ÄMUL 2570 |
||||||||||||||
Standort: | Ägyptisches Museum der Universität Leipzig | |||||||||||||
Inv.-Nr. | 2570 | |||||||||||||
Bezeichnung des Stückes: | Dienerfigur eines Dieners mit Waschgefäß | |||||||||||||
Herkunft: |
Giza, Westfriedhof, Mastaba D 39/40, im Serdab. Vgl. Fundkontext. | |||||||||||||
Erwerbung: | Fundteilung 1905 | |||||||||||||
Material: | Kalkstein, bemalt | |||||||||||||
Maße: | H. 28,1 cm; B. 11,3 cm; T. 16,2 cm | |||||||||||||
Datierung: | Ende 5. Dynastie / Anfang 6. Dynastie. Porter/Moss: 5. Dynastie. 5. Dynastie nach Krauspe, Statuen, S. 74f. Anhand der Statuen variiert mitunter in der Literatur eine Datierung zwischen der 4. und 6. Dynastie. |
|||||||||||||
Beschreibung: | Die Dienerfigur ist bis auf ein paar größere Absplitterungen im Bereich beider Handgelenke und Handrücken, beider Fersen und dem hinteren Teil der Basis sowie der abgeschlagenen Nase vollständig erhalten. Sie weist jedoch mehrere Brüche auf und zwar an beiden Handgelenken, beide Oberarme und beide Beine sind auf Höhe des Fußgelenkes im Fersenbereich abgebrochen. Die abgeschlagenen Körperteile sind jedoch modern wieder angesetzt, die einzelnen Bruchnähte aber noch gut zu erkennen. Die Oberfläche des Kalkstein weist zudem noch stärkere Bestoßungen auf und ist sehr porös. |
|||||||||||||
Erhaltungszustand: | Der Erhaltungszustand des Objektes entspricht weitestgehend dem Zustand der Auffindung, jedoch sind die Brüche reversibel gefestigt worden aber noch deutlich erkennbar. Die Bemalung ist nur noch zum Teil erhalten. | |||||||||||||
Darstellung und Text: | Die Dienerfigur eines Dieners mit einem Waschgefäß steht mit nebeneinander stehenden Beinen auf einer rechteckigen, vorne abgerundeten Basis über ein Waschgefäß gebeugt. Beide Fersen ragen dabei über die Basis hinaus und waren vermutlich deshalb auch abgeschlagen vorgefunden worden. Der Diener stützt sich dabei mit ausgestreckten Armen auf den Rand des Waschgefäßes auf, so dass seine Finger am Gefäßrand hinunterragen. Das Waschgefäß deutet durch Reliefierung ein Gefäß zum Auffangen des Wassers und eine darin gestellte Kanne mit Ausguss an. Der Ausguss, der vermutlich in Kalkstein separat eingesetzt war ist jedoch herausgebrochen, so dass nur noch das "Zapfloch" zu erkennen ist. Den Kopf hat er Diener in den Nacken gelegt und der Blick ist geradeaus nach vorn gerichtet.
Hände und Füße sind stark beschädigt, wirken aber klobig, jedoch sind die Nägel durch Relieflinien angedeutet. Das kurz geschnittene Eigenhaar wird durch eine deutlich ausreliefierte Linie begrenzt und wirkt kappenartig. Das Gesicht ist dick und rund. Die sehr großen, madelförmig reliefierten Augen stehen auf einer geraden Lidachse. Die Augenbrauen sind nur modelliert wiedergegeben. Die große Nase ist abgeschlagen. Der große Mund steht etwas hervor und die Mundspalte verläuft gerade. Die Wangen sind flächig und nur wenig detailiert wiedergegeben und gehen nahtlos in eine flache Kinnpartie über. Die großen Ohren setzen recht hoch an. |
|||||||||||||
Kommentar: | Die Statue wurde zusammen mit 19 weiteren Statuen im bereits aufgebrochenen Serdab von Mastaba D 39/40 gefunden. Die Statuen standen nicht mehr alle in situ und weisen z.T. erhebliche Beschädigungen auf. Dazu gehören drei Sitzfiguren des Grabherrn (Leipzig, ÄMU 2561, Kairo JE 37820 und 37825), die Darstellung eines nackten Knaben (Leipzig, ÄMU 3028) und eine Sitzfigur der Frau O(w).t-Or(.w)-wr.t (Kairo, JE 37821), sowie 15 Dienerfiguren (Leipzig, ÄMU 2562, ÄMU 2563, ÄMU 2564, ÄMU 2565, ÄMU 2566, ÄMU 2569, ÄMU 2570, ÄMU 2571, ÄMU 2572; Hildesheim, PM 18, PM 20; München, SMÄK ÄS 4862; Kairo, JE 37822, 37823, und 37824).
|
|||||||||||||
Technische Angaben: | Maße: |
|||||||||||||
Geschichte des Stückes: | Die Statue wurde zusammen mit 19 weiteren Statuen am Donnerstag, 23. März 1905 gefunden und kam noch im gleichen Jahr zur Fundteilung, in der sie Steindorff zufiel. | |||||||||||||
Zugehörige Objekte: | Eingang Kultkammer: |
|||||||||||||
Bibliographie: | - Grimm, Alfred, Mastabas ... = MÄU, 2, S. 30f (erw.) - Krauspe, Renate, Statuen und Statuetten, Mainz, 1997 = Katalog Ägyptischer Sammlungen in Leipzig, 1, S. 74f. - Porter/Moss, Memphis III,1,2. Auflage, S. 111. - Spiekermann, Antje & Kampp-Seyfried, Friederike. Giza: Ausgrabungen im Friedhof der Cheopspyramide von Georg Steindorff. (Kleine Schriften der Ägyptischen Museums der Universität Leipzig. 6.) Leipzig (Ägyptisches Museum), 2003, S. 27-39. |
|||||||||||||
Literatur: | - Balcz, Heinrich: Die Gefässdarstellungen des Alten Reiches, in: MDIK 3 (1932) S. 95f. - Breasted Jr., J. H., Egyptian Servant Statues, [New York, Bollingen Foundation, 1948] = Pantheon Books. The Bollingen Series XIII. - Reisner, George Andrew, The tomb of Hetep-heres the Mother of Cheops. A Study of Egyptian Civilization in the Old Kingdom, Completed and Revised by William Stevenson Smith, Cambridge. Massachusetts, Harvard University Press, 1955 = A History of the Giza Necropolis Volume II. - Roth, Ann Macy, “The Meaning of Menial Labor, “Servant Statues” in Old Kingdom Serdabs”, in: JARCE 39 (2002), pp. 103–121. |
|||||||||||||
Photos: | ||||||||||||||
Archivalien: | Tgb. 1905 [Original pdf] [Abschrift pdf] S. 96: Schuglschluß ist der ganze Inhalt des Serdâbs, 5 Statuen und 15 Dienerfiguren, geborgen. Eine photographische Aufnahme war nicht möglich. S. 96: Schuglschluß ist der ganze Inhalt des Serdâbs, 5 Statuen und 15 Dienerfiguren, geborgen. Eine photographische Aufnahme war nicht möglich. No. 1 (Skizze auf S. 95) ist ca. 70 cm hoch, sitzende Statue eines Mannes, nach der Aufschrift auf der r. Seite des Sessels der (cf. S. 92) Das Gesicht sehr derb, offenbar Porträtähnlichkeit angestrebt. Halblanges gescheiteltes Haar. Breiter Halskragen Bemalung (blau) erhalten. Gefältelter Schurz . Körper rotbraun, die Bemalung des Sessels soll Granit nachahmen (das Material ist Kalkstein).No. 2 ist ca 60 cm hoch und stellt denselben Mann dar Haltung im Wesentlichen die gleich wie bei No.1. Haar kurz, Löckchenfrisur. Arbeit besser als bei No. 1, Erhaltungszustand tadellos, Farben S. 97: weniger gut erhalten. |
|||||||||||||
Lageplan: | Plan Hölscher 1903-1906 Blaupausen Mastaba D 39/40 |
[pdf] [pdf] |
||||||||||||