PM 20 |
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Standort: | München, Staatliches Museum Ägyptischer Kunst | ||||
Inv.-Nr. | ÄS 4862 | ||||
Bezeichnung des Stückes: | Kornmahlende Dienerin | ||||
Herkunft: |
Giza, Westfriedhof, Mastaba D 39/40, im Serdab. Vgl. Fundkontext. | ||||
Erwerbung: | Ankauf aus der Sammlung J. von Volkmann 1960. | ||||
Material: | Kalkstein | ||||
Maße: | H. 25,6 cm; L. der Basis 26 cm | ||||
Datierung: | Ende 5. Dynastie / Anfang 6. Dynastie. Porter/Moss: 5. Dynastie. 6. Dynastie nach Katalog, 5000 Jahre Ägyptische Kunst Anhand der Statuen variiert mitunter in der Literatur eine Datierung zwischen der 4. und 6. Dynastie. |
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Beschreibung: | Die Dienerfigur ist vollständig erhalten war aber bei Ihrer Auffindung kurz oberhalb der Hüfte und über beiden Handgelenken abgebrochen. Ansonsten weist die Figur nur leichte Bestoßungen auf. |
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Erhaltungszustand: | |
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Darstellung und Text: | Die Dienerfigur einer Müllerin kniet auf einer rechteckigen Basis, die nur unwesentlich größer ist als die Figur mit ihrem Mühlstein selbst. Ihr Oberkörper ist durch die Bewegung des Reibsteins aufrecht, die Arme leicht nach vorne gerichtet und der Kopf sitzt gerade auf dem Körper auf und ist nur leicht in den Nacken gelegt. Die Blickrichtung ist jedoch leicht nach oben gerichtet. Ihre Hände hat sie beide nach vorn gestreckt und hält einen nur kleinen Reibstein, der unter ihren großen, recht klobig wirkenden Händen kaum zu erkennen ist. Den ovalen Mühlstein hat sie auf ihren knienenden Beinen liegen. Ihre Füße liegen untergeschlagen unter ihrem Gesäß. Die Dienerfigur trägt nur einen kurzen Schurz, der die Brust freilässt. Ihr kurzgeschorenes Haar ist nur durch eine Relieflinie angedeutet. Die Ohren sind verhältnismäßig groß und passen zum rundlichen, voll geformten Gesicht. Die dicken Wangen erscheinen durch die ausgeprägten Wangenknochen zusätzlich betont und gehen in eine wenig ausgeprägte und sehr rund wirkende Kinnpartie über. Die Nase ist groß und breit und die Lippen voll. Die Mundspalte verläuft gerade und Ober- wie Unterlippe sind gleich breit. Die großen, mandelförmigen Augen sind durch Relieflinien eingefasst und stehen auf einer waagerechten Lidachse. Die Augenbraunen sind nur durch sanfte Modellierung angedeutet worden. |
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Kommentar: | Die Statue wurde zusammen mit 19 weiteren Statuen im bereits aufgebrochenen Serdab von Mastaba D 39/40 gefunden. Die Statuen standen nicht mehr alle in situ und weisen z.T. erhebliche Beschädigungen auf. Dazu gehören drei Sitzfiguren des Grabherrn (Leipzig, ÄMU 2561, Kairo JE 37820 und 37825), die Darstellung eines nackten Knaben (Leipzig, ÄMU 3028) und eine Sitzfigur der Frau O(w).t-Or(.w)-wr.t (Kairo, JE 37821), sowie 15 Dienerfiguren (Leipzig, ÄMU 2562, ÄMU 2563, ÄMU 2564, ÄMU 2565, ÄMU 2566, ÄMU 2569, ÄMU 2570, ÄMU 2571, ÄMU 2572; Hildesheim, PM 18, PM 20; München, SMÄK ÄS 4862; Kairo, JE 37822, 37823, und 37824).
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Technische Angaben: |
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Geschichte des Stückes: | Die Statue wurde zusammen mit 19 weiteren Statuen am Donnerstag, 23. März 1905 gefunden und kam noch im gleichen Jahr zur Fundteilung, in der sie aber nicht explizit erwähnt wird aber an Steindorff gefallen sein muss. Die Dienerfigur tritt dann erst 1960 wieder in Erscheinung, bei der Erwerbung aus einer Privatsammlung J. von Volkmann aus der sie an das SMÄK München gekommen ist. Über den Vorgang eines Verkaufs bzw. Tausch des Stückes gibt es am ÄMU Leipzig keine Unterlagen. Es muss also unklar bleiben, wie das Objekt in den Kunsthandel gelangt ist. Es gibt auch keine alten Photos des Stückes - nur aufgrund der Aufnahme N-ÄMUL 9159_1 ist diese Dienerfigur überhaupt sicher aus dem Komplex des E#S stammend zu beweisen. Warum von dieser Statue, im Gegensatz zu allen anderen Statuen, keine weiteren Photos bei der Grabung gemacht wurden bleibt ebenso unklar wie auch der Umstand, dass es danach keine Aufnahmen des Stückes gibt. |
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Zugehörige Objekte: | Eingang Kultkammer: |
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Bibliographie: | - Grimm, Alfred, Mastabas ... = MÄU, 2, S. 46f (erw.) - 5000 Jahre Aegyptische Kunst. 15. Mai bis 27. August 1961 in Villa Hügel. Essen, Verein Villa Hügel e.V., Essen-Bredeney, Nr. 43, S. 86. - Spiekermann, Antje & Kampp-Seyfried, Friederike. Giza: Ausgrabungen im Friedhof der Cheopspyramide von Georg Steindorff. (Kleine Schriften der Ägyptischen Museums der Universität Leipzig. 6.) Leipzig (Ägyptisches Museum), 2003, S. 27-39. |
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Literatur: | - Breasted Jr., J. H., Egyptian Servant Statues, [New York, Bollingen Foundation, 1948] (gr. 8vo, XVI + 113 p., pl.; annexe d'une page contenant un questionnaire) = Pantheon Books. The Bollingen Series XIII. - Roth, Ann Macy, “The Meaning of Menial Labor, “Servant Statues” in Old Kingdom Serdabs”, in: JARCE 39 (2002), pp. 103–121. |
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Photos: | |||||
Archivalien: | Tgb. 1905 [Original pdf] [Abschrift pdf] S. 96: Schuglschluß ist der ganze Inhalt des Serdâbs, 5 Statuen und 15 Dienerfiguren, geborgen. Eine photographische Aufnahme war nicht möglich. S. 96: Schuglschluß ist der ganze Inhalt des Serdâbs, 5 Statuen und 15 Dienerfiguren, geborgen. Eine photographische Aufnahme war nicht möglich. No. 1 (Skizze auf S. 95) ist ca. 70 cm hoch, sitzende Statue eines Mannes, nach der Aufschrift auf der r. Seite des Sessels der (cf. S. 92) Das Gesicht sehr derb, offenbar Porträtähnlichkeit angestrebt. Halblanges gescheiteltes Haar. Breiter Halskragen Bemalung (blau) erhalten. Gefältelter Schurz . Körper rotbraun, die Bemalung des Sessels soll Granit nachahmen (das Material ist Kalkstein).No. 2 ist ca 60 cm hoch und stellt denselben Mann dar Haltung im Wesentlichen die gleich wie bei No.1. Haar kurz, Löckchenfrisur. Arbeit besser als bei No. 1, Erhaltungszustand tadellos, Farben S. 97: weniger gut erhalten.
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Lageplan: | Plan Hölscher 1903-1906 Blaupausen Mastaba D 39/40 |
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