steht, von N. nach S, gerichtet, ein roh gearbeiteter Kalksteinsarg mit leicht gewölbtem DeckelS. 61.

S. 62: Der Deckel ist bei Seite geschoben, auf ihm winzige Reste von Blattgold. Am Nordende des Sargs liegen viele, wenig gut erhaltene Kupfermodelle von Werkzeugen. Im Sande nördlich vom Eingang eine runde Steinplatte, wohl ein Kopfkissen. Ausserdem vor dem Sarge 4 Kanopen u. ihre Deckel verstreut, sowie das Kalksteinmodell eines Waschgefässe.
S. 62
xxx Werkzeugmodelle
o Kanopendeckel (die anderen verstreut)
Knochen
Waschgefäß
Kanopen
runde Kopfplatte
kleines Gefäss, im Eingang vermauert
Sicherlich ist der Sarg bald nach d. Beerdigung erbrochen, die Leiche herausgeworfen,

S. 63: die Beigaben umgestossen worden; dann wurde der Eingang wieder sorgfältig verschlossen. In den Kanopen fand sich brauner Staub, sie sind also benutzt worden. […]

S. 64: […] Auch der gestern ausgenommene

S. 65: Brunnen des Zezemonch wird von D. aufgenommen u. mit a bezeichnet; dann wird er wieder gefüllt, was die umliegende Arbeit sehr fördert. Der unmittelbar nördlich daneben liegende Brunnen wird von Mahmûd Solimân gesäubert. Dabei fällt dem unglücklichen Kerl ein Stein auf den Oberarm und schlägt ihm eine tiefe Fleischwunde. Möller legt den ersten Verband an; dann wird er zum Dr. Wakeling nach d. Mena-House geschickt, der ihn sorgfältig verbindet. […]

 

Fundjournal 1905: [Original.pdf]

S. 5:

Fj. 21: Modell eines Waschgeräts aus Kalkstein 5.3.
H. 6,5 cm
Aus der Mastaba des 5.4.



Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza IX, Plan II
Blaupausen Mastaba D 20
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