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Mastaba D 20

Bezeichnung: D 20
Typus: Werksteinmastaba - Doppelmastaba Vater und Sohn vp-m-onX ßJ
Namen:
Grabherr:
vp-m-onX ßK
Ranke, PN I, 380,2.
Frau:
#w.t-ib
Ranke, PN I, 1,11
Eltern:
Kinder:
z#=f vp-m-onX
Ranke, PN I, 380,28.
z#=f Ä#j-PtH
Ranke PN II, 319,28.
z#=f $nw-k#
Ranke PN I, 275,3.
z#=f Kntf oder K#-n(j)-jtj=f
nicht bei Ranke verzeichnet.
erwähnte Personen:
$r-nfr.t
nicht bei Ranke verzeichnet
W#H.n=j
nicht bei Ranke verzeichnet
Titel:
Grabherr bzw. Sohn vp-m-onX:
jry-X.t nzw (n) pr-o# wob-nzw jmy-r# st Xntj-S pr-o# jmy-r# S.wj pr-o# jmy-r# xryw-o n(w) nzw (n S) pr-o#
Beauftragter für die Angelegenheiten des Königs am Palast, Reinigungspriester, Untervorsteher der Xnty(.w)-S-Pächter des Palastes, Vorsteher der beiden S.wj (Seen?) des Palastes, Vorsteher für die königlichen Akten des S und des Palastes .
Zu den Titeln vgl. Jones, Index OK, 329,1211; 241,882; 244,892; 198,743.
Gesondert zu den Titeln der Xntj-S-Pächter auch Roth, Ann Macy, A Cemetery of Palace Attendants, Department of Ancient Egyptian, Nubian, and Near Eastern Art, Boston, Museum of Fine Arts, 1995 = Giza Mastabas, 6, p. 40ff.

Südscheintür:
jry-X.t nzw jmy-r# st Xntj-S pr-o# Hm-nTr %wfw smr-pr
Beauftragter für die Angelegenheiten des Königs, Untervorsteher der Xnty(.w)-S-Pächter des Palastes, Gottesdiener des Cheops, Freund des Hauses.
Zu den Titeln vgl. Jones, Index OK, 327,1206; 241,882; 565,2087; 896,3287.

Nordscheintür:
jmy-r# st (n) pr-o# jry-X.t nzw jmy-r# S.wj pr-o# {pr-o#}
Vorsteher der Stätte des Palastes, Beauftragter für die Angelegenheiten des Königs, Vorsteher der beiden S.wj (Seen?) des Palastes.
Zu den Titeln vgl. Jones, Index OK, 239,887; 327,1206; 244,892. auf der Statue Kairo, JE 37826.
jmy-r# Xtm.w pr-o#
Vorsteher der Siegler des Hofes.
Zum Titel vgl. Jones, Index OK, 196,734.
Frau:
jry-X.t nzw Hm-nTr O(w).t-Or(.w)
Beauftragte für die Angelegenheiten des Königs, Gottesdienerin der Hathor
Zu den Titeln vgl. Jones, Index OK, 327,1206; 540,2012.
Eltern:
   
Kinder:
  z#b-zx# $nw-k#
Senior-Schreiber
Zum Titel vgl. Jones, Index OK, 811,2964.
Hsw pr-o# Kntf bzw. K#-nj-jtj=f
Zum Titel vgl. Jones, Index OK, 661, 2421.
erwähnte Personen:
  Hm-k# $r-nfr.t
Hm-k# W#H.n=j
Ka-Diener
Zum Titel vgl. Jones, Index OK, 591,2167.
Lage des Grabes: Plan Hölscher 1903-1906
Junker, Giza IX, Plan II
Blaupausen Mastaba D 20

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Ausgrabungszeitpunkt: 1905
Ausgräber: Georg Möller und Georg Steindorff
Datierung: 5.-6. Dynastie nach Porter/Moss
Späte 5. Dynastie
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:
Die von Steindorff und Möller ausgegrabene Werksteinmastaba des vp-m-onX liegt östlich von Mastaba D 19 des Wr-b#.w-Ro(.w).
Die Grundanlage der Mastaba besteht aus einem rechteckigen Bau von 9,5 m × 5,9 m und enthielt am nördlichen Abschnitt der Ostwand zwei unbeschriftete Scheintüren und im südlichen Abschnitt eine dekorierte Kultkammer. Nördlich neben der nördlichen Scheintür lag ein Serdab - a - mit Sehschlitz. Die Kultkammer war durch einen zurückgebauten und verengten Eingang zugänglich. Sie hat eine Größe von 2,0 m × 1,4 m. Zur Grundanlage gehören sechs Grabschächte. Diese schon recht stattliche Mastaba wurde dann aber nochmals erweitert und zwar durch zwei im Osten vorgelagerte Anbauten und einen Kalksteinmantel. Die östlichen Anbauten bewirken, dass eine große Kultkammer ensteht, die einen 7,2 m × 0,9 m bis 1,5 m breiten Kultgang besitzt und nun den Vorraum zur Kultkammer und zu den beiden undekorierten Scheintüren bildet. Der südliche Vorbau im Osten hat eine Länge von 4,2 m und eine Breite von 3,0 m und schließt südlich mit einer Wand von 1,5 m × 1,5 m an den Kernbau an. In dem südlichen Vorbau liegen zwei weitere Serdabs mit Sehschlitz zum erweiterten Kultgang. Serdab b liegt im Massiv des Vorbaus und der dritte Serdab liegt in der südlichen Wand der Erweiterung.
Der nördliche Vorbau im Osten war vermutlich schon gegeben, da er nur eine bereits bestehende Mastaba D 21 mit einem Grabschacht überbaut. Seine Maße sind 4,5 m × 3,0 m, der im Norden durch eine Wand 1,4 m × 0,9 m den erweiterten Kultgang beschließt.
Zur erweiterten Anlage von D 20 gehört eine Pfeilerhalle mit zwei Pfeilerstellungen im Osten vor dem Eingang der großen Anlage, die jedoch in späterer Zeit verbaut wurden und das imposante Eingangsportal der Mastaba verdecken.
Anbauten:
Der ursprüngliche Mastabakern mit Kultkammer, Serdab und sechs Grabschächten wurde durch zwei Erweiterungen im Osten ausgebaut, die der ursprünglichen Anlage vorgelagert sind und einen großen Kultraum mit zwei Scheintüren, Eingang zur Kultkammer und zwei Serdabräume schaffen. Der Anlage vorgebaut ist eine von zwei Pfeilern getragene Pfeilerhalle.
Kultkammer:
Kultkammer im Kernbau:
Die Kultkammer im Kernbau war reichhaltig dekoriert und bemalt:
Südwand: (Fragment der oberen Hälfte heute Paris, Louvre E 11161) Grabherr vp-m-onX und Frau #w.t-jb auf einer Bank unter einem matten behängten Baldachin vor reichhaltig gefüllten Opfertischen sitzend. Unter den Opfertischen vor dem Grabherrenpaar die vier Söhne des Paares. Zuerst Ä#j-PtH der seinem Vater eine Lotosblüte reicht, gefolgt von $nw-k# eine Gans bringend, Kntf ein Waschgefäß haltend und vp-m-onX mit einer Opferplatte voll Broten. Darunter eine Reihe von sieben Männern, nach rechts auf Scheintüren der Westwand zuschreitend mit Rinderschenkeln, Korb und Krug.

Westwand: Links und rechts jeweils eine Scheintür. In der Mitte (Teil des Mittelfeldes heute Paris, Louvre, E 25408) unter einer Opferliste vor einem Opfertisch sitzend der Grabherr. Klein rechts vor dem Opfertisch knieend, vp-m-onX zugewandt seine vier bereits auf der Südwand genannten Söhne. Links neben der südlichen Scheintür der Grabherr stehend auf seinen Würdestab gestützt. Darunter zwei Rinderschenkel tragende Gabenbringer (Hm-k#) als Fortsetzung der Gabenbringer von der Südwand. Auf dem Bildfeld der südlichen Scheintür der Grabherr vp-m-onX vor einem Opfertisch sitzend. Auf der nördlichen Scheintür (heute Kopenhagen, ÆIN 1437) sitzt vp-m-onx mit seinem Würdenstab. Rechts neben der Scheintür die Söhne $nw-k#, räuchernd, Ä#j-PtH, Geflügel auf einer Opferplatte bringend, Kntf eine Gans haltend und ein Hm-k#-Diener zwei Stoffstreifen bringend. Über die gesamte Westwand läuft eine zweizeilige Inschrift mit Opferformel neben der am südlichen Ende der Verstorbene sitzend mit Würdestab dargestellt ist.

Nordwand: Stehende Darstellung des Grabherren, auf seinem Würdenstab gestützt. Ihm folgt seine Frau, die ihn umfasst. Über ihnen eine 8 Kolumnen große Inschrift, die aber schon teilweise zerstört und kaum lesbar ist.
Auf den Grabherrn zuschreitend vier Reihen gabenbringender Diener nebst Beischriften.
1. Reihe: 1. Dienerin etwas auf dem Kopf tragend; 2. Dienerin mit Korb auf dem Kopf und Henkeltopf in der Hand; 3. Diener mit Korb auf dem Kopf und ein Kälbchen führend; 4. Diener eine Hyäne führend.
2. Reihe: 1. Diener mit einer Säbelantilope; 2. Diener zieht eine Säbelantilope an den Hörnern vorwärts; 3. angepflockter Steinbock
3. Reihe: Diener mit zwei hörnerlosen Rindern - dahinter packt ein weiterer Diener den Schwanz der Tiere und führt ein weiteres Rind heran.
4. Reihe: 1. Diener ein Rind führend; 2. Diener mit Rind. Ostwand: Sieben Reihen mit Darstellungen. In der obersten Reihe noch ein Schlitzfenster. Die beiden oberen Reihen sind nur noch unvollständig erhalten, da ein Stein weggebrochen ist.
1.-5. Reihe: Verschiedene Speisen, Tische, Schüsseln, etc.
6. Reihe: von links nach rechts; 1. Diener an einer Tischplatte etwas zubereitend; 2. kniender Diener ein Fleischstück über einen Napf haltend; 3. kniender Diener eine Gans haltend; 4. kniender Diener eine Gans haltend; 5. stehender Diener, der Brote aufschichtet; 6. kniender Diener auf einer Tischplatte Teig knetend; 7. kniender Diener ein Brot formend.
7. Reihe: Schlachter von links nach rechts: 1. ein Messer schärfender Schlachter; 2. zwei Schlachter, die ein Rind zerlegen, gefolgt von einer Gruppe von vier Schlachtern, die ein Rind zerlegen und von zwei Schlachtern, die ein Rind zerlegen.
Serdab:
Drei Serdabs mit Schlitzfenster:
Serdab a:
Liegt im nördlichen Teil des Kernbaus und hat eine Größe von 1,9 m × 0,8 m. In ihm wurde die Gruppenstatue des vp-m-onX mit Frau und Sohn vp-m-onX (Kairo, JE 37826), die Dienerfigur einer Müllerin (Hildesheim, PM 19) sowie die Reste von zwei weiteren Dienerfiguren (Kairo, Inv.-Nr. unbekannt) und drei Tontöpfe (Leipzig, ÄMU 2084, 2085 und Verbleib unbekannt) gefunden.
Serdab b:
Liegt im südlichen Teil des östlichen Vorbaus und hat eine Größe von 1,2 m × 0,9 m. In ihm wurden lediglich die Splitter einer Holzstatue gefunden (Verbleib unbekannt).
Serdab c:
Liegt in der südlichen Begrenzungsmauer des Erweiterungsbaus. Er hat eine Größe von 2,0 m × 0,5 m. In ihm wurde die Sitzfigur des vp-m-onX (Hildesheim, PM 12) gefunden.
Grabschächte:
Die Mastaba hat sechs Grabschächte.
Schacht 1: 8 m tief. Die sehr große nach osten gerichtete Kammer fand sich mit Mörtel verstrichenen Bruchsteinen verschlossen. In diesem Mörtel fand sich ein kleines Kalksteingefäß (Leipzig, ÄMU 2494). In der Mitte der Kammer steht ein Kalksteinsarg mit gewölbten Deckel, der jedoch bei der Auffindung schon zur Seite geschoben war. Auf dem Deckel fanden sich geringe Reste von Blattgold (Verbleib unbekannt). Die Gebeine des Verstorbenen waren aus dem Sarg herausgeworfen und lagen in der Grabkammer verstreut. Im Sand nördlich vom Eingang lag verworfen eine Opferplatte ("Kopftafel" - Leipzig, ÄMU 2485). An der Westseite des Sarges lagen verstreut vier Kanopen und ihre Deckel (Kairo, Inv.-Nr. unbekannt), die noch Spuren ihres Inhaltes enthielten. Dabei fand sich auch ein Modell eines Waschgefäßes aus Kalkstein (Leipzig, ÄMU 2484). Am Nordende des Sarges viele aber nur schlecht erhaltene Modelle von Kupferwerkzeugen (Leipzig, ÄMU 2101-2103, 2108-2109, 2112-2114, 2122-2124 und Hildesheim, PM 2719, 2723-2729).
Schacht 2: Hat eine nach Osten gerichtete Kammer in der sich noch das Skelett des Verstorbenen mit angezogenen Knien und dem Kopf nach Norden, Gesicht nach Osten gerichtet fand. Im Schutt fand sich eine Nadel (ob Leipzig, ÄMU 2598?).
Schacht 3: Wurde ohne Kammer und Inhalt gefunden
Schacht 4: Hat eine nach Westen gerichtete Kammer, die zwar mit Kalksteinplatten verschlossen aber beraubt vorgefunden worden war. Der Deckel des Sargkasten war zertrümmert. Im Sand des Sarges fanden sich die Reste einer mit Asphalt balsamierten Mumie. In der Sargkammer wurden wiederum vier Kanopen (Leipzig, ÄMU 2361, 2362 und Hildesheim, PM 14, 15) gefunden. Ferner fanden sich noch 2 Tongefäße aus feinem hellem Ton (Leipzig, ÄMU 2082, 2083) und die Scherben von drei gröberen Töpfen (Leipzig, ÄMU 1457, 1459, 1460), sowie die Reste einer Mumienmaske - ein Stück der Nase und Reste von Blattgold (Verbleib unbekannt), kleine Modelle von Kupferwerkzeugen (Leipzig, ÄMU 2125, 2128, 2134 und Hildesheim, PM 2722, 2740-2742) und Scheiben und Röhrenperlen eines Brustschmuckes (Leipzig, ÄMU 3769) mit zwei Verschlussstücken aus Elfenbein (Verbleib unbekannt).
Schacht 5: Hat eine nach Osten gerichtete Kammer. In dem aus dem Felsboden ausgehauenem Sarg lag ein zerstörtes Skelett mit dem Kopf nach Norden und dem Gesicht nach Osten. Ansonsten keinerlei Funde.
Schacht 6: Hat eine nach Osten gerichtete Kammer, die jedoch leer vorgefunden wurde.
   
Erhaltungszustand: Die Mastaba ist in einem guten Erhaltungszustand Vgl. die Aufnahmen PDM_03484 bis PDM_03491 11.08.2005. http://www.gizapyramids.org/.
   
Funde: Gesamtfundsituation von Mastaba D 20. Serdab a:
- Gruppenstatue des vp-m-onX (Kairo, JE 37826).
- Dienerfigur einer Müllerin (Hildesheim, PM 19).
- Kopf und Knie einer Dienerfigur (jeweils Kairo, Inv.-Nr. unbekannt und in den Unterlagen ohne weiterer Beschreibung geblieben).
- Drei Tontöpfe (Leipzig, ÄMU 2084, 2085 und uninventarisiert - jeweils Kriegsverlust).Serdab b:
- Stuckierte und bemalte Splitter des Halskragens einer Holzstatue (Verbleib unbekannt - unklar ob die Fragmente überhaupt geborgen wurden). Serdab c:
- Sitzfigur des vp-m-onX (Hildesheim, PM 12). Grabschacht 1:
- Kalksteingefäß (Leipzig, ÄMU 2494).
- Reste von Blattgold (Verbleib unbekannt).
- Opferplatte (Leipzig, ÄMU 2485).
- Vier Kanopen (Kairo, Inv.-Nr. unbekannt).
- Modell eines Waschgefäßes (Leipzig, ÄMU 2484).
- Kupfermodelle von Werkzeugen (Leipzig, ÄMU 2101-2103, 2108-2109, 2112-2114, 2122-2124 und Hildesheim, PM 2719, 2723-2725, 2727-2729).
- Reste des Skeletts (vermutlich gehören die als aus D 21 stammenden Skelette (vgl. Tgb. 1905, S. 86) auch zu D 20, da es keine zwei Grabschachächte in Mastaba D 21 gibt - es könnte sich dann um das Skelett Osteologische Sammlung der Universität Tübingen, Inv.-Nr. 7002 (bezeichnet als D 21a) handeln).

Grabschacht 2:
- Werkzeug, Nadel (ob Leipzig, ÄMU 2598?).
- Reste eines Skeletts (vermutlich gehören die als aus D 21 stammenden Skelette (vgl. Tgb. 1905, S. 86) auch zu D 20, da es keine zwei Grabschachächte in Mastaba D 21 gibt - es könnte sich dann um das Skelett Osteologische Sammlung der Universität Tübingen, Inv.-Nr. 7003 (bezeichnet als D 21b) handeln).

Grabschacht 4:
- Vier Kanopen (Leipzig, ÄMU 2361, 2362 und Hildesheim, PM 14, 15).
- Zwei Tongefäße aus feinem hellem Ton (Leipzig, ÄMU 2082, 2083).
- Scherben von drei gröberen Töpfen (Leipzig, ÄMU 1457, 1459, 1460).
- Reste einer Mumienmaske (Verbleib unbekannt).
- Kupfermodelle von Werkzeugen (Leipzig, ÄMU 2125, 2128, 2134 und Hildesheim, PM 2722, 2740-2742, 2742).
- Scheiben, Röhrenperlen und zwei Verschlussstücke eines Brustschmuckes (Leipzig, ÄMU 3769 - Kriegsverlust).
- Reste eines Skeletts (Osteologische Sammlung der Universität Tübingen, Inv.-Nr. 7000).

Grabschacht 5:
- Reste eines Skeletts (Osteologische Sammlung der Universität Tübingen, Inv.-Nr. 7001).

Vermutlich vom Eingang der Kultkammer: Rundbalken (Berlin, SMPK 1138). Reliefteile aus der Kultkammer entnommen:
Stück der Dekoration der Südwand (Paris, Louvre, E 11161) - vgl. auch den Eintrag in der Atlas-Database des Louvre.
Stück der Dekoration des Mittelfeldes der Westwand (Paris, Louvre E 25408) - vgl. auch den Eintrag (mit Photo) in der Atlas Database des Louvre.
Nordscheintür der Westwand (Kopenhagen, ÆIN 1437).
Südscheintür der Westwand (Bryn Athyn, Glencairn Museum).
   
Photos:


 

 

   
Archivalien: Tgb. 1905 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 44: […] Die Kammer in der Mastaba des S. 44 (D 14) (S. 43) wird weiter ausgeräumt. Östlich dieser Mastaba liegt eine andere, gleichfalls sehr große und gut gebaute (D 20). Diese wird ausgegraben und bald darauf die Grabkammer gefunden. Die Ostseite

S. 45: der Kammer ist etwas beschädigt. Auf allen Wänden Reliefs und Inschriften, auf der W-Seite 2 Scheinthüren. Soweit heute erkennbar – die Kammer liegt noch voll Sand – die die (sic.) Reliefs und Inschriften sehr sauber.

Der Tote heißt s. 45, er ist S. 45 und s. 45 .
Auf der S.-Wand Opfergaben, auf der N-Wand Bäuerinnen, auf der W-Wand große Darstellung des Toten, der sich auf einen Stab stützt, lange Opferliste und die beiden schon erwähnten Scheinthüren. Gegen 4 Uhr kehrt Hr Dittmar aus Abusir zurück. Nach Schuglschluß Besuch Reisners.
Montag, den 27. Februar 1905
Um 9.50 nach Kairo gefahren, um Prof. Steindorff und Frau von der Bahn zu holen. Diese treffen um 1215 aus Alexandrien ein. Wir fahren sofort hinaus. Frühstück im Mena-House. Sodann sofort hinauf zum Schugl, der besichtigt wird. Die Kammer des S. 45 ist inzwischen gereinigt; die

S. 46: Reliefs sind, besonders an der S. und W.-Wand sehr hübsch. An der S-Wand Darstellung des Toten und seiner Frau S. 46, auf einem Lehnsessel unter Baldachin sitzend. Sehr hübsch die Scene, wie dem Mann von seinem Sohne eine Lotusblume gereicht wird. O der W-Wand ist der Tote vor  dem Opfertisch dargestellt, oben vor ihm lange, sehr sauber ausgeführte Opferliste. Unter dem Opfertisch, kleine, sehr sauber knieende Diener, die Opfer darbringen. Auf der N-Wand, ziemlich roh, Bäuerinnen, darunter Vorführen von Vieh, auf der O-Wand, gleichfalls nicht besonders gearbeitet, Schlachtszenen. Bemalung z. T. recht gut erhalten. In der Kammer des S. 46 wird weiter Schutt ausgeräumt. Mittags Besuch von Frau Weckel.
Dienstag, den 28. Februar 1905

Der Raum vor der Kammer des S. 46 (D 20) wird

S. 47: gereinigt, dabei kommt kurz vor Arbeitsschluß nördlich vor der Kammer ein Anbau mit Eingang von S. heraus. Innen 2 rohe Scheinthüren ohne Inschrift. […]
In der Mastaba des S. 47 (D 20) wird der bîr ausgegraben. […]

S. 48: […] Kurz vor der Mittagspause stürzt ein Deckenblock der Kammer des S. 48 [D20] ein, glücklicherweise ohne den darin arbeitenden Ismain Mohammed zu verletzen. Auch die Reliefs sind nicht verletzt worden. Einen zweiten Deckenblock, der unsicher zu sein scheint, wird von uns entfernt.

S. 53: […] Östlich vom Grab des Zezemonch (D 20) wird ein kleiner Corridor mit Tür(?) freigelegt; an der Leibung der Tür r. und l. der Tote, aus dem Grabe, also ostwärts, schreitend. Beischrift S. 53 (s. die Skizze unten). […]
 S. 53

S. 54: […] Klamroth zeichnet am Vormittag in der Kammer des Zez-em-onch [D 20]. […]

S. 55: […] Die Arbeit bei Zezemonch (D 20) ergiebt folgendes Bild: S. 55
Vor dem Eingang zum Zez-em-onch kommen 2 Pfeiler einer Vorhalle heraus.
Der Brunnen hinter der Scheintür des Ra-ur-bau (c) [D 19] wird heute fertig gereinigt und die untere Kammer verschlossen vorgefunden.
[auf der gegenüberliegenden Seite]
Skizze stimmt nicht genau!

S. 57: […] In dem grossen Brunnen hinter der Kammer des Zezemonch (D 20 b D 20 a ?) wird im gelben Sande eine Bronzenadel gefunden. Vormittag zeichnet Klamroth. Nachmittag Besuch von Pelizaeus, der zum Thee bleibt. […]

S. 61: […] Der Hauptbrunnen (a, s. S. 65) hinter der Scheintür des Zezemonch (D 20) wird fertig gemacht u. durch Dr. Moeller die Kammer geöffnet. Die Kammer öffnet sich nach O. Ihr Eingang sorgfältig mit Bruchsteinen verschlossen, die verschmiert sind; in d. Schmiere ein kleines Gefäß S. 61 aus Kalkstein gefunden.  Inmitten der Kammer steht, von N. nach S, gerichtet, ein roh gearbeiteter Kalksteinsarg mit leicht gewölbtem DeckelS. 61.

S. 62: Der Deckel ist bei Seite geschoben, auf ihm winzige Reste von Blattgold. Am Nordende des Sargs liegen viele, wenig gut erhaltene Kupfermodelle von Werkzeugen. Im Sande nördlich vom Eingang eine runde Steinplatte, wohl ein Kopfkissen. Ausserdem vor dem Sarge 4 Kanopen u. ihre Deckel verstreut, sowie das Kalksteinmodell eines Waschgefässe.
S. 62
xxx Werkzeugmodelle
o Kanopendeckel (die anderen verstreut)
Knochen
Waschgefäß
Kanopen
runde Kopfplatte
kleines Gefäss, im Eingang vermauert
Sicherlich ist der Sarg bald nach d. Beerdigung erbrochen, die Leiche herausgeworfen,

S. 63: die Beigaben umgestossen worden; dann wurde der Eingang wieder sorgfältig verschlossen. In den Kanopen fand sich brauner Staub, sie sind also benutzt worden. […]

S. 64: […] Auch der gestern ausgenommene

S. 65: Brunnen des Zezemonch wird von D. aufgenommen u. mit a bezeichnet; dann wird er wieder gefüllt, was die umliegende Arbeit sehr fördert. Der unmittelbar nördlich daneben liegende Brunnen wird von Mahmûd Solimân gesäubert. Dabei fällt dem unglücklichen Kerl ein Stein auf den Oberarm und schlägt ihm eine tiefe Fleischwunde. Möller legt den ersten Verband an; dann wird er zum Dr. Wakeling nach d. Mena-House geschickt, der ihn sorgfältig verbindet. […]

S. 66: […] Im Zezemonch [D 20] wird der mittlere Brunnen ß fertig gemacht: die Kammer öffnet s. nach Osten. In ihr findet sich nur ein Skelett mit angezogenen Knieen, Kopf nach N, Gesicht nach O.

S. 75: […] Vormittag photographieren wir in der Kammer des Zezemonch ohne  befriedigendes Resultat. – Möller klatscht ab. […]

S. 76: […] 3) Arbeit östl. vom Zezemonch [D 20], westl. vom Schugl 1. […] Vorm. Photographieren St. U. Dittmar in

S. 77 der Kammer des Zezemonch [D 20]. Die Platten werden bei Reisner entwickelt. Sie sind mislungen. Neue Aufnahmen. Um sie bei Dittrich entwickeln zu lassen fährt Dittmar nach de. Frühstück in d. Stadt. […]

S. 79: […] Ein zweiter Brunnen wird in d. Ecke nördlich am Zezemonch fertig gemacht. Hier liegt unten eine Kammer nach W. Eingang mit Steinen vermauert. In ihr ein Hockendes Skelett, wirklich hockend, die Knie bis zum Kinn angezogen; Kopf nach N., Gesicht nach O. gewendet. An Hals u. Schultern lassen s. noch dicke Reste von Leinwandbinden sehen. Arbeitsschluss 3h. Dann Ablöhnung, die sich bis gegen 5 ausdehnt.
[auf der gegenüberliegenden Seite:]
S. 79

S. 82: […] Vor dem nördlichen Pfeiler des Zezemonch [D 20] ein Schacht; Kammer nach S., der Eingang mit Bruchsteinen versetzt. Im Innern nur Sand; muss noch geleert werden. […]

S. 85: […] Vorm. u. Nachm. Photographieren St. u. D. Reliefs in d. Kammer des Zezemonch [D 20]. […]

S. 86: […] Montag 20. März
Aufruf ¾ 7h
Um 8h kommen Prof. Froriep-Tübingen, um mit Möller die besser erhaltenen Skelette aus d. Schächten zu nehmen. Er will sie verpacken u. mitnehmen, um dann für d. Publikation eine Beschreibung davon zu liefern. Es wurden aus folgenden „Bîren“ die Skelette geborgen: D 12 a; D 35; D 21 a; D 21 b und aus der Grabkammer, die S. 84 beschrieben ist. Die übrigen Arbeiten nehmen ihren gewöhnlichen Fortgang. Prof. u. Frau Steindorff fahren mit der 950 Tram nach Cairo; Frau St. reist abends nach Oberägypten ab.


S. 101: Bei der Reinigung des Ganges vor der Opferkammer des S. 101 [D 20] wird am Südende ein erbrochener Serdab freigelegt.
S. 101 Die Steine zwischen denen der (horizontale) Serdâbschlitz lag, lagen am Boden S. 101 gleichwohl war die Statue noch im Serdâb, wenn auch zerbrochen

S. 102:  und nicht mehr in situ. Sie lag auf der l. Seite an die NW-Ecke des Serdâbs angelehnt. Der Kopf, der r. Daumen und die Zehen waren abgebrochen, doch haben sich alle Teile im Sande gefunden. Die Statue (sitzend, ca 50 cm hoch) ist sehr hübsch, wohl sicher die beste der in diesem Jahre gefundenen. Material Kalkstein. Farben schlecht erhalten. Kurze Löckchenfrisur, gefältelter Schurz. Beinmuskulatur gut ausgearbeitet. Hoffentlich geht es so weiter! Dittmar vermisst, Möller sammelt Skelette. Starker Chamasîn seit Nachmittag.
Sonntag, den 26 März 1905.
Der Chamasîn dauert fort. Östlich der Grabkammer des (D 20) wird ein weiterer Serdâb gefunden, dieses Mal gründlich ausgeplündert. Nur einige Stucksplitter mit Bemalung (v. Halskragen)
[Auf der gegenüberliegenden Seite:]
Die Statue in der Slg. Pelizaeus

S. 103: werden gefunden (bei b)
S. 103

Beim Absuchen der Oberseite der Mastaba wird schließlich bei c. der eigentliche Serdâb des S. 103 gefunden. Die eine der Deckplatten war halb zerschlagen, der Serdâb daher voll Sand. Der Inhalt war nicht mehr in situ und nicht intakt. Mitten im Serdâb lag auf dem Rücken die Gruppe des S. 103 eines  gleichnamigen Sohnes und seiner Frau. Die Köpfe waren abgebrochen aber fanden sich im Sande. Die Gruppe

S. 104: ist ca. 50 cm hoch. Der Vater steht ganz links, der Sohn in der Mitte, die Mutter rechts. Die Titel lauten: S. 104 Die Männer tragen Löckchenfrisur und Schurze S. 104 . Farben gut erhalten. L. Arm des Vaters und Nase der Muter bestoßen [Kairo]. – Ferner wurde in den Serdâb eine zerbrochene, fein gearbeitete Kornreibende Frau gefunden (alle Stücke vorhanden) sowie der hübsch bemalte Kopf einer weiteren Dienerin und das Knie einer Dienerstatue (knieend, bemalt) [Kairo].  Endlich 3 rotgestrichene Thontöpfchen S. 104  [Leipzig]  mit schwarzem,  nilschlammähnlichem Inhalt. Am Nachmittag sammelt Möller Knochen, Dittmar vermisst. Abends sind wir beide bei Weckels zum Essen .- Starker Chamasîn den ganzen Tag über

S. 105: […] Kurz vor Schuglschluß wird in der sehr tief im Niveau liegenden, teilweise abgetragenen Mastaba D 20 der Serdâb gefunden. Er war erbrochen und bis auf eine sehr hübsche Dienerinnenfigur (Kornreiberin), die die Grabräuber übersehen hatten, ausgeplündert. Abends Besuch von Mace, Davies, Reisner, letztere anscheinend etwas neidisch. […]

S. 121: […] auf dem Zezemonch [D 20] werden 3 Bîre geleert: d, e, c Bei d [D 20,4] öffnet sich eine grosse Kammer nach W., deren Eingang mit Kalksteinplatten versetzt war. Trotzdem war das Grab durchbrochen u. völlig durchwühlt. In der NW-Ecke steht ein rechteckiger Kalksteinsarg, dessen Deckel zertrümmert ist. Im Sande des Sargs Stücke der Mumie. Sie war balsamiert; Reste von Asphalt daran. Im Schutt des Zimmers finden sich:
1) 4 Kalksteinkanopen mit ihrem Deckel (einer zerbrochen) S. 121 […]

S. 122: 2) 2 Tongefässse aus feinerem hellen Ton S .122 ; bei einem ist der Hals beschädigt.
3) Scherben von 3 gröberen Töpfen
4) Ein Stückchen Blattgold, 1 Stückchen Nase u. ein anderes Bruchstück, wohl von der Maske;
5) kleine Bronzewerkzeuge
6) Fayenceperlen von einem Brustschmuck;
7) 2 Endstücken des Brustschmucks aus Elfenbein S. 122
Im Zimmer von Bîr 2 [D 20,5], der nach öffnet, liegt ein zerbrochenes Skelett; Kopf nach N, Gesicht nach O. Bir c [D 20.6]. Zimmer nach O; leer gefunden.

S. 146: Um ½ 3 ist St. im Museum u. macht mit Maspero die Teilung. Dem Museum fällt zu:
1) die grosse sitzende Statue des ZaSa (mit gescheitelter Perücke):
2) die sitzende langbeinige Figur des ZaSa.
3) Kksteinfigur der Frau des ZaSa
4) die Gruppe des Zezemonch.
5) „Kuchenbäcker“ aus d. Serdab
6) Schlächter des ZaSa
7) Gänsebrater
8) abgeschnittener Kopf KKstein
9) Relief des Ptah-n;
10) Serdabschlitz mit Figuren, aus demselben Grabe
11) 4 Kanopen au dem zuletzt ausgehobenen Bîr des Zezemonch
12) 1 Obelisk von D 37;
13) Modell eines Waschgefässes, 2

S. 147: Scheinkrüge mit Henkel S. 147 u. ein anderes Scheingefäss, aus dem Brunnen in d. Vorhalle von N (Fund von 1903). Ausserdem will M. Proben von Perlen haben. 6 Statuen die zerbrochen sind, sollen nach Deutschland ziehen u. ausgelaugt werden u. dann auf Grund der Photos zur Verteilung kommen. Von dem „Gürtel“ (ceinture), der 1903 gefunden ist, spreche ich in Gegenwart E. Brugsch’s zu M. Er wird nicht beansprucht. Die 2 im Frühling 1904 gefundenen Granitfiguren erhalte ich.
Vom Museum fährt Stdff. zu Pelizaeus u. Teilt mit ihm. P. erhält:
1) die sitzende Granitfigur von 1904;
2) die stehende Kksteinstatue des Mimi
3) die feine Kalksteinfigur des Zezemonch (s. 101);

S. 144) Müller aus dem Serdab
5) Bierbrauer des ZaSa
6) Müllerin aus d. Serdab des Zezemonch;
7) Gruppe der Pepi u. der beiden Schepsesre;
8) die zuerst gefundene Gruppe des Ehepaares u. der 2 Kinder
9) Thürsturz mit Reliefinschrift des
10) Mittelstück von der Scheintür des Chenu;
11) 2 Kanopen von den 4 im unteren Brunnen des Zezemonch gefundenen;
12) Alabasterne Kopfstütze
13) Opfertrog mit zerstörter Inschrift;
14) die Hälfte der Alabastersachen (mit Ausnahme der von Maspero genommenen)
aus dem Schacht in der Vorhalle von N.(1903)


Fundjournal 1905: [Original.pdf]

S. 5
Fj. 20: Modell eines Gefäßes aus Kalkstein 5_1.
H. 6 cm.
Aus der Mastaba des 5.2.
Tgb. 61.

Fj. 21: Modell eines Waschgeräts aus Kalkstein 5.3.
H. 6,5 cm
Aus der Mastaba des 5.4.
S. 62.

Fj. 22-25: 4 Kanopen 5.5aus dem Grabe des 5.5.
Der Deckel der einen zerbrochen.
Hoch 25 cm.
Tgb. S. 62.

Fj. 26: Kopfplatte (?) aus Kalkstein 5.7.
In der Mitte rotes Kreuz .
Dm. 18 cm.
Tgb. 62.
A. d. Mastaba des 5.8.

 

Inschriften 1905: [Original.pdf] [Transkription und Übersetzung]
S. 16-31.

 

Statuen 1905: [Original.pdf] [Abschrift.pdf]
S. 5
S. 5

S. 6
S .6

S. 7
S. 7

S. 8
S. 8


Manuskript Hölscher [Original pdf]
D. 20
Bl. Lgpln. Abb.

D 20 ist eine der stattlichsten und interessantesten Anlagen. Die Entstehung des Grundrisses muss man sich folgendermaßen denken: Es bestanden zuerst die Mastabas D 19, 20, 21 und 22 nebeneinander, je mit schmalen, zum Teil überdeckten Gassen dazwischen. D 20 sollte damals eine ganz reguläre Rechtecksform erhalten, mit einer Kultkammer im Süden und einem Serdâb im Norden. Dieses Projekt ist nun erweitert worden durch einen zweiten Mantel, der auf der Nordseite ganz der Regel entsprechend ausgeführt ist. Im Westen endet er an der Nordseite kante von D 19; im Osten setzte er auf D 21 auf, sprang dann weit nach OSten vor, um ein stattliches Portal zu bilden, dem eine offene, von zwei Pfeilern getragene Vorhalle sich vorlegte, und bot in seinem südöstlichen Teile noch für zwei weitere Serdabs Platz. Die besagte Vorhalle bildete den monumentalen Abschluss der von Osten auf D 20 zuführenden Strasse, deren ein Bild, das soäter durch allerlei sekundäre Einbauten zerstört wurde.

D. 20 Fortsetzung 1.

# die monumentale Wirkung der Halle als Abschluß der Zugangsstraße, wurde später durch den Anbau a, (der allerdings vielleicht nur geringer höher war), beeinträchtigt.

Die Einzelheiten sind ebenso interessant wie die Gesamtanlage:
Die innere Kultkammer hat bis auf die Ostseite zeimlich wohl erhaltene Wände, die im Westen zwei Scheintüren zeigen und rings mit Reliefs etc. bedeckt sind. Die Wände bestehen aus Kalkstein mit feinem Stucküberzug.

Der schmale Korridor, der die äußere Kultkammer bildet, aht 2 Scheintüren ohne Inschrift und ganz im Norden eine dritte, nur ganz flach eingehauen. Die Deckenplatten über diesem Korridor liegen auf der Ostmauer auf, sind dagegen nach W. nur in eine Nut in der geböschten Aussenmauer eingelassen. Darüber fand sich ein sekundäres Begräbnis aus der Spätzeit. Auf diesen Korridor münden nun die Fenster der drei Serdabs: Der nördliche (a) war voll Sand, da eine Deckenplatte halb zerschlagen. Inhalt nicht mehr in situ . Mitten im Serdab lag auf dem Rücken die Gruppe des ........... , seines gleichnamigen Sohnes und seiner Frau. Die Köpfe waren abgebrochen, fanden sich aber im Sande. Sodann Figur einer kornreibenden Dienerin, zerbrochen, aber alle Stücke vorhanden. Ferner Kopf einer anderen Dienerin und Kniee eines knieenden Dieners. Endlich 3 rotgestrichene Tontöpfchen mit schwarzem Nilschlammähnlichem Inhalt.

D. 20 Fortsetzung 2.

Der zweite Serdab (b) war 1,80 m hoch, aus Kalksteinquadern aufgeführt, mit Kalkmörtel verfugt. Deckenplatten von 20 cm Stärke. Das Schlitzfenster war herausgebrochen und auf 60 × 60 cm erweitert. Gänzlich ausgeplündert. Nur Splitter von Holz mit Stuck und Bemalung vom Halskragen einer Statue.

Der dritte Serdab (c) war auch erbrochen; der Stein, der das Schlitzfenster enthielt, lag im schutt davor im Boden. Trotzdem war eine Statue noch vorhanden und wenn auch nicht mehr in situ und zerbrochen. Sie lag auf der linken Seite, an die N.W. Ecke des Serdabs gelehnt. Der, der rechte Daumen und die Zehen waren abgebrochen, lagen jedoch noch im Sande dabei. Die Statue, Material, Kalkstein, sitzend, 50 cm hoch.

D. 20 enthält 6 Schächte:
D. 20,1 sehr gut und gross angelegt, 8 m tief. Sehr grosse Kammer nach O. Eingang fand sich sorgfältig mit Bruchsteinen verschlossen, die mit Mörtel verstrichen waren. In dem Mörtel klebte ein kleines Kalksteingefäss. In Mitten der Kammer (s. Skizze!) steht, von N. nach S. gerichtet, ein Kalksteinsarg mit leicht gewölbtem Deckel und rechteckigen Stirnbacken. Der Deckel war bei Seite geschoben und lag quer auf dem Sarg; darauf winzige Reste von Blattgold, wohl von der Maske des Toten. Die Gebeine waren aus dem Sarg herausgeworfen und

D. 20 Fortsetzung 3.

in der Kammer verstreut. Eine runde Steinplatte, auf der wahrscheinlich der Kopf ruhte, lag im Sande nördlich vom Eingang. An der Westseite des Sarges 4 Kanopen, umgestossen; die Deckel verstreut. In den Kanopen erdige Rückstände des ehemaligen Inhaltes. Dabei Kalksteine-Modell eines Waschgefässes (?) von Kalkstein. Am Nordrande des Sarges viele aber wenig gut erhaltene Kupfermodelle von Werkzeugen. Offenbar ist D. 20,1 in alter Zeit von Grabräubern geöffnet, beraubt und auch wieder verschlossen worden.
D. 20,2 Kammer nach O.; darin Skelett mit angezogenen Knieen, Kopf nach N, Gesicht nach O. Im schutt des Schachtes eine Broncenadel [? Bronze oder Kupfer?] gefunden.
D. 20,3 ohne Kammer und Inhalt.
D. 20,4 Kammer nach W., war verschlossen wie D. 20, und ebenfalls ausgeraubt. Sargkasten, der Deckel zur Hälfte abgeschoben. Im Sande Stücke einer mit Asphalt balsamierten Mumie. In der Kammer:
1) 4 Kalksteinkanopen mit ihren Deckeln,
2) 2 Tongefässe aus feinem hellen Ton,
3) Scherben von drei grösseren Töpfen,
4) Reste von der Maske der Mumie (u.a. Stück von der Nase),
5) kleine Kupferwerkzeuge,
6) Fajenceperlen von einem Brustschmuck,
7) 2 Endstücke des Brustschmuckes aus Elfenbein.
D. 20,5 Kammer nach O., Sarg im Felsboden ausgehauen, darin zerbrochenes Skelett, Kopf nach N., Gesicht nach O., leer.

D. 20 Fortsetzung 4.

D. 20,6. Kammer nach O., leer.
An den Türleibungen des Eingangs die bekannten Darstellungen: Der Tote aus dem Grabe schreitend. In der Pfeilerhalle davor kleine Einbauten sekundärer Art.

Die Reliefs machen den Eindruck, daß D 20 der 5. Dynastie zuzuschreiben ist.

   
Anmerkungen: ßJ Die Annahme, dass es sich um eine Doppelmastaba von Vater und Sohn vp-m-onX handelt gründet sich auf den Baubefund, der eindeutig eine Erweiterung der ursrpünglichen Grabanlage zeigt und darauf, dass es die Gruppenstatue Kairo, JE 37826 mit Vater und Sohn vp-m-onX nebst Frau und Mutter gibt. Ferner ist dieser, wie die Titel des Sohnes belegen in die Fußstapfen des Vaters getreten und wird in der Kultkammer auch zweimal in der Reihe der Geschwister als dem Vater Opfer darbringender Sohn dargestellt. Damit erscheint die Annahme nicht abwegig, die Erweiterung der Mastaba auf den Verwaltungsaufstieg des Sohnes zu gründen und damit verbunden eben keine eigene Mastaba anzulegen, sondern die schon komfortable Mastaba des Vaters auszubauen, die für beide Herren nebst Familie genügend Serdabs und Grabschächte aufweist. [zurück]ßK Die Lesung des Namens als vp-m-onX ist unklar, da der erste Teil des Namens sowohl tp als auch D#D# gelesen werden kann. So erscheinen parallel dazu gleiche Namen in der Literatur als E#D#-m-onX gelesen. Da es nach wie vor unklar ist, ab wann die Hieroglyphe des Kopfes in Seitenansicht (Gardiner D 1) tp bzw. D#D# gelesen werden muss, hat man sich hier lediglich für eine der beiden Varianten entschieden.
   
Bibliographie: Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide (...), S. 31ff., Taf. 4.
Porter, Bertha and Rosalind B. Moss, Assisted by Ethel W. Burney, Topographical Bibliography [...], III. Memphis. Part I, S. 109f.
Spiekermann, Antje & Kampp-Seyfried, Friederike. Giza: Ausgrabungen im Friedhof der Cheopspyramide von Georg Steindorff. (Kleine Schriften der Ägyptischen Museums der Universität Leipzig. 6.) Leipzig (Ägyptisches Museum), 2003, S. 27-39.