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Mastaba D 207 / D 208

Bezeichnung: D 207 (alt Mastaba O) und D 208 (alt Mastaba N)
Typus: Werksteinmastaba - Doppelmastaba mit Pfeilerhalle
Namen:
 
Grabherr:
Mastaba D 207:
Vjj (Ranke, PN I, 389,30)
Mastaba D 208:
Nfr-jHjj (Ranke, PN I, 195,12)
Frauen:
Jnj.t-k#=s (Ranke, PN I, 36,7)
 
Eltern:
 
Kinder:

Tochter:
Onw.t=sn (Ranke, PN I, 244,1)
Nj-onX-B#st.t (Ranke, PN I, 171,8)
Nj-k#.w-O(w).t-Or(.w) (Ranke, PN I, 180,24)
Nj-onX-O(w).t-Or(.w) (Ranke, PN I, 171,18)
Nfr-psD (nicht bei Ranke aufgeführt)
Sohn:
onX-wD# (Ranke, PN II, 270,26)
Nj-onX-Or(.w) (Ranke, PN I, 171,19)
Jr(.w)-k#-PtH (Ranke, PN I, 40,22)

Sohn:
K#j (Ranke, PN I, 341,16)
erwähnte Personen:
vr=f PtH (? Name ist in der Abschrift Steindorff als fehlerhafte Schreibung gekennzeichnet. Die Lesung oben ist nur die Wiedergabe der Abschrift Steindorffs ob aber PtH-opr=f ßJ zu lesen?, Ranke, PN I, 420,15).
Wr-b#.w-PtH (Name ist in der Abschrift Steindorff als fehlerhafte Schreibung gekennzeichnet - Grund unbekannt. Ranke, PN I, 80,27)
 
Titel:
Grabherr:
jry-X.t nzw s:HD Hmwt(yw) jmy-r# jz Hmwt(yw) n(j) wob.t

"Beauftragter für die Angelegenheiten des Königs", "Untervorsteher der Handwerker", "Vorsteher der Handwerker der Werkstatt der wob.t"

Zu den Titeln siehe Jones, Index OK, 327,1206; 945,3484; 64,299.

jry-X.t nzw jmy-r# jrw-jz jmy-r# Hwj

"Beauftragter für die Angelegenheiten des Königs", "Vorsteher der Grabmacher", Vorsteher der "Polierer" ßK

Zu den Titeln siehe Jones, Index OK, 327,1206; 59,279; 163,626.

Frau:

Hm-nTr O(w).t-Or(.w) Hm-nTr Nt

"Gottesdienerin der Hathor", "Gottesdienerin der Neith"

Zu den Titeln siehe Jones, Index OK, 540,2012; 529,1973.

 
Eltern:
     
Kinder:
   

K#j: jry-X.t nzw sHD Hm-nTr wob-nzw

"Beauftragter für die Angelegenheiten des Königs", "Untervorsteher der Gottesdiener","Königlicher Reinigungspriester"

Zu den Titeln siehe Jones, Index OK, 327,1206; 932,3437; 373,1382.

erwähnte Personen:
 

 

Lage des Grabes: Plan Hölscher 1903-1906
Blaupausen Mastaba D 200-214

Querschnitte D 208

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Ausgrabungszeitpunkt: 1903 (Serdab 1904 durch G.A. Reisner)
Ausgräber: Otto Völz (Architekt) und Georg Steindorff
Datierung: 5./6. Dynastie nach Porter Moss
Frühe 5. Dynastie (nach den Statuen bei Fitzenreiter, Statue und Kult, IBAES III, 690.)
Ende 5. Dynastie (Martin-Pardey, CAA 1, Hildesheim, 1,23-29)
Das Grab kann frühestens ab Mitte 5. Dynastie zu datieren sein aufgrund des in Grabschacht D 208,9 gefundenen Siegels mit dem Horus-Namen des Ni-user-Re - eine Datierung in die Übergangszeit von der 5. zur 6. Dynastie ist jedoch wahrscheinlich.
   
Aufbau der Grabanlage:  
Allgemein:

Bei Mastaba D 207/208 handelt es sich um eine große Doppelmastaba mit gemeinsamer Pfeilervorhalle und zwei Kultkammern. Sie liegt südlich von Mastaba D 204 und D 209 und baut ebenfalls südlich direkt an D 206 an. Die gesamte Anlage hatte Ausmaße von ca. 13,5 m × 7,8 m. Die Vorhalle wurde von vier 50 cm × 50 cm dicken und 3,2 m hohen Pfeilern getragen und bildete einen 5,8 m × 1,5 m breiten Vorraum. Zur Mastaba D 207 des Vjj gehört eine fast quadratische Kultkammer von 2,4 m × 3 m, deren Decke ebenso von einem Pfeiler getragen wird. Ihr Zugang war ebenso durch die Vorhalle zu erreichen, wie der zur Kultkammer der Mastaba D 208 des Nfr-jHjj. Die Kultkammer der Mastaba D 208 ist mit 5 m × 2,3 m deutlich größer als die des Vjj. Ihre Decke wurde von zwei 40 cm × 50 cm dicken Pfeilern getragen. Zur Mastaba D 207 gehören insgesamt "sechs" Grabschächte, von denen drei in der Kultkammer und drei im Mastaba-Kern liegen. Die Mastaba D 208 weist elf Grabschächte auf, von den sieben in der Kultkammer, drei im Mastabakern und einer in der Vorhalle liegen. Von der Kultkammer der Mastaba D 208 geht ein Serdab mit Apertur aus.
Vom zweiten westlichen Pfeiler geht nord-südlich verlaufend eine 90 cm hohe Mauer aus, auf deren westlichen Seite eine Scheintür angebracht war. Dadurch entsteht ein 3,3 m × 1,7 m großer Raum abgetrennter Kultbereich.

 

Westlich von D 207 fanden sich mehrere Grabschächte, die zu Mastabastrukturen gehörten, die von Steindorff 1903 nicht näher untersucht wurden. Eine Untersuchung des Arreals fand erst 1926 statt, bei der aber die bereits von Steindorff eröffneten Grabschächte nicht immer erkannt wurden.
Aus diesem Bereich stammt der Fund des Statuenkopfes (Leipzig, ÄMU 2445). Nach genaueren Recherchen im Tagebuch 1903, S. 121 entgegen der ergänzten Angabe dort "also bei D 206" auf das " Gebiet südlich von L (vgl. Plan Seite 111") zu verweisen, das im Bereich um Mastaba D 207 liegt. Um welchen Grabschacht es sich dabei genau handelt bleibt unklar.
Ebenso nicht zur Mastaba D 207 gehören die Schächte l; k; l; m; n; q; r; w; z die allesamt westlich von D 207 zu situieren sind. Die Funde aus Schacht l (vgl. Tgb. 1903, S. 163 und die dortige Lageskizze) sind wohl in den Bereich westlich von D 206 zu verweisen. Der Schacht l scheint dabei der Schacht nördlich von Junkers S 4553 zu sein und zu einer eigenständigen Mastabaanlage zu gehören (Vgl. Junker, Giza IX, Abb. 45). In ihm wurde ein nur schlecht erhaltenes Skelett mit Resten der Mumifizierungsbinden gefunden. Es lag mit dem Kopf nach Norden, dem Gesicht nach Osten gewandt und leicht angewinkelten Knien. Wobei sich an den Kniekehlen ein Krug (Leipzig, ÄMU 2080) und vor den Füßen ein eiförmiges Gefäß (Leipzig, ÄMU 1456 - Kriegsverlust) fanden.

Anbauten:
Von vier 3,2 m hohen Pfeilern getragene Vorhalle von 5,8 m × 1,5 m. Vom zweiten westlichen Pfeiler geht nord-südlich auf die Eingangsfront von Mastaba D 208 zulaufend eine 90 cm hohe Mauer aus, auf deren westlichen Seite eine Scheintür angebracht war. Davor befand sich eine Opfertafel, die nördlich und südlich einer etwas erhabenen Platte zwei Tafeln in Form der Htp-Hieroglyphe mit Napfkuchen aufwies (Verbleib unbekannt). Dieser dadurch entstandene 3,3 m × 1,7 m große Raum scheint mit der Grablegung in Schacht 9 der Pfeilervorhalle eine Einheit zu bilden. Nördlich vor dem westlichsten Pfeiler gibt es im offenen Hof eine weitere undekorierte Scheintür die der Grabanlage D 207/208 zuzuweisen ist. Der offene Hof von 5 m × 4,5 m gehört definitiv zu Mastaba D 207/208, der Einbau von Mastaba D 209 ist erst später erfolgt.
Kultkammer:

Zwei Kultkammern:
Kultkammer der Mastaba D 207 (Vjj): Maße ca. 3 m × 2,4 m. Der Eingangsbereich lag im Westen der Vorhalle und war reichhaltig dekoriert. Die Kultkammer war vermutlich durch eine Holztür verschlossen, denn in der Mauer des Eingangs fand sich noch das Drehlager. Auf der Türtrommel standen die Titel und Namen des Verstorbenen. Auf der nördlichen Türlaibung (heute vermutlich noch in situ) ist der Verstorbene in erhabenen Relief dargestellt, wie er aus dem Grab herausschreitet. Er hält in seiner Rechten einen langen Stab und in seiner linken das sXm-Szepter. Vor ihm steht sein Sohn onX-wD#. Auf der Wandung vor dem Türwulst stehen zwei Reihen von je zwei Männern, die mit Opfergaben aus dem Grab herausschreiten. Auf der südlichen Türlaibung (heute Cambridge, Fitzwilliam Museum, E.7.1909) gegenüber von Vjj ist seine Frau Jnj.t-k#=s aus dem Grab herausschreitend dargestellt. Ihr zugewandt stehen in zwei Reihen ihre vier Töchter und hinter ihr klein dargestellt ein Mädchen. Davor ist auf der südlichen Seite keinerlei Darstellung mehr. Die Kultkammer selbst wird von einem einzigen monolithischen Pfeiler getragen, auf dem selbst eine kleine dekorationslose Scheintür angebracht ist. Eine weitere findet sich an der Westwand der Kammer.

Kultkammer der Mastaba D 208 (Nfr-jHjj): Maße ca 5 m × 2,3 m. Sie wurde von zwei Pfeilern getragen und ihre Wände waren komplett mit einem reliefierten Nischen-Dekor, wie es auf Prunkscheintüren vorkommt dekoriert. Das Nischen-Dekor war gelblich-weiß stuckiert und an den Kanten dunkelrot gestrichen, um diese stärker zu betonen. Am südlichsten Drittel der Westwand befindet sich die Apertur zum Serdab, in dem die beiden Rosengranit-Statuen des Nfr-jHjj gefunden wurden. Von der Kultkammer gehen wiederum sieben Grabschächte aus.

Serdab:
Im südlichsten Drittel der Kultkammer des Nfr-jHjj befindet sich ein Serdab mit Apertur. Er hatte die Maße 2,2 m × 0,9 m und war Nord-Süd gerichtet. Im nördlichen Teil hinter der Apertur stand an der Ostwand des Serdabs mit Blick nach Süden gerichtet die Schreiberfigur des Nfr-jHjj (Leipzig, ÄMU 2687) und an die Nordwand gelehnt ebenfalls mit Blick nach Süden die Sitzfigur des Nfr-jhjj (Hildesheim, PM 13). Der Serdab wurde erst 1904 von G.A. Reisner in Steindorffs Auftrag freigelegt. Die beiden Statuen kamen dann erst mit den Funden der zweiten Kampagne 1905 zur Teilung.
Grabschächte:

7 Grabschächte der Mastaba D 207:
Schacht 1 (in der Kultkammer): nur wenig tief und ohne Kammer und Funde.

Schacht 2 (in der Kultkammer): 1 m tief. Die Kammer war nach Norden gerichtet, noch mit Steinen und Mörtel verschlossen - also bei ihrer Auffindung intakt. In ihr ein aus dem Fels gehauener Sarg, dessen Deckel aus vier Platten bestand, die mit Mörtel verbunden waren. Das Skelett war zerfallen und sein Kopf nach Norden gerichtet. In der NO-Ecke der Grabkammer stand ein roher Tonkrug von ca. 30 cm Höhe (ev. Leipzig, ÄMU 2543-2546). Im Sand des Schachtes fand sich noch ein weiterer Tonkrug von 8 cm Höhe (Leipzig, ÄMU 1449).

Schacht 3 (in der Kultkammer): 1 m tiefer Schacht. Auf dem Boden eine Grube für die Leiche, die aber schon zerstört war.

Schacht 4: Nach Osten gerichtete Kammer. Darin nur zerfallene Knochen.

Schacht 5: Nach Osten gerichtete Kammer. Die Bestattung war noch ungestört und enthielt ein Skelett in Hockerstellung.

[Schacht 6: Nach Süden gerichtete Kammer. Die Bestattung war bereits aufgebrochen und ausgeraubt. Den Schacht rechnet Hölscher bereits zu Mastaba D 206 und beschreibt ihn dort ausführlicher mit:
"fast 8 m tief, Schacht oben in Bruchstein, darunter in Ziegeln gemauert, weiter unten im Fels ausgehauen. Kammer nach Süden, erbrochen, leer. Im Fussboden Sargertiefung für eine Hockerleiche", so dass man allerhöchstens von 6 Schächten sprechen kann]

Schacht 7: Leer vorgefunden.

11 Grabschächte in Mastaba D 208:
Schacht 1 (in der Kultkammer): Über 5 m tief. Die Kammer war nach Osten gerichtet, bereits geöffnet und leer vorgefunden. Darin fand sich ein aus dem Fels herausgehauener Sarg.

Schacht 2 (in der Kultkammer): 1,75 m tief. Die nach Osten gerichtete Kammer war nur grob ausgehauen aber bei ihrer Auffindung noch mit Steinen verschlossen. Darin fanden sich morsche Knochen und zahlreiche kleine Tongefäße (nach Tgb. 1903, S. 142f. sind diese auch in den anderen Schächten der Kultkammer gefunden worden - zu ihnen gehören vermutlich: (Kriegsverluste hier zur Abkürzung mit * gekennzeichnet)
Leipzig, ÄMU 1450*, 1452*, 1453, 1454-1455*, 1461-1462*, 1464-1466, 1467*, 1468, 1469*, 1470-1473*, 1475-1476*, 1477, 1478*, 2501-2502, 2503*, 2504-2505, 2506-2508*, 2510-2515, 2516*, 2517-2521, 2522-2523*, 2524-2525, 2526-2528*, 2529-2531, 2532*, 2533-2535, 2536-2538*, 2539*, 2540-2541, 2542.

Schacht 3 (in der Kultkammer): Nur 1 m tief und unvollendet. Leer vorgefunden.

Schacht 4 (in der Kultkammer): Über 5 m tief. Hatte zwei Kammern. Die obere lag in 1 1/2 m Tiefe und war nach Westen gerichtet und bereits aufgebrochen. Ihre Größe betrug 1,75 m² und ihre Wände waren nur grob ausgearbeitet. Der Sarg war in den Felsboden an der Westseite der Kammer eingelassen und war mit fünf Steinplatten abgedeckt, von denen eine bereits auf die Seite geschoben war. Darin fand sich ein Skelett mit dem Kopf nach Süden(!) und dabei im Sand zahlreiche Perlen, die wie sich noch erkennen ließ zu einem Halsband (Leipzig, ÄMU 3766) und zwei Fußbändern (Leipzig, ÄMU 3765 und 3767) gehört haben. Neben dem Sarg lag ein Stück eines Tonsiegels (Verbleib unbekannt).

Schacht 5 (in der Kultkammer): 5 m tief. War vermutlich der Hauptschacht der Mastaba, der aber schon beraubt war. Er hatte 2 Kammern, die obere lag in 1 1/2 m Tiefe und war nach Westen gerichtet. Die untere ebenfalls nach Westen gerichtete Kammer von 2,8 m × 2,05 m Größe war ebenfalls aufgebrochen und leer. Der Sarg war aus dem Felsboden gehauen und hatte eine Länge, von 1,7 m. Der Sargdeckel bestand aus Kalksteinplatten, die in einer versenkten Nut lagen. Südlich und westlich vom Sarg ist ein vertiefter Gang ausgehauen, damit die Leichenträger vermutlich halbwegs aufrecht haben stehen können, da die Kammer ansonsten nur 0,9 m hoch ist. Am Nordende des Ganges ein versenkter Kasten, der vermutlich für die Eingeweidekrüge bestimmt war.

Schacht 6 (in der Kultkammer): 5 m tief. Er hatte eine nach Norden gerichtete Kammer, die bereits aufgebrochen und leer gefunden wurde. In ihr ein aus dem Fels gehauener Sarg. Die obere Kammer, die in 1,5 m Tiefe lag und ebenfalls nach Norden gerichtet war, ist nicht näher untersucht worden.

Schacht 7 (in der Kultkammer): Unvollendeter Schacht von 2,5 m Tiefe, der ohne Inhalt vorgefunden wurde. Auf der Nordseite wollte man vermutlich eine obere Kammer anlegen, von der sich die angelegte Nut noch sichtbar ist. Im Fußboden der Kultkammer war der Schacht mit einer in Nut versenkten Platte abgeschlossen.

Schacht 8: 2,5 m tief und vom Dach der Mastaba ausgehend und auf dem Felsboden endend. Im Felsboden ist ein kleiner Kindersarg eingearbeitet. Darin fanden sich aber nur zerfallene Knochen.

Schacht 9 (in der Vorhalle): 6,5 m tief mit einer nach Süden gerichteten Kammer, die mit drei grossen Kalksteinplatten verschlossen war. Die westliche Hälfte der Grabkammer nimmt der aus dem Fels herausgearbeitete Steinsarg ein. Die östliche Hälfte der Kammer war vermutlich für die Leichenträger etwas verieft gearbeitet worden. In der Südost-Ecke wurde eine kleine stufenförmige Erhöhung von dreieckiger Grundform gefunden. Dabei wurden drei Nilschlammziegel und die Reste eines Brettes gefunden, die eventuell von einem Kanopenkasten stammen könnten, der aber durch von der Decke herabstürzenden Gestein zerstört worden ist. Ebenfalls auf dieser Stufe lag eine gut erhaltene Siegelabrollung auf einem Krugverschluss mit dem Namen des Nj-wsr-Ro(.w) (Leipzig, ÄMU 3774 - Kriegsverlust).
Vor dem Sarg lagen zahlreiche Reste von Beigaben:
1) In den beiden nördlichen Ecken des vertieften Fußbodens je ein roher Tonkrug in der Form der sogenannten Mörtelkrüge. (Eventuell Leipzig, ÄMU 2543, 2544-2545 (Kriegsverlust) oder 2546)
2) Etwas weiter südlich vor dem Sarg zahlreiche Knochen von Opfergaben (Schenkelstücke, etc.) und dazwischen kleinere Knochen eines Vogels.
3) Vor der Längsseite des Sarges stehen zahlreiche kleine Schälchen und Scheingefäße aus Kalzit-Aalabaster und Kalkstein für die Opfergaben (69 kleine Opferschälchen (Hildesheim, PM 421h-x und Leipzig, ÄMU 2447-2462 und 2477, der Rest im Ägyptischen Museum Kairo, Inv.-Nr. unbekannt), 6 zylindrische Scheingefäße für Öl (Hildesheim, PM 421f-g und Leipzig, ÄMU 2470-2472, das letzte im Ägyptischen Museum Kairo, Inv.-Nr. unbekannt), 6 Wasserscheingefäße (Hildesheim, PM 421c-e und Leipzig, ÄMU 2467-2469), 4 Miniatur-Weinkrüge (Hildesheim, PM 421a-b und ÄMUL 2473-2474) und 2 Henkelkrüge (vermutlich Ägyptisches Museum Kairo, Inv.-Nr. unbekannt), 1 Waschgefäß (vermutlich Ägyptisches Museum Kairo, Inv.-Nr. unbekannt) und eine Schale aus Kalkstein (vermutlich Ägyptisches Museum Kairo, Inv.-Nr. unbekannt) sowie kupferne Gefäße (Schale - Leipzig, ÄMU 2168; Gefäß mit Rundboden - Leipzig, ÄMU 2164 und darin ein kleineres Gefäß - Leipzig, ÄMU 2165) und Werkzeuge (Leipzig, ÄMU 2106, 2110-2111, 2116, 2129, 2596-2597, PM 2730-2732).
Der Sarg war mit einer einzigen Kalksteinplatte verschlossen und mit Schlamm verstrichen. Darin lag das gut erhaltene Skelett einer Frau mit dem Kopf nach Norden gerichtet und dem Gesicht nach Osten gewandt. Das Skelett wurde von Steindorff ebenfalls geborgen (war aber vermutlich aufgrund der schlechten Lagerung auf der Grabung so zerfallen, dass sie nicht mitgenommen wurden (vgl. Tgb. 1903, S. 202f.). Der Kopf lag ursprünglich auf einer dreiteiligen, kalksteinernen Kopfstütze (Leipzig, ÄMU 2483), die aber als der Leichnam zerfiel aus ihrer Lage gerutscht ist und auf Beckenhöhe gefunden wurde. Auf dem Oberteil der Kopfstütze fand sich durch die Oxydation anhaftend, ein stark oxydiertes, kupfernes und mit Blattgold verziertes Diadem (Leipzig, ÄMU 2500), das in zwei Stücke zerbrochen war.
Ferner lagen östlich neben der Leiche vier kupferne und mit Blattgold verzierte Stockbeschläge (Leipzig, ÄMU 2136-2137 und Hildesheim, PM 2743-2744).
Am Boden des Sarges lagen verstreut die schwarz, grünen und blauen Faijence-Perlen eines Halsbandes (Leipzig, ÄMU 3770), dessen goldene Schnur (Leipzig, ÄMU, uninventarisierter Kriegsverlust) noch erhalten war, sowie kleiner Anhänger der Form der "Schnellkäfer - click-beetle" und 7 metallene Zwischenglieder (Leipzig, ÄMU 2190 (1-4) und PM 2737-2739).

Schacht 10: Entspricht Schacht 8.

Schacht 11: 1 m tief mit nach Süden gerichteter Kammer. Darin zerfallene Knochenreste. Vielleicht erst sekundär angelegt.

   
Heutiger Zustand: Die Pfeilerhalle der Mastaba ist heute noch gut sichtbar. Vermutlich sind die Kultkammern noch zugänglich. Vgl. die Videoaufnahme von Peter Der Manuelian vom 24.03.2005 [PDM_02266 - http://www.gizapyramids.org]
   
Funde:

Mastaba des Vjj (D 207):
Kultkammer:
- Südliche Türlaibung (Cambridge, Fitzwilliam Museum, Inv.-Nr. E.7.1909).

Grabschacht 2:
- Zerfallenes Skelett (vor Ort verblieben).
- Ein roher Tonkrug (eventuell Leipzig, ÄMU 2543-2546).
- Tonkrug (Leipzig, ÄMU 1449).

Grabschacht 3:
- Zerfallenes Skelett (vor Ort verblieben).

Grabschacht 4:
- Zerfallenes Skelett (vor Ort verblieben).

Grabschacht 5:
- Skelett in Hockerstellung.

Mastaba des Nfr-jHjj (D 208):
Serdab:
- Sitzfigur des Nfr-jHjj (Hildesheim, PM 13).
- Schreiberfigur des Nfr-jHjj (Leipzig, ÄMU 2687).

Grabschächte der Kultkammer:
allgemein:
- Miniaturgefäße aus Ton (Kriegsverluste hier zur Abkürzung mit * gekennzeichnet) -
Leipzig, ÄMU 1450*, 1452*, 1453, 1454-1455*, 1461-1462*, 1464-1466, 1467*, 1468, 1469*, 1470-1473*, 1475-1476*, 1477, 1478*, 2501-2502, 2503*, 2504-2505, 2506-2508*, 2510-2515, 2516*, 2517-2521, 2522-2523*, 2524-2525, 2526-2528*, 2529-2531, 2532*, 2533-2535, 2536-2538*, 2539*, 2540-2541, 2542.

Grabschacht 2:
- Zerfallenes Skelett (vor Ort verblieben).
- Tongefäße: siehe Aufstellung oben.

Grabschacht 4:
- Skelett in ausgestreckter Lage.
- Perlen eines Halsbandes (Leipzig, ÄMU 3766).
- Perlen von zwei Fußbändern (Leipzig, ÄMU 3765 und 3767).
- Stück eines Tonsiegels (Verbleib unbekannt).

Grabschacht 8:
- Zerfallenes Skelett.

Grabschacht 9 in der Pfeilerhalle:
- Weibliches Skelett (geborgen aber durch schlechte Aufbewahrung auf der Grabung bereits zerstört).
- Siegelabrollung auf einem Krugverschluss mit Namen des Nj-wsr-Ro(.w) (Leipzig, ÄMU 3774 - Kriegsverlust).
- Zwei Bierkrüge (eventuell Leipzig, ÄMU 2543, 2544-2545 (Kriegsverlust) oder 2546).
- Knochen von Opfergaben - Schenkelstücke und Vogelknochen.
- Ein kompletter Satz von Miniatur-Gefäßen aus Kalzit-Alabaster:
69 kleine Opferschälchen (Hildesheim, PM 421h-x und Leipzig, ÄMU 2447-2462 und 2477, der Rest im Ägyptischen Museum Kairo, Inv.-Nr. unbekannt), 6 zylindrische Scheingefäße für Öl (Hildesheim, PM 421f-g und Leipzig, ÄMU 2470-2472, das letzte im Ägyptischen Museum Kairo, Inv.-Nr. unbekannt), 6 Wasserscheingefäße (Hildesheim PM 421c-e und Leipzig, ÄMU 2467-2469), 4 Miniatur-Weinkrüge (Hildesheim, PM 421a-b und Leipzig, ÄMU 2473-2474) und 2 Henkelkrüge (vermutlich Ägyptisches Museum Kairo, Inv.-Nr. unbekannt), 1 Waschgefäß (vermutlich Ägyptisches Museum Kairo, Inv.-Nr. unbekannt) und eine Schale aus Kalkstein (vermutlich Ägyptisches Museum Kairo, Inv.-Nr. unbekannt).
- Gefäße aus Kupfer (Schale - Leipzig, ÄMU 2168; Gefäß mit Rundboden - Leipzig, ÄMU 2164 und darin ein kleineres Gefäß - Leipzig, ÄMU 2165).
- Werkzeuge aus Kupfer (Leipzig, ÄMU 2106, 2110-2111, 2116, 2129, 2596-2597, Hildesheim PM 2730-2732).
- Kopfstütze aus Kalkstein (Leipzig, ÄMU 2483).
- Diadem (Leipzig, ÄMU 2500).
- Vier Stockbeschläge aus Kupfer mit Blattgoldüberzug (Leipzig, ÄMU 2136-2137 und Hildesheim, PM 2743-2744).
- Schwarze, grüne, blaue Perlen eines Halsbandes mit Schnellkäfern "click-beetle" (Leipzig, ÄMU 3770) und 7 metallene Zwischenglieder (Leipzig, ÄMU 2190 (1-4) und Hildesheim, PM 2737-2739).

Grabschacht 10:
- Zerfallenes Skelett.

Grabschacht 11:
- Zerfallenes Skelett (eventuell sekundäre Grablegung).

Pfeilerhalle von D 207/208:
- Opfertafel (Verbleib unbekannt)


Funde aus den nicht näher bestimmten Gräbern westlich von D 207:

Westlich von D 207:
Aus diesem Bereich stammt der Fund des Statuenkopfes (Leipzig, ÄMU 2445). Nach genaueren Recherchen im Tagebuch 1903, S. 121 ist der Fund entgegen der ergänzten Angabe dort "also bei D 206" auf das " Gebiet südlich von L (vgl. Plan Tgb. 1903, S. 111") zu verweisen, das im Bereich um Mastaba D 207 liegt. Um welchen Grabschacht es sich dabei genau handelt bleibt aber unklar.

Ebenso nicht zur Mastaba D 207 gehören die Schächte l; k; l; m; n; q; r; w; z die allesamt westlich von D 207 zu situieren sind. Die Funde aus Schacht l (vgl. Tgb. 1903, S. 163 und die dortige Lageskizze) sind wohl in den Bereich westlich von D 206 zu verweisen. Der Schacht l scheint dabei der Schacht nördlich von Junkers S 4553 zu sein und zu einer eigenständigen Mastabaanlage zu gehören (Vgl. Junker, Giza IX, Abb. 45). In ihm wurde ein nur schlecht erhaltenes Skelett mit Resten der Mumifizierungsbinden gefunden. Es lag mit dem Kopf nach Norden, dem Gesicht nach Osten gewandt und leicht angewinkelten Knien. Wobei sich an den Kniekehlen ein Krug (Leipzig, ÄMU 2080) und vor den Füßen ein eiförmiges Gefäß (Leipzig, ÄMU 1456 - Kriegsverlust) fanden.



   
Photos:

Museum of Fine Arts, Boston: www.gizapyramids.org
QTVR PDM_02266 - QTVR: On top of G 2000, at southwest corner, also showing D 201, D 202, D 203, D 204, G 1008, and G 1026.
A10927_OS - Serdab des Nfr-jHjj mit Statuen in situ (auch sichtbar die Serdab-Apertur)
A11637_OS - Steindorff's excavations of 1902-1903: D 207-208, Nefer-ihy (with 4 pillars), looking SSW from G 2000 (= Lepsius 23).
C10603_OS - Möglicherweise verschlossener Serdab des Nfr-jHjj.
C10604_OS - Serdab des Nfr-jHjj mit Statuen in situ.
C10605_OS - Serdab des Nfr-jHjj mit Statuen in situ.
C10606_OS - Serdab des Nfr-jHjj mit Statuen in situ.

   
Archivalien:

Tgb. 1903 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 116: […] Nahe an L [vgl. Plan Seite 111, was übrigens keine zusammenhängende  Mastaba zu sein scheint, kommt im Süden eine Kammer zu Tage, deren Decke, natürlich schon  erbrochen, in der Mitte durch einen Pfeiler, gestützt wird. In den Pfeiler unten an seiner  Ostseite eine kleine Scheintür eingemeißelt. Zwischen Pfeiler und

S. 117:  Südwand der  Kammer in das Pflaster eingelassene 2 Gräber vgl. Figur.
S. 117
Das östliche schon erbrochen, enthält nichts. Die Kammer mit Schacht verbunden. Im westlichen dagegen die eigentliche Sargkammer nach N liegend und mit Steinen vermauert. Ganz aus dem Felsboden herausgehauen, Deckel besteht aus 4 Stücken mit Mörtel verbunden, die Mauern gänzlich verfallen. In der NO Ecke der Sargkammer ein stehender Thonkrug.
S. 117
Grab war noch unberührt. Der Schacht bei bei [sic] den Gräbern nur etwa 1m tief. Im Sand hier findet sich ein Thonkrug der Form. Bei x eine Scheintür ohne Inschrift. – Nach

S. 118: Osten führt eine Thür zu einem Gang mit großen Pfeilern; in den Thürlaibungen  kommen Reliefs zu Tage. Bei y dicht unter der Decke ein Zapfen mit Loch, in dem wohl die alte Tür sich drehte. […]
 
S. 120: […] Die gestern erwähnte Thürnische mit dem Relief weiter frei gelegt; sie ganz vom Sand zu befreien ist aber nur möglich, wenn der daran anschließende Pfeilerraum, in dem im vorigen Jahr Ballard gegraben haben soll, ausgegraben wird, da von dort der Sand  herunterfällt. Die Thüröffnung oben durch Wulst abgeschlossen, das in erhabenen Relief
folgende Inschrift trägt:

S. 121:  Nur Wand a b c tragen Relief.

S. 125: […] ½ 6 begonnen, so daß die Leute zu Mittag 1 ½ Stunden Pause bekommen können, auf diese Weise behalten wir den 11 stündigen Arbeitstag bei. Beim weiteren Reinigen der oben erwähnten Thüröffnung mit Reliefs stoßen wir schließlich auf eine neue Thüröffnung y, die nach einem größeren Zimmer führt, dessen Wände mit vertikalen und

horizontalen Reliefstreifen bedeckt sind. Es gehört zu einer Mastaba, in der Ballard im vorigen Jahr gewesen sein soll. Alle Leute von dem westlichen Arbeitsplatz, die in den letzten
S. 125

S. 126: Tagen westlich und südlich von L gearbeitet hatten, jetzt an diesen Punkt gesetzt (vgl. Plan Seite 111 und …) […]
Freitag den 24. 4. 6 ½ heraus. Gegraben wie gestern, das Zimmer mit den Pforten-Reliefs ganz voll Sand, hat in dieser Längsrichtung Pfeilerstellungen. […]

S. 130: […] In der Mastaba N, zu der die Kammer mit den horizontalen und vert.[ikalen] Reliefstreifen gehört:
S. 130
a Vorhalle mit Pfeilerstellungen.
b Pfeilersaal mit den erwähnten
Reliefs. Steindecke bei z erbrochen.
c dünne niedrige Mauer mit Scheinthür
M neue, kleine Mastaba.
y noch nicht aus-[gegraben]

S. 131: vgl. hierzu den exist.[ierenden] neuen folgenden Situationsplan.
Der Pfeilersaal ist durch 2 Pfeiler in 2 Hälften zerlegt, sämtliche Wände mit dem erwähnten Schmucke bedeckt. Folgende Skizze siehe dazu:
S. 131
a wiederholt sich an der Längswand 3 mal
b zweimal
Auf das vorgearbeitete Profil ist Stuck gelegt, und in den Kanten dunkelrot gestrichen / Die untere Hälfte der Wand noch nicht ausgegraben. / Der Stuck ist zum

S. 132: größten Teil gut erhalten; außen den roten Rauten bisher keine weitern Farbspuren hervorgetreten. Die Blume bei x hat folgende Form. Horizontalschnitt r-l so
S. 132
Auf dem Wulst über der Eingangsöffnung zu diesem Zimmer folgende Inschrift:
S. 132
Der Mann heisst also: Nefer-iHy. Zum Schluß kurzes Bild der Situation

S. 133: auf dem westlichen Arbeitsplatz:
S. 133

S. 135 […]
k. Kammer nach N. Schacht etwa 2 ½ m tief. Kammer liegt etwas höher als der Grund des
Birs. Noch nicht erbrochen; und von uns bisher nicht geöffnet.
S. 135

S. 136: l. Brunnen aus Bruchsteinen; nur 1,75 tief. Kammer nach W., war schon erbrochen. Keine Knochen.
m. Brunnen aus Bruchsteinen. 1m etwa tief. Kammer nach N. Schon erbrochen, keine Knochen.
S. 136
n. 1 ½ m tief. Kammer nach N. noch nicht erbrochen. Knochen eines Kindes, im Sande zerstreut.
o. Oben gut bearbeiteter Kalkstein, unten aus dem Fels gehauen, etwa 6-7m tief. Kleine Kammer nach S. enthält nichts, schon erbrochen.
p. noch nicht ausgegraben
q. unvollendet
r. noch nicht ausgegraben
s.

S. 137: […] Die Colonne Umbarek’s setzt die Freilegung der Mastaba N (mit den Prunkscheintoren) fort.

S. 140: […] An Umbarek’s Stelle wird an d. Mastaba mit den Prunkscheintoren weiter gearbeitet. Im O. hat sie keine Verkleidung od. Fassade, da hier die Mastaba „mit der Bank“ anstösst. Das Zimmer wird vom Sande gereinigt, die Decke von 2 viereckigen Pfeilern getragen. Im Fussboden liegen auf der Ostseite 2 (oder 3) Gruben (oder Schächte), auf der Westseite vier.
S. 140
Es wird angefangen, die Gruben zu leeren. In 2 findet sich in dem, wie es scheint, unberührten Skelett eine grosse Menge der bekannten kleinen

S. 141: Thongefässe. Die Mastaba wird auch von oben abgeräumt. Es finden sich die Eingänge von 3 Brunnen, mit deren Ausräumung begonnen wird. Vormittags photographiere ich; Nachmittag mit Möller im Uhemka u. der Mastaba mit den Stuckreliefs kopiert.

Besuch von Onkel Otto, Frau Weckel; (nach dem Abendessen) von Mace, der morgen nach Girge geht. Die italien. u. amerikan. Ausgrabungen haben aufgehört; wir sind die letzten, die noch in Gise graben.
S. 141
Der nördliche Brunnen von N 1 wird fertig ausgeräumt. Auf seinem Grunde ist ein rechteckiges Grab ausgehauen, in dem zerbrochene Kinderknochen liegen.
S. 141
S. 142: Ziemlich trübes Wetter, am Vormittag teilweise starker Regen, der auch Nachmittags so heftig fällt, dass ich teilweise die Arbeit einstellen muss. Arbeit in Mastaba N. Von den 3 Brunnen war der eine schon gestern ausgeräumt worden.
S. 142

(1) Auf dem Grunde von 2) eine Höhlung, die leer ist. Zu 3 öffnet sich nach S. zu eine kleine
Kammer, in der sich unbedeutende Knochenreste finden. Von den 7 Gruben in der Kammer mit den Prunkscheintüren wird nur die mittlere auf der Ostseite fertig ausgeräumt. Sie ist nicht allzu tief. Unten eine Kammer nach O., die mit Steinen versetzt ist. In ihr finden sich nur morsche Knochen. Danach wird auch in den übrigen nicht

S. 143: viel zu erwarten sein. Auch in ihnen finden sich viele kleine Thongefäße. Die Leute, die mit den Brunnen fertig sind, werden an die Ostseite der Mastaba gesetzt, diese klar zu machen. […]

S. 144: […]Donnerstag, 30 April Um ¾ 6 heraus, die Arbeit wird um 6 aufgenommen. Schöner, kühler Tag mit Nordwind. In Mastaba N wird im Pfeilersaal zunächst der nördl. Brunnen der Ostseite fertig. Er ist nicht mannstief; auf dem Grunde Steine aufgeschüttet, die wohl das Grab verschliessen - nicht geöffnet.
S. 144
 – Der südliche Brunnen der Ostseite sehr tief;
unten öffnet sich nach Osten eine kleine Kammer, die geöffnet u. leer ist. Am Abend wird auch der nördl. Brunnen der Westseite fertig; Kammer nach Norden; der Sarg

S. 145: aus dem Fels gehauen. […]

S. 148:  Mastaba N. Den südlichen Brunnen der Westseite (No. 3 auf dem Plan S. 140) wird ausgeräumt. Es ist ein ca. 1 m tiefes Loch, das sich unten unter dem Fundament etwas nach W. erweitert. Ohne Inhalt. No. 4 war schon erbrochen, ca. 1 ½ m tief, muss noch fertig ausgeleert werden. No. 5 Kammer unten nach W., war erbrochen, ohne Inhalt. No. 7. Kein Zimmer, kein Inhalt. Nach N. im Mauerwerk ein scheintürartiger Schlitz. Damit sind, bis auf die definitive Ausleerung von 4, die Brunnen beendet.
In der Pfeilervorhalle findet sich beim Reinigen des Pflasters in der NOEcke ein grosser Brunnen, mit dessen Ausräumung sofort begonnen wird. Vor der Scheintür in der Vorhalle liegt ein Opfertisch.
S. 148
S. 150: […] Der Vorarbeiter Ali Mansûr, der die Ausgrabung der Brunnen in der Kammer mit der Prunkscheintür überwacht, hatte ausdrücklich Order erhalten, das Begräbnis im 3. Brunnen der Westwand (No. 4 auf S. 140) nicht anzurühren,

S. 151:  da auf der Leiche ein Perlenschmuck war, von dem einige Perlen schon im Sande liegen. Er nimmt trotzdem die Perlen ab; ob er dabei den Schmuck zerstört hat oder ob diese schon zerfallen war – auch an den Füssen waren Perlenbänder – ist nicht mehr festzustellen. Jedenfalls entlädt sich über Ali Mansûr ein Gewitter. Wir hatten ihn schon im Verdacht,
dass er uns beim Ankauf von ½ Ctr. Baumwolle für 65 P betrogen hat. Völz hält ihm das vor u. dringt in ihn, zu gestehen; als auch Senussi energisch in ihn dringt, bekennt er, uns um 15 P übervorteilt zu haben. Er wird in Folge dessen ohne Bakschisch entlassen. Der begründete Verdacht besteht, dass Umbarek um diese und wohl auch andere Betrügereien gewusst
hat, wir beschlossen, ihn u. auch die anderen Vorarbeiter, Muhsein u. Abd el Halîm ohne grössere Bakschische gehen zu lassen. Nur Osmân wird als râgil tammâm mit gebührenden Ehren entlassen. Senussi hat die ganze Geschichte

[S. 152 fehlt: Text geht aber vollständig auf S. 153 weiter]
S. 153: aufgedeckt. […]

S. 154: […] Mastaba N
Der dritte Brunnen der Westseite (No. 4 der Skizze auf S. 140) hat auf der Südseite eine Kammer, die etwa 1 ¾ m im Geviert misst. Der Sarg ist aus dem Felsen herausgehauen als viereckiges Loch im Felsen. Der Deckel aus 5 Kalksteinplatten bestehend, von denen die eine weggeschoben (?) war. Die Kammer war verschlossen. In der Höhlung liegt das zerfallene Skelett, der Kopf nach S. Dabei im Sande zahlreiche Perlen. Sie gehören,wie sich noch aus Resten sehen lässt zu einem

S. 155: Halsband u. 2 Fussbändern. Auch ein Stück eines Thonsiegels findet sich im Sande- Alles wird sorgfältig aufgelesen. Brunnen in der westl. von N liegenden Kammer des ITi.
S. 155
Enthält nördl. vor dem Pfeiler einen (1), südlich davon 2 Brunnen.
1. mässig tief, ohne Inhalt
2. Sarg aus dem Fels
S. 155
3. mannstief, war leer
Vorhalle von N. (s. S 148) Vor der Scheintür eine Stufe auf ihr liegt die Opfertafel.
S. 155
Die Brunnen noch nicht beendet.

S. 156: […] Westl. von N wird das Feld weiter gesäubert, doch liegen die Gräber hier  so eng aneinander u. sind so durch einander gebaut, dass ein klarer Überblick über die Anlage u. die Grenze der einzelnen Mastabas nicht gewonnen werden kann. S. die folgende Skizze.

S. 157:
S. 157
Vgl. den Plan auf S. 133
p (s. S. 133) q und r noch nicht ausgegraben.
k geöffnet; die Knochen zerbrochen u. im Sande zerstreut.
x kleine Scheintür; vor derselben eine kleine Grube, an die unten eine kleine nach N gehender Raum schliesst. In ihm liegen Knochen, im Sande zerstört. Die Grube war mit einem Stein verschlossen.
z Brunnen 1 ½ m tief; unten Kammer nach S., war schon erbrochen, ohne Inhalt.
w Kleiner 1 ½ m tiefer Brunnen; rundes Loch, war eröffnet; ein paar Knochen lagen im Sande.

S. 160: Montag, 4. Mai. Um ½ 6 aufgestanden, um 6 kommt Quibell zur Teilung. Wir frühstücken erst vor dem Hause u. gehen dann an das schwere Geschäft. Meiner dringenden
Bitte, dass ich die beiden vollständigen Statuengruppen haben müsse giebt Q. nach. Er nimmt dafür für das Museum den Denkstein des Vesj, die Gruppe ohne Köpfe, den doppelten Holzsarg, die grosse Holzfigur einer Frau aus d. Grabe des Hetpi und 7 von den Steinen mit Inschriften u. Reliefs (No. 1.9.10.14.15.17.13 des Fundjournals). Der Rest verbleibt uns. Wir nehmen ein Protokoll auf, das vor uns beiden unterzeichnet wird. Betreffs der Kammer des Uhemka wünscht Maspero entweder sie an Ort u. Stelle zu belassen und den Touristen zugänglich zu machen oder sie – natürlich für einen anständigen Preis an mich zu verkaufen. Ich werde darüber noch mit Maspero unterhandeln. Gegen 10 geht Quibell;

S. 167:  nördlichen und südlichen Mauern in der Mastabastraße. K ist gegen abend fast fertig geeinigt; ferner N wie gestern und in dem mit d bezeichneten Räumen. -------- Aufgenommen N1 und N2, die Brunnen von N; ferner D1, D2 und D3. Außerdem mit der Aufnahme des Pfeilersaales in N begonnen.

S. 168:
S. 168
[…] Ferner wird von N oben der Schutt abgenommen, und in den Bir von N geworfen,
außerdem werden die beiden tiefen Bire im E erst einmal gereinigt, damit ich sie am Montag aufnehmen kann. ----- Heute aufgenommen: H1 H3 H4 H5, ferner im Pfeilersaal der Mastaba N Brunnen 7 und 2

S. 169: […] außerdem an der Aufnahme des Pfeilersaales in N weiter gearbeitet. […]

S. 171: […] Dann wird im Bir der Pfeilervorhalle von N der Schnitt weiter vorgenommen
und in Bir 7 und 2 des Pfeilersaales geworfen, die Kammer

S. 172: noch nicht erwischt […]

S. 173: […] Gegen Abend finden wir die Kammer im Bir in der Westseite von N. noch unerbrochen, mit 3 Kalksteinplatten versetzt. Bir etwa 7 m tief. S. 173
Kammer nach Süden. Sarg aus dem Felsen gehauen,  aber so daß er über den Fußboden der Kammer heraus reicht, der Sarg mit einem einzigen großen Steinblock bedeckt. Östlich vom Sarge die Knochen [Schenkel etc.] eines Opferstieres, dazwischen kleinere Knochen eines Vogels. Ungefähr bei x auf losem Kalksteinfußboden eine große Anzahl kleiner Gefäße.
69 kleine Opferschälchen aus Alabaster von dieser S. 173 in gebranntem

S. 174:
Thon so häufig vorkommenden Form auch von ungefähr derselben Größe
wie diese.
Durchmesser 4 – 5 ½ cm

6 Gefäße dieser Art (aus Alabaster)
diese Form mehr oder weniger ausgebaucht
4 ½ cm

 

 

6 Stück (Alabaster)
5-6 ½ cm

 

 

 

 

4 Stück aus Alabaster
4-11 cm

 

 

 

2 Stück aus Kalkstein, sehr
sauber gearbeitet.
7-8 cm


S. 175:
Ferner ein Kalksteingefäß dieser
Form

 

 

 

 

 

[von oben gesehen]

 

 

und eine Schale aus Kalkstein.

 

Zwischen diesen gut gearbeiteten und gut erhaltenen Scheingefäßen lagen einige Metallgeräte:
S. 175
ein aus ganz dünnem, aber auch sehr festem Blech bestehende Schale.
do, enthält im innern eine zweite Schale S. 175
S. 175
von c und d je 2 Exemplare

S. 176: außerdem die zu c und d gehörige Stiele, und andere kleine Metallteilchen, Reste von kleinen Platten, Nadeln etc., Alles muß erst von dem von fest anhaftenden Kalkstein befreit werden; besonders die Schälchen sind mit einer schönen Patina überzogen. In d. SO Ecke der Kammer ein bankartiger Vorsprung, darauf liegt ein gut erhaltenes Nilschlammsiegel von der Form einer Kugelkappe, darauf Inschrift: welche nach Dr. Borchardt’s Aussagen einem Priester des Königs, geliebt von seinem Herrn nennt. Der König ist Ne-woser-re von Abusir,
dessen Horusnamen mehrere Male vorkommt. Auf Dr. B.s Rat soll in dieser Sache keine Teilung stattfinden, sondern die Funde gut eingepackt in seiner Wohnung bis zum nächsten Winter aufbewahrt werden, natürlich wird Quibell davon benachrichtigt werden.

S. 177: Zwischen Sarg und dem bankartigen Vorsprung auf der Ecke 3 Nilschlammziegel,
über und unter den [oben erwähnten] Knochen gänzlich vermorschte Holzreste, wohl von einem Brette herrührend. An der nördlichen Seite der Kammer, in den beiden Ecken je ein Mörtelkruge. Kurz vor Schluß der Arbeit lasse ich von Senussi den Deckel der Sarges etwas zur Seite schieben und sehen das gut erhaltene Skelett einer Frau, in der Höhe des Beckens ein Metallgürtel mit Goldblatt belegt, und eine in 3 Teile erhaltene steinerne Kopfstütze. Kopf lag nach N, Gesicht schaut nach O. Für die  Nacht übernimmt Senussi oben am Bir die Wache. […]

S. 178: […] Gleich am Morgen wird mit dem Ausnehmen des Birs in der Vorhalle von N fortgefahren; der Deckel des Sarges wird zur Seite geschoben. In der Höhe des Beckens befindet sich östlich eine Kopfstütze, aus 3 Teilen bestehend, Kalkstein, gut erhalten; a b c waren wohl ursprünglich nur ineinander gesetzt, ohne

S. 179: Bindungsmittel, in dem senkrechten Teil, zu diesem Zweck 2 Zapfen, die in 2 Löcher der horizontalen Stücke greifen. Außerdem die senkrechte Stütze mit Kanneluren
versehen, vgl. Aufsicht.
S. 179
vermutlich diese Kopfstütze aus ihrer ursprünglichen Lage gerollt. – Auf den 3 Stücken dieser Kopfstütze befindet sich ein stark oxydierter Metallgürtel [                           ]
in 2 Stücke gebrochen
S. 179
l y z Metallstifte von dieser  Form:S. 179 jedenfalls befand sich auf sicher allen 3 Stiften
ursprünglich eine rosettenartige

S. 180: Verzierung, und die eine bei y noch vorhanden und an ihrer Stelle tadellos erhalten [an der Vorderseite des Gürtels] die hintere Seite des Gürtels schmaler als die vordere [vgl. Fig]
S. 180
der ganze Gürtel war ursprünglich aus Eisen mit Blattgold belegt, jetzt am Gürtel selbst noch erhebliche Teile dieser erhalten, teilweise lag das Blattgold in kleinen Stückchen im Kalksteinstaub am Boden des Sarges. Die Rosette aus feinem Holz gearbeitet, das noch ganz fest ist.
S. 180
|||||| ausgeschirter
== Metallnagel
Auf dieser Holzplatte noch Reste von weißer Farbe An derselben Stelle befinden sich 4
kleine Metallgefäße; eine Metallfigur [siehe Figur 181 unten]

S. 181: und ein stielartiges Stück
S. 181
Außerdem am Boden verstreut die Perlen eines Goldbandes, von dem die Metallschnur noch erhalten ist, hat den Metallglanz bewahrt. Die Farben der gewöhnlichen kleinen Fajenceperlen, schwarz; grün und blau. Außerdem diese Form. S. 181
Dann auch einige Metallstückchen, es wohl zum Halsband gehörig. S. 181

S. 182: Die Knochen werden sorgfältig gesammelt und nachher wird die ganze Kammer mit Sarg gereinigt, gegen Abend nehme ich sie auf.
S. 182

S. 184: […] Heute nur zur Aufnahme des Bires in der Vorhalle von N gekommen. […]

S. 202: [...] L10 [Kiste Leipzig 10 - Anm. Verf.]. Knochen [2 Skelette, welche in embryonaler Stellung waren] das
andere Skelett aus Brunnen V3, das oben aus V1
L11. kleiner Inschriftenstein No.
L12. 4 Opfertafeln, darunter die schmale, längliche aus der Kammer des Uhemka.
Morgen Fortsetzung des Verzeichnisses.
ad. 10. Fast alle der von uns in den Körben aufbewahrten Skelette waren nicht mehr brauchbar, die besten eingepackten mußten wir aus den Leinen in denen sie lagen, herausholen. Aber auch sie, besonders das obere, sehr
zerbrechlich, einzelne Stücke wohl schon zerbrochen.

S. 210: […] Aufgenommen: Bir 4 6 1 im Pfeilersaal von N […]

S. 219: […] Sonntag, den 31. V. Leute werden von Senussi schon um 4 ½ geweckt, um die Arbeit im Bir fortzusetzen. Ich fahre vormittags nach Cairo, um den fund aus dem Bir [in der Pfeilervorhalle von N] in Dr. Borchardt’s Wohnung zu deponieren. Besuch bei Pelizäus. 4 Uhr zurück. […]

S. 228: […] Sonnabend den 13. VI. An der Aufnahme der Wände im Pfeilersaal von Mastaba N (Prunkscheinthor) weiter gearbeitet. Fertig ist die eine Langseite [Ostseite, Westseite nicht nötig zu zeichnen, da sie genau wie die Ostseite] und die eine Schmalseite (S), von beiden Zeichnungen im Maßstab 1:20. Die andere Schmalseite soll auch aufgenommen und dann noch ein kleines Stück der Wand in natürlicher Größe getuscht werden.

 

Tgb. 1905 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 91: […] D 208. N: Serdab in dem die 2 Granitfiguren gefunden wurden

S. 147: […] Von dem Gürtel (ceinture), der 1903 gefunden ist, sprech ich in Gegenwart E. Brugsch’s zu M[aspero]. Er wird nicht beansprucht. Die 2 im Frühling 1904 gefundenen Granitfiguren erhalte ich.
Vom Museum fährt Stdff. Zu Pelizaeus und teilt mit ihm. P. erhält:
1) die sitzende Granitfigur von 1904.
[…]

Inschriften 1903 [Original pdf]

S. 13 [Transkription und Übersetzung]
12
Mastaba N. Inschrift auf der Thürtrommel über d. Eingang zu d. Kammer mit den Prunkscheintoren.
S. 13

S. 13 (gegenüberliegende Seite)
S. 13
mr Hmiw Vorsteher d. Schiffsleute (Sethe); auch in d. Teti-Pyr. 341.

S. 42 [Transkription und Übersetzung]
S. 42

S. 43
S. 43

S. 44
S. 44

Manuskript Hölscher [Original pdf]
D. 207 und 208.
Bl. Lgpln. Abb.
Photo:
1981
3694
1978
3701
Stück Hölscher
18/24

D. 207 und 208 gehören zusammen zu einer grossen Anlage mit zwei verschiedenen Kultkammer. Vor beiden liegt nach Norden zu eine Pfeilervorhalle. D. 207 und 208 sind zwischen die Mastaben D. 206 und 210 eingebaut, sind also jünger als jene. Da der in der Vorhalle gelegene Schacht D. 208,9 (s.u.) datiert werden kann als gleichzeitig oder eben nach Ne-woser-re (5. Dyn.), so ist daraus zu schliessen, dass D. 207 und 208 in die Zeit von Ne-woser-re zu setzen sind, dem entspricht auch der Stil der Reliefs und Inschriften.
Vor der Vorhalle lag ein stattlicher Hof, der als zu D. 208 gehörig anzusehen ist. In diesen Hof scheint D. 209 nachträglich eingebaut zu sein. Die Vorhalle ruht auf 4 monolithen Pfeilern von 3,20 in Höhe, Die westliche Hälfte der Vorhalle dient dem Zugang zu den beiden Kultkammern, die östliche, von jener durch eine 90 cm hohe Brüstung gatrennt, war als Opferstätte geweiht; man sieht eine Scheintür in der Brüstungsmauer und einen stattlichen Opfertisch davor.
Die Herstellung einer Opferstätte an dieser auffallenden Stelle war wahrscheinlich nicht ursrünglich beabsichtigt, sondern ergab sich wohl durch die nachträgliche Anlage von einem Grabschacht (D. 208,9) in der offenen Vorhalle.

D. 207 und 208 Fortsetzung.
Danach zu schliessen gehört D. 208,9 in dag letzte Stadium dar Bauausführungen von D, 208.
Die Kultkammer von D. 208 steht sowohl ihrer Grösse als Ausführung nach in unserem Grabungsfeld einzig da. Sämtliche Wände aind als sogenannte Prunkscheintüren ornamentiert, (s. Abb. )
Die Zeichnung ist plastisch in Werkstein ausgeführt und dann mit gelblich-weissem Stuck überzogen.
Dia Kanten sind dann, damit sie recht genau erscheinen sollten, mit dünnen Strichen von roter Farbe nachgezogen. Andere Farben sind nicht vorhanden; ebensowenig Inschriften. Dagegen steht auf dem Wulst über dem Eingang:


Südwestlioh von der Kultkammer aus öffnet sich dar Serdab mit einem kleinen Schlitzfensterchen.. In Ihm fanden sich zwei Granitstatuen:


Charakteriatisch für Mastaba D. 207 und 208 ist, dass die wichtigsten Grabschächte nicht vom Dach des Mastabamassivs ausgehen, sondern vom Fussboden der Kultkammer.
D. 208,1 über 5 m tiof, Kammer nach O., war eröffnet und leer. Ein Sarg im Felsboden ausgehauen.
D. 208,2 nur 1,75 m tief; roh ausgeführte Kammer naoh 0., war noch mit Steinen verschlossen. Darin

 

D. 207 und 208 2. Fortsetzung

nur morsche Knochen.
D. 208,3 nur 1 m tief, unvollendet geblieben, leer.
D. 208,4 über 5 m tief, 2 Kammerrn; die obere in 1 1/2 m Tiefe nach W., war schon erbrochen, leer. Die untere nach S., Kammer erbrochen, 1,75 x 1,75 m gross, Wände ganz unfertig gelassen. Sarg im Felsboden an der Weetseite der Kammer, mit 5 Steinplatten abgedeckt, von denen eine weggeschoben war. Darin Skelett, Kopf nach S.(!) dabei zahlreiche Perlen im Sande, die, wie sich noch erkennen lässt, zu einem Halsband und zwei Fussbändern gehört haben. Neben dem Sarge ein Stück eines Tonsiegels gefunden.
D. 208,5 ist der Hauptschacht von D. 208, war aber leider ganz ausgeraubt, Schacht 5 m tief; 2 Kammern, die obere in Tiefe von 1 1/2 m nach W., die untere auch nach W., erbrochen, leer, 2,80 x 2,05 m grcss. Sarg in Felsboden ausgehauen, 1,70 m lang. Sargdeckel bestand aus Kalksteinplatten, die in versenkter Nut lagen. Südlich und westlich vom Sarg ist ein vertiefter Gang ausgehauen, damit bei der Bestattung die Leichenträger in dem Raume ziemlich aufrecht stehen konnten; denn die Grabkammer ist sonst nur 90 cm hoch. Am Nordende dieses Ganges ein versenkter Kasten, offenbar für Eingeweidekrüge, bestimmt.
D. 208,6 5 m tief, Kammer nach N., erbrochen leer. Sarg aus dem Fels gehauen. Eine obere Kammer in 1,5 m Tiefe nach N. scheint nicht näher unter-


D. 207 und 208 3. Fortsetzung

sucht worden zu sein.
D. 208,7 unvollendet, 2,5 m tiefer Schacht ohne Inhalt. Auf der Nordseite scheint man eine obere Kammer haben anlegen zu wollen, eine Nut daselbst ist der Anfang gewesen. Im Fussboden der Kultkammer war der Schacht mit einer in Nut versenkter Platte abgeschlossen.
D. 208,8 geht vom Dach der Mastaba aus; Schacht nur 2,5 m tief, auf dem Falsboden endigend. Daselbst kleiner Kindersarg im Felsboden eingearbeitet. Zerfallene Knochen.
D. 208,9 in der Vorhalle. Schacht 6,5 m tief, Kammer nach S., war verschlossen mit 3 grossen Kalksteiplatten. Die westliche Hälfte der Grabkammer nimmt der aus dem Felsen gearbeitete Steinsarg ein, die östliche Hälfte ist, als Standort für die Leichenträger bei der Bestattung, etwas vertieft. In der SOecke eine kleine stufenförmige Erhöhung dreieckiger Grundform; dabei 3 Nilschlammziegel und Reste eines Brettes. Wahrscheinlich bildeten sie den Kasten für die Eingeweidebeisetzung, der aber durch von der Decke herabgefallenes mürbes Gestein zertrümmert ist. Auf der erwähnten Stufe in der SO ecke lag ein gut erhaltenes Siegel vom Verschluss eines Kruges mit der Inschrift:


Daraus ergibt sich das Alter dieses Schach-

D. 207 und 208 4. Fortsetzung.

tes, nämlich wahrscheinlich kurz nach Zeit des Ne-woser-re.
Vor dem Sarge zahlreiche Reste von Beigaben:
1) In den beiden nördlichen Ecken des vertieften Fussbodens je ein roher Tonkrug in der Form der sog. Mörtelkrüge.
2) Etwas weiter nach S. zahlreiche Knochen (Schenkel etc.) einos Opfertieres, und dazwischen kleinere Vogelknochen.
3) Vor der Längsseite des Sarges stehen zahlreiche kleine Schälchen und Krüge für die Opfergaben sowie kupferne Gefässe und Werkzeuge, nämlich:
a)


Der Sarg war mit einer einzigen Kalksteinplatte verschlossen und mit Schlammverstrichen. SKelett einer Frau, gut erhalten; Kopf nach N,, Gesicht nach 0., Der Kopf ruhte auf einer Kopfstütze, die, als der Leichnam zerfiel, aus ihrer Lage gerollt ist, und nun seitlich fast beim Becken liegt. Sie ist aus Kalkstein hergestellt und besteht aus 3 einzelnen Stücken, die mit Zapfen ineinander fassen. Der Schaft ist kanneliert.
Auf dem Oberteil der Kopfstütze, durch das Oxyd fest angeklebt, findet sich ein stark oxydier-

 

D. 207 und 208 5. Fortsetzung.

ter, metallener Kopfreif, in 2 Stücke zerbrochen


Ferner liegen östlich neben der Leiche mehrere kleine Metallgefässe und Schmuckstücke etc. nämlich


Endlich am Boden de Sarrges zerstreut zahlreiche Fajenceperlen eines Halsbandes, von dem die Metallschnur gleichfalls erhalten ist.


D. 208,10 entspricht D. 208,8.
D. 208,11 Schacht 1 m tief, Kammer nach S.; zerfallene Knochenreste; Vielleicht sekundär.

----------------------------------------------------------------------


Die westliche Hälfte dieser Mastabaanlage (D. 207) scheint nicht ganz so hoch gewesen zu sein, wie die östliche Hälfte (D. 208), denn das Hauptgesims von D. 207 war innerhalb der überdeckten Vorhalle von D. 208 sichtbar.
Das Portal von D. 207 ist war besonders schön ausgeführt und erhalten. Die Türtrommel zeigt

D. 207 und 208 6. Fortsetzung.

das Bild der Verstorbenen und die Beischrift:


Auf der nördlichen Türleibung sieht man den Verstorbenen aus dem Grabe schreitend mit der
Inschrift:


Auf der gegenüberliegenden, jetzt abgerissenen+) Südleibung stand seine Frau mit 4 Dienerinnen, und hinter ihr ihr kleiner Sohn. Dazu die Inschrift:


Die äussere Türleibung zeigte auf der Nordseite auch Relief, nämlich in zwei Reihen übereinander Leute, die Opfergaben bringen mit den Beisahriften:

Die Kultkammer, deren Dach auf einen monolithen Pfeiler ruht, ist ganz ohne Relief. Die Nordseite bildet die (ältere Mastaba) D 206. Auf der Ostseite [sic] eine kleine Scheintür ohne Inschrift. Auch an dem Pfeiler ist eino ganz kleine Scheintür angebracht.

In der KultKammer 3 Schächte im Fussboden.
D. 207,1 mässig tief, ohne Kammer und Inhalt.

+) Diese Türleibung ist in der Nacht vom 26. zum 27. Juni 190. von Grabräubern gestohlen worden.

D. 207 und 208 7. Fortsetzung.

D. 207,2 Schacht nur l m tief; Kammer nach N., verschlossen mit Steinen und Mörtel, intakt. Sarg aus dem Felsen gehauen; Deckel Bestand aus 4 Platten, die mit Mörtel verbunden waren. Skelett gänzlich zerfallen, Kopf nach N. In der No.ecke der Grabkammer stand ein roher Tonkrug von 30 cm Höhe. Im Sande des Schachtes fand sich ein kleiner Tonkrug von ca 13 cm Höhe.
D. 207,3 Schacht l m tief, auf dem Grunde eine Grube für die Leiche; war sohon zerstört.
-------------------------
Die Mastaba D. 207 ist nach S. und W. nicht freigelegt worden. Auf dem Dach der Mastaba fanden sich noch 4 Schächte, sämtlich ohne Interesse:
D. 207, 4 Kammer nach 0., Knochen zerfallen.
D, 207,5 Kammer nach 0., noch nicht erbrochen, Skelett in Hockerstellung.
D. 207,6 Kammer nach S., erbrochen, leer.
D, 207,7 ohne Interesse, leer.
Von der westlioh benachbarten Mastaba, die aber nicht mehr untersucht worden ist, wurden noch einige Schächte geöffnet, ohne weiteres Interesse.
Auf diesem Gebiet Im Schutt gefunden u.a. Kopfstück einer Frauenstatue, Hinterkopf und Teile des Gesichtes fehlen. Sodann 2 Stück von Sockeln von Statuen, je mit einem Teil eines Fusses.

 

Nicht näher bestimmte Gräber westlich von D 207:

Tgb. 1903 [Original pdf] [Abschrift pdf]

Bei der Arbeit des Achmed Muse in Mastaba Y aus einem Grabe gezogen und auf eine neue Mastaba W gestoßen, 3 Bire traten hier zu Tage. Auf dem Gebiet südlich von L (vgl. Plan Seite 111)* [* also bei D 206] wird der Kopf einer Kalksteinstatue gefunden. Frau,  Hinterkopf fehlt, nur ein Stückchen der Perücke noch vorhanden, Stirnschmuck so:

S. 122:
S. 122
Nase stark beschädigt. Ebendort werden 2 Sockelstücke mit je einem Stück Fuß (Zehen)  gefunden Farbenspuren vorhanden, ferner ein Stück Perücke einer Frauenstatue. Aus diesem Grund werden wir einstweilen an der bisherigen Stelle noch weiter graben. […]

S. 163: […] Mittwoch den 6. V. den gestern erwähnten Brunnen x heute genommen.
Seine Lage zeigt die beifolgende Skizze; vgl. hierzu die Skizze auf Seite 133 und 157. Der Bir ist etwa 4 m tief, Kammer liegt nach Osten, Material war ziemlich gut bearbeiteter Haustein, unten in den Fels gehauen. Nachstehendene Figur giebt den Grundriß und Durchschnitt:
S. 163

S. 164:
S. 164
\\\\\\\ aus dem Felsen gehauen
#### gemauert
Der für Aufnahme der Mumie bestimmte Sarg aus dem Felsen gehauen. Das Grab war noch nicht erbrochen; nach Öffnung des Deckels [einzelne Kalksteinblöcke] finden wir ein

schlecht erhaltenes Skelett mit gänzlich vermorschten Binden und der ### Kopf liegt auf der Nordseite und sieht mit dem Gesicht nach Osten. Die Kniee sind etwas angezogen, x und y gut erhaltene Thongefäße dieser Form.
S. 164
Die morschen Knochen aufzuheben lohnt sich nicht.

S. 165: Die Reinigung wird auf dem westlichen Platze bei O und nordöstlich davon fortgesetzt; ich nehme folgende Brunnen auf: a b g k l e c (vgl. hierzu die Skizze s. 133, 157, 163) e und c für die beiden Grabanbauten zwischen K und L, die auf den Plan S. 133 noch nicht benannt sind.
S. 165
Donnerstag, den 7. V. früh aufgenommen die Brunnen d e f n L1 L2 und L3 [vgl. den oben genannten Plan] n ist der nördlich von m liegenden Brunnen, der auf S. 163 noch nicht
bezeichnet ist; ist erst heute fertig ausgegraben. Er war schon erbrochen, Kammer westlich, sehr klein, kein vollständiges Skelett. Vgl. Figur Seite 166.

S. 166:
S. 166
\\\\\\ aus dem Fels gehauen
////// unregelmäßige Bruchsteine
Die aufgenommenen Brunnen werden mit dem in nächster Nähe liegenden Sand zugeschüttet. Arbeit heute hauptsächlich auf K. Der Schutt von hier in die Brunnen L1-3 gebracht; Ferner wird Mastaba N in Angriff genommen, und der Schutt teils auf unten südlich davon
liegenden großen Schutthügel, teils in Brunnen westlich von N über G geworden. Südlich von L3 tritt ein neuer Bir L4 zu Tage, also auf  Karte Seite 133 zwischen L und einem mit d bezeichneten Raum.

   
Anmerkungen:

ßJ - Ebenfalls in diese Zeit datiert ein Mann namens Pth-opr=f, ein Sohn des Nj-m#o.t-Ro(.w) - Mastaba G 8900 auf dem "Central field" - ob identisch? [zurück]
ßK Der Titel wird bei Jones, Index OK, 163, 626 als "overseer of (couriers/messengers?) of the tomb-builders?" übersetzt, der hier aber aus folgenden Gründen nicht gefolgt wird:
1) Boten- bzw. Melder-Titel sind im AR nur spärlich belegt. Die Bezeichnung Hww.tj - Bote ist zwar schon in den Pyramidentexten belegt ist aber nicht mit dem ZeichenA24 - A24, sondern mit D100 - D100 bzw. gar - D54 D54 determiniert wird.
2) Auch der Vorschlag Fischers, in: ZÄS 93,1966, S. 68ff - "overseer of the washermen" ist nicht sonderlich eingängig, da Nfr-jHjj aufgrunde seines anderen Titels eher in den Bereich der "Grabhandwerker" einzuordnen ist.
Die hier vorgeschlagene Übersetzung "Vorsteher der "Polierer" bezieht sich auf das Verbum Hw - schlagen, stoßen u.U. auch "glätten - schleifen". In der Mastaba des Jy-mry (G 6020) wird in der ersten Kammer auf der Südwand auf fünf Registern die Arbeit der Handwerker dargestellt. Im obersten Register wird die Herstellung eines Holzsarges beschrieben, der in einem Arbeitsgang "geglättet bzw. poliert" wird. Die Beischrift zu der Szene lautet: Hwj -Hwj . Zur Übersetzung / Interpretation vgl. die Diskussion dazu bei Weeks, Giza Mastaba Series, Bd 5, S. 33 (2.19) und Fig. 30). Diese Interpretation wäre zum Aufgabenfeld des Nfr-jHjj besser passend.
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Bibliographie:

- Grimm, Alfred [Hrsg.], Steindorff, Georg and Uvo Hölscher, Die Mastabas westlich der Cheopspyramide [...] Frankfurt am Main - Bern etc., 1991, = MÄS, 2, S. 98f., Taf. 17.
Lehmann, Katja. Der Serdab in den Privatgräbern des Alten Reiches 1-3. Ph.D. Dissertation, Universität Heidelberg, 2000, Kat. G42.