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Mastaba D 220 =
Junker S 2356/2359

Bezeichnung: D 220
Junker S 2356/2359
Typus: Bruchsteinmastaba
Namen:
Grabherr:
Vzj (Ranke, PN I, 394,10)
Frau:
MH-jb-O(w).t-Or(.w) (Lesung unklar - nicht bei Ranke belegt)
Eltern:
Kinder:
 
erwähnte Personen:
Ro-nfr (Ranke, PN I, 219,10)
Mrw-k# (Ranke, PN I, 162,10)
Titel:
Grabherr:

jry-X.t nzw jmy-r# Hmw.t(yw)
"Beauftragter für die Angelegenheiten des Königs", "Vorsteher der Handwerker"
Zu den Titeln siehe Jones, Index OK, 327, 1206; 179, 680.

Frau:
mjtr.t
"Dame"
Zu dem Titel siehe Jones, Index OK, 424, 1572 und Daoud, False-door, in: SAK 23 (1996), 88-96.
Eltern:
   
Kinder:
   
erwähnte Personen:
 

Mrw-k#: zx#
"Schreiber"
Zu dem Titel siehe Jones, Index OK, 834,3040.

Lage des Grabes: Plan Hölscher 1903-1906
Plan Junker, Giza IX, Plan I
Plan Junker, Giza IX, Abb. 19
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Ausgrabungszeitpunkt: 1903 und 1926
Ausgräber: 1903: Otto Völz (Architekt) und Georg Steindorff
1926: Uvo Hölscher (Nachrgrabung Junker)
Datierung: Porter/Moss: 5.-6. Dynastie
Krauspe, Statuen: 5.-6. Dynastie, Statue frühestens Ende 5. Dynastie
Ende 5. / Anfang 6. Dynastie
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:

Die 1903 ausgegrabene Bruchsteinmastaba D 220 liegt nördlich der Mastabareihe D 110ff (nordöstlich von D 112 und nordwestlich von D 118) und nordöstlich von Mastaba D 219. Die Mastaba nutzt für ihren Kultbereich die westliche Außenwand von der etwas älteren Mastaba S 2364/2387. Der Kernbau hat eine Größe von ca. 5,0 m × 3,3 m. Zu der Mastaba gehört ein, durch eine ca. 1,3 m lange und 0,8 m breite Mauer, eingefasster Kultbereich von ca. 0,8 m Breite, der eine beschriftete Scheintür aufweist. Dort wurde als Deckenblock verbaut ein Scheintürsturz des Vzj (Kairo, CG 57159) gefunden. Zur Grabanlage gehören zwei Grabschächte S 2359 und S 2356.

An die Mastaba D 220 waren noch im Norden die Schächte S 2399 und 2353 und im Nordwesten der Schacht S 2363 angebaut.

An der Südwestecke der Mastaba wurde eine "pilzförmig geformte Stele" gefunden (Kairo, CG 57174).

Vor der Mastaba D 220 wurde eine kleine Kalksteinstatuette (Leipzig, ÄMU 2464) gefunden.

Anbauten:
Der Kultbereich war durch einen 1,3 m × 0,8 m breiten Mauerzug im Südosten begrenzt.
Kultkammer:
Der Kultbereich war durch einen 1,3 m × 0,8 m breiten Mauerzug im Südosten unter Verwendung der Westwand von S 2364/2387 von der Umgebung abgegrenzt. Dadurch entstand auf der Ostseite ein Durchgang von 0,8 m Breite.
Vor Schacht S 2359 befand sich eine beschriftete Scheintür mit einem unteren beschrifteten Sturzbalken (Edinburgh, National Museums of Scotland A.1909.483) und einer Scheintürtafel mit Namen des Verstorbenen und kleiner Opfertischdarstellung (Verbleib unbekannt, vielleicht Ägyptisches Museum Kairo). Verbaut als Deckenblock ein Scheintürsturz des Vzj (Kairo, CG 57159).
Serdab:
Ohne Serdab.
Grabschächte:

Die beiden Grabschächte blieben weitestgehend undokumentiert.
S 2359: Mit nach Süden ausgerichteter Sargkammer. Darin befand sich ein Kalksteinsarg, der jedoch schon aufgebrochen war und nur noch verstreute Knochen enthielt.
S 2356: Ohne Angaben - Nach Junker, Giza IX, Abb. 19 noch 1,09 m tief.

Nördlich angebaute Schächte:
S 2399: Nach Junker, Giza IX, Abb. 19 noch 3,4 m tief und bis zu einer Tiefe von 1.4 m ausgemauert.
S 2353: Ohne Angaben.

Norwestlich angebauter Schacht:
S 2363: Ohne Angaben.

   
Erhaltungszustand: Das gesamte Gebiet nördlich der "Straße" von G 4260 und G 4360 ist freigelegt und teilweise restauriert worden. D 220 scheint aber in dem Bereich der nur schlecht erhaltenen Mastabas zu liegen. Vgl. die Videoaufnahme von Peter Der Manuelian vom 24.03.2005 [PDM_ 02198] - http://www.gizapyramids.org]
   
Funde:

Scheintür:
Unterer Sturzbalken (Edinburgh, National Museums of Scotland A.1909.483)
Bildfeld (Verbleib unbekannt - vermutlich Ägyptisches Museum Kairo)

Verbaut als Deckenblock in der Kultkammer:
Scheintürsturz des Vzj (Kairo, CG 57159 - CG unpubliziert)

Verworfen an der Südwestecke der Mastaba:
"Pilzförmig geformte Stele" (Kairo, CG 57174 - CG unpubliziert)

Verworfen westlich von der Mastaba:
Hohe Opfertafel ohne Inschrift (Verbleib unbekannt - eventuell in situ belassen)

Verworfen vor der Mastaba:
Statuette (Leipzig, ÄMU 2464)

   
Photos:
   
Archivalien:

Tgb. 1903 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 29:
S. 29


S. 30: Östl. von Mastaba A kommt eine neue Mastaba heraus. Auf der Scheintür der Name des Verstorbenen S. 30; davor ein Bild: der Tote vor dem Opfertisch sitzend.
Vor der Scheintür ein späterer Anbau, in der eine Platte, wohl von einer Scheintür als Decke verbaut ist. Auf dieser Platte (Kalkstein) l. der Verstorbene u. seine Frau sitzend; hinter ihnen steht ein Sohn, vor ihm hocktein Schreiber; r. Inschrift von 2 Zeilen:
S. 30 etc., also das gewöhnliche Gebet für einen Toten, der Tesi heisst. Die Mastaba wohl 6. Dynastie. Die Platte wird nach dem Lager gebracht und als No. 1 ins Fundjournal eingetragen. Hinter d. Scheintür der Brunnen. Der Vorbau führt zu einer Kammer, über die wir wohl morgen Gewissheit bekommen werden. [...]

S. 31: Die Freilegung des Brunnens hat bisher noch keine Resultate ergeben. [...]

S. 32: […] Bei der Mastaba des Tesj wird der Brunnen freigelegt; die Sargkammer liegt nach Süden. In ihr steht ein roher Kalksteinsarg, der nur Knochen enthält. Er ist erbrochen.
S. 32
Bei a kommt eine Mastaba heraus; bei b Mauerwerk aus Steinen und Ziegeln.
Sonst ergiebt der Platz leider nichts Wesentliches. […]

S. 39: […] Besser geht es bei der Merab-Mastaba. Vor der Mastaba des Tesj wird am Vormittag eine kleine Steinfigur eines sitzenden Mannes gefunden. (VI. Dyn.) Sie ist zerbrochen kommt aber ziemlich gut zusammen. Am Nachmittag kommt an der SW-Ecke

der Mastaba des Tesj ein grosser knopfförmiger Gegenstand aus Kalkstein heraus; in 2 Stücken, aber fast vollständig
S. 39
mit Inschrift:

S. 40:
S. 40
Also aus der Mastaba des Tesj
Ferner werden 2 Brunnen, östl. von Tesj freigelegt; die Kammern unten sind noch verschlossen u. sollen morgen geöffnet werden.

S. 44 […] Alle drei Stücke stammen also aus einem Grabe, dem des Jri, dem Stile nach Dyn. VI., wie das östl. Benachbarte Grab des Tesj. […]

S. 50: […] An den kleineren Mastabas u. Brunnen, westl. vom Merab, wird mit verminderten Kräften weitergearbeitet. Westl. vom Tesj wird eine grosse, ziemlich hohe Opfertafel, ohne Inschrift, gefunden. – […]

S. 56: In der Umgebung der Mastaba des Tesj wird die Säuberung fortgesetzt; noch sieht dieser ganze Platz noch immer sehr weit aus. – […]

S. 61: […] Mastaba des Tesj. Westl. davon wird gesäubert. – Am Nachmittag weiter westl. eine Muthung begonnen.

S. 160: Um ½ 6 aufgestanden, um 6 kommt Quibell zur Teilung. Wir frühstücken erst vor dem Hause u. gehen dann an das schwere Geschäft. Meiner dringenden  Bitte, dass ich die beiden vollständigen Statuengruppen haben müsse giebt Q. nach. Er nimmt dafür für das Museum den Denkstein des Vesj, die Gruppe ohne Köpfe, den doppelten Holzsarg, die grosse Holzfigur einer Frau aus d. Grabe des Hetpi und 7 von den Steinen mit Inschriften u. Reliefs (No. 1.9.10.14.15.17.13 des Fundjournals). Der Rest verbleibt uns. Wir nehmen ein Protokoll auf, das von uns beiden unterzeichnet wird. Betreffs der Kammer des Uhemka wünscht Maspero entweder sie an Ort u. Stelle zu belassen und den Touristen zugänglich zu machen oder sie – natürlich für einen anständigen Preis an mich zu verkaufen. Ich werde darüber noch mit Maspero unterhandeln. Gegen 10 geht Quibell;

S. 161: […] Nachmittag kommt Pelizaeus u. mit ihm wird nun die interne Teilung vorgenommen, die ganz glatt verläuft. Pelizaeus erhält an Hauptstücken: die Kalksteingruppe (ohne Farben), die beiden steinernen Holzfiguren, die Scheintür des Iri u. den Türsturz der Nofret (Fundj. 12). Auf mein Teil kommt die schöne Gruppe, die grössere Holzfigur des Mannes, eine Scheintürfüllung mit Flachrelief, der kleine

S. 162: Holzsarg u. die kleine Kalksteinfigur der 5. Dyn. Pelizaeus ist zufrieden u. scheint nicht abgeneigt, die Grabung im nächsten Jahre fortzusetzen. Er erklärt sich bereit, für einen Ghafîr bis 1 Januar 10 ₤ zu geben; ebenso viel will ich für einen zweiten geben […]


Tgb. 1926: [Original pdf]

S. 4: Mastaba des Tesj p. 30.
Schacht 2356 - 2359.
Kalksteinsarg im Bîr (S. 32) [...]

S. 17: Mastaba des S. 17
Tageb. 1903 p. 30 [...]

Junker, Hermann, Gîza IX. Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in Wien auf gemeinsame Kosten mit Dr. Wilhelm Pelizaeus unternommenen Grabungen auf dem Friedhof des Alten Reiches bei den Pyramiden von Gîza. Band IX. Das Mittelfeld des Westfriedhofs, Wien, R. M. Rohrer, 1950 = Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Denkschriften, 73. Band, 2. Abhandlung. S. 52f, Abb. 19 [pdf]

Inschriften 1903: [Original_pdf] [Transkription und Übersetzung]

S. 1:
S. 1

   
Anmerkungen:  
   
Bibliographie:

Junker, Hermann, Gîza IX. Bericht über die von der Akademie der Wissenschaften in Wien auf gemeinsame Kosten mit Dr. Wilhelm Pelizaeus unternommenen Grabungen auf dem Friedhof des Alten Reiches bei den Pyramiden von Gîza. Band IX. Das Mittelfeld des Westfriedhofs, Wien, R. M. Rohrer, 1950 = Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Denkschriften, 73. Band, 2. Abhandlung. S. 51-53, Abb. 19.

Porter, Bertha and Rosalind B. Moss, Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings. III. Memphis. Part I. Abû Rawâsh to Abûsîr. Oxford, 1974, S. 117.