ÄMUL 2485 |
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Standort: | Ägyptisches Museum der Universität Leipzig | |||||||
Inv.-Nr. | 2485 | |||||||
Bezeichnung: | Platte eines Opfertisches oder Kopftafel? | |||||||
Herkunft: |
Giza, Westfriedhof, aus Mastaba D 20, Schacht 1, Sargkammer, nördlich vom Schachteingang | |||||||
Erwerbung: | Fundteilung 1905 | |||||||
Material: | Kalkstein | |||||||
Maße: | Dm. 18,1 cm; D. 1,6 cm | |||||||
Datierung: | 5.- 6. Dynastie | |||||||
Beschreibung:
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Das Objekt wurde nicht mehr in situ sondern nördlich vom Schachteingang an der Westwand der Sargkammer liegend gefunden. | |||||||
Erhaltungszustand:
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Das Objekt befindet sich in einem guten Erhaltungszustand - nur das rot aufgemalte Kreuz in der Mitte (auf dem Photo oben auch nur noch sehr schwach erkennbar) ist heute gar nicht mehr zu sehen. | |||||||
Darstellung und Text:
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Flache, rund Platte aus Kalkstein mit Resten einer roten Bemalung in Kreuzform in der Mitte. |
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Kommentar:
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Das Objekt wird hier als Platte eines Opfertisches geführt zu der als Standfuß eventuell das "becherförmige Gefäß" (Leipzig, ÄMU 2494) gehören könnte. Das Objekt selbst wird von Steindorff als "Kopfkissen" bezeichnet und von Krauspe, Ägyptisches Museum der Karl-Marx-Universität Leipzig, Leipzig, 1987, S. 26, 25/3 als Kopftafel bezeichnet. Dieser Zuweisung wird aus zwei Gründen hier nicht Folge geleistet, da "Kopftafeln" erstmals auf Darstellung der Gerätefriese der Särge des Mittleren Reichs auftreten und das Objekt nicht innerhalb des Sarges gefunden wurde. Unklar ist, ob die dargestellten Objekte der Gerätefriese überhaupt als Kopfkissen zu verstehen sind, sondern nicht eher xnm.t-wr-Siebe sind. Vgl. dazu Willems, Harco, Chests of Life, Leiden, 1988, S. 211ff., Settgast, Jürgen, Untersuchungen zu altägyptischen Bestattungsdarstellungen, ADAIK 3, 1961, S. 12f. Da die Kammer beraubt war könnte das Objekt natürlich aus dem Sarg verworfen worden sein und somit doch die Verwendung als "Hypocephalus" in Frage kommen, jedoch sind mir bislang keine weiteren Belege für solche "Kopftafeln" in Giza-Gräbern bekannt, so dass die einfachere Erklärung - es handelt sich um die Platte eines kleinen Miniatur-Opfertisches hier bevorzugt wird. Opfertischplatten dieser Art sind gut belegt und fanden sich z.B. aus Alabaster in der Bestattung des Zwergen Seneb (Junker, Giza V, S. 105) oder des K#-pw-PtH - G 4461 (Junker, Giza VI, S. 224). |
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Technische Angaben: | |
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Geschichte des Stückes:
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Das Objekt wurde am Dienstag, 7. März 1905 gefunden und kam ohne explizite Erwähnung (wie alle Kleinfunde, Gefäße, etc., denen keine besondere Bedeutung beigemessen wurde) noch im gleichen Jahr zur Fundteilung. | |||||||
zugehörige Objekte:
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Grabschacht 1: Zu den weiteren Objekten aus Mastaba D 20 vgl. den Grundeintrag zu D 20. |
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Bibliographie:
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- Krauspe, Renate, Ägyptisches Museum der Karl-Marx-Universität Leipzig, Leipzig, Direktorat für Forschung der Karl-Marx-Universität, 1987, S. 26 (erw.). - Spiekermann, Antje & Kampp-Seyfried, Friederike. Giza: Ausgrabungen im Friedhof der Cheopspyramide von Georg Steindorff. (Kleine Schriften der Ägyptischen Museums der Universität Leipzig. 6.) Leipzig (Ägyptisches Museum), 2003, S. 27-39. |
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Literatur:
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- Junker, Hermann, Gîza V. Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in Wien auf gemeinsame Kosten mit Dr. Wilhelm Pelizaeus unternommenen Grabungen auf dem Friedhof des Alten Reiches bei den Pyramiden von Giza.Band V. Die Mastaba des cnb (Seneb) und die umliegenden Gräber, Wien; Leipzig: Hölder-Pichler-Tempsky, 1941= Akademie der Wissenschaften in Wien. Philosophisch-historische Klasse, Denkschriften 71. Band, 2. Abhandlung. |
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Photos: | |
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Archivalien: | Tgb. 1905 [Original pdf] [Abschrift pdf] S. 61: […] Der Hauptbrunnen (a, s. S. 65) hinter der Scheintür des Zezemonch (D 20) wird fertig gemacht u. durch Dr. Moeller die Kammer geöffnet. Die Kammer öffnet sich nach O. Ihr Eingang sorgfältig mit Bruchsteinen verschlossen, die verschmiert sind; in d. Schmiere ein kleines Gefäß aus Kalkstein gefunden. Inmitten der Kammer steht, von N. nach S, gerichtet, ein roh gearbeiteter Kalksteinsarg mit leicht gewölbtem Deckel. S. 62: Der Deckel ist bei Seite geschoben, auf ihm winzige Reste von Blattgold. Am Nordende des Sargs liegen viele, wenig gut erhaltene Kupfermodelle von Werkzeugen. Im Sande nördlich vom Eingang eine runde Steinplatte, wohl ein Kopfkissen. Ausserdem vor dem Sarge 4 Kanopen u. ihre Deckel verstreut, sowie das Kalksteinmodell eines Waschgefässe. S. 63: die Beigaben umgestossen worden; dann wurde der Eingang wieder sorgfältig verschlossen. In den Kanopen fand sich brauner Staub, sie sind also benutzt worden. […] S. 64: […] Auch der gestern ausgenommene S. 65: Brunnen des Zezemonch wird von D. aufgenommen u. mit a bezeichnet; dann wird er wieder gefüllt, was die umliegende Arbeit sehr fördert. Der unmittelbar nördlich daneben liegende Brunnen wird von Mahmûd Solimân gesäubert. Dabei fällt dem unglücklichen Kerl ein Stein auf den Oberarm und schlägt ihm eine tiefe Fleischwunde. Möller legt den ersten Verband an; dann wird er zum Dr. Wakeling nach d. Mena-House geschickt, der ihn sorgfältig verbindet. […]
Fundjournal 1905: [Original.pdf] S. 5: Fj. 26: Kopfplatte (?) aus Kalkstein .
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Lageplan: | Plan Hölscher 1903-1906 Junker, Giza IX, Plan II Blaupausen Mastaba D 20 |
[pdf] [pdf] [pdf] |
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